Anmeldung der Trauerfeier und Ablauf des Sechswochenamtes

Typische Bestandteile des Trauerprozesses sind Trauerfeier und Sechswochenamt. Eine Trauerfeier besteht aus dem Gedenken, dem Würdigen und der Grablegung des Verstorbenen sowie dem anschließenden Leichenschmaus. Das Sechswochenamt, auch Sechswochenseelenamt genannt, wird in der römisch-katholischen Kirche sechs Wochen nach der kirchlichen Beisetzung gefeiert. Informieren Sie sich über Bestandteile der Trauerfeier sowie des Sechswochenamtes.

Maria Perez
Von Maria Perez

Der Tod ist ein unwiderrufliches und endgültiges Ereignis. Für die Hinterbliebenen ist mit dem Ableben des Familienangehörigen sowohl eine akute als auch eine länger anhaltende Trauer verbunden.

Die Gesetzgebung in Deutschland sieht einzuhaltende Fristen für die Bestattung vor. Ihr Ablauf richtet sich maßgeblich nach der Religionszugehörigkeit des Verstorbenen.

Als Angehöriger der römisch-katholischen Kirche wird der Verstorbene auf einem konfessionellen, dem katholischen Friedhof beerdigt beziehungsweise beigesetzt. Welche Bestattungsmöglichkeiten es gibt, können Sie hier nachlesen.

Die Trauerfeier

Damit verbunden ist auch die Trauerfeier. Sie wird entweder von den Hinterbliebenen oder von dem von ihnen beauftragten Bestatter bei der örtlichen Kirchengemeinde angemeldet. Viele Angehörige lassen es sich nicht nehmen, diese für den Verstorbenen letzte Feier selbst mit dem katholischen Geistlichen zu besprechen und abzustimmen.

Die Trauerfeier findet entweder in der örtlichen Kirche oder direkt an der Grabstätte statt. Redner ist derjenige katholische Geistliche, in dessen Zuständigkeitsbereich die Bestattung gehört. In seiner Trauerrede wird des Verstorbenen gedacht und sein Leben angemessen gewürdigt.

Das ist für alle Trauergäste die letzte Gelegenheit, in Anwesenheit des Verstorbenen seiner Person, seines Lebens und seiner persönlichen, familiären sowie beruflichen Verdienste zu gedenken. Bei der sich an diese Trauerrede anschließenden Grablegung wird der Verstorbene der Welt der Toten übergeben.

Zur Trauerfeier gehört der so genannte Leichenschmaus, regional auch als Raue bezeichnet. Im Anschluss an die Bestattung sind alle Trauergäste von den Hinterbliebenen zu einem gemeinsamen Miteinander eingeladen. Die servierten Speisen und Getränke werden unter anderem auch als

  • Trauermahl
  • Leichenmahl
  • Beerdigungskaffee oder
  • Teetafel

bezeichnet.

Er ist traditionell der Hinweis darauf, dass das Leben für alle Anwesenden weitergeht, dass es weitergehen kann, soll und muss. Diese Zusammenkunft wird bewusst locker gestaltet und soll die trauernden Angehörigen im wahrsten Sinne des Wortes etwas ablenken. Wenn sich die Trauergäste danach, oftmals erst nach mehreren Stunden, trennen, dann ist die offizielle Trauerfeier beendet.

Beerdigung: Hand eines Mannes im schwarzen Anzug auf Urne, im Hintergrund weiße Kerzen
Beerdigung: Hand eines Mannes im schwarzen Anzug auf Urne, im Hintergrund weiße Kerzen

Organisation

Wer die Trauerfeier selbst organisieren möchte, sollte in Sachen Ablauf und persönliche Wünsche stets in Rücksprache mit dem Bestattungsunternehmen gehen. Besonders beim Schmücken kann man die Örtlichkeit so gestalten, dass es zum Geschmack des Verstorbenen passt. Möglich wären beispielsweise

  • ein Foto des Verstorbenen bzw. verschiedene gemeinsame Fotos
  • persönliche Gegenstände oder
  • die Lieblingsblumen des Verstorbenen.

Gerne wird auch die Lieblingsmusik gespielt. Möglich wäre zudem, Luftballons mit persönlichen Worten aufsteigen zu lassen; dies sollte entsprechend draußen durchgeführt werden.

