Reitsättel und Satteldecken - Merkmale, Arten und Anforderungen

Reitsättel und Satteldecken gehören zur Ausrüstung im Reitsport. Sie sollen dem Reiter Halt geben und den Rücken des Pferdes schonen. Je nach Einsatzgebiet kommen unterschiedliche Arten von Reitsätteln zur Anwendung. Auch unter den Satteldecken gibt es teils Unterschiede. Informieren Sie sich über Merkmale und Arten von Reitsätteln und Satteldecken, und lesen Sie über die nötigen Anforderungen.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Reitsättel - Merkmale und Funktion

Bei einem Reitsattel handelt es sich um eine Unterlage bzw. eine Art Sitz - in der Regel aus Leder - auf die bzw. den man sich beim Reiten auf dem Pferd setzt; der Sattel wird dabei auf den Pferderücken gelegt und mit Schnallen, die um den Bauch gelegt werden, befestigt.

Der Sattel macht das Reiten sicherer und schont den Rücken des Tieres. Er besteht aus dem Sattelbaum sowie der Sitzfläche.

Die ersten Sättel dienten der Fixierung von Lasten auf Reittieren. Sie bestanden aus Brettern und Bügeln.

Wurden diese mit Decken gepolstert, konnten sie als Reitsättel Verwendung finden. Inzwischen sind die unterschiedlichsten Arten von Reitsätteln bekannt, die je nach Einsatzgebiet ausgewählt werden.

Pferdesport - Dressurreiter mit weißen Handschuhen und weißer Reithose auf dem Sattel eines braunen Pferdes
Pferdesport - Dressurreiter mit weißen Handschuhen und weißer Reithose auf dem Sattel eines braunen Pferdes

Wichtiges Zubehör

Besonderen Halt und Komfort erhält der Reitsattel durch Zubehörteile, wie beispielsweise Sattelgurt, Steigbügel oder Satteltasche. Teilweise lässt sich das Zubehör nach den individuellen Vorlieben des Reiters auswählen, größtenteils bestimmen Einsatzgebiet und anatomische Besonderheiten des Pferdes dessen Verwendung.

Sattelgurt

Der Sattelgurt dient der Befestigung des Sattels am Pferd. Man unterscheidet diverse Modelle.

Schnurengurte bestehen aus einzelnen Schnüren. Traditionell sind sie aus Baumwolle gefertigt.

Neuerdings gibt es sie auch aus Kunstfasern. Neopren- oder Softnylongurte passen sich dem Umfang des Pferdes gut an und scheuern kaum. Wie bei allen Gurten ist oberste Sauberkeit Voraussetzung.

Besondere Sattelgurte

Gurte mit Bauchlatz werden beim Springen verwendet. Sie vermeiden Hautverletzungen beim Pferd, die durch die Sporen des Reiters entstehen könnten.

Ledergurte sind hautsympathisch. Sie können gepolstert und speziell geformt sein. Besondere Bauchgurtmodelle werden für Westernsättel angeboten.

Gurtschoner sind Überzüge aus Lamm- oder Kunstfell. Um die richtige Gurtlänge zu ermitteln, wird der Bauchumfang des Pferdes bei aufgelegtem Sattel gemessen. Die Enden des Maßbandes sollten bis zur Mitte der Strippen reichen.

Steigbügel

Steigbügel dienen dem Reiter als Stützen für die Füße; insbesondere erleichtern sie das Auf- und Absteigen. Sie werden am Sattel befestigt und befinden sich auf der Fußhöhe des Reiters, wobei diese stark variieren kann.

Für den leichten Reitstil werden die Steigbügel höher angebracht, damit der Reiter eine eher hockende Position einnehmen kann. Diese schont das Pferd und macht es beweglicher. Beim schweren Reitstil erhält der Reiter durch die vorgestreckten Beine mehr Stabilität.

Formen und Materialien

Formen und Materialien der Steigbügel variieren ebenfalls stark. Unter anderem werden schmale Metallbügel mit einer griffigen Gummiauflage angeboten. Andere Modelle sind mit dickem Leder bezogen.

Außerdem können Steigbügel mit elastischen Bändern oder Gelenken versehen sein. Die Breite und Größe der Steigbügel muss grundsätzlich auf die Stiefelgröße des Reiters abgestimmt werden.

