Stimmbänder - Beschwerden und Erkrankungen

Die Stimmbänder bewirken die Bildung der menschlichen Stimme. Durch verschiedene Beschwerden oder Erkrankungen können sie jedoch beeinträchtigt werden.

Von Jens Hirseland

Die menschlichen Stimmbänder bzw. Stimmlippen sind sehr empfindlich für Austrocknung, weil sie keine eigenen Schleimdrüsen besitzen. So können sie beispielsweise durch Heizungsluft oder eine Erkältung austrocknen, was wiederum zu Heiserkeit führt. Darüber hinaus gibt es verschiedene Erkrankungen, die die Stimmbänder in Mitleidenschaft ziehen.

Laryngitis

Bei einer Laryngitis handelt es sich um eine Kehlkopfentzündung, die sowohl akut, als auch chronisch verlaufen kann. Bei der akuten Form kommt es zu einer Entzündung der Stimmlippen.

Ursachen

Verursacht wird eine Laryngitis zumeist durch Virusinfekte der oberen Atemwege. Mitunter ist aber auch eine starke Stimmbelastung bei trockener Luft dafür verantwortlich. Begünstigend auf eine Entzündung wirkt sich Tabakrauch aus.

Behandlung

Um eine Laryngitis zu behandeln, muss die Grunderkrankung bekämpft werden. Darüber hinaus ist es wichtig, dass der Patient seine Stimme schont. Als hilfreich gelten auch:

Kommt es zu eitrigen Sekundärinfektionen, kann auch eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich sein.

Stimmbandknötchen

Unter Stimmbandknötchen oder Stimmlippenknötchen versteht man Erhebungen am Stimmlippenrand, die der Hornhaut auf der Haut ähnlich sind. Sie stören den Schwingungsablauf der Stimmbandschleimhaut sowie den Stimmlippenschluss.

Ursachen und Symptome

Verursacht werden die Knötchen durch die ständige Belastung der Stimme. Besonders betroffen von diesem Problem sind Sänger.

Bei Hobbysängern kann der Einsatz von zu vielen sowie den falschen Muskeln zur Überlastung der Stimmbänder führen. Auch eine falsche Atemtechnik kann sich negativ auf die Bänder auswirken und das Risiko für Knötchen erhöhen.

Bemerkbar machen sich die Stimmbandknötchen, die man auch Schreiknötchen nennt, durch eine heisere und rauchige Stimme. Ebenso kann die Stimmhöhe verändert sein. Des Weiteren zählen Schluckbeschwerden mit teils stechenden Schmerzen sowie Atembeschwerden zu den möglichen Symptomen.

Diagnose und Behandlung

Halten die Stimmveränderungen länger als drei Wochen an, sollte man einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen. Dieser führt eine Kehlkopfspiegelung, die so genannte Laryngoskopie durch.

Auch die Nasenendoskopie gilt als mögliche Untersuchungsmethode. Hierbei wird ein Nasenendoskop über die Nasenöffnung bis zum Rachen eingeführt. Mitunter wird auch eine Gewebeprobe entnommen.

Genügt es nicht, die Stimme zu schonen, kommt als Behandlungsoption eine spezielle Stimmtherapie bei einem Logopäden infrage. Dabei lernen die Patienten, ihre Stimme mit einer normalen Muskelspannung einzusetzen.

Um der Entstehung von Stimmbandknötchen vorzubeugen, sollten Sänger die richtige Atem- und Singtechnik beherrschen. Generell sollte auf lautes und angestrengtes Reden verzichtet werden. Ebenfalls meiden sollte man Zigarettenrauch.

Leidet man unter einer Beeinträchtigungen der Stimme, ist es hilfreich, sehr kalte, heiße sowie besonders stark gewürzte Nahrung zu verzichten. Zudem ist zu beachten, dass Flüstern die Stimmbänder nur noch mehr beansprucht; man sollte so wenig wie möglich sprechen, dann aber in normaler Lautstärke.

Operation

Eine Operation der Stimmbandknötchen wird nur sehr selten durchgeführt; in der Regel reichen konservative Behandlungsmaßnahmen aus. Ist ein chirurgischer Eingriff nötig, so wird oft die so genannte plastische Rekonstruktionsoperation des Stimmlippenrandes gewählt. Dabei werden die Stimmlippen so konstruiert, dass es zu seitengleichen Schwingungskörpern kommt.

Die Knötchen werden mikrochirurgisch entfernt. Anschließend ist bei der Gestaltung des glatten Stimmlippenrands darauf zu achten, dass die Schleimhautwunde möglichst klein ausfällt.

