Die Handball-Bundesligavereine der Saison 2012/13

Die letzten Jahre haben eindrucksvoll unterstreichen können, dass die Handballbundesliga international konkurrenzfähig ist. Die Zahl der von den hiesigen Klubs errungenen europäischen Titel steigt rasant an. Der Trend des Sports erklimmt neue Stufen - immer mehr Geldgeber engagieren sich zudem bei den Vereinen und unterstützen sie in finanzieller Form.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Damit ist es aber nicht nur gewährleistet, dass auch in den kommenden Jahren mancher Europapokal seinen Weg nach Deutschland finden wird. Vielmehr dürfte die heimische Liga deutlich an Spannung gewinnen und künftig nur noch schwer berechenbar sein. Die Abstände zwischen den Teams verringern sich. Für interessante Duelle auf Augenhöhe ist folglich gesorgt.

Die 36. Saison der Handball-Bundesliga

Auch in der 36. Saison der Bundesliga wird es somit ein Gemisch unterschiedlichster Vereine geben, die um die höchsten Weihen des Sports kämpfen. Unter ihnen auch traditionsbehaftete Klubs wie den TV 1893 Neuhausen, den TV Großwallstadt oder die MT Melsungen.

Sie treffen auf die große Schar jener Teams, die erst in den letzten beiden Dekaden gegründet wurden oder - bei längerem Bestehen des Muttervereins - erst kürzlich in eine eigenständige Abteilung der Handballspieler ausgegliedert werden konnten. Darunter etwa der Hamburger SV, der TUSEM Essen oder die HBW Balingen-Weilstetten. Auch der Historie solcher Teams wird also einmal mehr zwischen den Fans polarisieren.

Unterschiedliche Ambitionen

Doch es stellt sich nicht alleine die Frage, woher die Klubs kommen. Entscheidend ist es vielmehr, wohin sie gehen. So unterscheiden sich die Ziele der teilnehmenden Vereine gänzlich. Streben wenige von ihnen nach Titeln, so müssen sich andere auf den schlimmsten Fall einstellen und sich gedanklich mit dem Abstieg beschäftigen.

Die Grautöne zwischen beiden Extremen sind aber natürlich ebenso vorhanden. Etwa in Form der Championsleague, des Europapokals und dank der vielen Plätze im Mittelfeld der Tabelle - sie bieten zwar eine solide Position, sind oft aber nicht sonderlich erwünscht, da sie den Mannschaften nur wenig Geld einbringen.

Meisterschaften und Millionen

Denn klar ist bei alledem auch, dass an den 34 Spieltagen nicht alleine entschieden wird, welcher Kader die meisten Tore wirft oder wem der Titel der Liga gebührt. Für alle Teams geht es nicht erst an zweiter Stelle darum, sich so weit oben wie möglich im Ranking einzufinden.

  1. Aus sportlichen Erwägungen einerseits.
  2. Andererseits aber eben auch in der Aussicht, dass jeder Tabellenplatz von der Liga mit einer Bonuszahlung vergütet wird - je höher die Position, desto mehr Geld erwartet die Teams.

Sie können mit einer guten Saison also bereits den wirtschaftlichen Grundstein legen, um auch in den folgenden Jahren weiter oben anzugreifen.

Erneut ohne Relegation

Wie bereits in der vergangenen Saison, so wird auch in der Spielzeit 2012/2013 darauf verzichtet, den Drittletzten der 1. Liga eine Relegation gegen den Drittplatzierten der 2. Liga austragen zu lassen. Dieser Modus hatte sich zwar über Jahrzehnte hinweg in der Bundesliga halten können, wurde zuletzt aber vermehrt kritisiert.

Folglich wird auch das aktuelle Jahr zeigen müssen, ob die Entscheidung der Verbandsfunktionäre richtig war. Gerade die Teams auf den angesprochenen Plätzen wird das Vorgehen mit gemischten Gefühlen ereilen:

  • Der Drittletzte der 1. Liga steigt ohne weitere Hoffnung ab,
  • wogegen der Drittplatzierte der 2. Liga ohne weitere Sorgen ins Oberhaus aufsteigen darf.

Auf internationalem Parkett

Natürlich geht es gerade für die ambitionierten Teams aber nicht um die Frage des Abstiegs. Sie schielen eher auf höhere Platzierungen, die zur Teilnahme an den europäischen Wettbewerben berechtigen. Besonders reizvoll wirken dabei die drei ersten Ränge, die mit der direkten Qualifikation für die Championsleague verbunden sind.

Der vierte Tabellenplatz hält dagegen eine Wild Card für die Königsklasse bereit, die bei Nichterfüllung aber immer noch ein Antreten im Europapokal ermöglicht. In diesem darf auch der Fünftplatzierte der Bundesliga agieren.

Getrennt sind die Wettbewerbe dabei nicht alleine durch das sportliche Renommee, sondern ebenso durch die unterschiedlichen wirtschaftlichen Optionen.

Die 3 bestplatzierten Mannschaften sind direkt für die Champions League qualifiziert
Die 3 bestplatzierten Mannschaften sind direkt für die Champions League qualifiziert

Füchse Berlin - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Es gibt Geschichten im Sport, die erinnern stark an den Tellerwäscher, der aus eigener Kraft zum Millionär wurde. Auch den Füchsen Berlin war ein ähnlich glanzvolles Schicksal beschieden. Die Hauptstädter haben sich nahezu aus dem Nichts heraus zu einem ernsthaften Konkurrenten um die vorderen Tabellenränge gemausert. Ein Ende dieses Aufschwungs ist gegenwärtig nicht in Sicht.

Der Verein

Die Reinickendorfer Füchse gelten in Berlin seit 1891 als Talentschmiede verschiedener Sportarten. Hier haben diverse Fußballer ihre ersten Gehversuche unternommen. Aber auch die Handballabteilung, die über Jahrzehnte hinweg trotz eines kurzen Gastspiels in der Bundesliga ein nachrangiges Dasein fristete, spielt sich mittlerweile in die Herzen der bundesweiten Fans.

