Ziel und Ablauf des Heilfastens und Infos zur Heilfastenmethode nach Lützner

Manchmal lernen wir dann das meiste über uns selbst, wenn wir uns im Verzicht üben. Wer nach einer Lösung sucht, um Körper und Geist zu entgiften und zu regenerieren, der sollte es mit dem Fasten versuchen.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Heilfasten, das hört sich zunächst ziemlich quälend an: Der Verzicht auf feste Nahrung ist für viele nicht das, was sie sich als Methode zum Wohlfühlen vorstellen können. Tatsächlich ist das Fasten für den Körper eine ungewohnte Belastung, weswegen es gut ist, sich in dieser Zeit Ruhe und Entspannung zu gönnen.

Ein Fastenurlaub oder eine Fastenklinik können dabei helfen, einfach mal abzuschalten, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren oder den Weg des Fastens gemeinsam mit anderen zu gehen.

Vor allem nach Karneval beginnt die Zeit der Enthaltsamkeit als Kontrastprogramm zu den "tollen Tagen". Viele Menschen nehmen sich in dieser Zeit vor, auf Alkohol, Süßigkeiten oder geliebte Gewohnheiten zu verzichten. Gummibärchen und Chips weichen Äpfeln und Gemüsesticks.

Aber wer traut sich schon an ein richtiges Fastenprogramm? Dabei kann Heilfasten Balsam für Körper und Seele sein und ist sogar im normalen Berufsalltag möglich.

Ziel und Zweck

Eingeleitet wird die Fastenkur mit einem Einlauf aus Wasser und Glaubersalz. In dieser Zeit saniert der Körper sich selber, entgiftet und baut überflüssige Stoffwechselprodukte ab, die sich durch falsche oder zu reichliche Ernährung in Gewebe und Gelenken abgesetzt haben.

Die allgemeine Verfassung verbessert sich schnell, der Teint klärt auf und die Laune meist auch - viele Heilfastende empfinden eine regelrechte Euphorie in der Zeit der Enthaltsamkeit. Das hauptsächliche Ziel einer Heilfastenkur ist also das Entgiften und Entschlacken des Körpers.

Dabei sollen vermeintliche Giftstoffe und schädliche Stoffwechselprodukte ausgeschieden werden. Ob der Körper jedoch wirklich entschlacken kann, ist umstritten.

Wissenschaftlich gibt es keine klaren Beweise, aber in der Alternativmedizin haben Fastenkuren ihren festen Platz. Die Menschen, die eine Heilfastenkur machen, berichten auch fast ausschließlich von positiven Effekten.

Rücksprache mit dem Arzt

Dabei gibt es aber Personengruppen, die keine Heilfastenkuren machen dürfen, etwa wegen bestimmter Krankheitsbilder, weil sie Medikamente einnehmen müssen oder aus anderen Gründen. Bei bestimmten Indikationen darf ein Fasten nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Zu empfehlen ist also immer, dass vor der Fastenkur ein Arzt aufgesucht und das Vorhaben mit ihm abgesprochen wird. Beim Heilfasten wird der Körper stark gefordert und mit weniger Nährstoffen versorgt - bei bestimmten Vorerkrankungen kann das schädliche Auswirkungen haben. Außerdem ist es erforderlich, sich in der Fastenzeit viel Ruhe zu gönnen und sich keinem großen Stress auszusetzen.

Wie das Fasten funktioniert

Es gibt unzählige Arten, auf die gefastet werden kann. Tee oder Fruchtsäfte, Gemüse oder Obstsaft sind je nach Fastenkur erlaubt. Ohnehin ist viel Flüssigkeit - mindestens zweieinhalb Liter am Tag - beim Fasten extrem wichtig, um den Körper dabei zu unterstützen, Stoffwechselprodukte aus dem Gewebe und den Gelenken abzubauen und auszuspülen.

So kann er entgiften und entschlacken, was sich durch einen ungesunden Lebenswandel angesammelt hat. Meist stellt sich nach einer Weile ein regelrechtes Glücksgefühl ein.

