Frotteurismus (Frottage), Gerontophilie und Hypoxyphilie

Frotteuristen stimulieren sich sexuell, indem sie sich an anderen Menschen reiben. Im Rahmen einer Gerontophilie bezieht sich das sexuelle Interesse auf ältere Menschen.

Von Jens Hirseland

Frotteurismus (Frottage)

Der Begriff Frotteurismus stammt aus dem Französischen und bedeutet soviel wie "sich reiben". Beim Frotteurismus, auch Frottage genannt, kommt es zur sexuellen Erregung durch das Reiben an anderen Menschen.

Dabei gilt es, zwischen einer freiwilligen Ausübung zwischen zwei Personen und dem heimlichen Reiben an anderen Menschen zu unterscheiden. Nur bei der zweiten Variante handelt es sich um eine Paraphilie.

Merkmale

Von Frotteurismus spricht man, wenn der Frotteur zum Beispiel in einem öffentlichen Verkehrsmittel oder Gebäude heimlich sein Geschlechtsteil an einem anderen Menschen reibt. Gerade in überfüllten Fahrzeugen oder Gebäuden können Frotteure unauffälliger agieren.

Da die meisten Frotteure eine regelrechte Technik entwickeln, wie sie sich unbemerkt an bestimmten Körperteilen reiben, bleiben sie meist unbemerkt. Der in der Regel männliche Frotteur kommt dabei zu einer Erektion und oftmals auch zum Orgasmus.

Die krankhafte Störung äußert sich neben der sexuellen Belästigung auch darin, dass die meisten Frotteure nur durch das Reiben an anderen Körpern zu sexueller Erregung gelangen. Die Abhängigkeit, die dadurch entsteht, wird von den Frotteuren häufig ignoriert, sodass sie auf eine Psychotherapie zur Behandlung verzichten.

Es kann jedoch vorkommen, dass die sexuelle Belästigung juristische Folgen hat und eine Therapie gerichtlich angeordnet wird.

Ursachen

Völlig im Dunkeln liegen die Ursachen des Frotteurismus. In erster Linie sind Männer von dieser Paraphilie betroffen. Experten vermuten, dass Vorkommnisse in der Kindheit oder Erlebnisse mit einem Sexualpartner der Auslöser sind.

Gerontophilie

Als Gerontophilie wird die sexuelle Vorliebe für ältere Menschen bezeichnet. Dabei besteht zwischen den Partnern ein erheblicher Altersunterschied.

Merkmale

In den meisten Fällen sind Männer von der Gerontophilie betroffen, die sich eine deutlich ältere Partnerin suchen. Aber auch bei Frauen ist diese Paraphilie möglich. Sie kommt sowohl bei heterosexuellen als auch bei homosexuellen Menschen vor.

Im Extremfall kann die Gerontophilie sogar bis zum Missbrauch oder zur Vergewaltigung von älteren Menschen führen. Dies geschieht immer wieder in Altenheimen oder Krankenhäusern.

Ein typisches Merkmal der Gerontophilie ist, dass die Ausübenden nur durch das Berühren von älteren Menschen zu sexueller Befriedigung gelangen.

Ursachen und Behandlung

Die Gründe für das Entstehen der Gerontophilie sind nicht bekannt. Einschneidende Geschehnisse in der Kinder- und Jugendzeit gelten als möglicher Auslöser für diese Paraphilie.

Eine psychotherapeutische Behandlung ist normalerweise nicht nötig, es sei denn der Betroffene empfindet selbst das Bedürfnis, sich behandeln zu lassen. Eine Psychotherapie gilt durchaus als erfolgversprechend, erfordert jedoch reichlich Geduld.

Hypoxyphilie

Die Hypoxyphilie stammt aus der Sado-Maso-Szene. Dabei kommt es durch eine Selbststrangulierung zur sexuellen Erregung.

Merkmale

Bei der Hypoxyphilie handelt es sich um eine Sexualpraktik, die zur Steigerung der Lust angewandt wird. Sie gilt jedoch als gefährlich und kann unter Umständen sogar zum Tode führen. So kommt es durch die Selbststrangulierung mit den Händen oder einem Gegenstand zur Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr ins Gehirn. Dies löst ein besonderes Gefühl aus.

Beim Überschreiten eines bestimmten Zeitpunktes hat der Sauerstoffmangel jedoch Schädigungen des Gehirns zur Folge, die irreparabel sind.

Das Unterbrechen der Sauerstoffversorgung erfolgt durch das Zudrücken mit den Händen oder den Einsatz von Stricken oder Tüchern, die um den Hals gelegt werden. Das Durchführen der Hypoxyphilie soll die Intensität der sexuellen Erregung und den Höhepunkt intensiv verstärken. Besonders häufig wird die Hypoxyphilie von Frauen durchgeführt.

Ursachen

Auch die Ursachen für die Hypoxyphilie ließen sich bislang nicht herausfinden. So entsteht in einem bestimmten Lebensabschnitt die Sucht danach, sich durch das Gefühl von Atemnot sexuell zu erregen.

Juristische Aspekte

Kommt es bei der Hypoxyphilie zu Verletzungen oder gar zu einem Todesfall, kann dies die Verfolgung durch die Justiz nach sich ziehen, sofern zwei Menschen an der Ausübung der Paraphilie beteiligt sind.

Behandlungsmöglichkeiten

Nur die wenigsten Menschen, die von Hypoxyphilie betroffen sind, unterziehen sich einer psychotherapeutischen Behandlung. Häufig handelt es sich dabei auch um ein Tabuthema, über das nicht gesprochen wird.