Verschiedene Sprünge und Figuren - wo und wie kann man diese lernen?

Das Kunstspringen wird auch als Wasserspringen bezeichnet. Es wird aus verschiedenen Höhen vom Sprungbrett aus ins Wasser gesprungen; dabei werden unterschiedliche Figuren und Techniken angewandt. Zu diesen Sprüngen zählen Vorwärts- und Rückwärtsprünge, Delphinsprünge und Handstandsprünge. Um die Techniken zu verbessern, gibt es einige hilfreiche Tipps. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Sprünge und Figuren beim Kunstspringen.

Von Kathrin Schramm

Merkmale der Sprünge und Figuren

Beim Kunstspringen wird von einem 1er oder 3er Brett (schwingend) gesprungen. Beim Kunstspringen geht es, wie der Name erschließen lässt, darum, möglichst kunstvoll ins Wasser zu springen. Dabei unterscheidet man zwischen unterschiedlichen Sprungarten.

Kategorien, Schwierigkeitsgrade und Zielsetzung

Auch die Ausführungen der Sprünge werden in verschiedene Kategorien unterteilt:

  • gestreckt (A)
  • gehechtet (B)
  • gehockt (C)
  • frei (D).

Die bei jedem Sprung erzielten Punkte werden mit den Punkten für den entsprechenden Schwierigkeitsgrad (1,0-4,0 Punkte) multipliziert. Zur Punktevergabe achten die Sprungrichter auf

  • die Sprunghöhe
  • den Abstand zum Sprungbrett
  • die Eleganz des Sprunges
  • die Ausführung des Sprunges (Technik)
  • Körperhaltung und Körperspannung sowie
  • das Eintauchen ins Wasser.

Beim Eintauchen gilt, so wenig Wasser wie möglich verspritzen. Dies ist möglich, wenn man sehr gerade ins Wasser eintaucht. Die Preisrichter können für jeden Sprung zwischen 0 und 10 Punkten vergeben.

Muskulöser Mann in schwarzem Schwimmanzug und weißer Badekappe macht Köpper in Schwimmbecken, taucht gerade ein
Muskulöser Mann in schwarzem Schwimmanzug und weißer Badekappe macht Köpper in Schwimmbecken, taucht gerade ein

Arten

Je höher ein Schwierigkeitsgrad eingestuft wird, desto größer ist auch die Anzahl der im jeweiligen Sprung miteinander kombinierten Formen und Figuren. Diese bestehen meist aus einer festgelegten Reihenfolge der allgemeinen Grundsprünge und Grundformen. Folgende Sprünge gelten als Grundformen und müssen sicher beherrscht werden, bevor weiter führende Sprungtechniken eingeübt werden.

Vorwärtssprünge

Der Absprung vom Brett oder Turm erfolgt vorwärts. Die angeschlossene Drehung wird ebenfalls vorwärts ausgeübt.

Rückwärtssprünge

Ebenfalls vom Brett oder Turm erfolgt der Absprung beim Rückwärtssprung. Hier wird rücklings mit dem Gesicht zum Sprungturm abgesprungen, die anschließende Drehung erfolgt ebenfalls rückwärts.

Auerbachsprünge

Eine Kombination der Vorwärts- und Rückwärtssprünge sind die Auerbachsprünge. Hier erfolgt der Absprung vorwärts, die Drehung jedoch rückwärts.

Delphinsprünge

Sie sind eine Umkehrung der Auerbachsprünge: Der Absprung erfolgt rückwärts, die anschließende Drehung dagegen vorwärts.

Schraubensprünge

Schraubensprünge sind sowohl als Vorwärts- als auch als Rückwärtssprünge möglich. Nach dem Absprung erfolgt eine Drehung, die meist in einer Rotation um die Körperachse des Springers besteht. Schraubsprünge werden häufig mit anderen Elementen kombiniert.

