Rhizarthrose - Arthrose im Daumen-Sattelgelenk

Bei einer Rhizarthrose, die auch als Sattelgelenkarthrose bezeichnet wird, wird der Knorpel des Daumensattelgelenks geschädigt. Vererbung, Hormonstörungen oder auch Knochenbrüche zählen zu den möglichen Ursachen. Zeigt eine konservative Therapie keinen Erfolg, kann eine Operation hilfreich sein. Informieren Sie sich hier ausführlich über die Arthrose im Daumen-Sattelgelenk.

Von Jens Hirseland

Eine Rhizarthrose bezeichnet man auch als Sattelgelenkarthrose oder Daumenarthrose. Bei einer Arthrose kommt es zu einem Verlust von Knorpel auf den Gelenkflächen. Manchmal bilden sich auch freie Gelenkkörper, die Schmerzen verursachen können, wenn sie eingeklemmt werden.

Wird der Knorpel im Sattelgelenk des Daumens geschädigt, spricht man von einer Rhizarthrose. Behandelt werden kann eine Rhizarthrose sowohl konservativ als auch operativ.

Ursachen und Symptome

Für eine Arthrose des Daumensattelgelenks kommen verschiedene Ursachen wie

infrage. Im Verlauf der Arthrose geht der Knorpel an der Gelenkfläche zunehmend zugrunde. Schließlich kommt es zu Beschwerden wie

  • Druckempfindlichkeit im Bereich des Gelenks
  • Beweglichkeitseinschränkungen und
  • unterschiedlich starken Schmerzen.

Zudem verschlechtert sich auch die Greiffunktion des betroffenen Daumens. Die Schmerzen sind in den meisten Fällen belastungsabhängig; häufig treten sie zudem wetterbedingt auf. Wird der Daumen stark beansprucht, verstärken sich meist auch die Beschwerden und es kommt zur Aktivierung der Rhizarthrose, die sich mitunter auch durch Schwellungen und Rötungen bemerkbar macht.

Im fortgeschrittenen Verlauf der Erkrankung kommt es häufig zur so genannten Subluxation; dabei rutscht der 1. Mittelhandknochen Richtung Speiche; es kommt zu einer Daumenfehlstellung.

In vielen Fällen sind bei einer Rhizarthrose auch andere Gelenke betroffen. Generell ist die Daumenmuskulatur geschwächt und auch die Knochendichte nimmt ab.

Diagnose

Um eine Rhizarthrose festzustellen, überprüft der behandelnde Arzt den Daumen auf seine Beweglichkeit. Außerdem werden Röntgenaufnahmen angefertigt. Da andere Erkrankungen, wie beispielsweise Gelenkentzündungen, ähnliche Symptome verursachen können, ist eine genaue Diagnose sehr wichtig.

Konservative Behandlung

In der Regel erfolgt die Behandlung einer Rhizarthrose zunächst einmal auf konservative Weise. Zu den Maßnahmen gehören zum Beispiel

  • Wärmeanwendungen
  • Hemmung der Entzündung
  • Ruhigstellung des Daumens oder
  • leichte Bewegung.

Für die Linderung der Schmerzen können auch Schmerzmittel zur Anwendung kommen. Zur Ruhigstellung wird in der Regel eine Daumenschiene verschrieben, die man mit einem Klettverschluss fixiert. Diese Schienen werden bei Belastund oder nachts getragen und dienen der Ruhigstellung von Daumengrund- und Sattelgelenk.

Hilfreich sind mitunter Salbenverbände und medikamentös werden häufig nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingenommen; diese sowie auch Kortison können auch in das Gelenk injiziert werden.

Radiosynoviorthese

Zu den konservativen Behandlungsmaßnahmen zählt auch die Radiosynoviorthese. 186 Rhenium, ein radioaktives Material, wird dabei in das Daumensattelgelenk gespritzt und bekämpft die Arthrose; dabei sorgt es für einen Rückgang der Schmerzen und der Schwellung.