Reitsport: Reiter auf Pferderücken, Parcoursreiten
Reitsport: Reiter auf Pferderücken, Parcoursreiten

Satteltaschen

Satteltaschen ermöglichen die Mitnahme von Gepäckstücken beim Reiten. Sie können beidseitig, einseitig oder mittig am Sattel angebracht sein. Satteltaschen sind für unterschiedliche Sattelarten konzipiert.

Ihre Größe ist unter anderem abhängig vom jeweiligen Stockmaß des Pferdes. Damit das Gepäck auch bei Nässe geschützt ist, sind die meisten Satteltaschen wasserabweisend ausgestattet.

Unterschiedliche Arten von Reitsätteln im Überblick

Wer dem Reitsport seit Längerem verbunden ist, der weiß um die verschiedenen Disziplinen: Ein sachter Galopp im Wald wird sich von einem Sprint auf hartem Geläuf unterscheiden. Lange Distanzen benötigen einen anderen Sattel als kurze. Die Anatomie von Frauen und Männern kann während des Ritts variieren.

Entscheidend ist es, dass es für alle diese Herausforderungen nicht den einen Sattel gibt, der sämtlichen Situationen gerecht wird. Vielmehr ist das Austauschen der Sättel je nach Anlass erforderlich. Dazu muss der Reiter aber zunächst einmal wissen, worauf er zu achten hat.

Erhebliche Unterschiede

Bereits beim Betrachten der Sitzfläche an sich zeigt sich die Vielfalt, denen die Sättel unterworfen sind. Meist wird dabei vom sogenannten Vorder- und Hinterzwiesel gesprochene. Letzteres bildet die Erhöhung am Ende des Sattels, die gewissermaßen eine Art kleine Lehne darstellt.

Der Vorderzwiesel ist demgegenüber das Kopfstück des Sattels. Über die Erhöhung beziehungsweise Vertiefung derselben lässt sich der Sitz variabel gestalten.

Gleichzeitig ist das unterschiedliche Ausüben von Druck auf die Wirbelsäule des Pferdes möglich. Beiden Bestandteilen kommt neben der eigentlichen Sitzfläche somit ein wichtiges Kriterium zu.

Den Kontakt halten

Rechts und links des Sattels befinden sich zwei relativ große Lederflächen. Sie stellen das sogenannte Sattelblatt dar. Als solche liegen sie nicht alleine sehr eng beim Pferd an, sondern halten stets auch Fühlung zu den Oberschenkeln des Reiters.

Je sorgfältiger das Material dabei gefertigt wurde, desto eher kann dieser also im Kontakt zum Pferd bleiben und jede noch so kleine Regung des Tieres wahrnehmen. Eine unbedingte Voraussetzung für einen sicheren und vertrauensvollen Ritt, bei dem weder Mensch noch Pferd zu Schaden kommen.

Ein Stück für die Ewigkeit

Kommen je nach Anlass des Ritts sowie der Größe des Verbrauchers unterschiedliche Sättel infrage, so ist das vorherige Testen erforderlich. Dabei reicht indes nicht ein Probesitzen. Vielmehr sollte der Sattel gemietet und ausgiebig auf Stärken und Schwächen untersucht werden.

Wurde das passende Stück gefunden, kann es bei guter Pflege viele Jahrzehnte seine wertvollen Dienste leisten. Der Kauf darf somit nicht überstürzt werden - denn er entscheidet darüber, ob das Glück der Erde tatsächlich auf dem Pferderücken zu finden ist.

Junge Frau sitzt im Sattel und umarmt ihr Pferd
Junge Frau sitzt im Sattel und umarmt ihr Pferd

Im Folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Arten von Sätteln ein.

Der Vielseitigkeitssattel

Der Vielseitigkeitssattel stammt ursprünglich aus England. Bei ihm handelt es sich im eigentlichen Sinne um einen Sportsattel, der für den Einsatz bei der Dressur oder beim Springen konzipiert ist. Aufgrund des langen Sattelblattes bietet er auch Einsteigern einen guten Halt.

Obwohl der Vielseitigkeitssattel grundsätzlich für den kurzzeitigen Einsatz gedacht ist, macht ihn seine Bequemlichkeit ebenso für Ausritte beliebt. Einzelne Modelle können allerdings leicht voneinander abweichen.

Liegt das Hauptaugenmerk des Herstellers auf der Dressur, werden kleinere Pauschen und ein gerades Sattelblatt verwendet. Vielseitigkeitssättel, die eher zum Springen geeignet sind, besitzen hingegen stärkere Pauschen und ein kürzeres Sattelblatt.

