Merkmale und Vorzüge eines Bio-Solar-Hauses

Das Bio-Solar-Haus kann als ein insgesamt biologisches Passivhaus bezeichnet werden. Die Effizienz eines Passivhauses wird hier mit einer ökologischen Bauweise verbunden. Bio-Solar-Häuser sind eine Folgegeneration von Passivhäusern. Es handelt sich um eine so genannte Haus-in-Haus-Lösung. Informieren Sie sich über die Merkmale und Vorzüge eines Bio-Solar-Hauses.

Von Kai Zielke

Passivhäuser: Generelle Merkmale

Als Passivhaus wird ein Gebäude bezeichnet, das durch seine Wärmedämmung auf eine konventionelle Gebäudeheizung weitestgehend verzichten kann. Zum Charakter des Passivhauses gehört, dass der Wärmebedarf überwiegend oder temporär komplett aus passiven Energiequellen gedeckt wird. Dazu gehören die Sonne als erneuerbare Energie sowie die Abwärme, also die abgegebene Wärme von Personen und technischen Geräten im Haus.

Das Passivhaus ist keine eigene, neue Bauweise, sondern ein neuerer Baustandard. Insofern kann auch ein sanierter oder restaurierter Mittelbau bis hin zum Altbau ein Passivhaus sein.

Die Raumwahrnehmung mit Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wärmeleitfähigkeit ist in einem Passivhaus besonders positiv. Hinzu kommen die niedrigen Energiekosten für Strom, Heizung und gegebenenfalls Trinkwasser.

Lüftungsanlage

Das Kernstück beim Passivhaus ist die Lüftungsanlage. Sie reduziert den Wärmeverlust und reguliert die Frischluftzufuhr. Die Wärmerückgewinnung ist durch die Wärmedämmung überdurchschnittlich hoch und eine wesentliche Grundlage für die Energieeinsparung beim Heizen.

Bio-Solar-Haus

Sowohl bautechnisch als auch energetisch ist das Bio-Solar-Haus eine Haus-in-Haus-Lösung: Es gibt eine große verglaste Außenhülle, die als Wetterschutz gilt. Hierin liegt wiederum das Innenhaus, das wärmegedämmt ist. Die Luftschicht, welche sich zwischen Innen- und Außenhaus befindet, wird durch das Sonnenlicht erwärmt.

Die Bauweise des Bio-Solar-Hauses ist diffusionsoffen und wasserdampfdurchlässig. Eine Lüftungsanlage wie beim Passivhaus ist aufgrund der Bauweise und der verwendeten Baumaterialien nicht mehr erforderlich. Durch die nicht vorhandene Lüftungsanlage entstehen auch keine damit verbundenen Luftbewegungen oder Strömungsgeräusche.

Das Bio-Solar-Haus sammelt ein Maximum an Sonnenstahlen und Sonnenwärme. Das geschieht durch Sonnenkollektoren auf dem Gebäudedach, aber auch durch großflächige Fenster- und Türfronten.

Die Vorteile des Passivhauses mit

werden im Bio-Solar-Haus nochmals optimiert.

Das Bio-Solar-Haus sammelt so viel Sonnenlicht wie möglich
Das Bio-Solar-Haus sammelt so viel Sonnenlicht wie möglich

Baustoffe und Aufbau

Der Hauptwandbaustoff eines Bio-Solar-Hauses ist unbehandeltes Holz. Die Außenwandverkleidung kann wahlweise ebenfalls aus Holz, aus Putz oder aus Blech sein. Zu den am meisten verarbeiteten Materialien gehört hier ebenfalls Holz, gefolgt von Putz.

Das Hausfundament ist aus Beton, und der Bauherr kann sich für oder gegen eine Unterkellerung entscheiden. Die Raumhöhe in den einzelnen Etagen beträgt zwischen zweihundertfünfzig und zweihundertfünfundachtzig Zentimeter.

Für die Wärmedämmung wird Zellulose verwendet, für die Innenwandverkleidung ebenfalls Holz, Gipskarton oder Gipsfaserplatten. Der Baustoff Holz ist aufgrund seiner Wasserdampfdurchlässigkeit geradezu ideal für das Bio-Solar-Haus, bei dem auf die Lüftungsanlage des Passivhauses verzichtet wird.