Die Wirkungsdauer hält durchschnittlich zwei Jahre lang an, doch bis man überhaupt einen Effekt verspürt, kann es bis zu drei Monate dauern. Zudem sind diverse Komplikationen möglich, wie etwa Verklebungen von umliegenden Sehnen und Bändern, was wiederum zur Einsteifung des Gelenks führen kann, Infektionen sowie absterbendes Gewebe.

Operation

Hat die konservative Behandlung jedoch keinen Erfolg, ist es sinnvoll eine Operation vornehmen zu lassen. Wird ein operativer Eingriff am Sattelgelenk durchgeführt, darf der Patient kurz vor der Operation keine blutgerinnungshemmenden Arzneimittel wie zum Beispiel Aspirin oder Macumar einnehmen, was mit dem behandelnden Arzt abzuklären ist. Die Operation am Gelenk kann sowohl bei lokaler Betäubung als auch unter Vollnarkose durchgeführt werden.

In manchen Fällen legt man dem Patienten vor dem tatsächlichen Eingriff eine Manschette am Arm an, damit die Blutzufuhr ausgeschaltet wird - man spricht in diesem Zusammenhang auch von "Blutleere"; der Patient befindet sich dabei bereits unter Narkose. Dadurch hat der behandelnde Chirurg eine bessere Übersicht während der Operation.

Gelenkflächen im Daumensattelgelenk herausoperieren

Für einen operativen Eingriff gibt es verschiedene Varianten. So kann der Chirurg die Gelenkflächen im Daumensattelgelenk herausoperieren. Anstelle der Flächen fügt man dann einen kleinen Knochenanteil aus dem Beckenkamm des Patienten ein. Mithilfe einer Platte verbindet der Operateur den Knochenanteil sowohl mit dem großen Vieleckbein, einem Handwurzelknochen, als auch mit dem Daumen-Mittelhandknochen, die beide an das Daumensattelgelenk grenzen.

Die Methode hat den Vorteil, dass das Gelenk stabil wird. Allerdings ist es auch weniger beweglich.

Arthroplastik mit Knorpeltransplantation

Alternativ kann auch eine Arthroplastik mit Knorpeltransplantation erfolgen, bei der das große Vieleckbein durch ein Knorpelstück aus den Rippen ersetzt wird. Länge und Kraft des Daumens bleiben dabei größtenteils erhalten.

Sattelgelenkarthroplastik

Eine andere Möglichkeit ist die Sattelgelenkarthroplastik. Dabei wird das große Vieleckbein zum Teil oder auch gänzlich entfernt. Während des Vorgangs verlagert man bestimmte Sehnen, die um den Knochen und andere Sehnen gewickelt werden.

Totale Entfernung oder Prothese

Bei einer totalen Entfernung des Vieleckbeins erfolgt die Fixierung der restlichen Knochen mit Spickdrähten. Es ist auch möglich, dass Vieleckbein zu erhalten und eine Prothese als Ersatz für das Gelenk einzufügen, wodurch zumeist stabile Verhältnisse erreicht werden. Die Methode hat jedoch den Nachteil, dass das künstliche Knochenersatzteil verrenken kann.

Durchtrennung der Nerven

Möglich ist es auch, die Schmerzen zu lindern, indem bestimmte Nerven durchtrennt werden. Dabei handelt es sich um die Nervenäste, die im Daumensattelgelenk für die Schmerzwahrnehmung zuständig sind.

Postoperative Prognosen

Nach der Operation muss der Daumen noch ca. zwei bis vier Wochen ruhig gestellt werden, was auch von der Operationsmethode abhängt. Auch nach Ablegen des Verbandes darf der Patient den Daumen nicht zu stark bewegen. Durch krankengymnastische Maßnahmen kann der Heilungsverlauf positiv beeinflusst werden.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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