Dabei stieg sie erst im Jahre 2008 erneut ins Oberhaus auf. Was folgte, war aber pure Leidenschaft. Sicherlich konnte man den Kader mit den wirtschaftlichen Verhältnissen der Metropole ein wenig aufpolieren. Die Erfolge wurden aber mit Biss und Leidenschaft errungen.

Denn geschenkt bekamen die Neuankömmlinge der Bundesliga natürlich nichts - und der Hauptstadtbonus wird auf dem Parkett ohnehin nicht akzeptiert. Doch die Füchse bewiesen einmal mehr ihre Cleverness und konnten sich trotz aller Widrigkeiten behaupten.

Die Erfolge

Bis auf einige kleinere Turniere, die siegreich gestaltet wurden, sucht man die relevanten Titel und Pokale noch vergeblich in den Vitrinen des Klubs. Dennoch schmälert das die Erfolgsgeschichte nicht. So lässt sich nicht leugnen, dass sich der Verein seit seiner Rückkehr in die Bundesliga sofort im oberen Bereich der Tabelle etablieren konnte und sich damit auch den Weg in die internationalen Wettbewerbe ebnete.

Ein Triumph, für den andere Klubs nicht selten über Jahre hinweg planen und solide wirtschaften müssen. Doch scheint es, als hätte die Leidenschaft der Füchse auch für gehörigen Rückenwind gesorgt, der sie 2012 etwa auf den vierten Rang der Championsleague führte.

TPSG Frisch Auf Göppingen - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Von Tradition und früheren Erfolgen können sich die meisten Vereine nichts kaufen. So schweift der Blick vielleicht einmal sehnsüchtig über vergangene Zeiten und die damalige Vormachstellung. In einigen Fällen ist die Realität aber weit davon entfernt, erneute Gründe zum Feiern zu geben. Der Handballklub Frisch Auf Göttingen kann davon ein Lied singen - und dabei galt er einst als Dominanz in diesem Sport.

Der Verein

Schon im Jahre 1986 wurde der Turnclub Göppingen ins Leben gerufen. Jedoch waren es dabei nicht die Akrobaten, die sich in den Vordergrund stellten: Nach und nach errang die Handballabteilung die federführende Rolle und wurde entsprechend gefördert.

Gerade in den 30er und 40er Jahren gelang das in einem Ausmaß, das nahezu einzigartig war und den Grundstein für spätere Erfolge legen sollte. Diese reichten bis in die Mitte des Jahrhunderts hinein, dauerten aber nicht ewig.

Eine Fusion im Jahre 1971 war daher nötig, um den Spitzensport des Vereins beizubehalten. Er benannte sich in die Turn- und Polizei- Sportgemeinschaft Frisch Auf Göppingen um. Unter diesem Namen ist der Klub auch heute noch aktiv.

Die Erfolge

Der exzellenten Aufbauarbeit war es zu verdanken, dass den Göppingern gerade in den 50er und 60er Jahren eine wahre Flut an Titeln beschieden war. Gleich neun Meisterschaften errangen sie in jener Zeit. Zwei davon in der neu gegründeten Bundesliga. Auch zwei Europapokale der Landesmeister und ebenso viele EHF-Pokale wurden gefeiert.

Seit den beginnenden 70er Jahren hat die Dominanz aber ein Ende. Zwar konnten beide EHF-Pokale in den Jahren 2011 und 2012 gefeiert werden. Doch reicht selbst das nicht aus, um die einstige Herrschaft der Göppinger erneut aufleben zu lassen. Insofern hinkt der Verein seinen einstigen Ansprüchen selbst etwas hinterher und kann heute nur schmerzvoll akzeptieren, von anderen Klubs überrundet worden zu sein.

SC Magdeburg - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Die deutsch-deutsche Wende machte es vielen Vereinen aus dem ehemaligen Gebiet der DDR schwer, sich in den nachfolgenden Jahren auch in der gesamtdeutschen Bundesliga behaupten zu können. Eine Ausnahme bildet davon der SC Magdeburg. Einst als einer der erfolgreichsten Klubs Ostdeutschlands gefeiert, setzte er seinen Siegeszug auch nach 1989 fort.

Der Verein

Der im März 1955 gegründete Klub setzte sich rasch an die nationale Spitze der DDR und galt dort insbesondere in den 80er Jahren als nahezu unbezwingbar. Zudem hatte man sich die Strukturen im Verein und im Nachwuchsbereich so fundamental angelegt, dass man selbst den Wirren der Wende trotzen konnte.

Immer wieder gelang es den Magdeburgern, nicht nur hochwertiges Personal für den Kader einzukaufen, sondern auch einen stetigen Nutzen aus den eigenen Talenten zu ziehen. Es wurden Spieler von Weltformat hervorgebracht, von denen der Sportclub oft über viele Jahre zehrte.

Diese Eigenschaft setzte sich auch fort, als der Verein nach 1991 in die gesamtdeutsche Bundesliga wechselte und sich auf diese Weise schnell einen Spitzenplatz sichern konnte.

Die Erfolge

Insgesamt zehn Meisterschaften errang der SC Magdeburg in der DDR-Liga, eine weitere kam im Jahre 2001 im nationalen Vergleich hinzu. Sechs Pokalsiege, darunter fünf im FDGB-Wettbewerb und einer im DHB, stehen ebenfalls zu Buche. Gleich drei Mal konnte die Vereinseuropameisterschaft gewonnen werden, ebenso oft fand der EHF-Pokal seinen Weg in die Vitrinen.

Ganz besonders stolz sind die Magdeburger aber auf den dreifachen Gewinn des Europapokals der Landesmeister, aus dem später die - ebenfalls gewonnene - Championsleague hervorging. So konnte sich der Sportclub 1978 und 1981 jeweils diesen Titel sichern und ihn 2002 als erstes deutsches Team auch in der neu gegründeten Championsleague feiern.

Gerade zum Beginn des neuen Jahrtausends war der Verein zudem erheblich am Boom des Handballs beteiligt und stellte mehrere Nationalspieler und Identifikationsfiguren.