Wie schwierig es ist, dem Pferd die nötigen Befehle und Kommandos beizubringen, zeigt sich nicht zuletzt bei der sogenannten Vielseitigkeit. Hier muss das Tier beweisen, dass es unterschiedliche Herausforderungen bewältigen kann. Dem Vierbeiner wird dabei einiges abverlangt.

Doch auch der Reiter muss konzentriert sein: Er ist der Taktgeber des Duos, während das Pferd lediglich seinen Anweisungen folgt. Regelmäßig kommuniziert er über die Verlagerung des Gewichtes, während er im Sattel sitzt. Der Sattel muss für die vielfältigen Optionen jedoch geschaffen sein.

Auch für den Sprung geeignet

Zumeist werden Mensch und Tier in der Vielseitigkeit zwischen der Dressur und dem Springen variieren. Wichtig ist es daher, dass der Reiter auch beim Passieren höherer Hindernisse nicht aus dem Sattel geworfen wird. Der Hinterzwiesel ist aus diesem Grund meist leicht erhöht.

Der Sattel selbst gilt aber als guter Allrounder und kann für Anfänger zum Einsatz kommen: Kleinere Fehler beim Finden der Sitzposition verzeiht er und sogar der Umgang mit dem Pferd kann auf ihm sehr einfach erlernt werden.

Der Westernsattel

Westernsättel finden hauptsächlich beim Westernreiten Verwendung, das eine besondere Form des Arbeitsreitens ist. Aber auch im Freizeitreiten sind sie für längere Ausritte sehr geeignet, da ihre große Auflagefläche für eine gute Gewichtsverteilung auf dem Pferderücken sorgt. Zudem ist der Westernsattel recht bequem.

Typisch ist das Horn vor dem Vorderzwiesel, an dem früher das Lasso befestigt wurde. An heutigen Modellen ist es meist nur Dekoration. Aber selbst beim Rodeo bietet die kleine Verlängerung eine gute Möglichkeit, um sich auch bei widrigen Bedingungen festhalten zu können.

Ebenfalls charakteristisch sind die vielen Punzierungen auf den Lederflächen.

Umfangreich und passgenau

Aber nicht alleine der Reiter profitiert von dem Westernsattel. Auch das Pferd wird es danken, dass es ein derartiges Exemplar angelegt bekommt.

Dieses ist mit rund 10 Kilogramm zwar relativ schwer und wirkt durchaus wuchtig. Das Gewicht verlagert sich dank der Größe des Sattels aber optimal auf dem Rücken des Tieres.

Druckstellen sind wegen der glatten Innenflächen nicht zu erwarten. Wird mit etwas Weitsicht die passende Sattelgröße für das Pferd erworben, kann es damit auch den Menschen sowie ein Vielfaches an Gewicht nahezu mühelos transportieren.

Der Dressursattel

Im Gegensatz zum Westernsattel besitzt der Dressursattel eine kleine Auflagefläche; die Sitzposition ist nahe am Pferd. Die Sitztiefen variieren und werden durch unterschiedlich hohe Polsterungen erreicht.

Während flache Sitzflächen für mehr Bewegungsfreiheit sorgen, bieten tiefere einen besseren Halt. Das Sattelblatt des Dressursattels ist lang und gerade geschnitten, wodurch die Beinposition des Reiters sehr variabel gewählt werden kann.

Gilt es, Hindernisse zu umkurven, zu überspringen oder anderweitig zu meistern, so wird der Reiter sein Pferd nur mit geringen Anweisungen lenken müssen. Zu einer umfangreichen Verständigung besteht darüber hinaus keine Möglichkeit. Entscheidend ist es daher, dass bereits der Sattel sehr eng am Körper des Tieres anliegt.

Er muss an seiner vorderen Seite im Idealfalle die Sehnen und Muskeln des Halses spüren, sollte insgesamt zudem aber auch vollständig auf dem Rücken des Pferdes zum Liegen kommen. Gleiches gilt für die Sattelblätter, die exakt gearbeitet werden müssen.

Passgenaue Form

Gerade für Dressursättel gilt, dass an den Kosten nicht gespart werden darf. Wie ein guter Schuh für den Menschen, so werden auch diese Exemplare anhand der anatomischen Eigenschaften des Tieres ausgewählt - oder sogar eigens angefertigt. Kleinste Unebenheiten des Pferderückens lassen sich auf diese Weise korrigieren.

