Die Immersion zum Erlernen von Fremdsprachen
Die meisten verbinden mit dem Erlernen einer Fremdsprache das Pauken von Grammatik und Vokabeln. Das Erlernen einer Fremdsprache durch Immersion ermöglicht ein unkompliziertes Lernen, das ganz nebenbei läuft und sehr effektiv ist. Dabei umgibt man sich dauernd mit der Sprache und lernt sie auf diese Weise; mit der Zeit wird das Verständnis immer größer. Lesen Sie über die Merkmale der Immersion und informieren Sie sich über die Vor- und Nachteile dieser Lernmethode.
Das Konzept der Immersion: eine Definition
Um festzustellen, welche Vor- und Nachteile das Erlernen einer Fremdsprache durch Immersion hat, muss erst erklärt werden, was man unter diesem Lernschema überhaupt versteht. Wer von Deutschland in ein anderssprachiges Land umzieht, lernt die dortige Sprache im alltäglichen Leben, ohne großartig Vokabeln pauken zu müssen. Man unterhält sich, und die Worte, die man nicht versteht, werden per Zeichensprache verdeutlicht.
Genau dieses System haben sich einige Kindergärten, Grundschulen und weiterführende Schulen zu Nutze gemacht. In Deutschland gibt es davon noch recht wenige, während man sie im Ausland schon regelmäßig finden kann. Die Kinder werden hier von Anfang an zweisprachig erzogen.
Im Kindergarten gibt es eine Kindergärtnerin, die Deutsch spricht und eine, die sich ausschließlich in einer anderen Sprache mit den Kindern unterhält. Natürlich verstehen die Kinder nicht von einem Tag auf den anderen, was die Kindergärtnerin zu ihnen sagt. Doch mit der Zeit und mit Zeichensprache lernen sie ganz nebenbei eine zweite Sprache. Dies wird dann in der Schule fortgesetzt.
Schulen, die eine Fremdsprache durch Immersion lehren, unterrichten ausschließlich das Fach Deutsch in deutscher Sprache. Alle anderen Fächer, sei es Mathematik, Heimats- und Sachkunde, Kunst, Musik etc., werden in der anderen Sprache unterrichtet.
Möglichkeiten der Anwendung
Das Prinzip der Immersion zum Erlernen einer Fremdsprache muss sich nicht ausschließlich auf den schulischen Bereich beziehen. Auch, wer sich im späteren Leben eine Fremdsprache aneignen möchte, kann diese Lernmethode nutzen. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, sich von dieser Sprache zu umgeben.
Ziel ist es also, vollständig in diese Sprache einzutauchen. Mit diesem Vorgehen ist es zumindest teilweise möglich, sich einem Muttersprachler anzupassen, was bestimmte Hirnbereiche angeht. Ein solches Niveau erreicht man jedoch nicht, wenn man sich pro Tag nur zwei Stunden mit der Sprache auseinandersetzt.
Von Vorteil ist es daher natürlich, wenn man im entsprechenden Land lebt, sich zumindest länger dort aufhält. Doch auch im Heimatland ist die Immersion in vielen Bereichen durchführbar.
Mögliche Tipps, die dabei helfen können:
- das Hören eines Radiosenders in der entsprechenden Sprache (dank Internet heutzutage kein Problem)
- das Umstellen sämtlicher technischer Geräte samt Smartphone auf die Lernsprache
- das Kommentieren und Posten in sozialen Netzwerke in der Lernsprache
- das Kommunizieren innerhalb entsprechender Internetgruppen in der Lernsprache
- das regelmäßige Schreiben (z.B. im Rahmen von Brieffreundschaften) in der Lernsprache
- das Anschauen von Filmen, Sendungen und Serien in der Lernsprache
- das Ansehen von Nachrichten in der Lernsprache
- das Lesen von Zeitungen, Büchern oder Zeitschriften in der Lernsprache
Möglichkeiten gibt es also viele. Entscheidend ist, diese auch konsequent über einen langen Zeitraum zu nutzen.
Vorteile
Der Vorteil ist, dass man absolut spielerisch bzw. ohne Vokabelpauken die Sprache lernen kann. Kinder, die eine Sprache nebenbei ohne große Anstrengung lernen können, eignen sich diese wie von selbst an. Und in der heutigen Zeit ist eine zweite Fremdsprache absolut sinnvoll, da es unzählige Berufe gibt, in denen mindestens zwei Sprachen gesprochen werden.
Ob die Eltern diese zweite Sprache ebenfalls sprechen oder nicht, ist nicht entscheidend. Auch wenn die Kinder nach der Grundschule eine weiterführende Schule besuchen, in der ausschließlich auf Deutsch unterrichtet wird, so vergessen sie die in den Jahren zuvor erlernte Sprache nicht komplett. Mit ein wenig Übung kommt man schnell wieder in die Sprache hinein.
Diesen Vorteil hat man auch, wenn man als Erwachsener die Sprache erlernt. Zudem kann diese natürliche Methode eine Menge Abwechslung bringen, da es viele Gelegenheiten und Möglichkeiten gibt, bei denen man mit der Sprache in Berührung kommen kann. Man muss sich des Weiteren kaum auf die Grammatik konzentrieren, sodass man oftmals gar nicht merken wird, dass man gerade lernt.
Ein weiterer Vorteil: je öfter man sich mit der Sprache umgibt, desto leichter und schneller wird man sie lernen - in diesem Zusammenhang spielt die erwähnte Vielfalt in Sachen Anwendungsmöglichkeit eine Rolle. Neue Lerninhalte werden sich eher einprägen lassen.
Nachteile
Natürlich hat dieses System nicht nur Vorteile. Wenn es um den Erwerb der Sprache in der Schule geht, müssen Lehrer, die ihre Fächer in einer anderen Sprache unterrichten, diese Sprache natürlich selbst sehr gut sprechen können. Außerdem muss auch das Unterrichtsmaterial auf diese Sprache umgestellt werden.
Solange die Kinder die Sprache noch nicht perfekt verstehen können, müssen die Lehrer sehr langsam mit dem Unterrichtsstoff vorgehen und darauf achten, ob auch alle Schüler verstehen, was erklärt wird. Denn genau das kann das Problem sein. Schüler, die sowieso schon Probleme in einem Fach haben, könnten größere Schwierigkeiten bekommen, wenn sie aufgrund der Sprachhürden den Sachverhalt nicht verstehen.
Wer als Erwachsener die Sprache auf diese Weise lernen möchte, wird anfangs natürlich ebenso Probleme haben, dem Gehörten zu folgen, geschweige denn die Sprache selbst zu sprechen. Dies dürfte sich umso schneller legen, wenn man das Verfahren konsequent durchzieht. Und dieser Aspekt lässt sich ebenfalls als Nachteil, zumindest jedoch als große Herausforderung ansehen: nur wer genügend Selbstdisziplin und Ausdauer an den Tag legt, wird Fortschritte erzielen können.