Bogenschießen - Merkmale, Ausrüstung und Entwicklung

Pfeil und Bogen kennt in heutiger Zeit jedes Kind. Fast selbstverständlich scheint es, dass Bogenschießen eine olympische Disziplin ist, die jährlich tausende neuer Anhänger in ihren Bann zu ziehen weiß. Weit weniger bekannt ist dagegen die lange Geschichte des Sports - dabei ist der Bogen die älteste Schusswaffe der Menschheitsgeschichte. Informieren Sie sich über Merkmale und Geschichte des Bogenschießens.

Von Kai Zielke

Bogenschießen - Generelle Merkmale

Beim Bogenschießen handelt es sich um einen Schießsport und Präzisionssport. Er wird mit Pfeil und Bogen ausgeführt; dabei wird mit einem Recurvebogen auf eine Zielscheibe geschossen.

Seit 1922 zählt das Bogenschießen zu den olympischen Sportarten. Es hat jedoch nicht nur einen sportlichen Charakter. Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung kennt man zudem das therapeutische und meditative Bogenschießen.

Der Bogen besteht aus einem elastischen Stab, welchen man mit einer Bogensehne bespannt. Spannt man den Pfeil ein, wirkt der Bogen wie eine Feder. Löst man die Sehne, wird der Pfeil nach vorne geschossen. Dabei gilt: je höher die Spannkraft des Bogens ausfällt, desto weiter und schneller kann der Pfeil fliegen.

Als besonderes Merkmal des Bogensports gilt das Erzielen eines gleichbleibenden Ablaufs beim Schießen. Konzentration und Ruhe sind dafür besonders wichtig. Die Regelung des Ablaufs erfolgt über eine Ammpelsteuerung; je nach Wettbewerb gibt es verschiedene Schießzeiten.

Es gibt verschiedene Disziplinen im Bogenschießen. Genauere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie hier.

Bogenschießen, Schütze beim Schuss, im Hintergrund Zielscheiben
Bogenschießen, Schütze beim Schuss, im Hintergrund Zielscheiben

Die Geschichte des Bogenschießens

Tatsächlich wissen wir bis heute nicht, wann die Menschen zum ersten Mal mit Pfeil und Bogen geschossen haben. Die älteste bekannte Abbildung der Waffe ist in der französischen Grotte des Fadets zuhause. Das Bild ist etwa 14.000 Jahre alt.

Mittelalterliche Burg
Mittelalterliche Burg

Die ältesten archäologischen Funde einer konkreten Waffe wurden in der Nähe von Hamburg gefunden. Die Pfeilspitze aus Feuerstein wurde bereits vor 10.000 Jahren gefertigt. Tatsächlich ist die Waffe aber wohl sogar noch wesentlich älter.

Verschiedene Forscher gehen davon aus, dass sie bereits seit 50.000 Jahren in regelmäßiger Benutzung durch die Menschen ist. Überhaupt keine Vorstellung haben wir, wie lange die amerikanischen Ureinwohner schon Pfeil und Bogen verwenden.

Der Bogen in der Antike

In der Antike wurde der Bogen als Waffe populär. Die Assyrer verbesserten 1500 vor Christus die Handhabung der Waffe durch die Erfindung des Recurvebogens nachhaltig und verhalfen ihm auf diese Weise zu seinem endgültigen Durchbruch.

Für die kommenden 1.600 Jahre waren Pfeil und Bogen von den Schlachtfeldern nicht mehr wegzudenken. Insbesondere die römische Armee verbesserte sowohl den Einsatz der Waffe als auch die Deckung vor dem Pfeilhagel mit ihren fast körpergroßen Schilden. Doch es war nicht die antike Weltmacht, welche das Bogenschießen zur Perfektion führen konnte.

Das Bogenschießen im Mittelalter

Im Mittelalter schickten sich die Mongolen an, die bekannte Welt zu unterwerfen. Die gefürchteten Krieger kämpften auf Pferden und vermochten es, von dem Rücken der Tiere zielsicher ihre Gegner zu töten.

Die Araber übernahmen die Kampftechnik, die europäischen Armeen wussten ihr nichts entgegenzusetzen. Tatsächlich scheiterte der Eroberungsfeldzug der Mongolen in Europa nicht daran, dass sie eine militärische Niederlage erlitten hätten, sondern daran, dass ihr König verstorben war. Die Tradition zwang sie, in ihre asiatische Heimat zurückzukehren.

Die erste Schule: Die erste europäische Schule des Bogenschießens stammt aus dem Jahr 1545.

