Degenfechten - Merkmale, Regeln und Ausrüstung

Das Degenfechten zählt zu den Disziplinen des Sportfechtens und kann in die Kategorie der Kampfsportarten eingeordnet werden. Wichtigster Ausrüstungsgegenstand ist der Degen. Durch die Verwendung einer zugelassenen Waffe und durch das Tragen entsprechender Schutzausrüstung lassen sich Unfälle beim Degenfechten fast immer vermeiden. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um das Degenfechten.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Degenfechten: Merkmale und Regeln

Das Degenfechten ist eine Disziplin im Sportfechten, die in Einzel- und Mannschaftswettkämpfen ausgetragen wird. Unterschieden wird nach Alters- und Sonderklassen. Regelverstöße beim Degenfechten werden bestraft.

Fechtbahn

Bei der Fechtbahn handelt es sich um die so genannte Planche. Sie hat eine Länge von 14 Metern; ihre Breite beträgt anderthalb bis zwei Meter.

Die Bahn wird durch eine Linie geteilt. Zwei Meter vor Bahnende befindet sich die Warnlinie. Wird diese übertreten, gibt es Strafpunkte.

Altersklassen

Altersklassen:

  • C-Jugend
  • B-Jugend
  • A-Jugend
  • Junioren
  • Allgemeine Klasse
  • Senioren

Die Unterteilung der Altersklassen beim Degenfechten ist durch die Bestimmungen des DFB in der Sportordnung geregelt. Das Mindestalter im Degenfechten beträgt 9 Jahre.

  • 9- bis 11-Jährige kämpfen in der C-Jugend, welche auch die Bezeichnung Schüler trägt.
  • 12- bis 13-Jährige zählen zur B-Jugend. Spätestens in dieser Klasse muss eine vollständige Schutzausrüstung mit FIE-Siegel getragen werden.
  • Zur A-Jugend zählen Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren.
  • 17- bis 19-Jährige treten als Junioren an.
  • Zwischen 20 und 40 Jahren gehören Degenfechter zur Allgemeinen Klasse, später zu den Senioren.
  • Auf Turnieren werden zusätzliche Sonderklassen für 30- bis 39-Jährige ausgeschrieben. Gleichzeitig erfolgt eine Unterteilung der Seniorenklasse.

Meisterschaftsaufstieg

Der Aufstieg in die Meisterschaft kann auf unterschiedlichem Wege erfolgen. Zunächst werden Setzrunden ausgetragen, in denen sich die Teilnehmer qualifizieren können. Direkt Qualifizierte treten später hinzu. Vor- und Zwischenrunden in Einzelwettkämpfen dauern höchstens drei Minuten, gezählt wird auf fünf Treffer.

In Direktausscheidungen wird 3x3 Minuten gekämpft, wobei jeweils eine Pausenzeit von einer Minute eingelegt wird. Hier wird auf 15 Treffer gezählt. Bei Gleichstand wird bis zum Sudden Death gekämpft beziehungsweise ein Vorteil ausgelost.

Mannschaftswettkämpfe

Im Mannschaftswettkampf treten aus drei Fechtern sowie einem Ersatzfechter bestehende Teams gegeneinander an. Jeder Fechter tritt gegen jeden Fechter der gegnerischen Mannschaft an, wodurch sich neun Einzelgefechte ergeben. Diese dauern höchstens drei Minuten.

Die jeweilige Trefferzahl wird mit in das nächste Gefecht übernommen. Gewonnen hat die Mannschaft, die als erste 45 Treffer erzielt. Falls es zu einem Gleichstand kommt, wird ein Vorteil ausgelost und bis zum Sudden Death gekämpft.

Zwei Sportler beim Degenfechten
Zwei Sportler beim Degenfechten

Grundregeln

  1. In der Fechtstellung, die gleichzeitig Ausgangsposition ist, stehen die Füße im 90-Grad-Winkel zueinander. Der Abstand zwischen den Fersen beträgt zwischen 1,5 und 2 Fußlängen.
  2. Die Distanz zwischen den Gegnern ist die Mensur.
  3. Es sind sowohl Beinaktionen als auch Klingenaktionen erlaubt.