Handstandsprünge

Nur beim Turmspringen werden Handstandsprünge ausgeführt. Sie beginnen mit einem Handstand des Sportlers auf der Absprungplattform, der so weit als möglich am Absprungrand angesetzt wird. Anschließend erfolgen Drehungen und andere Sprungelemente, wie zum Beispiel die Handstandsprünge mit Schrauben.

Wird ein Sprung nicht bis zum Ende sauber ausgeführt, so ist er weitgehend wertlos. Das Ende des Sprungs ist dann erreicht, wenn der komplette Körper des Athleten unter der Wasseroberfläche verschwindet.

Mann springt ins Wasser und macht rückwärts einen großen Platscher, Blick von oben
Mann springt ins Wasser und macht rückwärts einen großen Platscher, Blick von oben

Der Trainingsplan: hilfreiche Übungen für den Kunstspringer

  • Kunstspringer trainieren nicht nur in der Schwimmhalle, sondern auch auf dem Trampolin und einer Sprunggrube (mit Schaumstoff gefüllt).
  • Außerdem steht, für die Haltung und Körperspannung, meist auch Ballett und anderes Tanztraining auf dem Trainingsplan der Springer.
  • Um bei schlechten Landungen die Wirbelsäule nicht unnötig zu belasten, sollte ein Springer zudem eine gut trainierte Bauch- und Rückenmuskulatur haben. Mit Hilfe der ausgeprägten Muskulatur kann der Aufprall für die Wirbelsäule etwas abgedämpft werden.

Das optimale Einstiegsalter für Kunstspringer ist 6 bis 10 Jahre. Dies gilt jedoch nur, wenn man den Sport als Leistungssportler ausüben möchte. Der Sport eignet sich sicherlich auch als Freizeitsport. Hierbei bleibt es aber für gewöhnlich bei den einfacheren Sprungvarianten.

Tipps zur Vorbereitung

Für den Zuschauer am Beckenrand sieht das gekonnte Kunstspringen meist leicht, elegant, mühelos und fließend aus. Dass dahinter harte Arbeit und noch härteres Training steckt, wird den meisten Menschen erst dann klar, wenn sie sich einmal selbst an einer einfachen Sprungfigur versuchen. Hier zeigen wir Ihnen ein paar einfache Übungen, mit denen Sie sich aufs Kunstspringen vorbereiten können.

Nicht selten wird ein Sprungversuch schon dadurch verhindert, dass den Sportler, wenn er auf dem Sprungturm steht, die Höhenangst gefangen nimmt. Dies liegt daran, dass der Blick von oben nicht nur ungehindert bis zur Wasseroberfläche schweift, sondern durch eine optische Täuschung auch noch der Abstand bis zum Boden des Schwimmbeckens als tatsächliche Sprunghöhe erscheint.

Die Distanz, die vom Beckenrand aus überschauber erscheint, löst plötzliche Schwindelgefühle aus.

Vom Startblock aufs Fünf-Meter-Brett

Deshalb sollten Sie sich langsam an abwechselnde Höhen gewöhnen. Beginnen Sie mit Sprüngen vom Beckenrand und vom Startblock, und wechseln Sie erst dann zum 1-Meter-Brett, wenn Sie sich sicher fühlen.

Weitere Höhenschritte sollten Sie jeweils erst dann übernehmen, wenn Sie sich ganz sicher sind. Neue Sprünge sollten Sie erst einmal aus niedrigeren Höhen versuchen.

Die Relevanz des Absprungs

Wenn Sie einen geübten Kunstspringer beim Absprung beobachten, dann wird Ihnen schnell klar, wie viel Kraft dabei in den Oberschenkeln benötigt wird. Doch nicht nur das: Auch die Absprungposition ist für das Gelingen des Sprunges elementar wichtig. Diese Sicherheit erlangt man nur durch ständig wiederholtes Üben.

Da ein Sprungbrett aber nur wenige Sprungfehler verzeiht, ist es empfehlenswert, den Absprung auf dem Boden zu üben. Viele Kunstspringer trainieren auf den Sprunganlagen der Leichtathleten. Hier geht es weniger darum, Weiten und Höhen zu erzielen, als vielmehr ein Gefühl für die richtigen Abstände und Schrittfolgen zu entwickeln.

