Verhaltenstipps bei Wohnungsbrand und Maßnahmen für ein brandsicheres Zuhause

Bei einem Wohnungsbrand kommt es auf schnelles und vor allem richtiges Handeln an. Vermeiden kann man diesen mit einem brandsicheren Zuhause. Der Eigentümer oder Mieter einer Wohnung kann somit einiges präventiv tun und sich im Übrigen umsichtig verhalten. Lesen Sie im Folgenden, wie Sie sich bei einem Wohnungsbrand am besten verhalten, und was es in Sachen brandsicheres Zuhause alles zu beachten gibt.

Von Kai Zielke

Wohnungsbrand: Ursachen und Verlauf

Zu einem Wohnungsbrand kommt es schneller, als man vermuten würde. Ob beim Kochen oder bei der Bedienung von technischen Geräten; durch Unachtsamkeit ist es häufig eine Sache von wenigen Sekunden. Ebenso können

  • Fehlbedienungen
  • technische Defekte
  • Kabelbrand
  • Überlastung sowie
  • Blitzschlag

dazu führen. Gefahrenquellen gibt es viele; Elektrizität spielt in den meisten Fällen eine Rolle, besonders bei schlecht reparierten Geräten, alten Kühlschränken oder Mehrfachsteckdosen, die überbelastet werden.

Doch auch schon durch das Anzünden von Kerzen kann man das Risiko erhöhen. Auch bei Ölöfen und Gasherden besteht Brandgefahr.

Ein Wohnungsbrand verlauft dabei nach bestimmtem Prinzip. Zunächst einmal kommt es zum Initial- bzw. Schwelbrand; dieser entsteht in den ersten vier Minuten. Die Dauer hängt davon ab, wie viel Sauerstoff sich im Raum befindet.

Der lokale Brand erfolgt vier bis neun Minuten später. Es kommt zur Aufheizung der Luft, gefolgt von einem Flash-over, wenn sich der Brand - etwa durch Anzünden von Geräten - unkontrolliert ausbreitet. Während der Vollbrandphase kann es heißer als 1.000 Grad Celsius werden.

Bezogen auf die Menschengesundheit gilt: die Freisetzung der giftigsten Gase erfolgt während der Phase des Schwelbrands - schon nach wenigen Atemzügen wird man bewusstlos. In der Regel ist man bei einem Wohnungsbrand ab der dritten Minute handlungsunfähig; akute Lebensgefahr besteht zwei Minuten später.

Tipps zum richtigen Verhalten bei einem Wohnungsbrand

In den letzten Jahrzehnten haben moderne technische Anlagen die offenen Feuerstellen im Haushalt ersetzt. Weder der Herd noch die Zimmerbeleuchtung oder die Kerzen am Christbaum werden im Regelfall entzündet.

Die Sicherheit in den eigenen vier Wänden steigt daher an. Dennoch kann es immer wieder einmal zu einem Brand kommen. Hier ist das richtige Verhalten erforderlich.

Es lässt sich oft nicht vermeiden

Trotz der hochwertigen und vor allem sicheren Ausstattung lässt sich manches Feuer nur schwerlich umgehen. Vielleicht kippt am Adventskranz eine Kerze um oder eine der elektrischen Leitungen entzündet sich.

Bei allen Vorsichtsmaßnahmen müssen derartige Missgeschicke eingeplant werden. Sie lassen sich nicht immer auf das vermeintlich fehlerhafte Vorgehen der Menschen zurückführen, sondern können auch in technischen Mängeln der verwendeten Geräte ihren Ursprung besitzen.

Ratsam ist es nun, trotz der Gefahren einen kühlen Kopf zu bewahren und möglichst umsichtig zu handeln. Damit können Verletzungen der Bewohner und Verluste der Sachwerte vermieden werden.

Den Rauch ernst nehmen

Die meisten Brände beginnen mit einer starken Rauchentwicklung. Diese wird leider von vielen Personen noch immer unterschätzt. Wichtig ist es, das betroffene Zimmer gänzlich zu verschließen.

Türen und Fenster dürfen die Entwicklung des Qualms nicht verstärken. Auf diese Weise wird auch ein Übertritt auf andere Räume oder sogar Wohnungen umgangen.

Ist es möglich, das Feuer selbst zu bekämpfen, sollte man folgende Schritte vornehmen:

  • bevor man das Feuer löscht, sollte der elektrische Strom abgestellt werden, um einen Stromschlag zu vermeiden
  • das Feuer sollte im Keim erstickt werden
  • das Feuer sollte von unten nach oben oder seitlich bis zur Mitte gelöscht werden
  • bei einem Fettbrand sollten eine luftdichte Löschdecke oder ein Deckel verwendet werden
  • es sollte immer auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Feuer geachtet werden

Ist absehbar, dass sich die Brandquelle nicht alleine löschen lässt, ist umgehend die Feuerwehr zu verständigen - und wirkt der Rauch auch noch so gering. Kinder und Tiere sind aus dem Haus zu geleiten.

