Gebrochenes-Herz-Syndrom: Sterberisiko bleibt langfristig erhöht

Das Takotsubo-Syndrom führt zu einer akuten Störung im Herzmuskel mit Symptomen wie bei einem Herzinfarkt

Von Cornelia Scherpe
8. September 2015

Wer einen lieben Menschen verliert, oder einen vergleichbaren emotionalen Schock erlebt, dem bricht umgangssprachlich das Herz. Die Medizinwelt hat inzwischen herausgefunden, dass an dem Sprichwort mehr dran ist, als man lange Zeit dachte, denn der Herzmuskel kann unter einem seelischen Trauma tatsächlich leiden. Man spricht dann in der Fachwelt vom Takotsubo-Syndrom.

Namensgebung und Krankheitsbild

Benannt ist das Syndrom nach den Tintenfischfallen in Japan, die vom Aufbau dem Aussehen der verkrampften linken Herzkammer gleichen. In Deutschland ebenfalls üblich ist der Name Stress-Kardiomyopathie, oder eben Gebrochenes-Herz-Syndrom.

Die Betroffenen erleben eine akute Störung im Herzmuskel mit Symptomen wie bei einem Herzinfarkt. Global gesehen sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer; außer in Japan, hier ist es aus bisher unklaren Ursachen eher eine Männerkrankheit.

Folgestörungen und Sterberisiko

Die genaue Analyse eines Takotsubo-Registers mit 1.750 Patienten hat nun gezeigt, dass die akuten Störungen ihren Schatten auch in die Zukunft der Betroffenen werfen. Demnach bleibt selbst nach dem Ereignis das Sterberisiko erhöht. Die Rate beträgt dabei 5,6 Prozent pro Patientenjahr. Auch die Gefahr für weitere Herzprobleme steigt.

Laut Studie liegt sie für kardiale Folgestörungen bei 9,9 Prozent pro Patientenjahr. Man konnte allerdings beobachten, dass das individuelle Risiko sinkt, wenn der Betroffene innerhalb des ersten Jahres nach dem akuten Takotsubo-Syndrom von seinem Arzt AT1-Antagonisten oder ACE-Hemmer verschrieben bekommt.

Auslöser für das Takotsubo-Syndrom

Interessant ist außerdem die Beobachtung der Mediziner, dass das Gebrochenes-Herz-Syndrom zwar tatsächlich durch emotionale Ausbrüche (Trauer um Verstorbene etc.) ausgelöst werden kann, es aber durchaus auch Fälle gibt, in denen eine körperliche Vorerkrankung die Ursache ist. Das Syndrom tritt dann vor allen Dingen nach einer Operation oder scheren Infekten auf.