Sonnenfotografie - die Beobachtung und Fotografie der Sonne

Die Sonnenfotografie stellt einen ganz besonderen Bereich innerhalb der Astrofotografie dar: Während Profis und Amateure bei herkömmlichen Aufnahmen mit sehr wenig Licht auskommen müssen, ist es bei der Sonne umgekehrt - dank ihrer Strahlkraft liefert sie mehr Licht, als für die Fotoverarbeitung nötig ist; entsprechend wird auch eine spezielle Ausrüstung benötigt. Lesen Sie, worauf es ankommt, wenn man die Sonne beobachten und fotografieren möchte.

Von Kai Zielke

Die Sonnenfotografie gilt als Spezialgebiet, welchem sich manch ein Astrograf hauptsächlich widmet. Die große Faszination dieses so lebenswichtigen Planeten zeigt sich in Aufnahmen, die abwechslungsreicher kaum sein könnten: Geübte Fotografen können die Sonne

  • bei voller Strahlkraft
  • im Tiefstand
  • bei getrübtem Wetter
  • in Dunst und Nebel, aber auch
  • bei einer totalen Sonnenfinsternis

in Szene setzen. Sonnenfotografien bestechen dabei häufig durch ein seltsam surrealistisch anmutendes Ambiente - insbesondere, wenn zusätzlich Stadt - oder Landansichten neben dem Planeten abgebildet werden.

Benötigte Ausrüstung

Die Fotografie der Sonne benötigt neben einer gewissen Übung auch eine spezielle Ausrüstung. Der starke Lichteinfall muss insbesondere bei voller Sonne reduziert werden - meist wird dies anhand spezieller Filterfolien oder aber mit einem aufsetzbaren Glasfilter erreicht.

Dabei gibt es verschiedene Folienstärken und -größen, welche je nach Situation zum Einsatz kommen können. Die Folien sorgen dafür, dass nur ein Teil des eintreffenden Lichts tatsächlich beim Objektiv ankommt - ohne diese wäre eine professionelle Fotografie des Planeten kaum möglich.

Eine Ausnahme stellen alle Situationen dar, in denen die Sonne nicht voll zum Vorschein kommt. Zu nennen sind hier beispielsweise der Sonnentiefstand oder die Sonnenfinsternis.

Vorsicht ist jedoch hier wie auch bei Dunst und Nebel geboten: Wer direkt in die Sonne fotografiert, benötigt immer einen passenden Augenschutz. Die Strahlkraft der Sonne ist nämlich meist auch dann gegeben, wenn man sie auf den ersten Blick gar nicht wahrnimmt.

Tipps zum Umgang mit Filtern

Für eine sichere Sonnenlichtfilterung sind einige Punkte zu beachten:

  • der Sonnenfilter muss frei von Löchern und Kratzern sein
  • der Sonnenfilter sollte in einer entsprechend "stumpfen" Umgebung aufbewahrt werden
  • eine staubfreie Lagerung ist ebenfalls wichtig, um Verschmutzungen zu vermeiden
  • für die Reinigung des Filters sollte man sich strikt an die Herstellerangaben halten
  • um einen sicheren Halt des Filter zu gewährleisten, wird empfohlen, im Inneren eine Polsterfassung einzusetzen - der Filter sollte weder zu locker, noch zu fest sitzen
  • Vor jeder Nutzung sollte der Filter auf mögliche Schäden und Verschmutzungen überprüft werden
  • Defekte Filter darf man nicht verwenden
Für eine sichere Sonnfilterung sind die Aufbewahrung und der Umgang mit dem Filter von großer Bedeutung
Für eine sichere Sonnfilterung sind die Aufbewahrung und der Umgang mit dem Filter von großer Bedeutung

Methoden Sonnenfotografie

Besonders zu erwähnen sind die abwechslungsreichen Motive, die man beim Fotografieren der Sonne erzielen kann. Die Sonnenstruktur ändert ihr Aussehen Tag für Tag, manchmal sogar alle paar Stunden.

Um das Phänomen Sonne festzuhalten, gibt es unterschiedliche Methoden. Die Sonnenfotografie mit ruhender Kamera kann entweder mit einem Teleobjektiv oder einem Teleskop durchgeführt werden.

Moderne Kameras haben einen Autofokus, der in der Regel empfindlich genug für die Erkennung der Sonne durch den Filter ist; auch die Fokussierung ist möglich, sofern man ein AF-Objektiv nutzt und einen Messsensor über die Sonne setzt. Teleobjektive sind nur bei bestimmten Sonnenfinsternissen lohnenswert - wer mit einer digitalen Spiegelreflexkamera arbeitet, kann sein Glück, die Sonne detailreich zu erfassen, ab einer Brennweite von 500 Millimeter versuchen.

Bei Fotografien mit einem Teleskop ist auf eine präzise Fokussierung (am Sonnenrand) zu achten. Für diesen Zweck wird die Scheinerblende empfohlen. Zudem ist eine Brennweite von mindestens 800 Millimetern ratsam; deutlich imposanter werden Bilder ab 1000 Millimeter.

Die Sonnenfotografie mit elektrischer Nachführung erfolgt mithilfe eines Projektionsadapters erzielt. Mit dieser Methode lassen sich noch feinere Oberflächenstrukturen der Sonne festhalten.

Des Weiteren ist die Sonnenfotografie mit Webcams möglich. Für diese Aufnahmen benötigt man eine entsprechende Software, die anschließend die besten Einzelbilder auswählt und zusammensetzt.

Diese Methode ist auch die günstiger Alternative zur Sonnenfotografie mit speziellen Sonnenteleskopen. Sie sind sehr teuer und nur für fortgeschrittene Astrofotografen zu empfehlen, die ihren Schwerpunkt auf die Sonnenfotografie gelegt haben.