Das Beileidsschreiben - Beileid angemessen und einfühlsam bekunden

Das Verfassen eines Beileidsschreibens ist eine schwierige Angelegenheit. So will man sein Beileid angemessen und einfühlsam bekunden, ohne dem Trauernden aber zu nahe zu treten oder in klischeehafte Äußerungen abzurutschen. Doch welche Tipps können dabei helfen, ein Trauerschreiben zu verfassen, welches diesen Zielen gerecht wird? Informieren Sie sich hier.

Maria Perez
Von Maria Perez

Generelle Fragen

Anderen Menschen seine Anteilnahme zu versichern, fällt vielen nicht leicht. Dies mag auch daran liegen, dass heutzutage deutlich zurückhaltender mit den Themen Tod und Trauer umgegangen wird, während sie in früheren Zeiten zum öffentlichen Leben dazugehörten.

Zunächst einmal stellt sich die Frage, ob eine Karte gewünscht wird, oder ob eine mündliche Beileidsbekundung nicht vielleicht ausreichend sein mag. Eine pauschale Antwort gibt es darauf nicht; es hängt vor allen Dingen davon ab, in welchem Verhältnis man zu den Trauernden steht.

Generell gilt: je enger das Verhältnis, desto eher sollte die Anteilnahme erfolgen, und zwar zunächst einmal mündlich. Anschließend sollte man sich aber auch um eine schriftliche Form kümmern.

Besonders in den ersten Tagen haben die trauernden Menschen so viele organisatorische Hürden zu bewältigen, dass sie nicht unbedingt jede mündliche Beileidsbekundung in Erinnerung behalten werden. Die Karte können sie hingegen in einem ruhigen Moment durchlesen und finden in den lieben Worten auch Trost, wenn alles Organisatorische erledigt ist, und sie endlich Zeit haben, ihre Trauer zuzulassen.

Der richtige Zeitpunkt

Wann genau ist der richtige Zeitpunkt, um sein Beileid zu bekunden? Viele Menschen warten einfach darauf, bis sich eine passende Situation ergibt.

Fakt ist, dass das Thema Tod sowie der angebrachte Umgang damit immer schwierig sind und sein werden. Dennoch sollte man die Anteilnahme nicht unnötig lange vor sich herschieben, da diese Aufgabe mit der Zeit nur noch schwieriger - und außerdem unpassender - ausfallen wird.

Besonders, wenn das Verhältnis zu den Angehörigen eng ist, sollte man die Beileidsbekundung möglichst schnell erteilen. Man mag sich in solch einer Situation oft hilflos fühlen, doch den Trauernden hilft es schon, wenn sie wissen, dass andere Menschen an sie denken.

Das Beileidschreiben sollte persönlich verfasst sein
Das Beileidschreiben sollte persönlich verfasst sein

Formale Kriterien

Zunächst einmal gibt es einige formale Kriterien, welchen ein gelungenes Beileidsschreiben gerecht werden sollte. So sollte dieses stets gesondert abgesandt werden. Ein absolutes Tabu ist es hingegen, Sschreiben andere Nachrichten anzuhängen.

Darüber hinaus sollte das Briefkuvert weiß und ohne schwarzen Rand sein. Briefe mit einem schwarzen Trauerrand darf nur das Trauerhaus selbst verschicken, nicht aber Personen, welche lediglich ihr Beileid bekunden.

Bei den formalen Kriterien ist es letztlich noch ratsam, das Beileidsschreiben handschriftlich und nicht mit dem PC zu verfassen. Dies wirkt viel persönlicher und ist in einem solchen Fall definitiv angebracht.

Was die Form angeht, bietet sich folgender Aufbau an:

  • die Anrede
  • eine Einleitung
  • die Beileidsbekundung
  • ein persönlicher Bezug zum/zur Verstorbenen
  • Andenken an die/den Verstorbene/n
  • das Angebot der Hilfe und Unterstützung
  • Abschließende Worte und Grußworte

Der Inhalt

Weitaus schwieriger gestaltet sich dann schon das Verfassen eines gelungenen Inhalts. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass es schlicht keine Standardformulierungen für ein gutes Beileidsschreiben gibt.

Vielmehr hängt der Inhalt des Beileidsschreibens von einer Vielzahl von Faktoren ab. So ist es unter anderem von Bedeutung, in welchem Verhältnis man persönlich zum Verstorbenen stand und ob es sich beim Todesfall um ein tragisches Unglück oder ein absehbares Ereignis handelte.

Generell sollte man darauf abzielen, sein Mitgefühl und seine Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Auf eine distanzierte Sprache sollte in diesem Zusammenhang vermieden werden.

Dies kommt häufiger vor, als man denken würde. So kann es schnell unpersönlich werden, wenn man sich auf gängige Floskeln stützt und dabei den persönlichen Bezug vernachlässigt. Um dem vorzubeugen, ist es hilfreich, sich auf gemeinsame Erlebnisse zu erinnern und etwa die direkte, namentliche Ansprache zu wählen.

Eine persönliche Note: Die persönliche Note im Beileidsschreiben sollte nicht fehlen, besonders, wenn man den Angehörigen sehr nahe steht.

Das Verhältnis

Allgemein sollte bei einem solchen Schreiben aber zunächst einmal die Bekundung der Trauer im Vordergrund stehen. Dabei ist es ratsam zu betonen, warum man diese Person auch selbst vermissen und in Erinnerung behalten wird. So fühlen sich die direkten Angehörigen mit ihrer Trauer nicht allein.

Darüber hinaus kann während des Beileidsschreibens auch ein Ausblick gewährt werden, wie mit dem Verlust umgegangen werden soll und was man nichtsdestotrotz vermissen wird. Sollte man den Angehörigen selbst sehr nahe stehen, dann kann zudem angeboten werden, dass man stets für sie da ist. Hierdurch wissen die Betroffenen, dass jemand da wäre, sollten sie sich doch einmal vertraulich aussprechen oder einfach nur Stunden der Ablenkung verbringen wollen.

Keine Angst vor Gefühlen

Zuletzt sollte man sich bei der Formulierung eines Beileidsschreibens auch nicht davor scheuen, emotionale und bildhafte Schilderungen einzubringen. Diese sind aber natürlich nur solange angebracht, wie sie nicht überzogen wirken und annähernd die eigene Gefühlswelt widerspiegeln.

Trauerspruch: ein Beispiel

Wenn man nicht die richtigen Worte findet, lässt sich auch ein bekannter Trauerspruch auswählen. Von diesen gibt es eine ganze Menge; bekannt ist beispielsweise dieser von Aurelius Augustinus: "Ihr, die ihr mich so geliebt habt, seht nicht auf das Leben, das ich beendet habe, sondern auf das, welches ich beginne."