Das Synchronschwimmen als olympische Disziplin: Merkmale, Figuren einer Choreographie und Bekleidung

Beim Synchronschwimmen oder auch Kunstschwimmen wird synchron zur Musik und gegebenenfalls zu anderen Sportlern geschwommen. Bei diesem Schwimmstil werden bestimmte Choreographien geschwommen. Es kann alleine als auch als Paar oder in einer Gruppe durchgeführt werden. Lesen Sie über die Merkmale, Figuren und Bekleidung beim Synchronschwimmen.

Von Kathrin Schramm

Eine Sportart für die Damen

Das Synchronschwimmen ist eine Disziplin des Schwimmsports, die keinerlei Anknüpfungspunkte mit dem herkömmlichen Wettkampfschwimmen zeigt, bei dem es um Geschwindigkeiten geht. Beim Synchronschwimmen oder auch Kunstschwimmen geht es vielmehr darum, dass eine oder mehrere Schwimmerinnen eine Choreographie im Wasser

  • synchron zur Musik und
  • synchron zu den anderen Schwimmerinnen

aufführen. Diese technisch und koordinativ sehr anspruchsvolle Sportart, bei der zudem sehr viel Kraft und Luft benötigt werden, wurde ursprünglich von Männern ausgeübt. Immer mehr jedoch übernahmen die Damen die Führung im Synchronschwimmen, so dass die Herren nach und nach aus dem Sport verdrängt wurden.

Tatsächlich findet sich das Synchronschwimmen als eine der wenigen Olympischen Disziplinen, in der ausschließlich weibliche Starterinnen zugelassen sind. In Deutschland sind zwar auch Männer zu den Wettkämpfen zugelassen, der Internationale Schwimmverband FINA behält die Sportart jedoch den Damen vor. Somit bleiben die Herren auch für die Olympischen Spiele gesperrt.

Zum ersten Mal wurde das Synchronschwimmen der Damen bei den Olympischen Sommerspielen in Los Angeles ausgetragen. Im Wettkampfablauf ist es den Wasserdisziplinen

kategorisch zugeordnet und wird in einem zeitlich entsprechenden Rahmen dazu ausgetragen.

Pflicht- und Kürdisziplinen

Das Olympische Programm des Synchronschwimmens besteht aus unterschiedlichen Elementen. So gibt es Pflicht- und Kür-Disziplinen mit einem sehr strengen Regelwerk. Für die Wertung ist die Zahl der Teilnehmerinnen relevant.

Synchronschwimmerinnen können als Einzelstarter antreten, aber auch in Gruppen von meist zwei bis acht Athletinnen. In dieselbe Wertung gelangen jeweils Gruppen mit einer identischen Gruppenstärke, denn die Anforderungen variieren je nach Gruppengröße zum Teil erheblich. Nicht immer kommen dabei den einzelnen Schwimmerinnen exakt dieselben Aufgaben zu.

Anforderungen an die Schwimmerinnen

Die einzelnen Figuren sind höchst anspruchsvoll und erfordern nicht nur Körperbeherrschung und Kraft, sondern auch ein exzellentes Koordinationsvermögen. Meist finden Teile der Figur unter Wasser statt, so dass zum Beispiel nur die Beine oder der Oberkörper über der Wasseroberfläche sichtbar sind.

Bei vielen Figuren und deren Vorbereitung müssen die Schwimmerinnen mehr als eine Minute unter Wasser bleiben und dabei körperliche Höchstleistungen bringen können.

Acht Paar Beine schauen aus Wasser in Schwimmbecken in Schwimmbad, Synchronschwimmen, Tanzen, Frauen
Acht Paar Beine schauen aus Wasser in Schwimmbecken in Schwimmbad, Synchronschwimmen, Tanzen, Frauen

Die Figuren einer Choreographie

Im Synchronschwimmen sind exakt 171 Figuren bekannt, die von den Schwimmerinnen geschwommen werden. Diese Figuren sind alle ausnahmslos von der FINA, dem Weltschwimmverband, definiert. Sie sind international gültig. Mögliche Veränderungen werden ebenfalls international gültig dokumentiert.

Welche dieser Figuren für den Pflichtteil des Programms im Synchronschwimmen verlangt werden, wird jedes Jahr neu von der FINA festgelegt. Auf diese Weise erhalten weltweit alle geschwommenen Synchronschwimmprogramme dieselben Schwierigkeitsstufen und Anforderungen.

