Einsatz des Lammfells fürs Baby und weitere Verwendungsmöglichkeiten
Am Thema Lammfell bzw. Schaffell fürs Baby scheiden sich die Geister. Manche schwören darauf, während andere vehement davon abraten. Die Entscheidung kann den jeweiligen Eltern nicht abgenommen werden, doch fällt es leichter, sie gut informiert zu treffen. Lesen Sie hier, was für den Einsatz des Lammfells bei einem Baby spricht, und welche Nachteile man erwähnen sollte. Informieren Sie sich außerdem über die generellen Verwendungsmöglichkeiten eines Lammfells.
Lammfelle für Babys - Nutzungsmöglichkeiten sowie Vor- und Nachteile
Babys sollten es möglichst warm, weich und kuschelig haben, ganz gleich ob sie nun liegen, schlafen, sitzen oder herumkrabbeln. Ein Lammfell bietet sich dabei als optimaler Begleiter an. Besonders in der kälteren Jahreszeit greifen viele Eltern darauf zurück.
Das Lammfell wird als
- Liegeunterlage
- Kuscheldecke
- Kuschelkissen
- Spielunterlage
- Sitzunterlage auf dem Stuhl oder im Auto oder
- Kinderwagenpolster
genutzt. Einsatzmöglichkeiten gibt es also schon mal in Hülle und Fülle, ebenso wie zahlreiche Vorzüge. Doch leider finden sich auch immer wieder kritische Stimmen.
Kontra Lammfell
Der Hauptgrund, weshalb die Lammfellgegner vom Lammfell im Babybett abraten, ist darin zu sehen, dass Schaffelle aus nicht-ökologischer Produktion durch die Ernährung des Schafes mit Umweltgiften wie Phosphaten belastet sein können.
Phosphate wiederum dienen, ebenso wie andere Umweltgifte, dem Pilz Scopulariopsis brevicaulis als Nahrung, der bei seinem Stoffwechsel ein Nervengas produziert, welches in hohen Mengen für das Kind gefährlich sein kann.
Andere sehen eine Gefahr darin, dass sich, während das Kind auf dem Bauch liegt, eine Kuhle in der Lammfellunterlage bildet, sodass es beim Ein- und Ausatmen das zuvor ausgeatmete Kohlendioxid zurückatmet, was als einer der Gründe für den plötzlichen Kindstod angesehen wird.
Dieses Rückatemproblem besteht jedoch bei allen Unterlagen, die eine Kuhle bilden können, also auch Fleecedecken etc. Lammfelle sind aus dieser Sicht sogar atmungsaktiver als die meisten anderen Unterlagen, da zwischen ihren Fasern Luftzirkulation stattfindet.
Ein weiterer Kritikpunkt liegt in der Hygiene, da Ökofelle nicht und herkömmliche Lammfelle nur bei dreißig Grad handwaschbar sind. Diese Temperatur reicht bekanntlich nicht aus, um Bakterien abzutöten.
Pro Lammfell
Lammfellbefürworter argumentieren an dieser Stelle allerdings mit der Selbstreinigungskraft von echtem Lammfell. Außerdem ist es möglich, medizinisch gegerbtes Lammfell zu erhalten. Dieses ist nicht nur gut waschbar, sondern wirkt auch von Haus aus antibakteriell und antiallergisch.
Zudem wird das Lammfell seit Jahrhunderten zum Betten von Babys eingesetzt, denn es ist nicht nur behaglich kuschelig und vollkommen natürlich, sondern wirkt bis zu einem gewissen Grad auch wärmeregulierend bzw. im Allgemeinen temperaturausgleichend.
Bedenkt man, dass einer der Risikofaktoren für plötzlichen Kindstod die Überhitzung ist, kann Lammfell dem sogar entgegenwirken. Zudem kann ein Lammfell auch den Feuchtigkeitshaushalt im Babybett regulieren, indem es überschüssige Feuchtigkeit absorbiert und dadurch ein ideales Schlafklima schafft.
Lammfell kommt der menschlichen Körperwärme am nächsten, weshalb sich die meisten Babys darauf sehr wohl fühlen. Wenn man vor der Geburt des Kindes selbst oft auf dem Lammfell liegt, nimmt dieses den Geruch der Mutter an und wirkt auf das Baby zudem beruhigend.