Ebenso wird die Nachbarschaft informiert. Sinnvoll haben sich insbesondere die Rauchmelder erwiesen, die gerade in der Nacht die Bewohner vor dem Qualm warnen können.

Feuerwehrmann löscht Feuer, Brand mit Schlauch
Feuerwehrmann löscht Feuer, Brand mit Schlauch

Sicheres Terrain suchen

Breitet sich der Qualm rasant in der Wohnung aus, sollte schnellstmöglich gehandelt werden. Die Sicherheit der Kinder und Angehörigen steht dabei im Vordergrund.

Der Fluchtweg nach draußen ist somit unverzüglich anzutreten. Sind dabei Räumlichkeiten zu passieren, in denen sich der beißende, dunkle Rauch bereits ausgebreitet hat, so werden diese in gebückter Haltung oder sogar kriechend durchschritten.

Die Schwaden sind leichter als Luft und sammeln sich daher bevorzugt an der Decke eines Zimmers an. Gerade in Bodennähe kann daher noch mancher Freiraum zu finden sein, in dem eine gesicherte Atmung möglich ist. Dennoch muss die Bergung der Bewohner ohne Verzögerung ablaufen und von der Verständigung des Notrufs begleitet werden.

Die Dreiminutenregel

Es ist weitgehend unerheblich, ob sich lediglich starker Rauch entwickelt oder ob bereits erste Flammen zu entdecken sind. Allgemein gilt, dass der Ort binnen drei Minuten verlassen werden sollte.

In der Zeit ist es natürlich nicht mehr möglich, alle Wertgegenstände und Erinnerungsstücke zu suchen. Das eigene Leben, jenes der Kinder und Familienmitglieder sowie der Haustiere steht im Fokus.

Ratsam ist es, alle wichtigen persönlichen Unterlagen geschlossen an einer Stelle aufzubewahren, die auch im Ernstfall mühelos erreicht werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, im Vorbeigehen wenigstens diese Dokumente zu retten. Ist allerdings absehbar, dass die Bergung der Schriftstücke doch längere Zeit in Anspruch nehmen würde, muss davon abgeraten werden.

Das Feuer nicht selbst bekämpfen

Ein Fehler in der Betrachtung eines Brands liegt meist bereits in der Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Sicherlich wird der Betroffene im Regelfall versuchen, mit Handtüchern, Wasser oder Sand das Feuer zu löschen.

Dieses Vorgehen ist jedoch nicht empfehlenswert. Gerade brennende Öle und Fette können sich in der Küche mit dem Wasser zu einem Gemisch vereinen, das sich binnen weniger Sekunden zu einem großen Feuer entwickelt.

Ist erkennbar, dass sich die Flammen mit geringen Maßnahmen nicht löschen lassen, sollte der Feuerwehr der Vortritt überlassen werden. Der Notruf ist unverzüglich zu verständigen - auch, um im Nachgang kleinere Brandnester zu beseitigen, die dem Laien vermutlich nicht auffallen würden.

Umsichtig und ohne Panik

Der Schlüssel für das richtige Vorgehen liegt für die Bewohner stets in einem weitsichtigen Handeln. Ein solches beginnt bereits vor dem Brand und versucht, den Notfall weitgehend zu vermeiden.

Lässt er sich einmal nicht umgehen, muss binnen wenigen Augenblicken manche weitreichende Entscheidung getroffen werden. Hierbei kann es sich lohnen, derartige Situationen bereits im Vorfeld zu üben und eventuelle Strickleitern für die oberen Etagen zu besorgen.

Brennt es dann tatsächlich einmal, muss die Aufgabenverteilung ebenso ruhig wie routiniert angegangen werden. Mit wenigen Handgriffen wird das wichtigste Hab und Gut gerettet. Nur wer einen kühlen Kopf bewahrt, kann daher auch solche Extreme ohne größere Verluste überstehen.

Maßnahmen für ein brandsicheres Zuhause

Wenn es erst einmal brennt, dann ist es für Vieles zu spät. Der Bewohner als Eigentümer oder Mieter muss um seine Gesundheit fürchten und in erster Linie sein Leben retten.

Für die Mitnahme wichtiger Dinge wie Dokumente, Wertsachen oder liebgewonnener Erbstücke ist in vielen Fällen keine Zeit. Die meisten versuchen es trotzdem, in der Regel ohne Erfolg.

Selbst wenn die Hausratversicherung den entstandenen Schaden zum Neuwert ersetzt, ist durch den Wohnungsbrand doch ein vielfach irreparabler Schaden entstanden. Das Vorbeugen und ein jederzeit umsichtiges Verhalten im Alltag können zu einem brandsicheren Zuhause verhelfen.

Gefahrenquellen minimieren

Brandsicher heißt umgekehrt, sicher vor einem Brand. Die Brandsituation darf als solche erst gar nicht entstehen. Das bedeutet, mögliche Gefahrenquellen für einen Wohnungsbrand zu vermeiden und zu verhindern.

Offenes Feuer

Offene Feuer, beispielsweise durch Kerzen oder durch den offenen Kamin, müssen laufend überwacht und nach der Benutzung brandsicher gelöscht werden. Eine stetige Brandgefahr ist der Weihnachtsbaum, wenn er mit Naturkerzen bestückt wird.

