Mögliche Unterschiede und Tipps in Sachen Erziehung von Mädchen und Jungen

Mädchen spielen mit Puppen, Jungen mit Baggern und Autos - davon wird häufig ausgegangen, auch wenn sich diese Interessen in vielen Fällen überschneiden. Wir informieren über mögliche Unterschiede bei Jungen und Mädchen und zeigen, welchen Einfluss die Erziehung hat. Außerdem erklären wir, warum Sie Ihre Tochter nicht als beste Freundin, sondern in erster Linie als Kind ansehen sollten. Holen Sie sich Tipps für die Erziehung Ihres Sohnes sowie Ihrer Tochter.

Von Marco Stephan

Bei den meisten Mädchen liegt es nicht an der Erziehung, dass sie gerne

  • mit Puppen spielen
  • sehr fürsorglich sind und
  • später einmal eine Prinzessin in einem prunkvollen Schloss werden möchten.

Genauso ist es auch bei kleinen Jungen nicht verwunderlich, dass sie

  • Ritter und Piraten toll finden
  • am liebsten mit wildem Geschrei herumtoben und
  • sich auch gerne dreckig machen.

Es ist aber keine Seltenheit, dass Jungen mit Puppen spielen - gerade wenn sie eine Schwester haben - oder Mädchen mit dreckiger Hose im Sandkasten sitzen und Bagger spielen.

Erziehungstipps für Mädchen

Trotzdem können Eltern in der Erziehung einiges beachten, so dass sich die Mädchen auch einige Eigenschaften der Jungen zunutze machen können.

Schmutz ist erlaubt

Man sollte ein kleines Mädchen beispielsweise nicht davon abhalten, sich schmutzig machen zu dürfen. Die Eltern müssen ihr Mädchen ja nicht im weißen Kleidchen im Matsch räkeln lassen.

Wenn ein Mädchen Alltagskleidung anhat, so spricht doch nichts dagegen, dass auch sie auf Bäume klettern und sich schmutzig machen darf. Genauso sollten Eltern ihrem Mädchen erlauben, einmal wild herumzurennen und zu schreien.

Spielen an der frischen Luft

Viele Mädchen neigen dazu, zu viel im Zimmer zu sitzen und zu malen oder zu basteln. Eltern sollten ihr Kind gezielt nach draußen zum Spielen schicken; die frische Luft und die Bewegung tut jedem Mädchen gut.

Technisches Interesse fördern

Außerdem sollten Eltern es fördern, wenn sich ihr Mädchen für Technik begeistert. Sie wird später in der Schule große Vorteile haben, wenn die Eltern das Technikinteresse schon im Kleinkindalter gefördert haben.

Denn genau das ist der große Unterschied bei der Erziehung von Mädchen und Jungen: Wenn Mädchen sich Puppen, Prinzessinnenschlösser und ein Schminkköfferchen wünschen, so sind dies praktisch alltägliche Wünsche. Wünscht sich ein Mädchen jedoch einen Bausatz, der mit Hilfe von Batterien sogar bewegliche Figuren oder Fahrzeuge hervorbringt, so versuchen viele Eltern, ihr Mädchen von dem Wunsch abzubringen.

Dinge, die Sie Ihrer Tochter nicht kaufen sollten

Aktuelle Statistiken zeigen, dass Frauen heute länger mit dem Mutterwerden warten. Diese Tatsache verleitet dazu zu glauben, dass ältere Frauen auch reifere und verantwortungsvollere Mütter sind.

Leider geht diese Rechnung jedoch nicht ganz auf. Denn wie uns Lifestyle-Magazine und clevere Marketingexperten einreden, ist 40 die neue 30, 30 die neue 20 und wer 20 ist, ist quasi noch Teenager.

Leider schlägt sich das auch in der Kindererziehung nieder. Es kristallisiert sich zunehmend ein Trend unter jungen Müttern heraus, dass sie viel lieber die beste Freundin der Tochter sein wollen, als ihre Mutter.

Problematisch dabei ist, dass solche Mütter ihre Töchter nicht selten wie kleine Erwachsene behandeln. Es ist jedoch die Aufgabe und Pflicht der Eltern, die Unschuld der Kinder zu bewahren und gleichzeitig ihr Selbstbewusstsein aufzubauen.