Das Bogenschießen wird zum Sport

In der Frühen Neuzeit lösten die Musketen den Bogen zunehmend ab. Die Popularität der Waffe blieb. Schon 1545 wurde vom englischen Autor Roger Ascham die erste Sportschule für das Bogenschießen ins Leben gerufen. In Deutschland fristete die Idee, Pfeil und Bogen zu sportlichen Zwecken zu verwenden, jedoch lange ein Schattendasein.

Über Jahre war das 1920 erschienene Buch "Bogenschießen / Werfen mit dem Bumerang" die maßgebliche Fachliteratur. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich die Disziplin auch hierzulande durch.

Die Ausrüstung beim Bogenschießen

Die Faszination des Bogenschießens schlägt jedes Jahr neue Menschen in ihren Bann. Doch aller Anfang ist schwer und braucht erst einmal das richtige Gerät. Die richtige Ausrüstung des Bogenschützen beruht dabei auf zwei wesentlichen Elementen: Das passende Übungsmaterial und Schutzvorrichtungen für den Schützen.

Rückansicht Junge beim Bogenschießen
Rückansicht Junge beim Bogenschießen

Die passende Übungsausrüstung beim Bogenschießen

Hilfreiche Ausrüstung:

  • Pfeil und Bogen
  • Ersatzfedern
  • Zielscheibe
  • Köcher
  • Armschutz
  • Visier
  • Bogensehnen

Wer mit dem Bogenschießen beginnt, der ist häufig überwältigt von den zahlreichen Bogentypen, welche die Fachgeschäfte verkaufen. Die Versuchung ist groß, zu den teuren Waffen aus Compound oder ähnlichen kostspieligen Materialien zu greifen.

Anfänger sollten dieser Verlockung widerstehen. Für sie reicht ein einfacher Sport- oder Jagdbogen, der sie erst einmal mit dem richtigen Umgang mit einer derartigen Waffe vertraut macht. Zusätzlich benötigt man einige Pfeile, die aus Holz oder Fiberglas sein sollten.

Ratsam ist es, Ersatzfedern zu erwerben, da diese leicht von den Geschossen abreißen und ersetzt werden müssen. Will man auch auf dem heimischen Grundstück üben, benötigt man zudem eine Zielscheibe.

Experten empfehlen, auch einen Köcher anzuschaffen, in dem man seine Pfeile aufbewahren kann. Dieser kann, wie beispielsweise Robin Hood es getan hat, auf dem Rücken, mittlerweile aber auch an der Seite getragen werden.

Die passende Schutzbekleidung beim Bogenschießen

Profis kommen mit dieser Ausrüstung bereits aus, aber gerade Anfänger sollten sich schützen, denn sie kennen beispielsweise noch nicht die verheerende Wirkung, wenn man von der gespannten Bogensehne am Arm getroffen wird. Ein Bluterguss ist dabei noch eine der geringsten Folgen.

Rückansicht junge Frau zielt mit Pfeil und Bogen auf Zielscheibe
Rückansicht junge Frau zielt mit Pfeil und Bogen auf Zielscheibe

Deshalb sollte man auch zu einem Armschutz greifen, an dem die Bogensehne entlang geführt wird. Diese ist meist aus Leder und wie eine Platte geformt. In früheren Zeiten hat man auch hölzerne Exemplare gewählt.

Zusätzlich zur Platte kann man auch die Zugfinger schützen. Die gängigen Methoden sind Taps oder Bogenschießhandschuhe, welche Zeige-, Mittel- und Ringfinger schützen.

Weiteres Zubehör für das Bogenschießen

Je besser man wird, desto mehr wird man den Bedarf verspüren, sich weiteres Zubehör zu kaufen, um seine Treffsicherheit zu verbessern und sich auch in Wettkämpfen mit anderen Bogenschützen messen zu können. Mögliches weiteres Zubehör ist

  • eine Pfeilauflage im Bogen
  • ein Visier
  • Klicker (ein mechanisches System, dass durch einen Klick anzeigt, wann der Bogen maximal gespannt ist)
  • Stabilisatoren
  • spezielle Bogensehnen
  • Geräuschdämpfer oder
  • ein D-Loop (dient dazu, die Abnutzung der Bogensehne zu vermeiden).

  • Hilary Greenland Praktisches Handbuch für Traditionelle Bogenschützen, Hörnig, 2007, ISBN 3938921064
  • Dietmar Vorderegger Schule des traditionellen Bogenschießens. Step by Step, Bogensportverlag, 2005, ISBN 3950177817
  • Martin Dietrichs Trainingsbuch Bogenschiessen: Eine ausgewogene Handlungsstrategie für Deine Ziele. Persönliches Eintragbuch, Dietrichs, Martin, 2004, ISBN 3000134921

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