Ein Kompromiss für Lammfellbefürworter
Besorgte Eltern, die die Vorteile des Lammfells fürs Baby nutzen wollen, können dem Baby ein Mull- oder Moltontuch unters Köpfchen schieben, dessen Enden sie unter die Matratze klemmen. So kommt das Baby beim bäuchlings liegend nicht mit dem Gesicht ins Fell.
Doch nicht nur bei Babys kommen Lammfelle zum Einsatz...
Lammfelle - Generell Merkmale und Herstellung
Bei einem Lammfell bzw. Schaffell handelt es sich um ein Nebenprodukt der Schlachtung des Lamms bzw. Schafes. Wird das Fell vom Fleisch getrennt, muss es erst einmal getrocknet werden. Anschließend erfolgt die Weiterverarbeitung.
Den ersten Schritt stellt die Gerbung. Ziel ist, die rohe Tierhaut zu Leder zu verarbeiten. Es gibt verschiedene Arten der Gerbung:
- medizinische Gerbung
- pflanzliche oder vegetabile Gerbung
- normale Gerbung oder Gerbung mit Mineralsalzen
Die Unterschiede zeigen sich anschließend etwa in der Färbung des Felles und Leders, aber auch in der Waschbarkeit - so lässt sich ein Fell mit medizinischer Gerbung beispielsweise in der Maschine waschen, was sich beim Einsatz bei Babys als vorteilhaft erweist. Bei der Gerbung mit Salzen kommen Aluminium- und Chromsalze zum Einsatz.
Die pflanzliche Gerbung wird heutzutage kaum noch angewandt. Der Vorgang dauert sehr lange; außerdem ist die Gerbung oft sehr schwach, was einen starken Geruch des Fells zur Folge hat.
Nach der Gerbung können die Felle je nach Methode bereits verkaufsfertig sein; andere wiederum färbt man noch ein. Je nach gewünschtem Produkt werden daraus auch Kissen, Sitzauflagen oder Teppiche hergestellt.
Nutzungsmöglichkeiten
Lamm- und Schaffelle gelten - abgesehen von deren Verwendung als kuschelige Unterlage für das Baby - als beliebtes Wohnaccessoire. Sie machen
- den Korbstuhl
- den Lieblingssessel oder
- das Sofa
erst so richtig gemütlich und passen vor allen Dingen zum rustikalen Hüttenstil sehr gut.
Doch nicht nur im heimischen Wohnzimmer kommen sie zum Einsatz. Auch auf der Sitzbank am Esstisch oder am Kamin bzw. Ofen gehören sie fast schon fest dazu. Ebenso gelten sie als beliebter Bettvorleger im Schlafzimmer.
Tipps zur Auswahl
Angeboten werden Schaff- und Lammfelle in den unterschiedlichsten Ausführungen. Man findet sie in verschiedenen Größen, Formen und Färbungen. So sollte auch für jeden Stil und Geschmack das richtige Modell vorhanden sein.
Doch ein großes Angebot bringt auch große Unterschiede in Sachen Qualität und Herkunft mit sich. Beim Kauf sollten somit ein paar Punkte beachtet werden.
Die meisten Menschen werden sich kaum Gedanken über die Herkunft des Felles machen, sofern ihnen das Fell zusagt. Wissenswert ist in diesem Zusammenhang aber beispielsweise, dass der Lebensraum des Tieres einiges über die Fellstruktur aussagen kann, zum Beispiel:
- das klassische Fell stammt oft aus Australien oder Neuseeland
- isländische Felle haben einen rustikalen Charakter
- tibetische Felle sind eher fein
- österreichische Felle sind lockig
Man sollte auch wissen, ob man einen natürlichen oder gefärbten Ton bevorzugt. Beim Kombinieren von Fellen wird häufig lieber zu gefärbten Modellen gegriffen, um einen einheitlicheren Look zu erhalten.
Der Nutzen spielt ebenso eine große Rolle. So kann man beispielsweise besonders kleine oder große Felle schon einmal aussortieren.
In Sachen Qualität gilt es, auf folgende Aspekte zu achten: ein sehr dichtes Fell sowie einen natürlichen Glanz. Auf zu niedrige Preise sollte man besser nicht hereinfallen, wenn man ein hochwertiges Fell erwerben möchte - außerdem kann man bei guter Qualität sichergehen, dass der Tierschutz an erster Stelle steht - überprüfen lässt sich dies, wenn der Händler etwas über die Herkunft und Aufzucht der Schafe sagen kann.