Wechsel: Die optimale gesetzliche Krankenkasse finden

Ein Wechsel von einer Krankenkasse zur anderen ist manchmal durchaus sinnvoll für den Versicherten. Nicht immer stellt es sich als leichtes Unterfangen dar, die optimale gesetzliche Krankenkasse zu finden. Für dieses Vorhaben sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, um die verschiedenen Angebote miteinander vergleichen zu können. Lesen Sie, wie Sie die optimale gesetzliche Krankenkasse finden und holen Sie sich Tipps zum Wechsel.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Der Wechsel in eine andere Krankenkasse - Wann ist er sinnvoll?

Wenn alles gut läuft, bleibt ein Versicherter über einen langen Zeitraum Kunde einer Krankenkasse. Manchmal ist jedoch ein Vergleich mit anderen Krankenversicherungen sinnvoll; in einigen Fällen ist ein Wechsel zu empfehlen.

Vorgeschrieben ist eine gesetzliche Regelversorgung. Jedoch können die einzelnen Krankenkassen weitere Leistungen anbieten, so etwa Erstattungen für eine Zahnprophylaxe oder Naturheilkunde. Zudem zählen Bonusprogramme und Wahltarife zum individuellen Angebot einer Krankenkasse.

Einen Wechsel zu einer anderen gesetzlichen Krankenversicherung kann man zum Beispiel vornehmen, wenn die Krankenkasse zum ersten Mal einen Sonderbeitrag erhebt oder diesen anhebt. Auch die Kürzung von ausgezahlten Prämien ist ein guter Grund zum Wechseln. Darüber hinaus bieten die Kassen unterschiedliche Leistungen und Wahltarife an, sodass ein Wechsel individuelle Vorteile bringen kann.

Vergleich der Leistungen unterschiedlicher gesetzlicher Krankenversicherungen

Die Wünsche nach bestimmten Angeboten der gesetzlichen Krankenkassen sind natürlich individuell verschieden. Zu den typischen Leistungen, nach denen gesucht wird, zählen

  • alternative Heilmethoden
  • besondere Leistungen bei Schwangerschaft, Geburt, Kinder und Kinderwunsch
  • mehr Leistungen bei der Krankenpflege und Behandlung
  • Mehrleistungen bei gesundheitlicher Vorsorge
  • Vorteile bei Zahnbehandlungen
  • Gesundheitsförderung in Form von Bonusprogrammen
  • verschiedene Zusatzversicherungen

Was spricht gegen einen Wechsel der Krankenkasse?

Viele Menschen suchen beim Wechsel der Krankenkasse nach besonderen Leistungen, die andere nicht bieten. Gerade wer spezielle Leistungen benötigt und diese auch bei seiner Kasse erhält, der sollte sich zweimal überlegen, ob ein Wechsel eine gute Idee darstellt. Auch wenn andere Krankenversicherungen solche Angebote haben, heißt das nicht, dass die Wahrnehmung überall so funktioniert, wie man es gerne hätte.

Versicherungsdauer und Sonderkündigungsrecht: Was ist bei einem Wechsel der Krankenkasse zu beachten?

Möchte man seine Krankenversicherung aus einem bestimmten Grund kündigen, sind jedoch einige Dinge zu beachten. Bevor man zu einer anderen Krankenversicherung wechselt, muss man in der Regel mindestens 18 Kalendermonate Mitglied in der bisherigen gesetzlichen Krankenkasse sein.

Versichert man sich in einem der Wahltarife, bindet man sich sogar 36 Monate an die jeweilige Krankenkasse. Nach dem Wechsel zu einer anderen Kasse gilt wiederum die Regel, dass man mindestens 18 Monate Mitglied sein muss, bevor man einen erneuten Wechsel vornimmt.

In einigen Fällen greift das Sonderkündigungsrecht. Dies gilt, wenn Leistungen gekürzt werden oder die Krankenversicherung teurer wird. Unabhängig von der Mitgliedschaftsdauer kann dann ein Wechsel vorgenommen werden.

Kündigungsfrist bei Krankenversicherungen

Die Kündigungsfrist beträgt stets zwei Monate zum Ende des Monats. Gerechnet wird ab dem Zeitpunkt, an dem man die Kündigung erklärt. Kündigt man beispielsweise am 22. Januar, ist der Tag, an dem die Kündigung wirksam wird, der 31. März. Diese Kündigungsfrist gilt auch beim Sonderkündigungsrecht.

Der Wechsel in eine Krankenversicherung bei Überschreitung einer gewissen Verdienstgrenze

Zu einer privaten Krankenversicherung können Arbeitnehmer und Angestellte wechseln, die in den letzten drei Jahren ein Bruttoeinkommen über einer bestimmten Verdienstgrenze hatten. Da die Beiträge zu einer privaten Krankenversicherung nur vom gesundheitlichen Zustand des Versicherungsnehmers und nicht von seinem Einkommen abhängen, sind bei einem hohen Einkommen Einsparungen durch einen Wechsel möglich.

Arbeitnehmer und Angestellte, deren Einkommen jedoch unterhalb einer bestimmten Verdienstgrenze liegt, dürfen nur zwischen gesetzlichen Krankenkassen wechseln. Sie haben aber die Möglichkeit eine zusätzliche Versicherung bei einer privaten Krankenkasse abzuschließen, wenn sie bestimmte Zusatzleistungen in Anspruch nehmen wollen.