Damit wird nicht nur die Gesundheit des Vierbeiners gewahrt, auch das sichere Reiten in der Dressur ist auf nun möglich. Speziell mit anderen Sätteln könnten beide Aspekte hingegen nicht garantiert werden.

Der Damensattel

Der Damensattel wird heute hauptsächlich in Reit- und Dressurshows eingesetzt. Für das Springreiten ist er aufgrund der hohen Verletzungsgefahr verboten worden. Auf ihm sitzt die Reiterin seitlich, wobei sich beide Beine links vom Pferderücken befinden.

Wer kennt nicht die Westernfilme oder solche aus dem späten Mittelalter, bei denen die Frauen nicht breitbeinig im Sattel sitzen, sondern ganz dezent auf ihm zur Ruhe kommen? Beide Beine befinden sich dabei an derselben Seite des Pferdes. Im Regelfall verfügt der Sattel dafür über eine entsprechende Vorrichtung.

Ebenso kann der Sitz nicht selten noch mit einem Rückenpolster oder sogar kleinen Armlehnen komfortabler gestaltet werden. Auch heutzutage werden solche Sättel benutzt, doch sind diese schon lange nicht mehr derart weit verbreitet, wie das ehedem der Fall war.

Nur geringer Einfluss möglich

Die gesunkene Anwendung des Damensattels ist auch darauf zurückzuführen, dass ein solches Exemplar wegen seiner Fertigung nur in geringem Umfang ein Einwirken auf das Tier ermöglicht. Die Reiterin kann weder den engen Kontakt zum Pferd halten, noch wird sie akut kleine Korrekturen am Ritt vornehmen können.

Das Vertrauen zwischen ihr und dem Tier muss daher so groß wie möglich sein, Fehler sollten beide Seiten vergeben können. Zudem ist für die Anwenderin ein hohes Maß an Wissen nötig, um einen Damensattel einzusetzen.

Der Distanzsattel

Speziell für lange Strecken ist einzuberechnen, dass der Reiter nicht stets auf eine Sitzposition fixiert werden sollte. Er muss seine Wirbelsäule entspannen können, wofür eine Verlagerung des auf dem Rücken liegenden Drucks nötig ist. Das gelingt etwa mit dem Distanzsattel.

Er ist für lange Ausritte geschaffen worden, weist im Vergleich zu anderen Exemplaren aber einige Besonderheiten auf. Diese machen sich indes bemerkbar, wenn der Ritt nicht hart und unbequem ausfällt, sondern sich das Pferd und der Mensch gleichermaßen dabei wohlfühlen.

Veränderbare Sitzposition

Bereits der Sitz selbst ist tiefer gestaltet, als das bei herkömmlichen Sätteln der Fall ist. Zwischen dem Hinter- und dem Vorderzwiesel befindet sich eine kleine Versenkung, die für ein angenehmes Sitzen garantiert. Der Hinterzwiesel wird zudem leicht erhöht gefertigt.

Neben der komfortablen Position kommt das sogar dem Tier zugute: Je höher sich der Zwiesel darstellt, desto weniger Druck wird das Pferd auf seiner Wirbelsäule spüren. Auch in dieser Hinsicht ist der Distanzsattel also für lange Strecken geeignet. Mensch und Tier werden nicht allzu schnell ermüden.

Der Maremmana

Wer einmal in der Toskana beobachten durfte, wie die Rinderherden gehütet werden, der konnte gleichfalls erkennen, dass die Reiter hoch zu Ross über besonders dicke und zumeist schmuckvoll verzierte Sättel verfügen. Bei ihnen handelt es sich um den sogenannten Maremmana.

Der Sattel selbst ist aus Leder gefertigt, jedoch im Inneren mit Tierhaaren befüllt. Die Qualität ergibt sich dabei aus eben jener Füllung - je hochwertiger sie gelingt und je besser die Eigenschaften der Haare sind, desto komfortabler ist letztlich auch der Sitz auf dem Sattel.

Nicht austauschbar

Allerdings wird es zunächst einige Übungsstunden benötigen, ehe sich das Pferd und sein Reiter an den Maremmana gewöhnt haben. Denn auch hier gilt: Ähnlich einem guten Schuh muss sich der Sattel zunächst der anatomischen Eigenschaften von Mensch und Tier annehmen. In der Regel wird daher ein Einreiten über mehrere Wochen nötig sein.

