Planung einer eigenen Klettertour - von der Routenauswahl bis zur richtigen Ausrüstung

Wer eine Klettertour planen möchte, sollte vor allen Dingen darauf achten, diese auf seine eigenen Fähigkeiten - bzw. bei einer Tour für mehrere Menschen auf die des schwächsten Mitglieds der Gruppe - abzustimmen. Wichtige Punkte sind außerdem die Ausrüstung sowie ein vorausschauender Blick auf das Wetter. Lesen Sie, was bei der Planung einer eigenen Klettertour zu beachten ist.

Von Kai Zielke

Tour auf Fähigkeiten abstimmen

Stimmen Sie die Tour auf Ihr Können und das Können Ihrer Begleiter ab. Orientieren Sie sich dabei am schwächsten Kletterer. Nur wenn der schwächste Kletterer die Tour bewältigen kann, ohne sich und andere dabei in Gefahr zu bringen, kann die Tour auch erfolgreich und mit Spaß absolviert werden.

Planen Sie also nicht nur für sich allein, sondern auch mit Freunden oder Bekannten, so sollten Sie sich tatsächlich erst ein Bild über deren wirkliches Können machen, und sich nicht nur auf mündliche Angaben verlassen.

Klettertouren sind so vielfältig wie die Vorstellungen der Menschen, die sie unternehmen.

  • So können sich einige Bergsteiger und Kletterer ihr Hobby nur im Hochgebirge vorstellen,
  • andere dagegen bevorzugen flachere Regionen.
  • Manche Kletterer bevorzugen eine Tagestour,
  • andere dagegen möchten mehrtägig unterwegs sein.

Auch die Höhe der Tour ist je nach Vorstellung variabel. Einige Vor- und Nachteile der jeweiligen Tourenform zeigen wir Ihnen hier auf, ebenso wie wichtige Punkte, auf die Sie achten können und sollten.

Die richtige Route: Welche Kletterroute gewählt wird, sollte stets vom schwächsten Kletterer abhängen!

Touren im Hochgebirge

Der Gipfel aller Genüsse sind natürlich die Bergtouren im Hochgebirge. Hier wird der Bergsteiger und Kletterer allein schon vom Panorama und der sich ihm bietenden Aussicht überwältigt sein. Auf der Hochgebirgstour entfernt man sich in der Regel sehr schnell vom üblichen Tourismus und kann die Natur ungestört erleben und genießen.

Doch eine Tour im Hochgebirge ist meist auch nicht ungefährlich. Hier ist es dringend ratsam, einen geländekundigen und erfahrenen Bergführer zu engagieren, der die Tour begleitet und sichert. Er kann die Wetterverhältnisse einschätzen und viele wertvolle Tipps geben.

Ins Hochgebirge sollte sich nur begeben, wer ein sicherer und erfahrener Kletterer ist und bereits ausreichend Erfahrung gesammelt hat. Die Höhenluft ist dünn und stellt eine zusätzliche Belastung für den Organismus dar.

Zudem sollte sich jeder Kletterer darüber im Klaren sein, dass er eine Tour im Hochgebirge nicht so einfach abbrechen oder beenden kann wie im Flachland. Nur selten sind die Hochgebirge mit Zugängen erschlossen, so dass eine Abfahrt in der Gondelbahn nur äußerst selten möglich ist.

Hochtouren im Hochgebirge

Wanderweg in den Bergen mit Aussicht auf das Matterhorn
Wanderweg in den Bergen mit Aussicht auf das Matterhorn

Unter einer Hochtour im Hochgebirge versteht man meist eine mehrtägige Klettertour, die von einer Schutzhütte zur nächsten führt, jedoch nur wenig Möglichkeiten zum Abstieg bildet.

Wer sich auf eine solche mehrtägige Hochtour begibt, der sollte schon sehr genau wissen, worauf er sich einlässt. Sowohl die nötige Ausrüstung und das entsprechende Klettermaterial sind erforderlich, ebenso wie eine sehr gute körperliche Verfassung und viel Erfahrung beim Bergsteigen.

Die Tagestour nicht nur für Einsteiger

Wer das Klettern und das Gebirge kennen lernen möchte, dem empfehlen wir dringend, erste Erfahrungen im Rahmen von geführten Tagestouren zu sammeln. Auch eine Tagestour kann extrem anspruchsvoll sein und dem Körper und der Psyche einiges abverlangen. Auch für geübte Bergsteiger kann sie große Herausforderungen bereit halten.