Nach dem Eingriff ist eine Stimruhephase von zwei Wochen einzuhalten; auch und besonders Flüstern ist nicht erlaubt. Auch auf Zigaretten und Alkohol sollte während dieser Zeit verzichtet werden. Anschließend empfiehlt sich eine intensive Stimmtherapie.

Stimmbandpolypen

Als Stimmband- bzw. Stimmlippenpolypen werden gutartige Veränderungen an der Stimmlippe bezeichnet. Die Polypen treten stets am subglottischen Abhang oder an der freien Kante des vorderen Stimmlippenbereichs auf. Fast immer kommen sie einseitig vor.

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Stimmbandpolypen ließen sich bislang nicht klären. Besonders betroffen sind rauchende Männer im mittleren Lebensalter.

Zumeist beanspruchen sie auch ihre Stimme stark. Oftmals treten Stimmbandpolypen auch nach einer Stimmbandentzündung auf, wenn die Stimme dann nicht ausreichend geschont wird.

Typische Symptome der Polypen sind Heiserkeit sowie eine Doppeltönigkeit des Stimmklanges (Diplophonie). Oft verschwindet die Heiserkeit, wenn die Betroffenen sich räuspern oder husten.

Mitunter kann die Stimme auch gänzlich ausfallen. Nicht selten kommt es auch zu Reizhusten. Sind die Stimmbandpolypen stark ausgeprägt, besteht die Gefahr von Erstickungsanfällen.

Als Therapie erfolgt ein minimal-invasiver operativer Eingriff. Dabei werden die Polypen mithilfe eines Laryngoskops oder eines Lasers abgetragen.

Stimmbandlähmung

Von einer Stimmbandlähmung spricht man, wenn sich die Stimmlippen nicht richtig öffnen oder schließen. Dabei können sowohl Stimmstörungen wie Heiserkeit als auch Atemprobleme auftreten.

Ursachen

Verursacht wird eine Stimmbandlähmung zumeist durch Operationen an der Schilddrüse. So besteht bei einem solchen Eingriff die Gefahr, dass die Stimmbandnerven in Mitleidenschaft gezogen werden.

Als weitere Ursachen kommen

infrage.

Behandlung

In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Stimmbandlähmung zu beheben. Ansonsten helfen

  • logopädische Behandlungen
  • Stimmbildungstrainings
  • Atemtrainings und
  • elektrotherapeutische Verfahren.

Reinke-Ödem

Bei einem Reinke-Ödem handelt es sich um ein Stimmlippenrand-Ödem, das sich im Reinke-Raum bildet. Unter dem Reinke-Raum versteht man einen spaltförmigen Raum, der zwischen dem Bindegewebe und dem Epithel liegt.

Typisch für ein Reinke-Ödem ist das Anschwellen der Stimmlippen. Durch die Massenzunahme der Stimmlippen nimmt wiederum die mittlere Sprechstimmlage ab, wodurch die Stimme rau und heiser klingt. Wird das Ödem größer, kann es auch zu Stimmlosigkeit und Atemschwierigkeiten kommen.

Besonders betroffen von einem Reinke-Ödem sind Frauen im mittleren Alter. Die genaue Ursache des Ödems ist bisher nicht bekannt. Man vermutet, dass die Belastung der Stimme sowie Tabakkonsum bei dessen Entstehung eine Rolle spielen.

Um das Reinke-Ödem zu behandeln, erfolgt zumeist eine mikrochirurgische Abtragung. Auch eine anschließende Stimmtherapie ist möglich.

Wichtig ist, den Tabakkonsum deutlich einzuschränken, bestenfalls einzustellen. Auch nach einem erfolgreichen Eingriff kommt es häufig zur erneuten Bildung solcher Ödeme.

Vocal Cord Dysfunction

Zu den weiteren Erkrankungen der Stimmbänder zählt die Vocal Cord Dysfunction. Dabei handelt es sich um eine Funktionsstörung der Stimmbänder, die sich engstellen oder sogar gänzlich verschließen. Es kommt zu Hustenanfällen und Atemnot.

Verursacht wird die Funktionsstörung von unterschiedlichen Faktoren; zu diesen zählen

  • Stress und psychische Belastung
  • kalte oder warme Luft
  • körperliche Belastung
  • reizende Speisen oder
  • allergene Faktoren.

Im Fokus der Behandlung steht der Abbau der Angst vor einem erneuten Anfall. Detailliertere Informationen zur Vocal Cord Dysfunction erhalten Sie hier in unserem ausführlichen Artikel zum Thema.