Es gibt Dinge, die sich bei jungen Müttern eingebürgert haben, die auf den ersten Blick vielleicht niedlich sein mögen, aber bei näheren Hinsehen nicht im Interesse unserer Kinder sein können. Auf folgende Dinge kann Ihre Tochter auf jeden Fall verzichten:

Dauerwelle

Das süße Fratzgesicht mag unter einer Dauerwelle noch viel niedlicher aussehen, dennoch haben Sie es nicht mit einer Puppe zu tun, sondern mit einem jungen Lebewesen, das erst am Anfang seines Weges steht. Die Chemikalien und Prozeduren, die bei Dauerwellen zur Anwendung kommen, können den Enden des kindlichen Haares äußerst zusetzen und zu einem vorzeitigen Ausfall führen. Es gibt keinen Grund, das empfindliche Haar eines Kindes solch einer Belastung auszusetzen.

Po-Trainingsschuhe

Sie haben diese Schuhe sicherlich schon im Handel oder in der Werbung gesehen. Ihre nach unten gewölbte Sohle soll nicht nur eine Lauftechnik erzwingen, die gesund für Ihre Knie ist, sondern auch mit jeden Schritt Ihre Po-Muskulatur stärken.

Diese Schuhe gibt es erschreckenderweise auch in Kindergrößen. Ein knackiger Po sollte jedoch nicht eine der Hauptsorgen von Mädchen sein, die noch weit von der Einschulung entfernt sind.

High-Heels

Wenn kleine Mädchen ihre Mütter nachahmen wollen und heimlich in deren High-Heels schlüpfen, ist das goldig. Die Goldigkeit ist dahin, wenn Mama der kleinen Tochter eigene Stöckelschuhe kauft. Junge Mädchen in High-Heels wirken älter und locken damit lüsterne Herren an, deren Annäherungsversuche eine junge Mädchenseele verstören können.

Tangas

Wenn Sie die Hosen Ihrer Tochter so eng kaufen, dass ein String-Tanga angebracht ist, sollten Sie sie eine Nummer größer kaufen. Tangas sind trotz ihrer alltäglichen Erscheinung eine Form von Reizwäsche und sollte deshalb nur bei jungen Damen im Wäscheschrank zu finden sein, die die nötige Reife besitzen, um sich aufs Flirten einzulassen.

Make-up

Bringen Sie Ihrer Tochter bei, dass eine Frau kein Make-up braucht, um schön zu sein. Es ist lediglich ein Mittel, um die Schönheit hervorzuheben. Wenn Sie Make-up zu früh erlauben, droht Ihre Tochter mit einem geringen Selbstbewusstsein aufzuwachsen.

Erziehungstipps für Jungen

Genauso sollte aber auch ein kleiner Junge das Recht haben, sich eine Puppe wünschen zu dürfen. Später müssen die Männer auch einmal mit einem Baby umgehen können.

Jungen sollten - genau wie Mädchen - die Möglichkeit haben, sich frei zu entwickeln. Ihnen ein "Mädchenspielzeug" wegzunehmen, weil es nicht männlich ist, ist definitiv der falsche Weg.

Konflikte auch mit Worten klären

Dass Jungen mit anderen Jungen kämpfen und sich wie wild am Boden kugeln, ist nichts Ungewöhnliches. Trotzdem sollten Eltern in der Erziehung darauf achten, dass ihr Sohn lernt, Konflikte auch mit Worten zu lösen.

Das heißt aber nicht, dass man Jungs ständig ermahnen sollte, sobald sie den Anschein machen, in die nächste Rangelei zu geraten. Sofern keine Gefahr besteht, müssen Jungen die Erfahrung des Schubsens, Rangelns und Ringens unbedingt machen dürfen.

Hierdurch können sie ihre Stärke sowie ihren Körper erleben. Gleichzeitig müssen sie lernen, dass sie nicht in jeder beliebigen Situation plötzlich aufdrehen dürfen - klare und konsequent gesetzte Grenzen, die auf freundliche Weise übermittelt werden, müssen hier gesetzt werden.

In den meisten Fällen sind Jungen energiegeladener als Mädchen; in Kindergärten und Grundschulen sind sie es meistens, die als Problemkinder gelten, weil sie sich nicht konzentrieren können, den Klassenclown spielen oder mit anderen Jungs raufen. Dabei ist hier häufig das Problem, dass sie ihre Männlichkeit - ihren Drang, sich auch mal ordentlich auszutoben - viel zu oft unterdrücken müssen.

