Ohrenschützer - Funktion, Einsatzgebiete und Anforderungen

Ohrenschützer haben die Aufgabe, den Gehörgang des Trägers vor übermäßigen Lärmeinflüssen oder vor starken Witterungseinflüssen zu schützen. Je nach Einsatzgebiet kommen unterschiedliche Ohrenschützer-Arten zum Einsatz. Dabei wird unterschieden nach Ohrenschützern, welche die Ohrmuschel umschließen und solchen, die ganz oder teilweise in den Gehörgang eingeführt werden. Lesen Sie alles Wissenswerte über Ohrenschützer.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Ohrenschützer - Funktion und Einsatzgebiete

Ohrenschützer können Teil einer Schutzausrüstung oder wärmendes Bekleidungsstück sein. Man unterscheidet sie nach Gehörschützern und Ohrenwärmern. Bei der Herstellung werden unterschiedliche Materialien verwendet, die je nach Einsatzgebiet funktionelle, teilweise auch modische Aspekte erfüllen sollen.

Funktion als Gehörschutz

Dämmende Eigenschaften sollen Ohrenschützer besitzen, die in der Umgebung von hohen Schallpegeln getragen werden. Dies ist an vielen Arbeitsplätzen der Fall. Genaue Auskunft über die Vorschriften zur zulässigen Lautstärke, die übrigens auch für Musikveranstaltungen gilt, gibt die EU-Richtlinie DIN 15905-5.

Arbeitgeber und Veranstalter sind gehalten, sich an diese Regelungen zu halten, letztlich sollte es dennoch Sache jedes Einzelnen sein, seine Ohren präventiv vor Schädigungen zu schützen. Ohrenschützer, die zur Dämmung von Lärmpegeln beitragen, werden als Gehörschutz bezeichnet.

Gehörschützer können das gesamte Ohr wie eine Kapsel umschließen beziehungsweise ganz oder teilweise in den Gehörgang eingeführt werden. Eine besondere Bedeutung kommt zwischenzeitlich Otoplastiken zu, die vom Hörgeräteakustiker individuell gefertigt und gegebenenfalls mit Filtern oder schmückenden Dekoren versehen werden können.

Modisch gestaltete Ohrenschützer kommen besonders auf öffentlichen Veranstaltungen zum Einsatz. Nicht nur Hersteller, auch Mediziner, setzen auf eine hohe Akzeptanz dieser Modelle.

Situationen, die einen Lärmschutz notwendig machen

Jeder kennt das Bedürfnis, sich die Ohren zuhalten zu wollen, geradezu zu müssen. Der Anlass dafür kann das andauernde Fluggeräusch mehrerer Düsenflugzeuge sein, das Rotorgeräusch von Hubschraubern, oder das schrille Pfeifen einer Lokomotive. Ganz allgemein gilt, dass ein hoher bis überhoher Schallpegel, gemessen in Dezibel, sowohl im Beruf als auch in der Freizeit gehörschädigend sein kann.

Bei einem plötzlichen Knall, dem Überschall kann das Trommelfell platzen. Während derartige Schalldruckpegel bei Konzerten, in Diskos oder bei Paraden gerne in Kauf genommen werden, gibt es im Beruf strenge Vorgaben für den notwendigen Gehörschutz, der gesetzlich vorgeschrieben ist.

Vor dem Hintergrund dieses Wissens wird ein Gehörschutz wie Ohrenstöpsel vermehrt auch im privaten Umfeld verwendet. Ohrenstöpsel werden in den Gehörgang des Ohres eingeführt und reduzieren dadurch den hörbaren, den Schalldruckpegel. Das sind die Geräusche, die auditiv, also akustisch wahrgenommen werden.

Arbeiter mit rotem Gehörschutz mit zwei Auszubildenden mit gelbem Gehörschutz an einer Maschine
Arbeiter mit rotem Gehörschutz mit zwei Auszubildenden mit gelbem Gehörschutz an einer Maschine

Merkmale und Formen

Ohrenstöpsel sind sowohl ein Gebrauchs- als auch ein Verbrauchsgegenstand. Aus Schaumstoff oder aus Watte sind sie nach dem einmaligen Einführen in das Ohr unbrauchbar, sozusagen aufgebraucht. Mit einem Material aus Kunststoff können sie mehr- bis vielfach gebraucht werden. Sie sind dann eine Anschaffung für längere Zeit.

