Der Klumpfuß - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einem so genannten Klumpfuß handelt es sich um eine angeborene Fußfehlstellung, erkennbar am Hohlfuß, Sichelfuß, Spitzfuß und Rückfuß nach innen. Er kann sowohl an einem Fuß als auch an beiden Füßen auftreten. Mit einer Behandlung beginnt man im Idealfall bereits unmittelbar nach der Geburt. Lesen Sie über die Ursachen, Symptome und Behandlung eines Klumpfußes.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: M21 Q66
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Die Fehlbildung kann allein auftreten oder zusammen mit anderen Fehlbildungen.

Ursachen

Als Grund für die Fußfehlstellung kommt die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln während der Schwangerschaft infrage. Weitere Ursachen können

  • Platzmangel im Mutterleib
  • Abschnürungen oder
  • eine zu geringe Fruchtwassermenge

sein. Allerdings ließen sich die genauen Ursachen eines Klumpfußes bis heute nicht völlig klären. Es wird angenommen, dass das Bindegewebe und die Muskeln nicht richtig ausgebildet werden, was zu einem Muskelungleichgewicht führt.

Des Weiteren verändert sich dadurch das Knochenwachstum, was wiederum Fehlbildungen wie einen Klumpfuß zur Folge hat. Als weitere mögliche Ursachen werden zudem

  • genetische Defekte
  • Fehlentwicklungen des Embryos sowie
  • neurologische Grunderkrankungen

diskutiert.

Symptome und Diagnose

Ein angeborener Klumpfuß lässt sich leicht durch seine typischen Merkmale erkennen. Dabei handelt es sich um vier Komponenten. Diese sind

  • ein Hohlfuß, das heißt, das die Längswölbung des Fußes erhöht ist,
  • ein Spitzfuß, bei dem es sich um eine Steilstellung im oberen Sprunggelenk handelt,
  • ein Sichelfuß, bei dem die Zehen und der Mittelfuß nach innen gedreht sind, sowie
  • ein Rückfuß nach innen.

Bei letzterem besteht eine starke O-Stellung des unteren Sprunggelenks. Außerdem neigt sich die Ferse nach innen.

Bei einem Klumpfuß müssen die Betroffenen auf dem Außenrand des Fußes laufen, manchmal auch auf dem Fußrücken. In besonders schweren Fällen richtet sich die Fußsohle nach oben. Die Wade weist ein dünnes Erscheinungsbild auf (Klumpfußwade).

Von der Fehlstellung des Fußes sind nicht nur die Gelenke betroffen, sondern auch die

  • Sehnen
  • Bänder
  • Muskeln und
  • knöchernen Fußwurzeln.

Die Diagnose eines Klumpfußes lässt sich anhand seiner charakteristischen Merkmale direkt nach der Geburt rasch erstellen. Um das Ausmaß der Fehlstellung zu beurteilen, werden Röntgenaufnahmen angefertigt. Im Rahmen der Differentialdiagnose müssen

  • die Klumpfußhaltung (durch Fehllage in der Gebärmutter)
  • der neurogen bedingte Klumpfuß
  • der Sichelfuß sowie
  • der Kletterfuß

vom echten Klumpfuß, bedingt durch anatomische Fehlbildungen, abgegrenzt werden.

Behandlung

Um einen Klumpfuß erfolgreich behandeln zu können, ist es wichtig, so schnell wie möglich mit der Therapie zu beginnen. Dies sollte bereits unmittelbar nach der Geburt der Fall sein. Falls nötig, muss die Behandlung bis zum Ende des Wachstums weitergeführt werden.

Bei der Behandlung korrigiert man die Fehlstellung des Fußes über einen längeren Zeitraum hinweg mit kleinen Kräften. Zu diesem Zweck werden redressierende Oberschenkelgipsverbände eingesetzt, die zu Beginn der Behandlung täglich gewechselt werden. Später wechselt man die speziellen Verbände dann wöchentlich, was man als Etappengipsbehandlung bezeichnet.

Darüber hinaus kommen auch krankengymnastische Übungen zur Anwendung. Diese dienen zur Kräftigung und Dehnung der Muskulatur. Die Übungen werden von den Eltern oder dem Physiotherapeuten durchgeführt und sorgen bei täglicher Anwendung meist für eine ausreichende Korrektur innerhalb der ersten vier Lebensmonate.

Ist die Gipstherapie abgeschlossen, erhält man die korrigierte Fußstellung für einige Zeit mithilfe von

In den ersten Lebensjahren müssen regelmäßige Kontrollen des Fußes vorgenommen werden, um Rückschritten entgegenwirken zu können. Reicht das Korrekturergebnis nicht aus, lassen sich verschiedene operative Eingriffe durchführen.

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