Techniken, Risiken und Nachsorge einer Tattooentfernung

Was oft mal "cool" oder "geil" war, ist es in aktuelleren Zeiten längst nicht mehr. Tattoos sind solche vergänglichen Modegags. Unbedingt gewollt in der jugendlichen Sturm-und-Drang-Zeit, sind sie im Erwachsenenalter eher anstößig für seinen Träger. Wie wegmachen, das einsgewordene und einst so beliebte Stigma? Durch eine medizinische Tattooentfernung kann man sich von seiner unliebsamen Tätowierung trennen. Im Rahmen der Nachsorge sind jedoch einige Dinge zu beachten.

Von Claudia Haut

Ziel und Zweck einer Tattooentfernung ist das Abtragen einer nicht mehr erwünschten Tätowierung auf der Haut.

Methoden der Tattooentfernung - Cover-up, Waterjet-Cutting, Vereisung und Dermabrasion

Ein Tattoo ist ein Motiv, das dauerhaft in die Haut eingestochen (tätowiert) wird. Dabei werden die Farbpigmente durch Makrophagen, körpereigene Zellen, eingekapselt. Danach können die Farbpigmente von Körper nicht mehr abgebaut werden, wodurch es zu einer dauerhaften Erhaltung der Tätowierung kommt.

Viele Menschen wollen ihren Körper durch Piercings oder Tattoowierungen verschönern. Während jedoch beim Piercing lediglich eine kleine, kaum sichtbare Narbe zurückbleibt, ist eine Tattoowierung ein Leben lang auf der Haut sichtbar. Mittlerweile können Tattoos jedoch mit Hilfe verschiedener Methoden wieder entfernt werden. Diese Methoden haben Vor- und Nachteile und sollten an die Tätowierung angepasst werden.

Cover-up

Um ein schönes Ergebnis zu erzielen, ist es von Vorteil, wenn die alte Tätowierung sehr hell ist. Diese sollte zudem vollkommen abgeheilt und nur wenig vernarbt sein.

Besonders beliebt ist das Cover-up. Hierbei handelt es sich nicht um eine Tattooentfernung im eigentlichen Sinne. Durch das Cover-up Tattoo wird ein vorheriges Tattoo überdeckt. Das alte Tattoo kann hierbei entweder in das neue Motiv eingearbeitet oder übertätowiert werden.

Ein Nachteil dieser Methode der Tattooentfernung ist, dass das neue Tattoo häufig sehr großflächig und fabintensiv (dunkel) gestochen werden kann. Teilweise kann das alte Tattoo auch überhaupt nicht gecovert werden.

Ein großer Vorteil des Cover-ups ist, dass keine Narben oder ähnliches zurückbleiben, sondern ein neues und ansehnliches Tattoo entsteht. Zudem sind die Kosten und Schmerzen vergleichbar gering zu anderen Methoden der Tattooentfernung. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier.

Waterjet-Cutting

Da es sich um eine kleine Operation handelt, müssen hier die üblichen Risiken einer OP, wie zum Beispiel Infektionen, in Kauf genommen werden.

Die Methode des Waterjet-Cutting ist mit einer kleinen Operation vergleichbar. Durch einen sehr dünnen Wasserstrahl wird die Haut um die Tätowierung aufgeschnitten. Nachdem die Haut leicht angehoben wurde, können die unter der Haut befindlichen Farbpartikel einfach herausgespült werden. Anschließend wird die Wunde genäht.

Wird der Eingriff nicht sorgfältig vorgenommen, können ausgeprägte Narben die Folge sein. Ein weiterer Nachteil ist, dass auf die Tattooentfernung meist eine stationäre Aufnahme in der Klinik vorgeschrieben ist. Die Kosten des Waterjet-Cutting sind zudem vergleichsweise hoch.

Ein großer Vorteil dieser Methode der Tattooentfernung ist, dass keine weiteren Sitzungen notwendig sind und auch dunkle Farbpigmente gut entfernt werden können.

Vereisung

Die Vereisung ist auch als Kryotherapie bekannt. Bei dieser Methode der Tattooentfernung werden die oberen Hautschichten vereist, sterben ab und können nach und nach abgetragen werden.

Die Vereisung kann je nach Empfinden sehr unangenehm sein - es bilden sich große schmerzhafte Blasen, vergleichbar mit denen einer Verbrennung. Zudem sind je nach Farbintensität der Tätowierung mehrere Sitzungen nötig. Ein Vorteil dieser Methode ist, dass sich zwar Narben bilden, diese jedoch auf den ersten Blick nicht sichtbar sind.