THW Kiel - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Es gibt Vereine, denen ist nicht nur die Vorherrschaft über eine bestimmte Zeit beschieden. Sie dominieren nicht ein Jahrzehnt, sondern den Sport an sich. Beim Handball galt lange der VfL Gummersbach als Aushängeschild - allerdings hat sich in den letzten Jahren der THW Kiel an die Spitze setzen können. Der Rekordmeister schaut auf eine mehr als 100-jährige Tradition und diverse Titel zurück.

Der Verein

Als im Februar 1904 der Turnverein Hassee-Winterbek Kiel gegründet wurde, war von dieser künftigen Vormachtstellung wenig zu erkennen. Zwar wurde gerade in den 40er bis 60er Jahren manche Meisterschaft errungen. Nicht nur in der Halle, sondern auch auf dem Feld. Doch erst ab den 90er Jahren reifte das Team zum Alleinherrscher des deutschen Handballsports heran.

Maßgeblich beteiligt war daran der Trainer Zvonimir Serdarušić, der beim THW zwischen 1993 und 2008 das Zepter schwang. Seine Ideen umfassten nicht alleine das Spiel der Mannschaft, sondern machten auch Reformen im Klub möglich, die als Basis der Erfolge angesehen werden müssen.

Spätere Vorwürfe, Serdarušić habe bereits während seiner Zeit in Kiel an Spielmanipulationen mitgewirkt, erwiesen sich als haltlos. Ein kleiner Makel der großen Triumphe blieb dennoch haften.

Die Erfolge

17 Meisterschaften und neun Pokalsiege, drei Erfolge in der Championsleague sowie drei weitere Triumphe im EHF-Pokal. Dazu der Gewinn der Vereinseuropameisterschaft 2007 und jener der Vereinsweltmeisterschaft 2011. Der THW Kiel kann nicht nur auf eine beeindruckende Sammlung an Titeln blicken, sondern hat sich seit den 90er Jahren bis heute gleichfalls zu einer führenden Macht im weltweiten Handball aufgeschwungen.

Es gibt nur wenige Teams auf dem Globus, die ähnliche Erfolge vorweisen können. Auch die Beliebtheit unter den Fans nimmt stetig zu. Regelmäßig führt das Team seine Spiele vor mehr als 10.000 Zuschauern in der eigenen Halle durch und füllte auch fremde Arenen mühelos.

Handball wird eigentlich immer in der Halle gespielt
Handball wird eigentlich immer in der Halle gespielt

Rhein-Neckar Löwen - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Die Rhein-Neckar-Region boomt. Zumindest sportlich ließ sich hier in den letzten Jahren ein erheblicher Aufschwung verzeichnen. Mögen die Fußballfans dabei zu der TSG 1899 Hoffenheim schauen, so gibt es ein entsprechendes Pendant auch beim Handball: Hier spielten sich die Rhein-Neckar Löwen in den Vordergrund. Das Team besitzt zwar einen modernen und frischen Namen, der Verein selbst kann aber auf einige Tradition verweisen.

Der Verein

Bereits im Jahre 1900 wurde in Östringen Handball gespielt. Ab 1926 ebenso in Kronau. Nachdem sie über viele Jahrzehnte unabhängig voneinander agierten, schlossen sich beide Vereine 2002 zur SG Kronau/Östringen zusammen. Schnell schaffte man den Aufstieg aus der 2. Liga ins Oberhaus, durfte wiederholt um Titel spielen und benannte sich 2007 letztlich um: Jetzt war die Rede von den Rhein-Neckar Löwen.

Übrigens nicht immer nur positiv, haftete dem Team doch der Makel an, von der Softwareschmiede SAP finanziell unterstützt zu werden und somit Transfers bewerkstelligen zu können, die selbst den Topklubs versagt blieben. Dieser Ruf ist aber nicht gänzlich gerechtfertigt, konnten sich die Löwen doch vornehmlich auf die Aufbauarbeit der SG Kronau/Östringen stützen.

Die Erfolge

Trotz aller zweifelsohne vorhandenen wirtschaftlichen Möglichkeiten gelang es bislang indes nicht, einen relevanten Titel zu erringen. So standen die Löwen zwar 2009 und 2011 jeweils im Halbfinale der Championsleague. Ein kleiner Meilenstein, der die internationale Konkurrenzfähigkeit durchaus unterstrich.

Auch das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger durfte 2008 bestritten werden. Ebenso wie die insgesamt drei Pokalfinalpartien zwischen 2006 und 2010. Allerdings war den Löwen kein einziger Gewinn dieser Wettbewerbe beschieden. Sie tragen seither ein wenig den Makel mit sich herum, in den entscheidenden Momenten noch nicht reif genug zu sein, um tatsächlich zur nationalen wie internationalen Dominanz zu wachsen.

HSV Hamburg - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Hamburg gilt als Metropole und beliebte Attraktion für Gäste aller Nationen. Als einer der wenigen deutschen Standorte verfügt der Stadtstaat dabei nicht nur über eine erstklassige Fußballmannschaft, sondern kann auch mit Stolz auf die eigenen Handballer blicken. Beide Abteilungen unterliegen dem Hamburger Sportverein und befinden sich somit unter dem Dach eines weltweit ebenso bekannten wie beliebten Klubs.

Der Verein

Wurde der eigentliche Verein bereits im September 1887 gegründet, so sollte es noch mehr als 100 Jahre dauern, ehe auch die Handballer als eigenständiger Klub geführt wurden. Die Eintragung erfolgte 1999, das Logo verwies deutlich auf den Gesamtverein. Ein Umstand, der zwar Fans und Sponsoren anlockte, der das Überleben aber nicht sichern konnte.

Entscheidend war somit die Unterstützung des Mäzens Andreas Rudolph, der dem HSV zwischenzeitlich auch als Präsident vorstand, sich 2011 aber aus seinem Amt zurückzog. Da die Hamburger bereits bei der Gründung die Bundesligalizenz des VfL Bad Schwartau erworben hatten, mussten sie somit zuvor nicht in den unteren Ligen spielen, sondern waren gleich für das Oberhaus startberechtigt.