Ist diese Hürde überwunden, bietet der Maremmana aber den höchsten Komfort. Allerdings nur seinem Eigentümer, denn für die anatomischen Eigenarten anderer Benutzer ist er wiederum nicht ausgelegt. Oftmals handelt es sich somit um reine Einzelstücke.

Der Militärsattel

Gerade unter schwierigsten Bedingungen ist es nötig, den Ritt sowohl für den Menschen als auch das Tier möglichst angenehm zu gestalten. Der Militärsattel zeichnet sich deshalb in seiner Eigenschaft aus, sich sehr gut an das Pferd anzuschmiegen. Er gilt trotz der Verwendung groben Leders als durchaus flexibel, zuweilen sogar weich.

Nicht selten ist die Unterseite zudem mit Stoff bezogen oder mit einem anderen Füllmaterial versehen, um anatomisch genau der Form des Pferderückens folgen zu können. Aber selbst der praktische Nutzen steht hierbei nicht an letzter Stelle.

Vielfältige Errungenschaften

Der Militärsattel wurde in den letzten Jahrhunderten einigen Änderungen unterzogen. Die Lederflächen erfuhren dabei eine Vergrößerung, um etwa Lasten oder Waffen transportieren zu können.

Doch auch die Pferde konnten mit gesteigertem Komfort rechnen: Die Sättel wurden derart geformt, dass an einigen Stellen zwischen ihnen und der Tierhaut die Luft zirkulieren konnte. Meist stellte sich damit ein kühlender Effekt ein, den der Vierbeiner natürlich dankbar aufnahm. Seine Leistungsfähigkeit steigerte sich auf diese Weise - längere und anstrengendere Ausritte wurden möglich.

Der Polosattel

Im Gegensatz zum Militär muss es beim Polo-Sport nicht bequem zugehen. Lange Strecken werden hierbei nämlich nicht bewältigt.

Der Sportler verbringt nur kurze Zeit im Sattel. Dieser verzichtet daher auf den Hinterzwiesel.

Auffällig ist es zudem, dass die Sitzfläche selbst in nahezu gerader Linie verläuft. Vertiefungen sind dabei nicht vorgesehen.

Auch die Sattelblätter fallen sehr klein aus oder fehlen gänzlich. In solchen Fällen wird häufig eine Decke verwendet, um eine Dämmung zwischen der Pferdehaut und der Hose des Jockeys herzustellen. Wunden beim Tier lassen sich auf diese Weise vermeiden.

Möglichst viel Spielraum

Nötig ist der spezielle Aufbau des Polosattels, weil der Reiter gar nicht erst in die starre Sitzposition gezwängt werden soll, die sich normalerweise etwa aus dem Vorder- und dem Hinterzwiesel ergibt. Er kann völlig frei agieren, je nach Spielverlauf eingreifen und sogar aus dem Sattel gehen oder sich in die Seiten legen.

Nahezu alle Anforderungen an ein bequemes Sitzen wurden daher zugunsten des praktischen Zweckes aufgegeben. Aber wer kann schon ruhig sitzen, wenn es sportlich hoch hergeht?

Der Rennsattel

Je schneller sich das Tier auf der Strecke erweisen soll, desto weniger darf es mit unnötigem Gewicht beladen sein. Hier liegt das wichtigste Kriterium des Rennsattels, der selbst mit vollem Umfang lediglich 250 Gramm auf die Waage bringt.

Sein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass das Pferd alle Freiheiten hat, um zu agieren. Es wird die Kraft seiner Muskeln sowie die Möglichkeiten des gesamten Bewegungsapparates ausschöpfen können. Gurte zur Befestigung sind daher vorhanden, fallen aber sehr schlank aus und behindern den Vierbeiner im Idealfalle ebenso wenig.

Nicht sonderlich bequem

Etwas anders sieht es dagegen beim Reiter aus. Er sitzt in gehockter Haltung in dem Sattel, wird diesen aber während des Rennens verlassen. Indem er aufsteht und den Körper nach vorne beugt, kann er eine bessere Balance finden, gleichzeitig aber auch den Schwerpunkt des Pferdes beeinflussen.

Diese Maßnahme soll eine zusätzliche Erhöhung der Geschwindigkeit mit sich bringen. Dennoch sind derartige Ritte nur auf kurzer Strecke empfehlenswert. Ein Rennsattel könnte bei langen Distanzen zur schnellen Ermüdung des Jockeys führen oder sogar körperliche Schäden hervorrufen.