Diese Erziehungsform kann fatale Folgen haben. So passiert es nicht selten, dass die Kinder im Jugendalter zunehmend zu Brutalität neigen. Sie tun das, was sie als Kind nie durften, mit dem Unterschied, dass es in der Kindheit spielerisch zugeht, während sie dann im Laufe des Alters große Schäden anrichten, oftmals, ohne dass sie sich dessen richtig bewusst sind.

Für Bewegung sorgen

Ihren großen Bewegungsdrang können Jungen besonders gut in einem Sportverein stillen; besonders beliebt ist Fußball oder auch der Schwimmverein. Hierbei sollte jedoch der Spaß stets an erster Stelle stehen - das Training darf nicht von Konkurrenzdenken und Leistungsdruck dominiert sein.

Doch es muss nicht immer der Eintritt in einen Verein sein - schon ein freier Nachmittag, an dem sich der Nachwuchs mit anderen Jungs treffen kann, um im Garten Ball zu spielen oder zu skaten, hilft, für Auslastung zu sorgen. Natürlich sind auch gemeinsame Ausflüge - etwa mit dem Rad - eine gute Idee, besonders, wenn hierbei auch der Vater mit von der Partie ist.

Papa als Vorbild

Da kleine Jungen heutzutage in der Krippe, im Kindergarten und in der Schule überwiegend von Frauen betreut werden, ist das regelmäßige Spielen mit dem Papa besonders wichtig, denn Männer spielen anders als Frauen. Da Jungen motorisch und sprachlich den Mädchen hinterherhinken, sollten Eltern genau diese Dinge bei ihrem Sohn fördern.

Der Vater sollte seinen Jungen in seiner Männlichkeit fördern; gemeinsame Hobbys, wie etwa das Herumschrauben an Autos, sind hier besonders zu empfehlen. Doch gleichzeitig sollte der Vater dem Sohn vermitteln, dass auch er bestimmte Aufgaben, die etwa den Haushalt betreffen, also putzen, kochen etc., erledigen kann und sollte.

So lernt der Sprössling schon früh, dass dies keine typischen Frauenaufgaben sind. Hier ist die Vermittlung eines differenzierten Rollenbildes wichtig.

Die Männlichkeit fördern

Viele Jungs, die überwiegend von Frauen umgeben sind, sei es in Form von Erzieherinnern oder weil der Vater beruflich mehr eingespannt ist, grenzen sich von dem ab, was für sie typisch weiblich ist. Wenn sie ihre Mutter beispielsweise bei der Hausarbeit sehen, wird dies für sie mit der Zeit zur typischen Frauenaufgabe.

Der tägliche Umgang mit Männern, die eine Rolle in der Erziehun gspielen, ist daher sehr wichtig.. Wo immer möglich, sollte man den Kontakt zum Vater fördern, wie zum Beispiel bei einem Männer-Kurzausflug, bei dem gezeltet wird oder bestimmten Wochentagen, an denen der Vater gemeinsam mit dem Sohn für das Abendessen sorgt.

Tipps für Alleinerziehende

Auch, wenn die Mutter ihre Kinder allein großzieht, kann und sollte sie dafür sorgen, dass ihr Sohn in seiner Männlichkeit gefördert wird. Besteht zum Vater ein gutes Verhältnis, sollte der Sohn ihn regelmäßig sehen dürfen, selbst wenn der Tag anders geplant wird, als die Mutter sich vorstellt oder wünscht.

Wenn der Kontakt problematisch oder gar abgebrochen ist, sollte der Sohnemann anderweitig die Möglichkeit erhalten, regelmäßig mit Männern in Kontakt zu treten, beispielsweise, indem ihn Onkel, der Freund der Mutter oder ein guter Bekannter öfter zu einem Ausflug mitehmen.

Ein Sportverein ist für Jungs generell eine gute Idee - hier können sie sich gemeinsam mit anderen Jungen ordentlich austoben. Hierbei sollte auf einen männlichen Trainer geachtet werden. Gleiches gilt auch für den Musikunterricht etc. - männliche Lehrkräfte können enorm dazu beitragen, Stärke und Selbstvertrauen des Sohnes zu fördern.