Die Erfolge

Dieses Vorgehen sparte natürlich sehr viel Zeit. Zudem mussten die Investitionen nicht in die Strukturen des HSV fließen, sondern konnten sofort für sinnvolle Transfers genutzt werden. Somit verwundert es nicht, dass die Hansestädter trotz ihres geringen Alters bereits einige Titel vorweisen können.

Gleich zwei Mal wurde der DHB-Pokal gewonnen, vier Mal befindet sich der DHB-Supercup in der Vereinsvitrine. Auch der Meistertitel wurde gefeiert. Das war im Jahre 2011 der Fall, bescherte dem scheidende Präsidenten also einen glanzvollen Abgang. Er erlebte auch den größten Triumph der bisherigen Historie mit: den Gewinn des Europapokals der Pokalsieger im Jahre 2007.

Der Klub zählt somit zu den erfolgreichsten Handballabteilungen Deutschlands der letzten Dekade.

HSG Wetzlar - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Nicht jedem Verein sind die Strahlkraft und das wirtschaftliche Potenzial beschieden, sich jährlich mit den guten Spielern auszustatten, die es kostenintensiv auf dem Transfermarkt gibt. Einige Klubs haben daraus eine Tugend gemacht und eine Nachwuchsabteilung aufgebaut, aus der sie regelmäßig die stärksten Talente in den Profikader rekrutieren. Besonders erfolgreich hat sich dabei die HSG Wetzlar erwiesen.

Der Verein

Die Handballspielgemeinschaft Wetzlar wurde in ihrer heute bekannten Form erst relativ spät, nämlich im Jahre 1992 gegründet. Zuvor war sie hingegen als TSV Dutenhofen sowie später als HSG Dutenhofen/Münchholzhausen bereits in der zweiten und anschließend in der ersten Bundesliga aktiv.

Nach mehr als einem Jahrzehnt in der Zweitklassigkeit glückte 1998 der Aufstieg in das Oberhaus. Hier verweilt die HSG seitdem nahezu ausnahmslos im Mittelfeld der Tabelle, kann sich also nur selten einmal ein wenig Luft verschaffen und einige Ränge nach oben klettern.

Nach wie vor sind die wirtschaftlichen Bedingungen zu schwach, als dass eine nachhaltige Verbesserung der sportlichen Lage erwirkt werden könnte. Doch Wetzlar hat gelernt, mit diesem Manko umzugehen.

Die Erfolge

So hat man es verstanden, eine Nachwuchsförderung zu betreiben, die bundesweit zu den besten gehört. Zwischen 1980 und 2002 gelangen vier Jugendmeisterschaften, während zeitgleich die Profimannschaft immer wieder mit solchen Talenten verstärkt wurde. Der Bundesligakader konnte an die Erfolge des Unterbaus aber noch nicht anknüpfen.

Zwar schaffte man es zwei Mal in das Finale des DHB-Pokals und durfte 1998 sogar das Endspiel im Europapokal der Pokalsieger bestreiten. Diese entscheidenden Partien wurden aber verloren. Die goldene Generation, die die HSG Ende der 90er Jahre besaß, blieb damit titellos, erwarb sich aber immerhin einige Ehren.

Allerdings wurden die Jahre des Erfolges spätestens 2004 durch eine wirtschaftliche Misswirtschaft abgelöst, der bald auch der sportliche Niedergang sowie der Beinahe-Abstieg folgten.

TBV Lemgo - Gründungsjahr und besondere Erfolge

In Deutschland gilt der Handball zwar als Breitensport, doch ist es ihm im Vergleich zum Fußball, der Formel 1 oder anderen Wettbewerben nur selten einmal gelungen, ganze Massen für sich zu begeistern. Nur in wenigen Fällen lassen sich also Vereine finden, die über mehr als 1.000 Mitglieder verfügen und auch einmal über 10.000 Zuschauer vorweisen können. Der TBV Lemgo gehört jedoch zu solch renommierten Klubs - und kann mittlerweile auch auf eine stattliche Sammlung an Titeln zurückblicken.

Der Verein

Bereits im Jahre 1911 wurde der Verein gegründet, erhielt allerdings erst im September 1945 die noch heute gültige Bezeichnung des Turn- und Ballspielvereins Lemgo. Während der ersten Jahre der Bundesliga agierte man noch relativ bedeutungslos in der Oberliga, stieg von dort aus aber gemächlichen Schrittes auf.

Das Oberhaus wurde 1983 erreicht - zunächst noch als dauerhafter Anwärter auf den Abstieg. Eine Bedrohung, die Lemgo heute nicht mehr kennt, konnten die letzten drei Jahrzehnte doch genutzt werden, um ein festes Fundament zu bauen. Auch die Erfolge ließen sich Zeit, kamen irgendwann aber nahezu beiläufig. Lemgo erwies sich dabei nie als Klub, der auf das Vorgehen anderer Vereine reagierte. Vielmehr blieb man sich stets treu und wurde dafür belohnt.

Die Erfolge

Ab der zweiten Hälfte der 90er Jahre zog der TBV die Früchte aus der jahrzehntelangen Aufbauarbeit und konnte sich erstmals mit Titeln schmücken. So wurde 1997 und 2003 jeweils die Meisterschaft gefeiert. Auch drei Pokalsiege fanden ihren Weg in die Vitrinen des Vereinsheims.

Neben dem EHF-Pokal, der 2006 und 2010 errungen werden konnte, gilt jedoch der Triumph im Europapokal der Pokalsieger von 1996 als vielleicht größter Meilenstein der Vereinsgeschichte. Aus dem ehemals unbeachteten Team war ein internationaler Konkurrent geworden. In jener Zeit wuchs gleichfalls die Fangemeinde rasant an - Lemgo reifte damit zu einem festen Bestandteil des europäischen Handballs heran.