Man sollte sich auch überlegen, wer den Part des Trauerredners übernehmen soll. Zu diesem Zweck kann ein geistlicher oder weltlicher Trauerredner engagiert werden; natürlich werden die Inhalte mit den engsten Angehörigen abgesprochen.

Alternativ ist es aber auch möglich, selbst etwas vorzutragen. Dies können Verwandte oder Freunde übernehmen.

Was die Einladung angeht, können die Gäste

  • in Form einer öffentlichen Traueranzeige
  • in einer persönlich ausgesprochenen Variante oder
  • durch Trauerkarten

eingeladen werden.

Ablauf

Der Ablauf der Trauerfeier kann ganz unterschiedlich aussehen. Vor Beginn ist es häufig üblich, dass man als enger Angehöriger noch ein paar Minuten am Sarg verweilt und sich etwas Zeit für sich nimmt. Anschließend kann man die Trauergemeinde begrüßen.

Meist ist die Sitzordnung in der Friedhofskapelle so angelegt, dass die engsten Angehörigen in den ersten Reihen sitzen. Nach dem Ende der Zeremonie bringen die Sargträger den Sarg zur Grabstätte; die Trauergemeinde folgt.

Nun können sich alle von dem Verstorbenen verabschieden. Sie legen Fotos, Blumen oder Briefe auf den Sarg. Nach der Beerdigung spricht man den Hinterbliebenen sein Beileid aus.

Trauer einer Witwe - schwarz gekleidete Frau mit Hut und Schleier hält rote Rose
Trauer einer Witwe - schwarz gekleidete Frau mit Hut und Schleier hält rote Rose

Das Sechswochenamt

Sechs Wochen später findet das Sechswochenamt in derselben Kirche statt. Es ist eine heilige Messe, bestehend aus der eucharistischen Liturgie und der Liturgie des Wortes, dem Wortgottesdienst. Umgangssprachlich wird die heilige Messe auch als Eucharistiefeier bezeichnet.

Der Zeitraum von sechs Wochen oder vierzig Kalendertagen ist an die Fastenzeit als die österliche Bußzeit angelehnt. Sie gilt als eine Zeit

  • der Besinnung
  • der Zurückgezogenheit und
  • des Gedenkens an den Verstorbenen.

Die Fastenzeit ist eine Vorbereitungszeit auf das österliche Hochfest in der katholischen Kirche. Analog zum Glauben, dass der Tod mit der Auferstehung Jesu Christi nicht endgültig war, wird mit dem Sechswochenamt die erste und unmittelbare Trauerphase der Hinterbliebenen positiv beendet.

Sie sollen ab jetzt wieder Mut fassen, zu sich selbst und auch sukzessive wieder in ihr bisheriges Leben, in den Alltag zurückfinden. In der heiligen Messe des Sechswochenamtes sollen Glaube und Hoffnung in die Zukunft geweckt und erneuert werden, vergleichbar mit der Situation zu Ostern im Anschluss an die vierzigtägige Fastenzeit nach Aschermittwoch.

Die Trauerzeit als solche endet ein Jahr nach der Beisetzung mit dem Jahrgedächtnis. Das wird ebenfalls mit einer heiligen Messe gefeiert. In einem engen und direkten Zusammenhang mit dem Sechswochenamt sowie dem Jahrgedächtnis steht auch die Bekleidung der Hinterbliebenen.

Wie es umgangssprachlich ausgedrückt wird, tragen die unmittelbaren Angehörigen Schwarz. Das gilt auf jeden Fall für die Zeit bis zum Sechswochenseelenamt, in vielen katholischen Familien bis zum Jahrgedächtnis, also ein Jahr lang.

Zum einen geschieht das im Angedenken an den Verstorbenen, zum anderen aber auch als Hinweis für Außenstehende dafür, dass sich im engen Familienkreis ein Trauerfall ereignet hat, der noch kein Jahr her ist. Das Sechswochenamt wird von vielen Familienangehörigen zum Anlass genommen, in einer Anzeige der örtlichen Tageszeitung nochmals an den Verstorbenen zu erinnern und den Trauergästen für deren Anteilnahm zu danken.