Der Herzbeutel - Bietet Schutz und Bewegungsfreiheit für das Herz

Als Herzbeutel oder Perikard bezeichnet man die Umhüllung des Herzens. Er setzt sich aus zwei Schichten zusammen und besteht aus Bindegewebe.

Von Jens Hirseland

Aufbau

Das menschliche Herz wird vom Herzbeutel fast völlig umschlossen. Einzige Ausnahme sind die abgehenden Herzgefäße. Zusammengesetzt wird der Herzbeutel aus zwei Blättern, dem Pericardium fibrosum und dem Pericardium serosum. Zwischen diesen beiden Blättern liegt ein mit seröser Flüssigkeit gefüllter Verschiebespalt.

Pericardium fibrosum und Pericardium serosum

Das Pericardium fibrosum, das aus Kollagenfasern besteht, schützt das Herz vor Überdehnung. Das Pericardium serosum wird in zwei Abschnitte unterteilt. Dies sind die Lamina visceralis (Epikard), die unmittelbar am Herzen anliegt und die Lamina parietalis, die fest mit dem Pericardium fibrosum verwachsen ist.

Die beiden Blätter schlagen an den großen Herzgefäßen um und gehen dann ineinander über. Dabei kommt es zu zwei getrennten Umschlaglinien, die einerseits alle Arterien und andererseits alle Venen umschließen. Unter dem Epikard verlaufen die Koronararterien, welche das Herz mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen.

Verschiebespalt

Im Zwischenbereich des Pericardium fibrosum und des Pericardium serosum liegt der Verschiebespalt, auch Perikardhöhle genannt, der mit zehn bis fünfzehn Milliliter seröser Flüssigkeit (Liquor pericardii) gefüllt ist. Durch die Flüssigkeit wird gewährleistet, dass es beim Herzschlag nicht zu Reibung kommt.

Sinus transversus und Sinus obliquus

Im Herzbeutel befinden sich zwei freie Räume. Dies sind der Sinus transversus, der abgehende Gefäße und zuführende Gefäße voneinander trennt und der Sinus obliquus, der zwischen den zum Herz führenden Venae pulmonales liegt. Für die sensible Innervation des Herzbeutels sind die kleinen Äste des Nervus phernicus und des Nervus vagus verantwortlich.

Anatomie des Herzens grafisch dargestellt
Anatomie des Herzens grafisch dargestellt

Funktion

Der Herzbeutel, den man auch als Perikard oder Pericardium bezeichnet, ist eine Umhüllung aus Bindegewebe, die das Herz wie einen Sack umgibt. Der Beutel dient dem Herzen einerseits als Schutz, anderseits ermöglicht er ihm durch eine schmale Gleitschicht Bewegungsfreiheit.

Die festen Verbindungen an Zwerchfell, Herz und Brustfell sorgen dafür, dass das Herz in seiner Lage festgehalten wird. Somit befinden sich Brustbein, der Raum zwischen den Lungen sowie die Blutgefäße stets in der selben Position.

Das Perikard trennt das Herz von den anderen Organen, die sich im Brustraum befinden. Auch bei starker körperlicher Anstrengung kann sich das Herz, welches in diesem Fall stärker schlägt, nicht überdehnen, was durch die Struktur des Perikards ermöglicht wird. Kommt es bei einer Herzschwäche, kann der lediglich schmale Spalt zwischen Perikard und Epikard dafür sorgen, dass die Dehnung der Herzmuskelfasern aufrecht erhalten wird.

Beschwerden und Erkrankungen des Herzbeutels

Perikarditis

Eine häufiger auftretende Erkrankung des Herzbeutels ist die akute Herzbeutelentzündung (Perikarditis), die durch Verletzungen oder Infektionen entstehen kann. Verursacht wird sie zumeist von Viren.

Symptome

Zu den typischen Symptomen gehört ein stechender Schmerz hinter dem Brustbein, der durch Atmung, Husten oder Bewegung verstärkt werden kann. Begleitend können auch eine erhöhte Atemfrequenz und Fieber auftreten. In manchen Fällen sind Verkalkungen oder Verhärtungen des Herzbeutels möglich.

Dressler-Syndrom

Als besondere Form der Herzbeutelentzündung gilt das Dressler-Syndrom. Diese wird nicht durch Erreger verursacht, sondern nach dem Untergang des Gewebes der tiefer liegenden Muskeln nach Herzverletzungen, bei einem Herzinfarkt oder nach chirurgischen Eingriffen am Herzen.

Es kommt zu Fieber, Veränderungen im Blutbild und oftmals einem Perikarderguss. Behandelt wird mit Medikamenten, z.B. Ibuprofen oder Colchizin.

Perikarderguss

Eine eher seltene Erkrankung des Herzbeutels ist ein Perikarderguss. Dabei kommt es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel.

In manchen Fällen kann durch einen solchen Erguss auch eine gefährliche Herzbeuteltamponade entstehen. In diesem Fall sammelt sich soviel Flüssigkeit im Herzbeutel an, dass das Herz nicht mehr richtig schlagen kann.

Symptome

Zu den auftretenden Beschwerden gehören

Im schlimmsten Fall ist auch ein Herz-Kreislaufstillstand möglich. Als Therapie kann eine Perikardpunktion durchgeführt werden, bei der man die Flüssigkeit aus dem Herzbeutel ableitet.