  • Einige der Figuren sind fester Bestandteil eines jeden Pflichtprogramms,
  • andere werden kurz vor dem Wettbewerb den einzelnen Schwimmerinnen oder Mannschaften zugelost.

Rose

Ausgangsfigur fast jeder Kür im Synchronschwimmen ist die Rose. Sie wird meist von vier Schwimmerinnen dargestellt.

  • Dabei liegen die Schwimmerinnen auf dem Rücken.
  • Die Zehen der Schwimmerinnen berühren sich, ihr Abstand zueinander bleibt exakt gleich, so dass sie ein Kreuz bilden.

Stern

Aus der Rose heraus entwickelt sich der Stern.

  • Um den Stern zu erzielen, werden die Beine leicht geöffnet. Dabei ist es notwendig, auf dem Rücken liegend ein Stück nach hinten zu schwimmen.
  • Die Schwimmbewegung als solche darf jedoch nicht sichtbar sein, sondern wird durch ein ganz leichtes Paddeln mit den Händen erreicht.

Quadrat

Aus der Ausgangsposition des Sterns heraus lässt sich die Figur des Quadrats stellen.

  • Dabei öffnen die Schwimmerinnen die Beine auf 90 Grad, und kommen so rechtwinklig zueinander zum Liegen.
  • Auch zum Erzielen des Quadrats muss auf die oben beschriebene Weise unmerklich nach hinten geschwommen werden.

Auf diesen drei Grundfiguren basieren sehr viele der im Synchronschwimmen bekannten 171 Figuren.

Die Bekleidung beim Synchronschwimmen

Das Synchronschwimmen ist eine sehr anspruchsvolle Wettkampfdisziplin, die häufig vom Schwierigkeitsgrad her stark unterschätzt wird. Da beim Synchronschwimmen sehr viel für's Auge geboten wird, vermuten viele Zuschauer dahinter einfach ein Show-Schwimmen.

Dass es sich jedoch beim Synchronschwimmen um einen sehr harten Wettbewerb unter Sauerstoffmangel handelt, wird erst bei genauerem Hinsehen klar. Doch welche Bedeutung kommt der Bekleidung beim Synchronschwimmen bei?

Die Synchronität beim Synchronschwimmen bezieht sich auf zwei Elemente: Einmal bewegen sich die Schwimmerinnen synchron und passend zur Musik. Zum anderen führen sie ihre Bewegungen synchron zu den anderen Schwimmerinnen ihrer Mannschaft aus. Beides erfordert eine enorm hohe technische Fähigkeit in der Ausführung.

Die bunten Kostüme der Synchronschwimmerinnen gehören mit zu einer gelungenen Inszenierung. Häufig werden sie dem musikalischen Thema der Darbietung angepasst. Dadurch entstehen Show-Effekte, die jedoch nicht von den Leistungen ablenken dürfen. Die Art und Ausführung der Kostüme ist exakt vorgeschrieben:

Schwimmbrillen, Bademützen und Haarschmuck

Im Training sind Schwimmbrillen erlaubt, im Wettkampf jedoch nicht zugelassen. Umso schwieriger ist es für die Schwimmerinnen, sich unter Wasser gut zu koordinieren. Bademützen sind grundsätzlich erlaubt, jedoch nur sehr selten zu sehen.

In den meisten Fällen tragen die Schwimmerinnen ihre Haare zu einem Dutt gesteckt, der mit Haarpflegeprodukten fixiert wird. Der Dutt ist häufig mit glitzernden Steinchen verziert oder mit Glitzernetzen überzogen. Kämme, Kronen und Spangen erzielen zudem hübsche Effekte.

Badeanzüge

Synchronschwimmerinnen einer Mannschaft sind identisch ausgestattet und tragen identische Badeanzüge. Diese erinnern häufig an Ballettanzüge. Auf den sonst typischen Schnitt mit Schwimmerrücken wird weitgehend verzichtet. Dafür sind die Badeanzüge der Synchronschwimmerinnen häufig mit Pailletten und glitzernden Applikationen bestickt.

Häufig sind die Bewegungen im Wasser gerade durch die glitzernden Reflektionen besonders gut sichtbar. Das glamouröse Outfit der Synchronschwimmerinnen sorgt für einen zusätzlichen Show-Effekt, kann und soll jedoch nicht über die Schwierigkeit der Darbietung hinweg täuschen.