Von Drag Queens und Drag Kings und Tipps für Partner von Cross-Dressern

Als Cross-Dressing bezeichnet man das Tragen von Kleidung, die normalerweise typisch für das andere Geschlecht ist. Partnern von Cross-Dressern fällt es oft schwer, mit der Situation umzugehen.

Von Jens Hirseland

Begriffsentwicklung des Cross-Dressings

Der Begriff Cross-Dressing entstand Anfang der 70er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo er von heterosexuellen Cross-Dressern geprägt wurde, die sich auf diese Weise von Transvestitismus und transvestitischen Fetischismus abgrenzen wollten. Später verwendete man ihn jedoch dazu, jegliches Tragen von andersgeschlechtlicher Kleidung damit zu bezeichnen.

So wird Cross-Dressing, das die Geschlechtsidentität einer Person ausdrücken soll, zum Transgender gezählt, was sonst nicht der Fall ist. Während bei Frauen jedoch das Tragen von männlicher Kleidung gesellschaftlich akzeptiert ist, stoßen dagegen Männer, die Frauenkleidung tragen, häufig auf Ablehnung.

Merkmale von Drag Queens und Drag Kings

Drag Queen und Drag King sind englische Begriffe, die entweder Männer, die Frauen überzeichnet darstellen, oder Frauen, die Männer persiflieren, bezeichnen. Dabei interpretiert man den Begriff Drag als "Dressed a Guy" oder "Dressed a Girl".

Drag Queens

Typisch für Drag Queens ist, dass sie

tragen und reichlich Make-up anlegen.

In erster Linie findet man Drag Queens in den Schwulenszenen der großen Metropolen, wo sie als lokale Prominenz gelten. Darüber hinaus zeigen sie sich auch oftmals bei Festen oder politischen Umzügen, wie zum Beispiel dem Christopher Street Day.

Die meisten Drag Queens treten aber nicht nur auf, um aufzufallen. So verfolgen sie eher die Absicht, die klassischen Rollenbilder von Frau und Mann zu persiflieren und damit ihre sozialpolitische Einstellung wiederzugeben.

Auf diese Weise soll der Gesellschaft die Existenz eines dritten Geschlechts innerhalb des heteronormativen Geschlechtersystems gezeigt werden. Drag Queens gelten daher keineswegs nur als schrille Disco-Königinnen, sondern dienen zudem als wichtige Galionsfiguren für die Bewegung der Transgender.

Eine nahe Verwandtschaft besteht mit der Travestie, bei der Männer kunstvoll das andere Geschlecht darstellen.

Drag Kings

Der Begriff "Drag King" wurde zum ersten Mal im Jahr 1972 in der Literatur verwendet. Die Tradition, männliche Rollen von weiblichen Darstellern spielen zu lassen, besteht jedoch schon deutlich länger. So trat bereits die englische Schauspielerin Susanna Centlivre zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Mann auf. Die modernen Drag Kings haben ihren Ursprung in der US-amerikanischen Lesbenszene der frühen 90er Jahre.

In den meisten subkulturellen Drag-King-Szenen verfolgen die Drag Kings, die meist als Frauen sozialisiert sind, die Absicht, die klassischen Geschlechterrollen und Geschlechtszuweisungen aus verschiedenen Motiven zu hinterfragen.

Durch das Auftreten als Drag King sollen die Grenzen der Zweigeschlechtlichkeit ausgelotet werden. Dabei verdeutlichen sie dem Publikum die Geschlechternormen, um sie gleichzeitig kritisch zu hinterfragen.

Da sich das Drag King-Konzept nicht immer klar von Transmännern oder Transgendern abgrenzen lässt, sind die Übergänge fließend. Häufig kommt es auch zu einer Überschneidung der sozialen Räume von Drag Kings und Transgendern.

Ist der eigene Partner ein Cross-Dresser, so kann dies für die Beziehung äußerst belastend sein...

Mögliche Probleme für eine partnerschaftliche Beziehung

Männer, die verheiratet sind oder in einer Beziehung leben, stehen oft vor Problemen mit der Partnerin, wenn diese von der Veranlagung ihres Partners erfährt. So reagiert die Partnerin häufig bestürzt und sieht die Partnerschaft und das Leben, das sie sich davon erhoffte, gefährdet.

Außerdem betrachten viele Frauen ihren Partner als pervers oder homosexuell, was jedoch nicht der Fall ist. Die meisten Cross-Dresser möchten trotz ihrer weiblichen Seite, die sie an sich entdeckt haben, mit ihrer Partnerin weiterhin zusammen sein, weil sie sie aufrichtig lieben. Sie wünschen sich jedoch, von ihr akzeptiert oder wenigstens toleriert zu werden.

Die Vorzüge erkennen lernen

Entdeckt eine Frau, dass ihr Partner ein Cross-Dresser ist, sollte sie dies nicht als Bedrohung für die Beziehung sehen, sondern vielmehr als Chance für eine glücklichere Partnerschaft betrachten.

Kann man sich aus Liebe zum Partner dazu durchringen, dessen Veranlagung zu akzeptieren, ergeben sich daraus sogar neue Aspekte.

  • So haben beide ein Geheimnis, welches sie miteinander verbindet und zusammenschweißt.
  • Die Frau kann ihren Mann nicht nur als Partner betrachten, sondern auch als beste Freundin. Schließlich ergeben sich durch das Cross-Dressing auch neue gemeinsame Interessen wie zum Beispiel Kosmetik oder Mode.
  • Ebenso ist ein höherer Lustgewinn möglich.

Fazit

Wer sich als Mann vor seiner Partnerin als Cross-Dresser outet, ist also gut beraten, wenn er auf die positiven Aspekte für die Partnerschaft hinweist. Wichtig für beide Partner ist jedoch, von Anfang an klare Grenzen zu ziehen, wo und in welchen Situationen das Cross-Dressing ausgelebt werden kann und wann nicht, und sich strikt an die getroffenen Abmachungen zu halten.