SG Flensburg-Handewitt - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Einige Vereine, die heute als ebenso etabliert wie renommiert angesehen werden, begannen ihr Dasein eher trist und trostlos. So waren sie zuweilen nicht stets mit den Erfolgen gesegnet, die ihnen heute eine glanzvolle Aura verleihen. Auch auf die SG Flensburg-Handewitt trifft das zu. Sie konnte sich in den letzten zwei Jahrzehnten aber unter den überragenden Handballklubs in Deutschland manifestieren.

Der Verein

Sowohl Flensburg als auch Handewitt verfügen über eine lange Tradition, der Handball gilt hier als sehr beliebt. Obwohl beide Teams in den Gründungsjahren der Bundesliga das Oberhaus erreichten, konnten sie sich dort aber nicht halten. Jeweils kam es zu Abstiegen. Insbesondere Handewitt schaffte es nicht, den Fahrstuhl zwischen der ersten und der zweiten Liga zu verlassen.

Das gelang erst durch die Fusion beider Klubs im Jahre 1990, wodurch sich neue wirtschaftliche und sportliche Möglichkeiten ergaben. So gelang 1992 der Aufstieg in die Bundesliga. Mit den besseren Optionen war auch der Aufschwung verbunden, aus dem die Sportgemeinschaft bis heute ihren Ruf als eine der stärksten Mannschaften der Gegenwart zieht.

Erst im vergangenen Sommer konnte sie ihre Ambitionen mit einem weiteren internationalen Titel unterstreichen.

Die Erfolge

Nachdem sich Flensburg-Handewitt ab Mitte der 90er Jahre und zum Beginn des neuen Jahrtausends mehrere Vizemeisterschaften sichern konnte, gelang 2004 endlich der Griff nach dem Titel in der Liga. Er sollte zwar der einzige seiner Art bleiben, doch machte sich die Vorherrschaft des Vereins auch durch die Pokalsiege bemerkbar, die zwischen 2003 und 2005 drei Mal in Serie erfolgten.

International konnten zwei Europapokale der Pokalsieger gefeiert werden. Ebenfalls sehr erfolgreich, wenn letztlich doch auch mit Tränen bedacht, gestalteten sich die Championsleague-Teilnahmen 2004 und 2007: Beide Male wurde das Finale erreicht, doch jeweils verloren.

Die Spiele der Handball Bundesliga sind zumeist ausverkauft
Die Spiele der Handball Bundesliga sind zumeist ausverkauft

GWD Minden - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Zuweilen kann es für die Fans eines Vereins schwer sein, die nicht selten glanzvolle Historie als beendet anzusehen und sich mit der tristen Gegenwart auseinanderzusetzen. Insbesondere den Anhängern von GWD Minden dürfte das nicht leicht fallen - immerhin dominierte ihr Klub einst den deutschen Handball. Zuletzt war davon jedoch nicht mehr viel zu sehen. Man pendelte zwischen der ersten und der zweiten Liga. Zu gut für die eine, zu schlecht für die andere.

Der Verein

Der ursprünglich im Jahre 1924 gegründete Verein war mehreren Umwälzungen unterworfen, die sich auch wiederholt auf den Namen bezogen. Die Bezeichnung des TSV "Grün-Weiß Dankersen" galt dabei ab April 1945 und konnte immerhin bis 1984 bestehen, ehe die Ergänzung "Minden" ein gesteigertes Interesse bei Fans und Sponsoren hervorrufen sollte.

Das war bereits zu einer Zeit, als die großen Erfolge des Vereins zurücklagen und man hektisch versuchte, eine Rückkehr zur goldenen Generation zu gewährleisten. Allerdings scheiterte das Vorhaben, stattdessen stieg man wiederholt in die 2. Liga ab und kämpfte sich aus dieser wieder hervor. Aktuell geht es dem Klub somit darum, sich längerfristig im Oberhaus zu bewähren.

Die Erfolge

Der TSV GWD Minden besaß das Privileg, Handballdeutschland über ein komplettes Jahrzehnt hinweg zu dominieren. So gelangen 1971 und 1977 zwei Meisterschaften in der Liga. Zu ihnen gesellten sich gleich drei Pokalsiege, die zwischen 1975 und 1979 errungen wurden. Der Kader war dabei regelmäßig mit herausragenden Akteuren bestückt und galt selbst international als konkurrenzfähig.

Zu jener Zeit endete darüber hinaus die erfolgreiche Ära der Feldhandball-Abteilung. Demgegenüber begann nun vermehrt das Aufstreben der Nachwuchsteams, mit denen sich Minden gerade in den 70er und 90er Jahren bundesweit einen exzellenten Ruf der Talentförderung erwarb.

Auch er reichte jedoch nicht aus, um den allgemeinen Niedergang des Vereins zu verhindern.

TSV Hannover-Burgdorf - Gründungsjahr und besondere Erfolge

In der Historie eines Vereins, die nicht selten einmal eines oder anderthalb Jahrhunderte umfasst, kommt es häufiger zu gravierenden Veränderungen. Die Zeiten des Aufstiegs und des Niedergangs zeichnen den Klub und sorgen dafür, dass einiges richtig und anderes falsch gemacht wird. Der TSV Hannover-Burgdorf ist letztlich ein Ergebnis dieser langwierigen Umwälzungen, denn erst durch mehrere Zusammenschlüsse und Abspaltungen ist der Klub entstanden.

Der Verein

Handball wurde in Burgdorf bereits seit 1922 organisiert gespielt. In den 20er und 30er Jahren gelangen mehrere Gau-Meisterschaften, ehe der Verein nach der nationalsozialistischen Machtergreifung aufgelöst wurde und sich die Sportler auf mehrere Klubs verteilten.

Der nach diversen Fusionen im Jahre 1946 gegründete TSV Burgdorf lernte schnell alle Facetten des Wettbewerbs kennen. So zählte er bundesweit zu den Besten, musste aufgrund wirtschaftlicher Krisen aber notgedrungen absteigen. Neben der ersten Mannschaft wurde zwar im Laufe der Jahre eine starke Jugendabteilung aufgebaut, doch konnte der Verein zunächst keine prägende Rolle im Handballsport übernehmen.