Wer keine Zeit hat, sich Urlaub zu nehmen, aber dennoch die Bereicherung des Verzichts erleben möchte, kann auch in einer entschärften Form fasten und beispielsweise für einige Zeit auf schwere Kost, Alkohol, Süßigkeiten und Kaffee verzichten.

Fasten ist kein Allheilmittel

Ein Irrglaube ist jedoch, dass man mit einer Fastenkur ernsthafte Erkrankungen kurieren oder dauerhaft das Körpergewicht reduzieren kann. Wer fasten möchte, sollte sich in einer Heilfastenkur überwachen lassen oder den Hausarzt informieren.

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder einer Schilddrüsenfehlfunktion wird vom Fasten grundsätzlich abgeraten. Gleiches gilt für Schwangere und Kinder, die auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr angewiesen sind.

Das Prinzip der Lützner-Methode

Tradition trifft Innovation

Das Fasten hat eine lange Tradition. Der Arzt Dr. Hellmut Lützner begründete eine neue Art des Fastens. Vorher fand es hauptsächlich in Kliniken statt und sollte den Kranken zur Gesundung dienen. Dr. Lützner wollte ein vorbeugendes Heilfasten beim Gesunden, um bestimmte Krankheiten abzuwehren.

Mit seinem Buch "Wie neugeboren durch Fasten" beschritt er neue Wege und war ausschlaggebend für die Heilfastenszene. Seine Methode sollte als prophylaktisches Fasten verstanden werden. Seine Methode erinnert stark an das so genannte Buchinger-Fasten, die Grundlage für die Fastenbewegung.

Ernährung in den drei Phasen

Die Lützner-Heilfastenkur verläuft in drei Phasen:

  1. der Eingewöhnungszeit
  2. dem aktiven Fasten
  3. dem Fastenbrechens

Die Heilfastenkur beginnt mit den Entlastungstagen, dabei soll die Ernährung auf leichte Kost umgestellt werden. Erlaubt sind:

Auch Darmeinläufe müssen gemacht werden und Glaubersalzlösung soll getrunken werden. Dabei handelt es sich um ein drastisches Abführmittel. Die Heilfastenkur dauert fünf Tage.

Während der Heilfastenkur muss auf Genussmittel jeglicher Art verzichtet werden. Das bedeutet:

Außerdem muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, mindesten zwei bis drei Liter pro Tag. Stilles Wasser und Kräutertee sollen in großer Menge getrunken werden.

Während der eigentlichen Fastenkur wird keine feste Nahrung eingenommen, lediglich einmal am Tag Gemüse- oder Obstsaft sowie eine Gemüsebrühe ohne Einlage und ohne Salz. Bei einer eventuellen Kreislaufschwäche ist ein Löffel Honig im Kräutertee erlaubt.

Fastenbrechen

Eine besondere Wertigkeit hat das so genannte Fastenbrechen. An zwei folgenden Aufbautagen gibt es einen besonderen Speiseplan. Zum Beispiel morgens einen Apfel, mittags eine Gemüsebrühe mit Einlage, nachmittags Obst und abends Gemüsesuppe, Knäckebrot und ein Joghurt.

Am zweiten Aufbautag sind morgens eingeweichte Backpflaumen, Sauerkrautsaft und Trinkmolke gestattet. Mittags gibt es Kartoffeln, Gemüse und Salat. Nachmittags ist ein Joghurt erlaubt und abends Kräuterquark, Salatgurke und Knäckebrot.

Auch an den Aufbautagen muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Die Aufbautage bieten jedem Fastenden eine gute Gelegenheit für eine andauernde Ernährungsumstellung.

Wer sich nicht dazu hinreißen kann, eine eiserne Fastenkur durchzuziehen und komplett auf feste Nahrung zu verzichten, tut seinem Körper aber bereits etwas Gutes, wenn er in der Zeit zwischen Fastnacht und Ostern den Konsum von Alkohol und hochkalorischen Nahrungsmitteln zurückfährt.