Der Schulsattel

Wann immer dem Pferd ein Kunststück oder eine artistische Einlage beigebracht werden muss, da gilt die so genannte Spanische Schule als Vorbild. Hier erlernt der Vierbeiner den leichtfüßigen Gang. Selbst auf zwei Beinen kann er sich bewegen, ohne dabei von seiner grazilen Anmut zu verlieren.

Für den Reiter ist es allerdings wichtig, dabei möglichst sicher zu sitzen. Er wird folglich den Schulsattel verwenden. Dabei handelt es sich um einen relativ großen und schweren Sattel, der umfangreich ausgestattet ist.

Besonders viel Komfort

Betrachtet man sich den Schulsattel einmal genauer, so sind seine stark erhöhten Seiten erkennbar. In der Regel fällt der Hinterzwiesel dabei sehr üppig aus und kann durchaus als kleine Lehne angesehen werden. Selbst der Vorderzwiesel wird aber in erhöhter Position gefertigt.

Zwischen beiden Polen bildet der Sitz entweder eine Vertiefung oder er fällt in Richtung des Hinterzwiesels leicht ab. Beide Varianten erhöhen die Sicherheit des Reiters, der selbst bei schwierigen Manövern nicht den Halt verliert und somit nicht Gefahr gerät, aus dem Sattel zu gehen.

Der Stocksattel

Seit Jahrtausenden sind Pferde ein guter Helfer bei der Arbeit. So werden Bäume aus dem Wald geholt, Herden von Schafen und Kühen gehütet oder in manchen Ländern auch Patrouillen geritten. In diesen Fällen kommt regelmäßig der Stocksattel zum Einsatz, der zwar in seiner heutigen Form relativ neu ist, ursprünglich aber ebenfalls schon viele Generationen zuvor sehr wohl bekannt war.

Dort allerdings in abgewandelter Ausführung. Auffällig ist die üppige Lederfertigung, nicht selten wird ein solcher Stocksattel mit einem bequemen Stuhl zu vergleichen sein.

Bequem, aber kein Allrounder

Hauptsächlich der Hinterzwiesel ist beim Stocksattel sehr hoch angelegt. Der Reiter soll damit das nötige Maß an Sicherheit finden. Gerade dann, wenn er etwa in einem Arbeitsprozess involviert ist und sich mit aller Kraft in den Sattel stemmt.

Doch selbst bei einem normalen Ritt ist ein Abrutschen vom Leder nahezu unmöglich. Das wiederum zeitigt auch Nachteile, denn der Sitz in diesem Sattel gilt als sehr einengend. Der Reiter kann sich nur schwer bewegen und wird sich zumeist gegen das starre Leder nicht durchsetzen, um dem Rücken vielleicht doch einmal etwas Entlastung zu gönnen.

Der Springsattel

Befinden sich Mensch und Tier im Parcours oder im Wald, so werden gerne einmal Hindernisse und Baumstämme übersprungen. Dabei kommt der Springsattel zum Einsatz.

Markant sind hierbei die Abweichungen innerhalb der Form. Sie passen sich jedoch der Körperhaltung des Reiters an, der dem Tier im Sprung folgt. Dabei wird er leicht aufgerichtet mit vorgebeugtem Körper agieren.

Er befindet sich näher zum Hals des Pferdes sitzend, statt mittig auf dessen Rücken zu thronen. Diesen Erfordernissen kommt der Sattel nach.

Kein Abrutschen möglich

Insbesondere in der Phase des Sprunges erweist sich der erhöhte Hinterzwiesel als bedeutsam. Er bewahrt den Jockey vor einem Abrutschen, bei dem er sehr leicht vom Pferd abgeworfen werden könnte.

Das Gesäß des Reiters erhält somit sehr viel Spielraum, um allen Bewegungen des Tieres gefahrlos zu folgen. Selbst bei hohen Sprüngen kann er komfortabel sitzen.

Doch auch das Pferd profitiert: Speziell die nach vorne verlagerten Sattelblätter sorgen dafür, dass die Hose des Jockeys nicht zu sehr am Fell des Tieres reiben kann.

Der Töltsattel

Viele Pferde verfügen lediglich über drei unterschiedliche Gänge, mit denen sie sich fortbewegen. So genannte Gangpferde sind dagegen im Trab, im Tölt, im Pass, im Schritt sowie im Galopp geübt.