Selbst nach der letzten Gründung, die im Jahre 2005 vollzogen wurde und den gegenwärtigen TSV Hannover-Burgdorf hervorbrachte, gelang das nicht.

Die Erfolge

Echte Erfolge sucht der Fan also vergeblich, wenn er die Vitrinen am Vereinsheim betrachtet. Pokalsiege und Meisterschaften lassen sich hier nicht finden. Einige Titel aus der Niedersachsenliga sowie den Gau-Wettbewerben liegen aber dennoch vor.

Allerdings ist es für einen Klub auch schwierig, nach Höherem zu streben, wenn er zwischen den unterschiedlichen Ligen pendelt und nicht in den Genuss kommt, langfristig etwas aufzubauen. Insofern kann selbst der wiederholte Aufstieg ins Oberhaus als Erfolg gewertet werden.

Auch die treue Anhängerschaft ist nicht zu unterschätzen. Sie sorgte dafür, dass der TSV im Dezember 2011 ein Heimspiel vor mehr als 9.300 Zuschauern austragen durfte - nicht nur ein kleines Highlight für den Verein.

TV 1893 Neuhausen - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Bei den Zweitligisten entbrandet regelmäßig großer Jubel, wenn sie sich für das Oberhaus qualifizieren. So auch beim TV 1893 Neuhausen - erst als letztes Team machte der Klub in der vergangenen Saison den Aufstieg perfekt. Die Euphorie ist seitdem aber ein wenig der Ernüchterung gewichen. So dürfte es sich als schwierig erweisen, einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen, der sich künftig nicht mehr mit einer Rückkehr in die 2. Liga befassen muss. Ein schwieriges Unterfangen für den nicht eben auf Rosen gebetteten Verein.

Der Verein

Das in Baden-Württemberg gelegenen Städtchen Metzingen und dessen Stadtteil Neuhausen gründeten bereits im Jahre 1893 den örtlichen Turnverein. Aus ihm gingen in den Folgejahren unterschiedliche Abteilungen hervor, die viele sportliche Bereiche abdeckten. Seinerzeit war nicht vorhersehbar, dass es gerade den Handballern beschieden sein würde, dereinst für Furore zu sorgen.

So war es dem TV sogar möglich, zu den Gründungsmitgliedern der eingleisigen Bundesliga zu zählen. Allerdings stehen diesem historischen Meilenstein auch mehrere Jahre der Tristesse gegenüber, in denen Neuhausen im Amateurbereich zu versinken drohte.

Die Rückkehr in den Profisport gehört aber gerade deswegen zu den begeisternden Erlebnissen, von denen die Region noch lange zehren wird - und die dem Verein vielleicht neuen Antrieb geben, sich in der Liga zu etablieren.

Die Erfolge

Wer das Vereinsheim des TV 1893 Neuhausen betritt, wird dort weder auf Pokale noch auf Meisterschaften treffen. So errang der Klub zwar einige kleinere Titel im Amateurbereich, verfügte aber nie über eine Mannschaft, die bundesweit zu den Besten zählte und diese Dominanz auch über eine ganze Saison auszudrücken wusste.

Spielte man in der Bundesliga, was gerade Mitte der 70er Jahre mehrfach gelang, so stieg man regelmäßig abgeschlagen in die Zweitklassigkeit ab. Dennoch liegen die Erfolge Neuhausens nicht in den Vitrinen, sie werden nicht durch Medaillen und Prämien symbolisiert. Sie kennzeichnen sich vielmehr durch den Aufstieg aus dem Amateurbereich in den Spitzensport. Ausdauer und Kompetenz wurden damit bewiesen.

TV Großwallstadt - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Tradition und Moderne verbinden - ein oft gewünschtes Ziel, das allerdings nur selten einmal umgesetzt werden kann. Dem TV Großwallstadt ist aber genau das gelungen. So kann der Verein auf ein 125-jähriges Bestehen zurückblicken, wogegen die Profiabteilung der Handballspieler erst kurz nach der Jahrtausendwende als eigenständiger Klub ins Leben gerufen wurde. Doch kommt Großwallstadt nicht umhin, die Weichen für die Zukunft zu stellen, sollen böse Überraschungen vermieden werden.

Der Verein

Sport wird im unterfränkischen Städtchen Großwallstadt bereits seit vielen Generationen betrieben. Seit 1888 sogar im eigens gegründeten Turnverein, dem nicht nur eine Handballabteilung gehört, sondern der sich allen Formen der Leibesertüchtigung verschrieben hat. Allerdings haben sich die Handballer davon als besonders erfolgreich erwiesen.

So gehörten sie lange Zeit zum Aushängeschild des deutschen Sports, dominierten die Bundesliga nahezu nach Belieben und drückten auch den europäischen Wettbewerben ihren Stempel auf. Lange ist es jedoch her, dass echte Triumphe in Großwallstadt gefeiert werden konnten.

Die große Ära endete, die Bedeutung des Handballs sank. Dennoch finden sich Spieltag für Spieltag etwa 3.000 bis 4.000 Anhänger ein, um das Spiel des TV zu betrachten.

Die Erfolge

Gerade in den Anfangsjahren der Bundesliga gab es nur wenige Teams, die mit Großwallstadt mithalten konnten. Zwischen den Jahren 1978 und 1990 gelangen sechs Meistertitel, die noch heute als Symbol der Dominanz gelten. Auch vier Pokalsiege wurden in diesem Zeitraum errungen.

Ganz besonders stolz sind sie beim Turnverein aber auf jene Erfolge, die auf internationalem Parkett geholt wurden. Insbesondere die beiden Titel im Europapokal der Landesmeister von 1979 und 1980 rundeten die goldene Generation der Handballer ab.

Ein weiterer Meilenstein war der Gewinn des IHF-Pokals 1984. Das letzte Ausrufezeichen stellte zudem der Euro-City-Cup im Jahre 2000 statt - er markiert aber bereits eine sehr lange Phase, in denen weitere nennenswerte Pokale nicht gewonnen werden konnten.