Ferner wird in vorgeformte und individuell formbare Ohrenstöpsel unterschieden. Ihr Material ist wahlweise aus

  • Wachs
  • Watte
  • Wolle
  • Schaum- oder Weichkunststoff.

Formell gesehen sind Ohrenstöpsel maschinell vorgefertigte Gehörschutzstöpsel. Die gesetzliche Unfallversicherung macht dazu nähere qualitative Vorgaben und unterscheidet in die Bügelstöpsel, in die vorgeformten sowie in die individuell formbaren unter ihnen.

Für die Wirksamkeit von Ohrenstöpseln ist maßgeblich mitentscheidend, wie tief und genau sie in den Gehörgang eingeführt werden. Damit ist ein hohes Maß an Hygiene verbunden, um eine Entzündung im Ohr zu verhindern. Vorgeformte und mehr- oder vielfach nutzbare Ohrenstöpsel müssen daher nach Gebrauch gereinigt, besser noch sterilisiert, also vollständig entkeimt werden.

Das erübrigt sich bei einmalig verwendbaren Ohrenstöpseln. Ihre Konsistenz ist meistens wachsgetränkte Wolle oder Silikon. Diese angenehm weichen Ohrenstöpsel lassen sich bedarfsgerecht kneten und formen, so dass sie nach kurzem Üben problemlos in das Ohr eingeführt werden können.

Eine trockene Haut kann zu leichten Reizungen im Gehörgang führen. Wenn auf die Ohrstöpsel nicht verzichtet werden kann oder möchte, dann sollte die Hauttrockenheit mit einer passenden Salbe behandelt werden.

Für diesen Fall gilt der Ratschlag: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Denn nur deswegen braucht nicht auf die ansonsten hilfreichen und liebgewonnenen Ohrenstöpsel verzichtet zu werden.

EarBikers für Motorradfahrer

Motorradfahrer haben durch den eng sitzenden Helm oft das Problem, einen passenden Ohrschützer zu finden. Mitterweile finden sich mit den so genannten EarBikers Modelle auf dem Markt, die mit weichen und lediglich zwei Lamellen, und einem kurzen Stiel gegen dieses Problem vorgehen.

Durch den Verzicht auf eine Lamelle kann für einen guten Sitz gesorgt werden. Zudem wird eine Überdämmung verhindert, sodass Motorradfahrer auch noch die Signale im Straßenverkehr wahrnehmen können.

Funktion als Ohrenwärmer

Ohrenschützer können aber auch wärmende Eigenschaften besitzen. Sie schützen die Ohrmuschel vor Unterkühlungen und den Gehörgang vor starken Winden. In diesem Sinne dienen auch sie der Vorbeugung von Krankheiten.

Wie stark die wärmende Wirkung ist, hängt vom Material der Ohrenschützer und von ihrer Passgenauigkeit ab. Hersteller legen ihr Augenmerk sowohl auf die schützenden, als auch auf die modischen Eigenschaften der Materialien.

Im Winter gelten Ohrenschützer als modisches Beiwerk, das vielen Menschen eine willkommene Alternative zum Tragen von Mützen ist. Letztere können zum einen der Frisur schaden, zum anderen verrutschen sie leicht, so dass die Ohren dennoch frieren. Genau dies war der Grund für die Erfindung der Ohrenschützer überhaupt.

Dem damals erst 15-jährigen Chester Greenwood soll das ständige Verrutschen des um den Kopf gebundenen Schals hinderlich geworden sein, so dass er Drahtstreifen formte, die er an den Enden mit Fell umnähen ließ. Diese Art Bügel-Ohrenschützer ist auch heute noch sehr beliebt, wenngleich sich auch andere Arten zwischenzeitlich durchsetzten.

Unterschiedliche Arten von Ohrenschützern

Im Handel sind verschiedene Arten von Ohrenschützern erhältlich. Im Folgenden geben wir einen entsprechenden Überblick.

Bügelform

Die ersten Ohrenschützer bestanden aus Metallbügeln, die an den Enden mit einem Fell besetzt waren. Ähnliche Modelle sind auch heute noch aktuell. Dabei setzen einige hauptsächlich auf den wärmenden Effekt.

