Aktinische Keratose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Als aktinische Keratose bezeichnet man eine dauerhafte Schädigung der verhornten Oberhaut. Sie wird auch als Licht-Keratose oder solare Keratose bezeichnet. Verursacht wird sie durch intensive und lang anhaltende UV-Strahlung. Starke Sonnenbrände in der Kindheit, helle Haut oder etwa die die Einnahme von Immunsuppressiva können das Erkrankungsrisiko erhöhen. Zu den Behandlungsoptionen zählen eine chirurgische Entfernung sowie auch eine Kürettage. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung einer aktinischen Keratose.

Von Jens Hirseland

Die aktinische Keratose nennt man auch Licht-Keratose oder solare Keratose. Dabei kommt es zu einer krankhaften Vermehrung und Veränderung bestimmter Hautzellen.

Verbreitung

Da die Erkrankung in früheren Jahren meist bei Menschen über 50 Jahren auftrat, wurde sie auch als senile Keratose bezeichnet. In der heutigen Zeit leiden jedoch auch immer mehr junge Menschen ab 30 Jahren unter einer aktinischen Keratose.

Besonders betroffen sind Personen, die eine helle Haut haben und in Gegenden leben, in denen eine hohe UV-Strahlung herrscht. Die aktinische Keratose wird auch als Krebsvorstufe oder Frühstadium des Plattenepithelkarzinoms (Spinaliom) angesehen. So kommt es durch jede zehnte aktinische Keratose im weiteren Verlauf zu dieser Form von weißem Hautkrebs.

Ursachen

Hervorgerufen wird eine aktinische Keratose durch starke UV-Strahlung. Wirken die Strahlen lange Zeit auf die Haut ein, kann es zu dauerhaften Veränderungen kommen.

Zwar ist die Oberhaut (Epidermis) mit einem Reparatursystem ausgestattet, welches die DNA der Hautzellen ausbessert, ist die UV-Strahlung jedoch sehr stark oder hält dauerhaft an, gelangt das System an seine Grenzen. Die Folge ist die Bildung von atypischen Hautzellen.

Da sich diese Zellen ungestört vermehren können, kommt es zu einer aktinischen Keratose. Bei dieser besteht die Gefahr, dass sie sich im weiteren Verlauf in tiefer liegendes Gewebe ausbreitet und somit zu einem invasiven Tumor wird.

Risikofaktoren

Dass im Unterschied zu früheren Jahren heutzutage auch mehr jüngere Menschen von einer aktinischen Keratose betroffen sind, wird auf veränderte Klimabedingungen und ein anderes Freizeitverhalten zurückgeführt. So halten sich junge Menschen mehr in der Sonne oder in Solarien auf als früher.

Darüber hinaus gibt es mehrere Risikofaktoren, die die Entstehung der Krankheit begünstigen. Dazu gehören vor allem

Symptome

Typisch für eine aktinische Keratose sind flächenhafte Veränderungen der Haut. Diese zeigen sich in erster Linie an Hautstellen, die häufig Sonnenlicht ausgesetzt sind, wie die Arme, der Kopf, die Stirn und das Gesicht.

Bemerkbar macht sich eine aktinische Keratose zunächst durch die Bildung von kleinen roten Flecken, die durch eine Ausdünnung der obersten Hautschicht entstehen. Im weiteren Verlauf werden aus den roten Flecken Knötchen, die scharf begrenzt sind.

Sie können eine Größe von bis zu einem Zentimeter erreichen und eine graubraune Verhornung aufweisen. Ein weiteres typisches Merkmal ist die sich rau anfühlende Haut.

Hautkrebs-Stadium

Geht die aktinische Keratose in Hautkrebs über, kann es an den betroffenen Stellen zu

kommen. Auch die Bildung von

sind möglich.

Behandlungsmaßnahmen

Eine aktinische Keratose sollte grundsätzlich medizinisch behandelt werden. Dazu kommen mehrere Möglichkeiten infrage.

So lässt sich die Hautveränderung durch einen chirurgischen Eingriff, der so genannten Exzision entfernen. Bei dieser Maßnahme kann gleichzeitig eine Gewebeprobe entnommen werden, um festzustellen, ob bereits tiefer liegendes Gewebe beeinträchtigt wurde.

Eine andere Behandlungsmöglichkeit ist eine Kürettage, bei der man die Keratose mit einem speziellen Löffel abschabt. Weitere Optionen sind

  • die Verdampfung mit einem Laser
  • das Auftragen einer ätzenden Lösung (chemisches Peeling)
  • das Auftragen eines Wirkstoffs mit Wirkung auf das Immunsystem
  • die Photodynamische Therapie (PDT)
  • die Diclofenac-Hyaluronsäure-Therapie
  • eine Kyrotherapie (Vereisung) oder
  • eine lokale Chemotherapie.

Nicht mehr zur Anwendung kommt dagegen die Strahlentherapie. Diese stellt ein zu hohes Krebsrisiko für die geschädigte Haut dar.

Vorbeugung

Damit es erst gar nicht zu einer aktinischen Keratose kommt, gilt es, ein Zuviel an natürlicher sowie künstlicher Sonne zu vermeiden. Von dem Besuch eines Solariums wird generell dringend abgeraten. Besonders Sonnenbrände in der Kindheit können das Hautkrebsrisiko erhöhen - Eltern sollten entsprechend darauf achten, ihren Nachwuchs keiner intensiven UV-Strahlung aussetzen.

Des Weiteren spielt der Sonnenschutz eine entscheidende Rolle: die Haut sollte mit Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden. Vor allem Männer mit einer fortgeschrittenen Glatzenbildung sollten auf eine Kopfbedeckung achten.

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