Nagelmodellage mit Acrylpuder und -liquid

Aus der Malerei ist der Werkstoff Acryl schon lange bekannt. Seit einigen Jahren hat sich Acryl auch für künstliche Fingernägel bei uns durchgesetzt. Die meisten Nagelstudios arbeiten heute mit Acryl, denn die Modellagen aus diesem Werkstoff halten auch größere Strapazen aus.

Von Anita Nieper

Acrylnägel oder Gelnägel? Diese Frage muss wohl jeder für sich allein beantworten, denn sowohl Acryl als auch Gel ist für die Verschönerung von Naturnägeln oder die Nagelverlängerung mit Tip und Schablone geeignet.

Die Verarbeitung von Acrylpuder und -liquid erscheint auf den ersten Blick sehr viel schwieriger, als die Geltechnik. Hobby-Naildesigner vertrauen beim Gel auf den Honigeffekt - es zieht sich selbstständig glatt, während Nagelmodellagen mit Acryl sorgfältig gefeilt werden müssen. Tatsächlich bedarf es ein wenig Übung, bis das perfekte Bällchen aus Acryl gelingt.

Dabei gibt es auch bei der Arbeit mit Acrylpuder und -liquid zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit besteht darin, den Nagel mit der Hilfe einer Schablone zu verlängern. Andererseits kann mit einem sogenannten Tip gearbeitet werden, der auf dem Naturnagel aufgeklebt wird.

Acrylnägel mit Schablone zaubern

  1. Das Wichtigste sind die Vorbereitungen. Die Hände und Nägel müssen gründlich desinfiziert werden. Danach wir die Nagelhaut mit einem Probusher zum Nagelpfalz geschoben und die unsichtbare Nagelhaut entfernt.

    Nur nach gründlicher Vorbereitung hat der Kunstnagel genügend Haftung zum Naturnagel und löst sich nicht gleich wieder ab.

  2. Die Nageloberfläche wird nun mit dem Buffer angeraut und der entstandene Staub sorgfältig entfernt. Mit einem Cleanig-Pad werden die Nägel entfettet und nochmals gesäubert.

  3. Nun kommt der Primer, eine Art Haftkleber, auf den Fingernagel.

  4. Ab jetzt kommt die Schablone zum Einsatz. Sie wird auf den Primer gelegt, und zwar von der Fingerspitze ausgehend. Ganz vorsichtig werden die Schablonenseiten nach hinten geklappt und die Spitze etwas zusammengerollt. Hilfreich ist dabei eine Princhklemme- oder Zange.

  5. Das Dappenglas mit Liquid wird nun bereit gestellt. Es ist immer darauf zu achten, dass stets klares Liquid im Glas ist, andernfalls können die Nägel trüb werden.

  6. Der Acrylpinsel wird in das Glas mit dem Liquid eingetaucht und aufgefächert, damit keine Luftblasen mehr im Pinsel sind. Erst wenn keine Luftbläschen mehr aufsteigen, wird der Pinsel am Rand abgestreift und anschließend in das Acryl-Pulver eingetaucht.

    Es sollte sich an der Spitze des Pinsels eine Kugel bilden. Die Kugel verstreicht man auf dem Nagel, weiter nach außen und auf der Schablone - je nach gewünschter Nagellänge.

    Möchte man eine French-Maniküre, drückt man den Pinsel entsprechend in weißes Acryl-Pulver. Hell-rosa Acryl eignet sich für den Teil über dem Naturnagel.

  7. Wenn alles vollkommen getrocknet ist, kann die Schablone vom Nagel entfernt werden.

  8. Nun muss der Nagel sorgfältig in Form und glatt gefeilt werden, erst mit einer groben Feile und dann immer feiner werdend. Begonnen wird mit der Seitenlinie, erst später kommt die Oberfläche an die Reihe. Dabei ist besonders auf die Arch, auch Stresspunkt genannt, zu achten. Der Bereich zum Naturnagel wird besonders flach gefeilt.

    Zum Polieren eignet sich ein Polierblock, beginnend mit der gröbsten, dann bis zur feinsten Seite, um die Feilspuren restlos zu entfernen.

  9. Nun kann der Nagel nach Belieben lackiert oder mit Nailart designt werden.

  10. Mit einem Tropfen Nagelöl wird die Nagelhaut zum Abschluss verwöhnt - fertig ist die Nagelmodellage.

Verlängerung der Nägel mit Tips

  1. Bevor es an die eigentliche Modellage geht, müssen auch bei dieser Methode die Nägel vorbereitet werden. Alter Nagellack wird mit Nagellackentferner entfernt.

