Ausdauertraining mit Asthma - Möglichkeiten und wichtige Tipps

Bei Asthma oder asthmatischen Krankheiten handelt es sich meist um chronische Krankheiten, unter denen die Betroffenen häufig ein Leben lang leiden. Jeder neue Krankheitsschub kann den allgemeinen Gesundheitszustand und die körperliche Fitness des Patienten verschlechtern. Umso wichtiger ist es gerade für Asthmapatienten, dass sie sorgsam mit ihrem Körper umgehen und aktiv etwas für ihre Gesundheit tun. In hohem Maße kann dies über eine vernünftige sportliche Betätigung erzielt werden. Bei Asthma und Ausdauertraining sollten jedoch einige Punkte beachtet werden. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten des Ausdauertrainings als Asthmatiker.

Von Kai Zielke

Da zu hohe Belastungen und Belastungsspitzen nach Möglichkeit vermieden werden sollten, eignen sich viele Ausdauersportarten ganz besonders gut für Asthmatiker. Was Sie dabei beachten sollen, kann Ihnen Ihr Arzt am besten erklären. Vorab hier bereits einige Anhaltspunkte.

Ausdauersportarten werden meist über einen längeren Zeitraum hinweg, dafür aber bei niedriger oder mittlerer körperlicher Belastung betrieben. Die Intensität der körperlichen Belastung können Menschen mit einem guten Körpergefühl und etwas Erfahrung häufig selbst erspüren.

Festlegung des Herzfrequenzbereiches

Einsteiger und fortgeschrittene Trainierende können die Intensität der körperlichen Belastung aber auch über die Herzfrequenzmessung kontrollieren. Bevor Sie als Asthmatiker also mit einem Training beginnen, sollten Sie in Rücksprache mit Ihrem Arzt also den Herzfrequenzbereich festlegen, in dem Ihr Training sich bewegen sollte.

Er hängt stark von Ihren Grundvoraussetzungen wie

  • Gewicht
  • Alter
  • Größe und
  • Trainingszustand

ab, muss also in jedem Fall individuell ermittelt werden.

Betreiben Sie Ausdauersport anfangs auf jeden Fall unter ärztlicher Aufsicht oder in Abstimmung mit Ihrem Arzt. Wenn Sie fortgeschritten sind und sich sicher fühlen, dann können Sie sich einer Trainingsgruppe anschließen.

Trainingspartner aufklären und Überforderung vermeiden

Vergessen Sie aber auf keinen Fall, beim Training immer Ihr Asthmaspray oder sonstige Medikamente griffbereit zu haben. Lassen Sie sich nicht mitreißen und zu einem höheren Leistungsbereich verführen, sondern bleiben Sie vernünftig.

Informieren Sie Ihre Trainingspartner über Ihre Erkrankung, und zeigen Sie ihnen rechtzeitig, wie im Notfall Hilfe zu leisten ist, oder wo Sie Ihre Medikamente aufbewahren. Wenn Sie eine Ausdauersportart betreiben, bei der Sie sich vom Ausgangsort entfernen, dann vergessen Sie nicht, ein Mobiltelefon mitzunehmen. Gerade beim Laufen oder Radfahren im Wald kann dies wichtig sein.

Trainieren Sie möglichst kontrolliert. Sie können Ihre Leistungsfähigkeit auch dann steigern, wenn Sie Ihrem Körper nicht pausenlos Höchstbelastungen abverlangen.

Achten Sie vor allem auf eine kontrollierte Atmung und bleiben Sie nach Möglichkeit im aeroben Bereich. Dies können Sie ganz einfach dadurch kontrollieren, dass Sie im aeroben Bereich noch problemlos neben dem Sport her Gespräche führen können.

Geeignete Sportarten

Menschen mit Asthma denken meistens an alles andere als Sport. Man ist froh, wenn man ruhig und tief atmen kann und will sicher nicht durch ein Trainingsprogramm eine Atemnot provozieren.

Geeigneter Sport mit Asthma:

  • Schwimmen
  • Walking
  • Inline-Skating
  • Wandern
  • Tanzen

Doch Experten sagen: Gerade als Asthmatiker sollte man Ausdauersport machen. Wer es richtig macht, kann sogar seine Symptome lindern, es geht nur um das "Gewusst wie".