Dermabrasion

Die Dermabrasion eignet sich, wenn überhaupt, lediglich für kleine Tätowierungen an unauffälligen Stellen.

Die Dermabrasion ist die am seltensten genutzte Methode der Tattooentfernung. Die Tätowierung wird durch das Abschleifen der Haut entfernt. Um alle Farbpartikel zu erreichen muss dieser Vorgang bis zu den unteren Hautschichten vollzogen werden.

Diese Methode weißt besonders viele Nachteile auf. Die Dermabrasion verursacht während der Behandlung sehr starke Schmerzen, welche weiterhin über Wochen anhalten können. Zudem hinterlässt diese Methode stark sichtbare Narben.

Auch die Kosten von bis zu 1.500 Euro je nach Größe des Tattoos sind im Vergleich zu anderen Methoden ein Nachteil. Der einzige Vorteil dieser Methode ist, dass das Tattoo rückstandslos entfernt wird.

Die Diathermie

Während bei der Laserbehandlung jeder Laser für andere Farben zuständig ist, ist es bei der Diathermie nicht entscheidend, aus welchen Farben das Tattoo besteht.

Als Gegenstück zur Vereisung kann ein Tattoo auch durch die Diathermie entfernt werden. Hierbei wird die tätowierte Haut mit elektrischem Strom behandelt und so die Flüssigkeit der Zellen zum verdampfen gebracht.

Beim anschließenden Heilungsprozess werden diese Hautzellen zusammen mit den Farbpigmenten ausgeschieden. Dieses Behandlungsverfahren muss zwingend von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, da sonst Folgeerkrankungen wie

  • Infektionen,
  • Verbrennungen und
  • unschöne Narben

die Folge sein können. Bei dieser Behandlung wird die Haut gezielt "verbrannt", was auch mit teils größeren Schmerzen verbunden ist. Hochfrequente Ströme werden auf die Haut geleitet und verursachen so das "Verbrennen" des Tattoos.

  • Rückansicht einer Frau mit Tattoo an der Hüfte und lila Badeslip, die kniend vor dem Meer im Sand sitzt

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  • Tätowierung eines vierblättrigen Kleeblattes im Tattoostudio

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  • Rückenansicht, Frau in Jeans und bauchfreiem Top, Tribal Tattoo über dem Po

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  • Tätowierer beim Tätowieren einer Klaue

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Tattoo-Entfernung durch Laser

Die am häufigsten angewandte und wohl auch beste Methode ein Tattoo zu entfernen, ist die Laserbehandlung. Die Laserbehandlung verursacht nur geringe Schmerzen und hinterlässt kaum Narben. Diese Methode ist allerdings die kostenintensivste Variante von allen.

Die moderne Technologie macht's möglich. Auch wenn unterschiedliche Laserarten verwendet werden, ist das Prinzip einfach:

  1. Die Laserenergie bricht die Kollagenfasern auf und zertrümmert die Farbpigmente des Tattoos in kleinste Teile.
  2. Dann setzt das körpereigene Abwehrsystem ein: die Überbleibsel werden abtransportiert.

Die Laserbehandlung wird als unterschiedlich schmerzhaft beschrieben. Jeder Laserstrahl fühlt sich wie ein kleiner Stich auf der Haut an. Der Laser zerstört dabei nur das Tattoo, die umliegende Haut wird nicht geschädigt.

Nach der Laserbehandlung ist die behandelte Hautstelle leicht gerötet und geschwollen. Nach einigen Tagen bildet sich meist auch Schorf auf der Haut, der nach maximal zwei Wochen wieder abfällt.

Verschiedene Laser für unterschiedliche Farben

Als schonendste und wirksamste Methode zur Tattooentfernung gilt die Laserbehandlung. Dabei kommen vor allem YAG-Laser oder Rubinlaser zum Einsatz. Damit die Behandlung erfolgreich verläuft, muss die Wellenlänge des Lasers auf das Wellenlängenspektrum, also die Farbe, der Farbpigmente abgestimmt werden:

  • So eignet sich z.B. ein YAG-Laser besonders gut zur Entfernung von schwarzen, roten, gelben und dunkelblauen Tattoos.

  • Rubinlaser haben ein breiteres Wirkungsspektrum als die YAG-Laser, sind aber nicht so effektiv wie diese.

Risiken und mögliche Nebenwirkungen einer Tattooentfernung mit Laser

Erst nach dem Abfall des Schorfs kann man erkennen, wie viel Tattooreste übrig geblieben sind. Dementsprechend muss die Sitzung wiederholt werden, bis alles weg ist. Dies ist abhängig davon,

  • aus welchen Farben das Tattoo besteht,
  • ob es professionell gestochen wurde und
  • wie groß das Tattoo ist.