Ältere werden sich daran entsinnen, dass die umsichtigen Erwachsenen in der Weihnachtszeit einen gefüllten Wassereimer neben den Weihnachtsbaum platziert hatten - für den Fall der Fälle. Wunderkerzen sind früher wie heute eine große Brandgefahr.

In Wohnungen sollten sie auf keinen Fall benutzt werden. Polstermöbel sowie Schaumstoffe fangen buchstäblich schnell Feuer. Die Wunderkerze, auch Sternchenfeuer genannt, versprüht als stabförmiger Feuerwerkskörper unkontrollierbare Feuerfunken.

Kurzschlüsse

Kurzschlüsse an Elektrogeräten sind eine häufige Brandursache. Die Gefahr ist umso größer, wenn diese Elektrotools im Stand-by-Betrieb abgestellt werden, während der Benutzer die Wohnung verlässt.

Das Stand-By-Gerät ist zwar abgeschaltet, trotzdem besteht ein Kontakt zum Stromanschluss in der Steckdose. Ein Kurzschluss kann durch Überhitzung und ein dadurch verursachtes Erweichen der Isolation entstehen.

Dem kann durch die Benutzung von Steckleisten mit Kippschalter vorgebeugt werden. Mit dem Kippen, dem optisch erkennbaren Ausschalten der Steckleiste, ist der Kontakt zur Steckdose definitiv unterbrochen.

Hier muss jedoch darauf geachtet werden, dass die einzelne Steckdose nicht durch zu viel Mehrfachstecker überlastet wird, dadurch überhitzt und selbst einen Wohnungsbrand auslöst. Im Rahmen einer kostenlosen Energieberatung erklären die Fachleute in wenigen Worten, mit wie viel Einzelsteckern eine Steckleiste für die betreffende Steckdose geeignet ist. Der Hauselektriker oder versierte Hausmeister in Mehrfamilienhäusern kann dazu ebenfalls Auskunft geben.

Letztendlich müssen bei allen Elektrogeräten im Haushalt die Belüftungsschlitze frei sein, also weder verstopft noch verklebt. Die erzeugte Hitze muss entweichen können, ansonsten läuft das Gerät, wie es genannt wird, heiß. Das gilt auch für die Dunstabzugshaube in der Küche.

Leicht brennbare Materialien schützen

Erwärmende Lampen, Kerzen und dergleichen müssen von leicht brennbaren Materialien ferngehalten werden. Dazu gehören in erster Linie die Gardinen und Vorhänge an Fenstern sowie Türen.

Kerzen können umfallen, flache Teelichter hingegen nicht. Sie befinden sich in dekorativen Teelichthaltern und sind aus diesem Sicherheitsaspekt heraus eine ratsame Alternative zu Kerzen, oder auch zu Öllampen. Brennbares und leicht entzündliches Material muss in der Wohnung auf ein absolutes Mindestmaß reduziert werden.

Rauchen in der Wohnung

Zur eigenen Verhaltensweise gehört das Rauchen in der Wohnung. Rauchen und gleichzeitiger Alkoholgenuss sind ein No-Go, ebenso wie das Rauchen im Bett oder in der Polsterecke mit Sofa und Sessel.

Glimmen oder Schmoren werden vielfach in ihren Anfängen nicht entdeckt, oder aber übersehen. Nach dem Verlassen des Raumes kann sich daraus ein unrettbarer Zimmerbrand entwickeln.

Prävention: Feuermelder

Präventiv, also vorsorglich, sollte innerhalb der Wohnung ein Rauchwarnmelder installiert werden. Fluchtwege sind üblicherweise der Flur hinaus zum Treppenhaus sowie die Fenster oder Balkone.

Im Erdgeschoss ist von dort aus der Abstand zum Erdboden überschaubar. Ab Hochparterre und in den Obergeschossen bieten in vielen Fällen Außenleitern einen zweiten Fluchtweg.

Rauchwarnmelder sollten am besten im Wohnungsflur unter der Decke montiert sein. Rauchwarnmelder geben, im Gegensatz zu Rauchmeldern, ein akustisches Signal in der Lautstärke von mindestens fünfundachtzig Dezibel ab.

Darauf sollte nicht verzichtet werden, um auch während des Schlafens auf einen möglichen Wohnungsbrand aufmerksam zu werden. Wenn diese Situation eintritt, dann ist allerdings zu spät, denn es brennt.

Ebenso wichtig wie der Rauchwarnmelder oder noch wichtiger sind alle Vorsichtsmaßnahmen, damit es erst gar nicht zu einem Wohnungsbrand kommt. Dazu gehört auch, dass alle Elektrogeräte, so bedeutend oder klein sie auch sein mögen, Markengeräte sind. Auf die so genannte Asien- oder Chinaware sollte ganz verzichtet werden. TÜV-Zeichen, Güte- und Zertifizierungssiegel sind unverzichtbare Qualitätshinweise, die dabei helfen, eine Wohnung brandsicher zu halten.