Als positiver Nebeneffekt stellt sich die Sprungkraft in den Oberschenkeln dabei ebenfalls ein. Ein zusätzliches, speziell auf die Beine ausgerichtetes Krafttraining, rundet die Fitness ab.

Konzentration und mentales Training

Auch die Konzentrationsfähigkeit können Sie trainieren. Sehr wichtig ist es, einen Sprung und seine Technik nicht nur visuell aufzunehmen und nachmachen zu wollen, sondern ihn in seinen einzelnen Bewegungsabläufen zu verstehen. Meist ist es die Aufgabe des Trainers, diese zu vermitteln.

Haben Sie einmal verstanden, woraus der Sprung genau besteht, dann sollten Sie ihn im Geiste wieder und wieder springen. So automatisieren Sie die späteren Bewegungsabläufe und springen intuitiv.

Wo kann man das Kunstspringen lernen?

Das Kunstspringen gehört zu den spektakuläreren der Wassersportarten. Es hat eine sehr lange Tradition und seit jeher ein sehr hohes Ansehen. Kunstspringen erfordert wie bereits erwähnt eine Vielzahl an Fähigkeiten: Neben einer hohen Konzentrationsfähigkeit ist die optimale Körperbeherrschung eine Grundvoraussetzung. Doch auch Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit sind beim Kunstspringen gefragt. Wo Sie es erlernen können, das verraten wir Ihnen hier.

In Deutschland gehört der Schwimmunterricht zu den Lerninhalten der normalen Schulbildung. In den meisten Grundschulen haben Schüler ab der dritten Klasse Schwimmunterricht.

Gehört in manchen anderen Ländern, zum Beispiel in der Schweiz, das Kunstspringen zu diesem Schwimmunterricht als fester Bestandteil dazu, so ist dies jedoch in Deutschland nicht der Fall. In Ausnahmefällen jedoch findet hier während des Schwimmunterrichts auch eine Grundausbildung im Turmspringen statt. Dies hängt jedoch stark von den individuellen Fähigkeiten und Kenntnissen des jeweiligen Sportlehrers statt.

Anlaufstelle Schwimmverein

Auch im Schwimmverein gehört das Kunstspringen nicht notwendigerweise zum Ausbildungsprogramm. Je größer und besser organisiert der Schwimmverein jedoch ist, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass eine Ausbildung im Kunstspringen angeboten wird.

Meist müssen sich die Kinder in den ersten Jahren noch nicht entscheiden, legen sich dann aber später eindeutig auf die Sparte Schwimmen oder auf das Kunstspringen fest. Ob das Kunstspringen im Verein angeboten wird, hängt häufig auch davon ab, ob im regionalen Hallenbad eine Sprunganlage überhaupt vorhanden ist. Meistens ist dies in Freibädern der Fall, in denen in den Sommermonaten trainiert wird.

Anlaufstelle DLRG

Häufiger im Angebot ist das Kunstspringen beim Kursprogramm der DLRG, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Zum regulären Ausbildungsprogramm der Rettungsschwimmer gehört auch das Abspringen ins Wasser aus großen Höhen. So ist der Sprung vom 3-Meter-Brett zum Beispiel bereits bei niedrigeren Abzeichen Standard.

Um das Training etwas aufzulockern und um für Abwechslung zu sorgen, werden häufig die Grundsprünge und Grundfiguren aus dem Kunstspringen gelehrt und geübt. Denn in jedem Fall profitiert auch ein Rettungsschwimmer davon, wenn er Sprünge elegant und souverän ausführen kann und so die Angst vor der Höhe verliert.

Verwandte Sportbereiche

Kunstspringer, die im Leistungsbereich trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen, verfügen meist über eine solide Ausbildung im Klassischen Ballett, die sie auch während ihrer aktiven Laufbahn weiterführen. Nicht selten kommen Kunstspringer auch aus dem Turnsport, aus der Akrobatik oder der Bodengymnastik.