Hinweise zum Krankenkassen-Wechsel für Selbstständige und Freiberufler

Selbstständige und Freiberufler dürfen jederzeit zu einer anderen gesetzlichen Krankenkasse wechseln, wenn sie bei der bisherigen Krankenversicherung mindestens 18 bzw. 36 Monate lang Mitglied waren. In den meisten Fällen lohnt sich eine private Krankenversicherung für Selbstständige eher als eine gesetzliche Versicherung.

Hinweise zum Krankenkassen-Wechsel für Studenten

Studenten sind in der Regel verpflichtet, sich bei einer gesetzlichen Krankenkasse zu versichern. Nach dem Ende der Pflichtversicherung haben sie jedoch die Möglichkeit, sich freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenkasse zu versichern oder einen Wechsel zu einer privaten Krankenkasse vorzunehmen, was meist lohnenswerter ist, sofern keine Vorerkrankungen bestehen, für die dann Beitragszuschläge verlangt werden.

Kündigung und Aufnahmeantrag bei Krankenkassen-Wechsel

Erfüllt man alle Aufnahmebedingungen der neuen Krankenversicherung sowie die Kündigungsbedingungen der alten Krankenkasse, ist ein Wechsel relativ unkompliziert. Erster Schritt ist, die Mitgliedschaft bei der alten Versicherung zu kündigen. Die Kündigung kann per Einschreiben durch die Post oder per Fax erfolgen.

Die Krankenkasse ist verpflichtet, spätestens zwei Wochen nach Erhalt der Kündigung, diese zu bestätigen. Die Mitgliedschaft in der alten Krankenkasse endet jedoch erst bei schriftlicher Bestätigung durch die neue Krankenkasse, dass man dort Mitglied geworden ist.

Dies hat den Vorteil, dass der Versicherungsschutz stets gewährleistet ist. Bestätigt die alte Kasse die Kündigung, sendet man das Bestätigungsschreiben gemeinsam mit dem ausgefüllten Antragsformular an die neue Krankenversicherung.

Die optimale Krankenkasse finden

Wer in eine andere Krankenkasse wechseln möchte, sollte sich zunächst Gedanken darüber machen, welche Versicherung am besten zu einem passt. Dabei kann man zum Beispiel Online-Vergleichsrechner nutzen. Bei diesen gibt man Berufsgruppe, Bundesland und Bruttoeinkommen ein und erhält eine Liste von Krankenversicherungen nach Beitragshöhe sortiert.

Doch ebenfalls kann es sinnvoll sein, sich im Familien- oder Bekanntenkreis umzuhören. Nicht selten gibt es hier Empfehlungen, auf die man sich eher verlassen kann als auf Versprechen seitens der Krankenversicherung.

Gesetzliche Krankenkassen im Konkurrenzkampf

Nachdem der Wechsel von einer gesetzlichen Krankenkasse zur anderen erleichtert wurde, führen die Kassen einen erbitterten Wettbewerb untereinander, um neue Mitglieder zu bekommen. Mehr als 70 Millionen Deutsche sind in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, was etwa 90 Prozent aller Bundesbürger ausmacht. Der Löwenanteil wird dabei von den Pflichtversicherten gestellt.

Die Mitglieder haben die Wahl zwischen rund 200 öffentlichen und frei zugänglichen Krankenkassen. Auf welche Kriterien sollte bei der Auswahl der richtigen Krankenkasse also geachtet werden?

Auf die Leistungen der Krankenversicherung achten

Nach der Einführung des Gesundheitsfonds erheben alle gesetzlichen Krankenkassen denselben Beitrag. Deshalb ist es ratsam, bei der Wahl der Krankenkasse besonders auf die angebotenen Leistungen zu achten.

So sollte sich die Kasse nicht nur auf die Beratung zu Tariffragen beschränken, sondern dem Versicherten auch bei medizinischen Problemen oder möglichen Behandlungsfehlern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Legt man Wert auf eine individuelle Beratung, empfiehlt es sich abzuklären, ob einem die Krankenkasse persönliche Sachbearbeiter zur Verfügung stellt, die sich regelmäßig um die Angelegenheiten kümmern.

Auf Erreichbarkeit der Krankenversicherung achten

Eine gute Krankenkasse erkennt man auch an ihrer Erreichbarkeit. So verfügen manche Krankenversicherungen über Geschäftsstellen vor Ort, die auch am Samstag zur Verfügung stehen. Andere offerieren zudem Hausbesuche durch ihre Außendienstmitarbeiter, die dann eine Beratung in vertrauter Umgebung vornehmen.

Besonders positiv ist eine telefonische Beratung rund um die Uhr, also sieben Tage in der Woche, was vor allem Berufstätigen entgegenkommt. Bei der Beratung ist es empfehlenswert darauf zu achten, wie lange man auf den Mitarbeiter warten muss und ob dieser einen freundlich und ausführlich informiert.

Serviceleistungen der Krankenversicherung

Versicherte, die eine Behandlung bei einem Facharzt benötigen, sollten sicherstellen, dass die Kasse ihnen bei den Arztterminen hilft. So bieten manche Krankenkassen besondere Serviceleistungen an, indem sie zeitnahe Termine bei Fachärzten in der Umgebung vermitteln.

Weiterhin lässt sich eine gute Krankenkasse daran erkennen, dass sie ein umfangreiches Informationsangebot zur Verfügung stellt. Dazu gehören u.a.

  • Merkblätter für eine gesunde Ernährung
  • Ratgeber für werdende Eltern
  • Broschüren oder
  • Mitgliedermagazine.