Ohne Worte kann der Reiter das Tier dazu bringen, zwischen diesen Optionen zu wechseln. Dafür verändert er die Position des Sitzes.

Er rutscht somit in dem Töltsattel ein wenig nach vorne oder begibt sich nach hinten. Das Pferd erkennt die Verlagerung des Schwerpunktes und reagiert darauf.

Das erfordert allerdings nicht nur sehr viel Training und ein hohes Maß an Disziplin. Auch der Sattel muss für derartige Einsätze gefertigt worden sein.

Verschiedene Positionen

Auffällig beim Töltsattel gestaltet sich meist der erhöhte Hinterzwiesel, der dem Reiter den Halt bieten soll und ein Abrutschen verhindert. Daneben sticht vielfach das Design des Leders ins Auge. Es ist häufig nämlich nicht glatt, sondern gerne auch einmal gerippt.

Anhand dieser Rippen kann der Jockey seine Sitzposition besser abschätzen. Wichtig ist dieser Aspekt gerade dann, wenn der Wechsel zwischen den Gangarten möglichst schnell und reibungslos gelingen soll.

Der Wanderreitsattel

Gerade bei längeren Reisen zu Pferd zeigt sich die Wichtigkeit des guten Sattels. Er soll nicht nur mit Bequemlichkeit überzeugen.

Gleichzeitig wird im Regelfall auch manches Gepäck an ihm befestigt oder auf ihm verstaut. Der Wanderreitsattel ist daher relativ großräumig gebaut, bietet einigen Platz, ermöglicht dem Reiter damit aber auch das Wechseln der Sitzposition.

Dieser ist mithin nicht starr und regungslos eingeengt, sondern kann das Gewicht verlagern. Durch den hohen Hinterzwiesel erhält er zudem die Möglichkeit, der Wirbelsäule ein wenig Entlastung zu gönnen.

Das Tier benötigt Komfort

Wie sehen alle diese Erfordernisse aber aus Sicht des Pferdes aus? Wichtig ist es, dass der Sattel nicht nur die genannten Kriterien erfüllt, sondern auch sehr eng an der Haut des Vierbeiners anliegt.

Zu Lücken darf es dabei nicht kommen. Hier könnten sich Druckstellen bilden, die gerade nach langen Ritten sehr schmerzhaft ausfallen.

Zudem schmiegen sich die Sattelblätter präzise den seitlichen Konturen des Tieres an. Je maßgenauer der Sattel dabei gewählt wird, desto mehr Freude werden Mensch und Pferd an einem mehrtägigen Ausflug letztlich auch haben.

Satteldecken - Merkmale und Funktion

Satteldecken gehören zur Reitausstattung. Sie schützen sowohl Sattel als auch Pferderücken, da sie Schweiß aufsaugen und wie ein Polster wirken. Allerdings können Satteldecken ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn sie richtig passen.

Satteldecken bestehen aus atmungsaktiven Geweben beziehungsweise aus Naturfellen. Sie sollen für einen ausreichenden Feuchtigkeitstransport zwischen Pferderücken und Sattel sorgen und ein Aufscheuern der Haut des Pferdes verhindern. Dazu müssen sie plan aufliegen, wobei eine Einkammerung in den Sattel erforderlich ist.

Satteldecke für Sommer oder Winter

Die Satteldecke für den Winter darf dicker als die für den Sommer sein, trotzdem darf das Pferd nicht zu stark unter ihr schwitzen. Besonders hochwertige Modelle besitzen Einschubtaschen für Schaumstoffpolster. Diese können gleichzeitig dazu dienen, anatomische Besonderheiten des Widerristes auszugleichen.

Erhältlich sind sie für etwa 200 Euro. Günstigere Modelle mit Filzunterlage sind schon ab 20 Euro erhältlich. Allerdings lassen diese sich schlecht von Verkrustungen befreien. Ein einfaches Ausbürsten reicht häufig nicht.

Satteldecke aus Lammfell

Fachleute schwören zu jeder Jahreszeit auf Satteldecken aus Lammfell, da dieses sich aufgrund seiner natürlichen Beschaffenheit von allein reinigt. Zudem wärmt es, ohne dass der Pferderücken überhitzt und transportiert zuverlässig Feuchtigkeit.