Es stimmt zwar, dass Sport den Körper dazu anregt, Wärme und Wasser zu produzieren und das die Atemwege belastet, doch das ist noch längst nicht alles. Wer ganz gezielten Sport betreibt, kann seine Atemmuskulatur stärken und sich damit einen großen Gefallen tun. Eine starke Muskulatur der Atmenwege erleichtert es, den Sauerstoff in die Lungen zu leiten und ins Blut weiterzugeben.

Die Vorzüge

Wer ein besseres Lungenvolumen bekommt, wird weniger unter dem Asthma leiden und einen Anstieg der Leistungsfähigkeit spüren. Asthmatiker verzichten aufgrund ihrer Atembeschwerden meist gänzlich auf Sport. Dabei kann gerade regelmäßiges Ausdauertraining die Beschwerden stark reduzieren, wie eine Studie der Universität in Sao Paulo zeigt.

Bereits nach zwei 30-minütigen Trainingseinheiten in der Woche waren die Probanden im Gegensatz zu früher häufiger beschwerdefrei. Dadurch besserte sich bei ihnen zudem auch das seelische Wohlbefinden, ihre Ängste nahmen ab und sie litten seltener an Depressionen.

Auch Martin Kohlhäufl, Professor an der Stuttgarter Schillerhöhe Klinik, rät Asthmatikern zu unbegrenztem Ausdauersport. Allerdings sollten gerade Asthma-Patienten nie auf das vorherige Aufwärmen verzichten.

Wie andere Untersuchungen gezeigt haben, kann die tägliche Bewegung von einer halben Stunde dazu beitragen, dass man als Asthmapatient eine zweieinhalb mal bessere Kontrolle über die Beschwerden hat. Und was muss man tun, damit man diesen Erfolg verzeichnen kann? Experten empfehlen Asthmatikern Ausdauersport wie

Es geht nicht darum, schnell viel zu leisten, sondern sich ausdauernd zu bewegen. Ruhige Bahnen im Schwimmerbecken, ruhiges Spazierengehen sind mehr wert, als anstrengende Betätigungen wie Sprint oder Hanteltraining. Auch Yoga in gemächlicher Form kann hilfreich sein.

Selbst gezieltes Krafttraining lässt sich absolvieren. Damit verbessert man seine Körperhaltung und kräftigt die Atemmuskeln.

Junge Frau in blauem Shirt steht im Park und inhaliert aus einem Asthma-Inhalator
Junge Frau in blauem Shirt steht im Park und inhaliert aus einem Asthma-Inhalator

Trainingstipps

Man sollte sich für eine Sportart entscheiden, mit der man langsam beginnt und die man regelmäßig betreibt. Mit der Zeit gewöhnt man sich an die Anstrengung; die Belastung lässt sich nach und nach steigern.

Asthmatiker sollten ihre Sportpläne auf jeden Fall mit dem Arzt absprechen und auch Sportfreunde und Trainer gleich von Anfang an auf die Vorerkrankung hinweisen, damit diese im Notfall schnell handeln können. Ihr Notfallspray sollten Sie natürlich immer Griffbereit in der Nähe haben. Zudem empfiehlt sich das Tragen einer Pulsuhr, um den Kreislauf auch während des Sportes im Blick zu haben.

Vermieden werden sollten plötzliche Wechsel zwischen Belastung und Ruhe. Ansonsten muss man mit Atembeschwerden rechnen. Ebenso sollte die anaerobe Schwelle während des Trainings nicht überschritten werden - wichtig ist:

  • die Vermeidung von Spitzenbelastungen
  • das Drosseln des Tempos sobald man außer Atem gerät
  • keine Übertreibung bei den Belastungsphasen
  • auf regelmäßige Erholungsphasen zu achten
  • Anpassung der Aktivitäten an die momentane Lungenfunktion
  • die Kontrolle möglicher Schwankungen in der Lungenfunktion

Training in Lungensportgruppen

In einigen Städten findet man mittlerweile so genannte Asthmasportgruppen, in denen Asthmatiker trainieren und sich informieren lassen können. Auch wenn die Anzahl noch recht gering ist, sollte man zumindest auf Lungensportgruppen treffen - hier finden sich auch Patienten mit anderen Erkrankungen der Lunge.

In solchen Sportstunden lernen die Betroffenen

  • sich Bewegungen, Körperhaltung und Atmung mehr ins Bewusstsein zu rufen
  • Methoden zur Erleichterung der Zwerchfellbewegung
  • Techniken zur Entspannung der Schulterhilfsmuskultaur

Die dort erlernten Asthmaübungen sollte man auch zuhause regelmäßig durchführen - zehn Minuten am Tag gelten als empfehlenswert.