Zu ersteren zählen Vorwärts- und Rückwärtsschritte, Doppelschritte, Sprünge und Ausfallschritte. Insbesondere gehören dazu der Patinando, der Radoppio und der Ballestra. Eine besondere Form des Angriffs ist der Flèche, bei welcher der Fechter den Gegner durch gezieltes Abrollen über ein Bein angreift.

Im Gegensatz zum Säbel oder Florett, bei denen Oberkörper bzw. Rumpf als Trefferfläche zählen, ist dies beim Degenfechten der gesamte Körper. Auch Doppeltreffer werden hier gewertet.

Benötigte Ausrüstung

Im Folgenden zeigen wir, was zum Degenfechten an Ausrüstung benötigt wird.

Der Degen

Der Degen ist das wichtigste Utensil beim Degenfechten. Traditionell wurde er als Kampfwaffe im Duell benutzt. Besonders auffällig ist seine stabile Klinge, die heutzutage beim Sportfechten aus Sicherheitsgründen den Vorschriften der FIE entsprechen sollte.

Meist besteht sie aus Maragingstahl. Auch andere Materialien sind möglich.

Im Falle des Abbrechens bricht die Klinge stumpf. Das bedeutet, der Klingenstumpf trägt keine Spitze, die das Maskengitter oder die Schutzkleidung des Gegners zerstören könnte.

Der Degen hat eine Gesamtlänge von 110 Zentimeter. Das Gewicht beträgt 770 Gramm.

Für den Griff des Degens stehen zwei Varianten zur Auswahl: der französische und der belgische Griff. Letzterer wird auch als Pistolengriff bezeichnet, weil er eine entsprechende Form besitzt, welche an die Hand des Fechters angepasst ist. Beim französischen Griff handelt es sich um ein glattes Griffstück.

Bereits seit 1936 besitzt der Degen eine elektronische Trefferanzeige, die aus zwei isolierten Litzen in der Klingennut besteht. Befindet sich der Degen im Ruhezustand, ist der Stromkreis geöffnet.

Wird ein Stoß ausgeführt, dessen Druck mindestens 750 Gramm beträgt, schließt sich der Stromkreis, so dass es zu einer Trefferanzeige kommt. Eine dritte am Degen befindliche Litze verhindert die Trefferanzeige von Degenstößen auf die gegnerische Glocke, die sich vor dem Griffstück befindet.

Die Schutzausrüstung

Die Ausrüstung:

  • Degen
  • Fechtkleidung
  • Halsschutz
  • Maske
  • Brustschutz bzw.
  • Tiefschutz

Die Schutzkleidung des Fechters muss den Sicherheitsbestimmungen des DFB beziehungsweise denen der FIE entsprechen. Hierzu zählen

  • eine Fechtjacke mit Klingenschutz für Links- oder Rechtsfechter
  • eine Fechthose, welche bis über die Knie reicht sowie
  • eine Unterziehweste aus Aramid.

Alle Kleidungsstücke tragen das FIE-Siegel 800N. Außerdem gehören zur Fechtausrüstung

  • Fechtstrümpfe
  • Fechthandschuhe mit Polsterung
  • Stulpen beziehungsweise Kniestrümpfe
  • ein Halsschutz sowie
  • eine Fechtmaske mit einem Drahtgitter aus V4A-Stahl oder Plexiglas, die das FIE-Siegel 1600N trägt.

Die Maske besitzt eine elektrische Leitfähigkeit. Für Frauen ist außerdem ein Brustschutz vorgeschrieben, optional kann von den Männern ein Tiefschutz verwendet werden.

Als Material für die Fechtkleidung wird meist feste Baumwolle genutzt; möglich ist auch eine Baumwoll-Nylon-Mischung. Moderne Fechtkleidung besteht aus Kevlar.

Traditionelle Fechtkleidung ist weiß, nur Fechtmeister tragen Schwarz. Neuerdings erlaubt die FIE auch farbige Fechtkleidung.