    Die Hände müssen nun zur Prophylaxe gründlich desinfiziert und entfettet werden, das dient auch zur besseren Haftung der Modellage.

  2. Die Nagelhaut wird entfernt, hierfür wird die Nagelhaut mit einem Rosenholzstäbchen vorsichtig zurück geschoben.

  3. Dann werden die Naturnägel bis zur Fingerkuppe gekürzt, es darf kein freier Nagelrand zurück bleiben.

  4. Nun werden die Nägel mit einer mittelgroben bis feinen Feile in Form gefeilt, die Körnung 180/180 ist ideal.

  5. Die Nagelplatten werden mit einem Schleifblock (Buffer) mattiert, dabei wird von der Nagelwurzel zum freien Nagelrand gearbeitet. Es dürfen keine blanken Stellen auf der Nagelplatte zurückbleiben.

  6. Im nächsten Schritt werden die richtigen Tips ausgewählt. Diese dürfen keinesfalls zu groß oder zu klein sein. Im Zweifelsfall wählt man einen größeren Tip und feilt ihn auf die passende Breite.

  7. Nun nimmt man einen Tip, tropft auf die Einkerbung, die sich auf der Unterseite des Tips befindet, den Tipkleber drauf und setzt den Tip sofort mit leichtem Druck auf den Naturnagel auf. Beim Aufsetzen ist auf die richtige Position zu achten - die Einkerbung muss am freien Nagelrand "einrasten".

    Mit leichtem Druck aufkleben. Der Kleber sollte sich gleichmäßig verteilen und ohne Luftblasen kleben, andernfalls muss er mit Tip-Löser vom Nagel abgelöst und ein neuer Tip verwendet werden.

  8. Mit dem Tipcutter werden die Tips auf die gewünschte Länge gekürzt und danach in Form gefeilt.

  9. Danach werden alle Übergänge so sorgfältig gefeilt, bis nicht mehr erkennbar ist, dass es künstliche, aufgeklebte Fingernägel sind. Die Oberflächen dürfen nicht mehr glänzen. Als Abschluss werden die Nägel gründlich vom Feilstaub befreit.

  10. Jetzt wird der Haftvermittler (Primer) sparsam auf alle zehn Fingernägel aufgetragen, allerdings nur auf die Naturnagelflächen und nicht auf die Tips, dort kann der Primer nicht einziehen.

  11. Das Dappenglas wird nun vorbereitet. Hierfür wird Liquid in das Glas gefüllt.

  12. Der Acrylpinsel wird in das vorbereitete Dappenglas getaucht und am Rand leicht abgestrichen. Als Faustregel gilt: Je weniger Liquid am Pinsel, desto weniger Acryl wird aufgenommen.

    Der feuchte Pinsel wird jetzt in das Acrylpulver getaucht, an der Pinselspitze sollte sich nun ein modellierbares Bällchen bilden. Erst wenn die Kugel glänzt, kann das Acryl verarbeitet werden.

  13. Mit leichtem Druck wird das Bällchen aus Acrylpuder und -liquid auf dem Fingernagel verteilt. Für jeden Nagel werden drei bis fünf Bällchen benötigt. An der Nagelspitze sollte die Mischung eher trocken und am Nagelbett feucht sein.

  14. Die Zonen werden nun zu gleichmäßigen Oberflächen verstrichen, dabei nicht in die Ränder und Nagelhaut arbeiten, das Acryl könnte schneller liften. Alles einige Minuten durchhärten lassen.

  15. Nun geht es ans Feilen. Alle noch so kleinen Unebenheiten müssen schön glatt gefeilt werden. Dabei beginnt man mit einer groben Feile und wird dann immer feiner, bis hin zum feinen Schleifblock, um eine schöne Oberfläche zu bekommen.

  16. Haben die Nägel die endgültige Form erreicht, werden sie mit einem Pinsel entstaubt.

  17. Nun können die Nägel nach Belieben lackiert werden.

Als krönender Abschluss sollte die Nagelhaut mit einem Nagelöl verwöhnt werden. Hierfür wird ein Tropfen Nagelöl auf die Nagelhaut und den Nagelwall aufgetragen und sorgfältig einmassiert.

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