Wie fast jede andere Behandlung auch, so hat auch eine Laserbehandlung Nebenwirkungen.

Blutungen und Hämatome

Nach einer Laserbehandlung können Blutungen unter der Haut und blaue Flecke auftreten. Meist muss hier jedoch keine weitere ärztliche Behandlung erfolgen. Die Blutungen und Hämatome bilden sich von selbst zurück.

Hautrötungen und Schwellungen

Zu weiteren Nebenwirkungen zählt zum Beispiel eine Hautrötung nach der Behandlung. Zudem ist die behandelte Stelle oft auch geschwollen.

Spätestens nach 1,5 Monaten verschwinden diese Hauterscheinungen jedoch wieder.

Schwindel und Übelkeit

Während der ärztlichen Behandlung fühlen sich einige Patienten schwindelig und bemerken Übelkeit.

Allergien und unerwünschtes Ergebnis

Wie bei jedem anderen medizinischen Eingriff auch, so kann auch bei der Tattooentfernung eine allergische Reaktion auftreten, auf die verwendeten

In einigen Fällen kann es passieren, dass die Farbe des Tattoos durch eine Laserbehandlung deutlich dunkler wird, als sie zuvor war. Hier kann dann keine weitere Laserbehandlung mehr durchgeführt werden. Es gibt jedoch andere Methoden, wie das Tattoo in diesem Fall entfernt werden kann.

Krebsrisiko und Narben

Wurde das Tattoo unprofessionell gestochen und billige Farben dazu verwendet, so gelangen diese Farben durch die Behandlung mit dem Laser in den menschlichen Körper. Die Farben können dann krebserregend wirken.

Nach einer Laserbehandlung zur Tattooentfernung können unschöne Narben auftreten. Teilweise müssen diese in einem weiteren Eingriff chirurgisch korrigiert werden.

Welche Methode zur Tattoo-Entfernung wählen?

Aufgrund dieser Risiken und Nebenwirkungen der Tattooentfernung sollte man sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, ob und welches Tattoo man sich stechen lassen möchte. Die Entfernung eines Tattoos ist weitaus komplizierter als das Tätowieren. Und auch die Haut leidet sehr unter einer Tattooentfernung.

Welche Methode zur Tattooentferung angewendet wird, muss ein Arzt im Einzelfall entscheiden. Keinesfalls sollte man sich sein Tattoo von einem Laien entfernen lassen. Dies kann schwerwiegende Folgen wie zum Beispiel hässliche Narben oder Infektionen nach sich ziehen.

Die richtige Nachsorge nach einer Tattooentfernung

Nach jeder Laserbehandlung ist die Haut gereizt und sollte daher schonend behandelt werden. Das bedeutet, man muss darauf achten, dass die Hautstelle sauber ist und nicht feucht wird.

  • Nach jeder Laserbehandlung bildet sich meist ein Schorf auf der Haut. Dieser darf keinesfalls abgekratzt werden, da dies sonst zu Narben führen könnte. Zudem können Keime in die Wunde gelangen und zu schweren Infektionen führen.

  • Ist der Schorf von alleine abgefallen, so kann man die Haut mit Wundschutzcreme dabei unterstützen, dass sie sich schnell regenerieren kann.

  • Nach dem Waschen oder Duschen muss die Haut vorsichtig trocken getupft werden. Zudem sollte viel Luft an die Hautstelle gelangen. Luftdichtes Abkleben ist daher nicht das Wahre.

  • Je nachdem, wo sich das Tattoo befindet oder befunden hat, sollte man an dieser Stelle nach der Behandlung keine engen Kleidungsstücke tragen, die an der Haut scheuern. Dies würde die Haut zusätzlich reizen.

  • Ist die Haut direkt nach der Tattooentfernung gerötet und geschwollen, so kann sie zum Beispiel mit einem Kühlpack gekühlt werden.

  • Viele Ärzte empfehlen auch, Ananassaft zu trinken. Dieser enthält viele Enzyme und kann dem Körper dabei helfen, die Heilung der Haut zu beschleunigen. Dazu sollte für die Dauer von zwei Wochen jeweils morgens und abends ein Glas Saft getrunken werden.

  • Im Rahmen der Nachsorge empfehlen die Ärzte zudem auch, erst einmal auf Kraftsportarten zu verzichten, damit die Haut in Ruhe heilen kann.