Die Panik vor dem Stich - Tipps gegen die Angst vor Spritzen

Spritzen sind wichtige Instrumente, die zum Verabreichen von Medikamenten oder zum Abnehmen von Blut benötigt werden. Doch manche Patienten geraten beim Anblick einer Spritze regelrecht in Panik.

Von Jens Hirseland

Mithilfe einer Spritze können

  • wichtige Medikamente verabreicht oder
  • Blut für Untersuchungen abgenommen werden.

Obwohl dabei nur ein kleiner Stich an der Hautoberfläche erfolgt, löst der Gedanke an eine Spritze und ihre Nadel bei manchen Patienten Angst und sogar Panik aus.

Manchmal kann es sogar vor lauter Angst zu Ohnmachtsanfällen kommen. In solchen Fällen sprechen Mediziner von einer Blut-Spritzen-Phobie. Häufig meiden die Betroffenen vor lauter Furcht Impfungen und sogar Arztbesuche.

Ursachen der Spritzen-Phobie

Die Ursachen der Spritzen-Phobie sind dabei recht unterschiedlich. Einige Menschen haben

  • Angst, dass sie während des Spritzens in Ohnmacht fallen,

anderen

  • ist es peinlich, beim Spritzen vor Schmerz zu schreien.

Viele der Betroffenen

  • können wiederum kein Blut sehen oder
  • ekeln sich davor.

Manchmal kann die Angst vor einer Spritze auch

sein. In diesem Fall überträgt sich die Angst vor Blutentnahmen von einer Generation auf die nächste. Aber auch

  • negative Erfahrungen aus der Kindheit bei Arztbesuchen

können eine wichtige Rolle spielen. Die Angst vor Spritzen kann sowohl den Arzt als auch den Patienten vor große Probleme stellen, denn oftmals sind Blutentnahmen oder Injektionen unvermeidlich. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, die Angst vor den Spritzen abzubauen.

Gegen die Angst angehen

In vielen Fällen versuchen die Betroffenen durch die Einnahme von starken Beruhigungsmitteln wie Valium der Angst vor der Spritze Herr zu werden. Das eigentliche Problem wird dadurch jedoch nur vorübergehend gelöst. Außerdem besteht die Gefahr, dass es dabei zu Nebenwirkungen wie

kommt.

Verhaltenstherapie

Als wesentlich wirkungsvoller gilt dagegen eine ambulante Verhaltenstherapie. Im Rahmen einer solchen Therapie nimmt der Patient spezielle Übungen vor, durch die er seine Ängste besser kontrollieren kann.

Patienten, die zu Ohnmachtsanfällen neigen, trainieren das Verhindern der Anfälle. Dabei werden in dem Augenblick, in dem sich die Ohnmacht ankündigt, bestimmte Muskelgruppen angespannt. Durch diese Muskelanspannungsübungen wird der Blutdruckabfall, der zur Ohnmacht führt, vermieden.

Konfrontationstherapie

Im Falle von Scham- oder Ekelgefühlen wird dagegen eine Konfrontationstherapie empfohlen. Ganz behutsam und langsam wird der Patient dabei an die Situation herangeführt, vor der er Angst hat. Darüber hinaus wird analysiert, welche Befürchtungen der Betroffene hat und ob diese realistisch sind.

Beide Verfahren gelten als sehr wirkungsvoll. Daher übernehmen in der Regel auch die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung.

Was kann man selbst tun?

Doch auch durch Training der eigenen Einstellungsweise ist es möglich, die Angst vor Spritzen nach und nach abzubauen. Besonders wichtig ist es, darüber zu reden, denn schon wenn man sich anderen - angefangen beim behandelten Arzt - mitteilt, kann man sich selbst beruhigen.

Während des Vorgangs kann man versuchen, sich abzulenken. Dies kann man durch Gedanken an etwas Schönes, das gedankliche Aufsagen von Reimen oder Zahlen, dem Alphabet rückwärts etc. oder auch Gespräche mit einem Familienmitglied oder Freund, den man zum Arzttermin mitnimmt, tun. Auch das Hören von Musik kann mitunter hilfreich sein, ebenso das Kneifen einer anderen Körperstelle

Weiterhin hilft es vielen Betroffenen, nicht hinzusehen. So sollte man sich auf etwas anderes im Raum konzentrieren; manchmal hilft es auch, die Augen zuschließen, dies muss jeder für sich selbst herausfinden. Eine tiefe und ruhige Atmung, auf die man bewusst achtet, hilft ebenfalls.

Vor der Injektion sollte man die betroffene Körperstelle kurz massieren. Der Schmerz verringert sich, wenn der betroffene Muskel entspannt ist.

Generell sollte man sich über einige Dinge immer wieder bewusst werden:

  • Man ist mit seiner Angst nicht alleine
  • Tagtäglich bekommen zahlreiche Menschen eine Spritze, ohne dass sie Schaden davon tragen
  • Die Spritze ist wichtig zur Erhaltung der Gesundheit
  • Der Vorgang ist in kürzester Zeit wieder vorüber

Es kann auch hilfreich sein, sich nach der Injektion eine kleine Belohnung zu gönnen, so assoziiert man die Spritze - zumindest zum Teil - auch mit etwas Positivem.