Alternativ kann der Woilach aus Wolle zum Einsatz kommen. Dieser kann unterschiedlich gefaltet werden, so dass die auf dem Pferderücken aufliegende Seite immer sauber ist. Auch als Abschwitzdecke lässt er sich einsetzen.

Satteldecke aus Kunstmaterialien

Handelt es sich nicht um Naturmaterialien, sollte bei der Auswahl darauf geachtet werden, dass die Satteldecke sich gut reinigen lässt und dass sie schnell trocknet. Für empfindliche Pferde haben sich Anti-Dekubitus-Satteldecken bewährt, die bei 95 Grad maschinenwaschbar sind. Allerdings sind sie nicht ganz billig.

Alternativ lassen sich Wanderreitschabracken oder -pads verwenden. Sie besitzen eine gute Polsterung und eignen sich auch für längere Strecken.

Unterschiede je nach Einsatzgebiet

Ohnehin unterscheiden Hersteller Satteldecken nach Einsatzgebieten, viele Modelle besitzen typische Bezeichnungen. DS-Satteldecken sind für das Dressurreiten geeignet, SS-Satteldecken passen unter den Springsattel und VSS-Satteldecken wurden für das Vielseitigkeitsreiten konzipiert. Da Satteldecken allerdings nicht nur eine praktische, sondern auch eine optische Funktion besitzen, kommt es auch auf den jeweiligen Anlass und den individuellen Geschmack des Reiters an, für welche Satteldecke er sich entscheidet.

Verschiedene Arten von Satteldecken

Satteldecken sind deckenartige Textilien, die zwischen Pferderücken und Sattel gelegt werden. Sie verhindern Staub- und Schweißansammlungen an der Sattelunterseite und schützen die Haut des Pferdes vor Scheuerstellen. Unterschieden werden diverse Arten von Satteldecken.

Ursprünglich besaßen Satteldecken lediglich eine praktische Funktion. Sie sollten Pferd und Sattel schützen.

Inzwischen spielt auch die Optik bei der Satteldecke eine bedeutende Rolle. Unter anderem werden Satteldecken in Westernpads, Woilache und Schabracken eingeteilt. Daneben existieren weitere Arten.

Westernpads

Westernpads sind einfach gehaltene Sattelunterlagen. Sie wurden einstmals von Cowboys verwendet. Heute benutzt man sie beim Westernreiten.

Ähnlich einer Decke wird das Westernpad unter den Sattel gelegt, ohne dass es verzurrt wird. Es ist stark gepolstert und der Form des Westernsattels entsprechend recht breit.

In der Regel besitzt das Westernpad die Maße eines Quadrats. Möglich sind die unterschiedlichsten Designs und Materialien, wobei Wolle und eine klare Ornamentik sehr beliebt sind. Einige Modelle besitzen herausnehmbare Futtereinsätze.

Woilache

Woilache sind robuste Wolldecken, die einst in der Kavallerie als Satteldecke gefaltet wurden. Ihr Vorteil bestand darin, dass sie durch verschiedenartiges Falten länger genutzt werden konnten.

Der Woilach ließ sich nicht nur als Satteldecke, sondern auch als Abschwitzdecke nutzen, wodurch Gepäck eingespart werden konnte. Charakteristisch ist seine besondere Webtechnik, welche die Satteldecke rutschfest auf dem Pferderücken aufliegen lässt.

Heute sind nur noch Restbestände von echten Woilachen im Umlauf, Liebhaber wissen sie zu schätzen. Verwendet werden diese antiken Textilien beispielsweise von Wanderreitern, die längere Distanzen zurücklegen müssen.

Schabracke

Die Schabracke wurde einstmals nur zu besonderen Anlässen aufgelegt. Dann befand sie sich über dem Woilach. Inzwischen gehört sie zur ganz alltäglichen Ausstattung im Reitsport. Hersteller bieten sie in unterschiedlichen Größen an.

Im Alltag verwendete Modelle überschreiten die seitlichen Sattelmaße kaum. Möglich sind Anbringungsmöglichkeiten für Taschen oder andere Gepäckstücke.

Für besondere Festlichkeiten stehen diverse dekorative Schabracken zur Auswahl. Sie können bis über die Flanken des Pferdes reichen. Besonders beeindruckend sind sie, wenn sie mit individuellen Schriftzügen oder Dekoren versehen sind.

Zur Befestigung besitzen Schabracken Schlaufen, durch die sich der Sattelgurt durchziehen lässt. Möglich sind auch Verschlüsse aus Klettband.