Der Aufbau des Bio-Solar-Hauses könnte wie folgt aussehen: zunächst gibt es das Außenhaus mit verglaster Fläche. Der Wandaufbau (von außen nach innen) im Innenhaus besteht aus

  • Fassade
  • Holzweichfaser
  • Kreuzlattung für die Luftschicht
  • Holzweichfaser
  • Ein mit Zellulose gefüllter Holzrahmen
  • Gipsfaserplatte
  • Installationsebene
  • Gipskarton

Im Winter verhindert das Holz einen Wärmeverlust nach außen, während es im Sommer vor warmen und heißen Außentemperaturen schützt. Die Verwendung von unbehandeltem und chemiefreiem Holz ist Grundlage für ein optimales Raum- und Wohnklima.

Eine Alternative zum lupenreinen Holzhaus ist das Bio-Solar-Haus mit einem Traggerüst aus Stahl. Stahl ist ebenfalls ein natürlicher Bestandteil - wenn auch nur als ein naturnaher Werkstoff, der aus Eisenerz gewonnen wird.

Wärmeerzeugung

Zum Heizen wird als Wärmeerzeuger ein Holz- oder Pelletofen mit Warmwasserbereitung verwendet, der seinen Platz im Wintergarten hat. Weitere Wärmeerzeuger sind Elektroheizstab oder Elektrodurchlauferhitzer.

Der Wärmespeicher ist ein Pufferspeicher für etwa tausend Liter - die Wärmeverteilung geschieht durch eine Wandstrahlungsheizung, die raumweise separat regulierbar ist. Hinzu kommt eine thermische Solaranlage zur Warmwasserbereitung sowie zur bedarfsgerechten Unterstützung der Heizung im Hause. Baustoffe, Bauweise und technische Geräte müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass der vorgegebene Heiz- und Primärenergiebedarf erreicht beziehungsweise nicht überschritten wird.

Treibhauseffekt

Die gut gedämmte Hausinnenhülle wird durch das äußere Tageslicht und die damit verbundene Sonneneinwirkung über die verglasten Wetterschutzwände erwärmt. Das erzeugt einen Treibhauseffekt.

Die von den Hausbewohnern erzeugten und ausgeatmeten gasförmigen Wasserdämpfe entweichen durch die warme Hülle des Innenhauses. Sie ist diffusionsoffen und wasserdampfdurchlässig.

Zwischen dem Innen- und dem Außenhaus ist ein Hohlraum, in dem sich diese Wasserdämpfe sammeln. Sie kondensieren hier nicht zu Tauwasser, sondern entweichen durch natürlichen Auftrieb ins Freie. Dieser Transport nach draußen ist auf den Druckunterschied zurück zu führen, welcher zwischen Innenhaus sowie der Luftschicht im Außenhaus besteht.

Die Luftschicht zwischen äußerer Gebäudehülle, dem Außenhaus, und dem Innenhaus wirkt wie ein wärmender Schutzmantel. Im Innenhaus, also im Bio-Solar-Haus, ist dadurch der Wärmenergiebedarf deutlich geringer.

In den Sommermonaten ist der Effekt umgekehrt, also abkühlend. Die benötigte Wärmeenergie bietet die Sonne, regenerativ das Baumaterial Holz.

Vor- und Nachteile auf einen Blick

Zu den Pluspunkten eines Bio-Solar-Hauses zählen:

  • ein geringer Wärmeverlust
  • geringe Heizenergie
  • Einsparungen in den Heizkosten
  • Abdeckung des Wärmebedarfs für Warmwasser und Heizung über regenerative Energieträger

Es gibt jedoch auch ein paar Nachteile:

  • der Wintergarten kann sich ohne Beschattung sehr stark aufheizen
  • als Konsequenz: eine entsprechende Vorrichtung zur Beschattung ist dringend zu empfehlen
  • die Luft zwischen Innen- und Außenhaus ist sehr warm und trocken, was von einigen Hausbesitzern ebenso als Nachteil angesehen wird

Kosten und Finanzierung

Je nach Ausführung, Größe und Anbieter kann es preislich große Unterschiede geben. Realistisch wäre ein Quadratmeterpreis, der zwischen 1.400 und 1.900 Euro liegt.

Die einmaligen Investitionskosten für das Bio-Solar-Haus werden von Bund und Ländern finanziell gefördert. Zuständig ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW, zusammen mit der Hausbank des Investors.