Der Torwart als wichtiger Mann der Mannschaft
Der Torwart als wichtiger Mann der Mannschaft

VfL Gummersbach - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Nur wenige Vereine schafften es, sich über mehrere Jahrzehnte nicht alleine zu einer Handballmacht in Deutschland zu etablieren, sondern gleichfalls die internationale Konkurrenz zu verdrängen. Zweifelsohne gehört der VfL Gummersbach zu jenen Klubs, denen eine solche Ära mehrfach beschieden war und die in insgesamt vier Jahrzehnten die europäischen Titel holte. Allerdings sind den Gummersbachern auch die traurigen Stunden des Sports bekannt. So wurde wiederholt gegen die Zahlungsunfähigkeit angekämpft.

Der Verein

Der 1861 gegründete Verein für Leibesübungen hatte sich zunächst hauptsächlich dem Turnen gewidmet, ehe im Jahre 1923 eine eigene Handballriege entstand. Sie gehörte in Deutschland schnell zu den Besten, errang sich ebenso international einen großen Namen und zählte spätestens ab den 80er Jahren zu den Topklubs im weltweiten Vergleich.

Allerdings setzte in den 90er Jahren auch die finanzielle Misere ein, der der Klub zwischen 1996 und 2011 vier Mal hätte zum Opfer fallen können. Dass es dazu nicht kam, war stets dem beherzten Einsatz von Fans und Sponsoren zu verdanken.

Die neue wirtschaftliche Politik erschwert weitere Erfolge jedoch - ein Dasein als Abstiegskandidat ist dagegen wahrscheinlicher.

Die Erfolge

Die Vitrinen am Klubheim sind reich gefüllt. Insbesondere die dominant gestalteten 60er, 70er und 80er Jahre führten zu einer wahren Flut an Titeln. Insgesamt 12 Meisterschaften und fünf Pokalsiege stehen zu Buche. Aber auch international spielte sich Gummersbach mit vier Pokalen der Landesmeister und ebenso vielen Pokalen der Pokalsieger ganz nach vorne.

Der letzte Triumph hierbei gelang übrigens im Jahre 2011 - und scheint doch so weit entfernt. Immerhin wurde seinerzeit die Lizenz, die zum Antritt in der Bundesliga berechtigt, nur unter strengen Auflagen erteilt. Das vorzeitige Ende des Klubs konnte auf diese Weise indes abgewendet werden. Die finanziellen Mittel sanken aber.

MT Melsungen - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Gerne einmal wird der Profisport als Millionengeschäft angesehen, in dem es gerade kleineren Teams schwerfällt, sich in den oberen Ligen zu etablieren. Das ist beim Handball nicht anders als beim Fußball. Und doch geschehen noch Zeichen und Wunder. So hat sich mit die MT Melsungen ein sehr kleiner Klub im Oberhaus halten können. Ist das vielleicht die Basis für den Griff nach den Sternen? Nun, soweit sollten die Anhänger des Vereins nicht träumen, aber das schmälert die Erfolgsgeschichte nicht.

Der Verein

Die hessische Kleinstadt Melsungen ist nicht allzu bekannt. Populäre Söhne und Töchter hat der Ort in der Vergangenheit nicht hervorgebracht. Und doch war es dem im Jahre 1861 gegründeten heimatlichen Sportverein zu verdanken, dass ganz Handballdeutschland seine Blicke hierher wendet.

Rund 60 Jahre nach dem Hauptverein erblickte dabei auch die Handballabteilung das Licht der Welt. Natürlich wurde hier zunächst nur im kleinen Rahmen gespielt, regionale Turniere ausgefochten und eher der Spaß an dem Sport in den Vordergrund gerückt.

Erst nach dem Aufstieg in die 1. Liga, der erstmals in den 90er Jahren glückte, setzte aber ein regelrechter Trend in Hessen ein. Das lokale Team wurde frenetisch bejubelt, der Aufstand der vermeintlich Kleinen gefeiert.

Die Erfolge

Allerdings gehört die Melsunger Turngemeinde auch zu jenen Klubs, die nie ernsthaft um die großen Titel spielen konnten. So stand der Verein zwar 1996 und 2013 jeweils im Final-Four-Turnier des Pokalwettbewerbes. Errungen hat sie das Goldstück dabei aber nicht. Auch der Zugang zu Meisterschaften und ähnlich renommierten Auszeichnungen ist für ein Team nahezu unmöglich, das über einen derart geringen Etat verfügt.

Allerdings konnte sich Melsungen 1992 und 2005 jeweils den Aufstieg in die 1. Liga sichern. Und gegenwärtig ist man augenscheinlich gekommen, um zu bleiben. Die MT hat sich im Mittelfeld des Oberhauses etabliert und strebt nach Höherem.

Handball ist ein schneller und torreicher Sport, was ihn für Zuschauer attraktiv macht
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TUSEM Essen - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Einstmals hoch gehandelt und letztlich doch nicht vor dem Absturz gefeit. Auch der TUSEM Essen musste diese schmerzvolle Erfahrung machen, die sie mit einigen anderen großen Klubs teilt. So galt der Verein teilweise sogar als bester Handballkader Deutschlands, musste sich zuletzt aber die Rückkehr in das Oberhaus hart erkämpfen. Denn mit dem ausbleibenden sportlichen Erfolg sanken auch die finanziellen Möglichkeiten.

Der Verein

Der Turn- und Sportverein wurde in Essen bereits im Jahre 1926 gegründet und umfasste schnell ein breites Spektrum diverser Sportarten, zu denen auch Handball zählt. Allerdings lagerte sich die letztgenannte Abteilung im Jahr 2000 als eigenständige GmbH aus. Dieser Schritt sollte vor allem die wirtschaftlichen Optionen erhöhen.

Denn bereits zu jener Zeit war absehbar, dass der Klub nicht konkurrenzfähig war. Aber einem ebenso erfolgreichen wie kurzen Intermezzo folgten die Abstiege, mit denen sich der TUSEM noch heute rumplagt. Zwar ist er aktuell in der 1. Liga vertreten - doch deutet wenig darauf hin, dass man sich auch diesmal dort wird halten können. Dem Verein drohen somit weitere Schicksalsschläge.

