Noradrenalin - Merkmale, Bedeutung und Werte

Bei Noradrenalin oder auch Norepinephrin handelt es sich um ein körpereigenes Hormon, einen Neurotransmitter, der zu den Stresshormonen gezählt wird. Über die Vorstufe Dopamin kann Noradrenalin gebildet und zu Adrenalin umgewandelt werden. Es sorgt u.a. für die Steuerung der Reaktionen, die bei akutem Stress im Körper ablaufen. Informieren Sie sich über die Merkmale, Bedeutung und Werte von Noradrenalin.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Noradrenalin - Merkmale und Bedeutung

Noradrenalin, das auch als Norepinephrin (INN) bezeichnet wird, ist ein Hormon, das im Nebennierenmark entsteht. Ebenso wie das Adrenalin, mit dem es verwandt ist, wirkt Noradrenalin stimulierend auf das Herz-Kreislauf-System.

Noradrenalin und Adrenalin

Im Unterschied zu Adrenalin enthält der Neurotransmitter in seiner Aminogruppe jedoch keine Methylgruppe - daher auch das "Nor" in der Vorsilbe. Dies führt dazu, dass die beiden Hormone unterschiedliche physiologische Wirkungen aufweisen.

Noradrenalin-Rezeptoren

Ist im Zusammenhang mit Adrenalin und Noradrenalin die Rede von Rezeptoren, handelt es sich um so genannte adrenerge Rezeptoren bzw. Adrenozeptoren. Dies sind Rezeptoren, die von den Botenstoffen aktiviert werden - alle Effekte, die durch Noradrenalin vermittelt werden, sind auf diese Rezeptoren zurück zu führen.

Produktion und Wirkung von Noradrenalin

Noradrenalin wirkt als Stresshormon und Neurotransmitter.

Wirkung von Noradrenalin als Hormon

Noradrenalin wird in den Nebennieren sowie im Nervensystem aus Dopamin mithilfe des Enzyms Dopaminhydroxylase hergestellt. Ein wichtiger Co-Faktor dabei ist Vitamin C.

Neben dem Adrenalin erfolgt die Produktion von Noradrenalin in den Nebennieren. Es wird ins Blut abgegeben und wirkt in erster Linie in den Arteriolen. Adrenozeptoren werden aktiviert und schließlich kommt es zu einer Gefäßengstellung - der Blutdruck steigt.

Locus caeruleus: Wirkung von Noradrenalin als Neurotransmitter

Von besonderer Bedeutung ist Noradrenalin als Neurotransmitter im zentralen Nervensystem sowie im sympathischen Nervensystem. Die Ausschüttung des Hormons erfolgt durch sympathische Nervenfasern im peripheren Nervensystem.

Dort kommt es zu einer weitgehend identischen Wirkung wie bei Adrenalin, nur dass letzteres eine eher untergeordnete Rolle als Neurotransmitter übernimmt.

Durch eine Wiederaufnahme in die präsynaptische Zelle über den Transporter wird Noradrenalin aus dem synaptischen Spalt eliminiert. Auch eine enzymatische Inaktivierung ist möglich.

Durch Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer wird die Noradrenalin-Konzentration erhöht. Dies führt wiederum zu einer Erhöhung des Sympathikotonus.

Ein großer Anteil von Noradrenalin des Zentralnervensystems wird im so genannten Locus caeruleus gebildet. Durch Benzodiazepine wird die Aktivität des Locus caeruleus vermindert; auf diese Weise kommt es zur Reduzierung des Transports von Noradrenalin zum Vorderhirn.

Wirkung von Noradrenalin auf die Psyche

Noradrenalin kann sich auch auf die Psyche auswirken. Ein Mangel beispielsweise kann die Entstehung einer Depression begünstigen. Generell dient es der Steuerung von Konzentration, Aufmerksamkeit und Wachheit.

Noradrenalin als Arzneimittel

Als Notfall-Arzneimittel setzt man Noradrenalin in der Intensivmedizin ein. So eignet es sich gut zur Behandlung

Zugeführt wird das Mittel dem Patienten in der Regel mit einer speziellen Spritzenpumpe. Das Hormon lässt sich aber auch lokal im Rahmen von operativen Eingriffen verwenden, um Blutungen zu unterbinden.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Da Nordadrenalin sich negativ auf die Pumpleistung des Herzens auswirkt, kann es nur in niedrigen Dosen verabreicht werden. Nicht oder nur sehr behutsam zum Einsatz kommen darf Noradrenalin bei

Noradrenalin-Test: Messung von Noradrenalin-Werten

Je nachdem, ob ein Überschuss oder ein Mangel an Noradrenalin vorliegt, kommt es im Körper zu unterschiedlichen Wirkungsweisen.

Wann misst man den Noradrenalin-Wert?

Es gibt unterschiedliche Indikationen für die Messung des Noradrenalin-Wertes. Besonders, wenn ein Verdacht auf einen Tumor, welcher für die Produktion von Katecholaminen verantwortlich ist, erfolgt die Messung.

High Pressure Liquid Chromatography: Wie wird Noradrenalin im Körper gemessen?

Noradrenalin lässt sich sowohl im Blut als auch im 24-Stunden-Sammelurin messen. Die Bestimmung der Konzentration erfolgt im Labor durch die so genannte Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatografie (HPLC).

Noradrenalin-Normwerte

Folgende Noradrenalin-Referenzwerte im Urin gelten für Erwachsene: 23-105 µg pro Tag bzw. 135-620 nmol pro Tag.

Noradrenalin-Überschuss

Noradrenalin kann im Körper zahlreiche Körperreaktionen beeinflussen. So kann es

  • langfristig die Immunzellaktivität hemmen
  • kurzfristig die Entzündungsneigung erhöhen
  • zur Appetitsteigerung beitragen
  • Motivation und Motorik positiv beeinflussen
  • Wachheit, Aufmerksamkeit und Konzentration fördern

Ein erhöhter Noradrenalin-Wert kann aber auch auf einen Tumor hinweisen, der Katecholamine produziert, wie etwa ein Neuroblastom oder Phäochromozytom.

Noradrenalin-Mangel

Bei einem Mangel an Noradrenalin liegt in der Regel kein Krankheitswert vor. Es können dennoch unterschiedliche Sympome und Beschwerden auftreten. So kommt es beispielsweise zu

  • depressiven Phasen
  • Konzentrationsstörungen
  • Gedächtnisstörungen und
  • Motivationsabfall.