Sie besitzen kaum sichtbare Bügel und Ohrteile, deren Außenmaterialien aus Wollfilz oder Polyester-Fleece in dezenten Farben bestehen. Teilweise können diese gefüttert sein. Bei anderen Bügel-Ohrenschützern wird der wärmende Effekt durch

  • Kunstfell-
  • Fell- oder
  • dicke Polyesterpolsterungen

hervorgehoben.

Earmuffs

Mit besonders flauschigen Kunstfellpolsterungen besetzte Modelle werden unter der Bezeichnung Earmuffs angeboten. Das Design kann die unterschiedlichsten Farbgebungen aufweisen, so dass die Ohrenschützer auf die jeweilige Kleidung abgestimmt werden können. Die Bügelform ist übrigens auch beim Gehörschutz gebräuchlich.

Earbags

Bei anderen Modellen werden die Ohrteile nicht durch Bügel zusammengehalten. Die Fixierung erfolgt lediglich durch das Überziehen über die Ohrmuscheln.

Sie sind als Earbags bekannt. Earbags können aus unterschiedlichen Materialien bestehen. In der Regel ist es Fleece, da dieses Gewebe leicht dehnbar ist.

Damit starke Winde das Material nicht durchdringen können, besitzen die meisten Earbags ein Innenfutter. Auch im Arbeitsschutz gibt es Ohrenschützer, bei denen die Ohrteile nicht miteinander verbunden sind.

Sie werden allerdings ganz oder teilweise in den Gehörgang eingeführt. Man spricht von Gehörschutzstöpseln.

Earbands

Eine Kombination aus Earbag und Bügel-Ohrenschützer trägt die Bezeichnung Earband. Hierbei hält ein auf Bügel gespanntes Band beide Ohrteile zusammen. Es wird im Bereich des Nackens getragen.

Mütze

Auch Mützen können mit Ohrenschützern ausgestattet sein. Zu unterscheiden sind Modelle, bei denen die Ohrteile bei Bedarf aus der Innenseite geklappt werden können und solche, bei denen die Fixierung auf der Außenseite der Mützen gelöst wird. Sie klappen dann über die Ohren.

Bekannt sind Letztere auch unter den Bezeichnungen Fliegermützen oder Tschapkas. Diese erlebten Mitte des 21. Jahrhunderts ein modisches Comeback. Auch an gestrickten Mützen können Ohrteile vorhanden sein.

Tipps zur Auswahl

Bei der Wahl des Ohrschützer gilt es zu unterscheiden. Handelt es sich um Ohrschützer, die als Ohrwärmer zum Einsatz kommen sollen, sollten diese vor allen Dingen gut sitzen, das heißt die Ohren ganz umschließen und nirgends drücken. Auch der modische Aspekt spielt hierbei eine Rolle - erlaubt ist, was gefällt - der Handel hält Modelle für jeden Geschmack und Look bereit.

Ist der Ohrenschützer für den Lärmschutz vorgesehen, müssen weit mehr Aspekte bedacht werden. An einem Modell für ein Konzert soll dies im Folgenden verdeutlicht werden.

Geshörschutz im musikalischen Bereich weist ein Filtersystem auf, durch welches bestimmte Aufgaben erfüllt werden müssen. Zum einen wäre dies die Belüftung, um die Bildung von zu viel Feuchtigkeit im Ohr zu verringern.

Des Weiteren ist der Klangausgleich sehr wichtig. Mit einem Schaumstoffstöpsel würde der Klang der Musik deutlich dumpfer hervorgebracht werden.

Und schließlich gilt es, eine Verschlusswirkung zu verhindern. Durch die besondere Arbeitsweise des Filters ist es nicht nötig, das Ohr akustisch komplett zu verschließen, da der Schall kontrolliert in das Ohr geführt wird.

Ansonsten sollte der Träger auf möglichst weiche Lamellen achten, sodass auch ein mehrstündiges Tragen kein Problem darstellt. Als praktisch erweist sich ein Etui, das schnell in der Hosentasche verschwinden kann. Nach dem Tragen sollte der Schützer gereinigt werden.

Generell sollte bei einem Ohrschützer zum Lärmschutz darauf geachtet werden, dass dieser gut sitzt. Besonders Frauen mit kleineren Gehörgängen finden diesen Aspekt häufig problematisch. Als guter Tipp erweist es sich hier, einen Gehörschutz für Kinder auszuprobieren.