Die Erfolge

Dabei war in den 80er Jahren nicht erkennbar, wie sich die Lage dereinst ändern würde. Der Verein galt in der Bundesliga als Aushängeschild. Insgesamt drei Meisterschaften und ebenso viele Pokalsiege wurden errungen. Der größte Triumph erfolgte im Jahr des Mauerfalls aber international, als sich der TUSEM den Pokal der Pokalsieger schnappte und damit eine fasst perfekte Saison spielte.

Allerdings sind diese Zeiten vergangen. Zwar spielte der Klub kurz nach der Jahrtausendwende erneut im europäischen Wettbewerb, doch blieben ihm weitere nationale und internationale Titel verwehrt. Stattdessen wurden die Aufstiege gefeiert: In die 2. Bundesliga und in das Oberhaus kehrte Essen stets umjubelt zurück - denn so richtig kann man sich die Liga ohne den Verein auch nicht vorstellen.

TuS Nettelstedt-Lübbecke - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Immer wieder gelingt es selbst vermeintlich kleinen Klubs, eine echte Sensation zu schaffen. Auch der TuS Nettelstedt-Lübbecke gehört dazu. Er sorgte nicht erst durch einen sensationellen Transfer im Jahre 1970 für Aufsehen. Bereits zuvor schaffte man es, ungeachtet der deutlich schlechteren Voraussetzungen gegenüber anderen Vereinen, erfolgreich zu sein. Trotz wiederholter Abstiege ist Lübbecke somit gegenwärtig nicht aus dem Oberhaus wegzudenken.

Der Verein

Die in Nordrhein-Westfalen gelegene Stadt Lübbecke besaß in ihrem Stadtteil Nettelstedt bereits seit dem Jahr 1912 einen Handballverein. Aus diesem ging 1945 der fusionierte neue Klub hervor. Er erreichte schnell ein sehr hohes Niveau, ohne dabei jedoch um renommierte Titel spielen zu können.

Spätestens seit dem Jahr 1970 ist der Turn- und Sportverein Nettelstedt-Lübbecke aber ohnehin ein fester Begriff im Handball, gelang seinerzeit doch der Transfers des weltweit bekannten deutschen Nationalspielers Herbert Lübking, dem weitere namhafte Spieler folgten.

Damit wurde zwar ein erfolgreicher Weg beschritten, der Lübbecke nicht nur zum Gründungsmitglied und ersten Tabellenführer der Bundesliga werden ließ - sondern der auch mehrere Abstiege bereithielt, aus denen sich der Klub neu emporkämpfen musste.

Die Erfolge

Zweifelsohne lag die goldene Generation des TuS in den beginnenden 80er Jahren vor. Sicherlich spielte der Verein bereits Mitte der 70er Jahre um die nationale Vorherrschaft und erreichte etwa 1976 das Endspiel der deutschen Meisterschaft auf dem Großfeld. Doch schaffte man es nicht, nachhaltig auf höchstem Niveau zu bleiben. Erst 1981 sollte sich das ändern.

In diesem Jahr nämlich setzte Nettelstedt-Lübbecke ein deutliches Ausrufezeichen. Nicht alleine der Gewinn des DHB-Pokals gelang. Vielmehr wurde auf internationalem Parkett gleichfalls der Europapokal der Pokalsieger gewonnen. Doch beiden Triumphen folgte eine lange Durststrecke, ehe 1997 und 1998 der Doppelerfolg beim Euro-City-Cup glückte.

Mehrfach musste sich der Verein aber ebenso den Weg aus den Niederungen der unteren Klassen ins Oberhaus ebnen, kannte also auch die Schattenseiten des Sports.

HBW Balingen-Weilstetten - Gründungsjahr und besondere Erfolge

Fusionen sind unter Sportvereinen keine Seltenheit. Sie sollen neue wirtschaftliche Optionen bereitstellen, ein großes Spektrum an Fans ansprechen und die mehrfachen Kosten für den Kader, die eigene Halle und sonstige Aufwendungen senken. Auch die Spielegemeinschaft Handball Balingen-Weilstetten verdankt ihre Gründung einem solchen Vorgehen. Auf diese Weise gelang der rasche Aufstieg in die Bundesliga, womit die Basis für weitere Erfolge geschafften sein dürfte.

Der Verein

Erst im Jahre 2002 wurde die Fusion vollzogen - die TSG Balingen und der TV Weilstetten hatten sich dazu bereit erklärt. Wäre es beiden für sich genommen wohl nie möglich gewesen, im Oberhaus zu spielen, so konnte dieses Ziel nach der Neugründung der HBW bereits im Jahre 2006 gefeiert werden.

Weitere Maßnahmen der Umstrukturierung folgten. Sie sahen etwa den Neubau einer Halle sowie Veränderungen auf dem Trainingsgelände vor. Investitionen also, die nur dank des Zusammenschlusses vorgenommen werden können, die sich aber auch langsam auszahlen. Der Andrang der Zuschauer steigt gemächlich an, ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Und doch wird sich der wahre Rückhalt des Klubs erst zeigen, wenn sportlich schlechtere Zeiten drohen.

Die Erfolge

Allerdings kennt Balingen-Weilstetten jene tristen Zeiten ebenso wenig wie die großen Erfolge. So muss es schon als kleiner Triumph angesehen werden, sich in die nächste Runde des DHB-Pokals zu spielen oder sich dauerhaft in der Bundesliga halten zu können. Denn dass man seit dem Aufstieg im Jahre 2006 dort konstant vertreten sein würde, hätte seinerzeit wohl selbst den kühnsten Optimisten ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.

Doch es gelang - wenngleich die HBW seitdem nur selten einmal aus dem Tabellenkeller klettern konnte und sich bestenfalls im Mittelfeld der Liga einfand. Für einen kürzlich gegründeten Verein ist aber bereits das eine kleine Erfolgsgeschichte.