  • Paar mit Helm beim Klettern an einem Kletterfelsen im Oberlandsteig

    © ARochau - www.fotolia.de

  • Baum und Felsen im Joshua Tree-Nationalpark in den USA

    © garytog - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme Frau beim Klettern wird an Karabinerhaken gesichert

    © Stephan Baur - www.fotolia.de

Auf- und Abstieg planen

Planen Sie nicht nur die Tour selbst, sondern auch den Auf- und Abstieg. Die wenigsten Touren und Klettersteige beginnen direkt im Tal. Vergessen Sie also bei Ihrer Planung nicht, die Anreise mit einzuplanen. Reservieren Sie sich rechtzeitig ein Quartier, und berechnen Sie genau, wie lange Sie für den Weg von diesem Quartier bis zu Ihrer Klettertour benötigen und wie Sie ihn zurück legen werden.

Dasselbe gilt für den Abstieg nach einer beendeten Tour. Wenn es bis zur nächsten Hütte "nur" noch zwei Stunden Fußweg sind, so kann sich dies durchaus negativ auswirken, wenn die Nacht bereits herein bricht.

Ausrüstung

Wenn Sie eine Klettertour in Angriff nehmen, so hängt es nicht unwesentlich von Ihrer Ausrüstung ab, ob der Ausflug ein Erfolg wird. Denn auch der beste Kletterer kommt manchmal nicht weiter, wenn er nicht die richtige Ausrüstung dabei hat.

Überlegen Sie genau, welche Hilfsmittel Sie benötigen. Vervollständigen Sie Ihre Ausrüstung, denn im Normalfall müssen Sie mit den Dingen zurecht kommen, die Sie bei sich tragen.

Beobachten Sie in den Tagen vor der Tour auch das Wetter sehr genau, damit Sie die richtige Kleidung wählen können. Bei ungünstiger Witterung sollten Sie die Möglichkeit haben, die Tour zu verschieben.

Ausrüstung:

  • Sicherheitsequipment
  • Proviant
  • Getränke
  • Funktionskleidung
  • Sonnenschutz
  • Regenschutz

Sicherung

Wieviel und welche Ausrüstung Sie mit sich führen, das hängt natürlich ganz von der Dauer und dem Schwierigkeitsgrad der geplanten Klettertour ab.

  • Sicherungsseile
  • Karabiner
  • Haken und
  • anderes Standard-Zubehör

sollten Sie in jedem Fall dabei haben.

Ob Sie jedoch

  • Steigeisen
  • Eispickel
  • Helm oder sogar
  • Eisausrüstung

mitnehmen, das hängt davon ab, welche Tour Sie planen. Erkundigen Sie sich deshalb im Vorfeld nach den Gegebenheiten der geplanten Route. Wenn Ihre Klettertour über einen Klettersteig führt, dann erkundigen Sie sich auch nach dessen Beschaffenheit und Sicherung.

Proviant

Sandwich für den kleinen Hunger
Sandwich für den kleinen Hunger

Was Sie in jedem Fall dabei haben sollten, ist ausreichend Proviant. Auch wenn Sie gut gefrühstückt haben und nur eine Tagestour planen, dann nehmen Sie sich trotzdem Verpflegung mit. Durch die große Anstrengung beim Klettern sind schnell alle Reserven verbraucht, und nur ein gut mit Mineralstoffen und Kalorien versorgter Körper kann auch die gewünschte Leistung erbringen.

Ein knurrender Magen oder gar eine Unterzuckerung können Ihnen den Spaß am Klettern mehr verderben, als Sie sich in gesättigtem Zustand vorstellen können. Eine starke Unterzuckerung kann Sie sogar richtiggehend in Gefahr bringen.

Getränke

Fast noch wichtiger als die Verpflegung sind Getränke. In hohen Höhen oder bei heißen Temperaturen trocknet der Körper besonders stark aus. Im Extremfall kann eine solche Dehydrierung zum Kreislaufkollaps führen, doch auch schon ein starker Durst ist einfach nur unangenehm und lästig. Bedenken Sie, dass Ihr Körper einiges an Leistung erbringen muss, und dies kann er nicht mit einem leeren Tank tun.

Sonnenschutz und Regenkleidung

Im Gebirge müssen Sie mit plötzlichen Wetterumschwüngen rechnen, auch wenn das Wetter morgens noch strahlend aussieht. Packen Sie deshalb nicht nur unbedingt eine Sonnencreme mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor ein (und benutzen Sie diese auch), sondern denken Sie auch an Regenkleidung oder warme Schutzkleidung. Besonders wichtig sind hier warme Oberteile.

Übrigens: In den meisten auch entfernteren Regionen gibt es mittlerweile ein Mobilfunknetz. An Ihrem Mobiltelefon tragen Sie nicht schwer, es kann im Notfall aber wertvolle Dienste leisten.