Die Geschichte des Parfums

In den alten Hochkulturen Indiens und Ägyptens, die bis heute für ihre Düfte aus tausendundeiner Nacht berühmt sind, beginnt die Geschichte des Parfums. Dabei war gut zu duften ursprünglich nicht lediglich eine kosmetische Handlung, sondern vielmehr religiöser Ritus.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Der Ausdruck "Parfum" stammt von dem lateinischen Wort per-fumus. Dieses bedeutet

  • "durch" und
  • "Rauch".

Bereits 5000 v. Chr. wurden Duftöle und andere wohlriechende Substanzen für Salbungen und medizinische Zwecke eingesetzt. Das Parfum wurde lediglich von vermögenden Menschen verwendet, da der Kauf sehr kostspielig war.

Im alten Ägypten wurde ebenfalls Parfum verwendet. Vorerst wurden hauptsächlich einheimische Pflanzen verwendet. Durch den Warenverkehr mit immer mehr Handelspartnern war es bald möglich, auch exotische Rohstoffe wie

zum wohlriechenden Parfum zu verarbeiten.

Religiöse Bedeutung im alten Ägypten

Im alten Ägypten unter Pharaonin Hatschpsut, die etwa 1.500 Jahre vor unserer Zeit regierte, konnte eine positive Hinwendung zum eigenen Körper beobachtet werden. Göttergaben kamen nun auch dem eigenen Leib zu Gute - so auch diverse Substanzen zu dessen Parfümierung.

Die Herstellung der duftenden Essenzen oblag den Priestern, denn das Streben nach nicht nur innerer, sondern auch äußerer Harmonie galt als Ausdruck von Spiritualität. Bis heute schreibt man

  • schönen,
  • gepflegten und
  • wohlriechenden

Menschen bessere Eigenschaften zu, sie gelten als klüger und sittsamer als ihre weniger gepflegten Zeitgenossen.

Auch hat sich die Bedeutung von Wohlgeruch bis heute in vielen religiösen Riten zur Reinigung gehalten, beispielsweise bei der Beweihräucherung, die nicht nur für die Reinigung, sondern auch für Verehrung und Gebet steht. Die alten Ägypter nutzen das kostbare Harz für den guten Geruch der Luft, ebenso aber zur Behandlung von Wunden und für Salben zur Parfümierung.

Das Parfum "Kyphi"

Ein beliebtes Parfum war eine Weihrauchmischung namens Kyphi, der man

  • Storaxharz (Styrax Amber),
  • Rinde des Zimtbaumes, den Räucherharz Opoponax,
  • Benzoeharz,
  • Myrre,
  • Kalmus,
  • Oud, Galgant,
  • Sandelholz sowie
  • Rosenblätter

zufügte und sie mit

mischte.

Da viele dieser exotischen Zutaten nicht vor Ort wuchsen, mussten sie weite Handelsstrecken zurücklegen und waren entsprechend teuer. Kyphi wurde aber nicht nur von den alten Ägyptern, sondern später auch von den Arabern und Römern genutzt.

Verwendung von Duftsubstanzen in Indien

Indien hingegen verfügte über genügend eigene Rohstoffquellen für duftende Substanzen. Auch hier spielten Räucherrituale eine wichtige Rolle. Ebenso wurden parfümierte Salben und Parfumöle hergestellt, die nicht nur der Reinigung des Körpers dienten, sondern auch für medizinische Zwecke genutzt wurden.

Nicht zuletzt spielten sie im Eheleben zwischen Mann und Frau eine wichtige Rolle. Bei gebildeten Paaren gehörte ein sachgemäßer Umgang mit aromatischen Substanzen zur Kultur. Der Körper wurde gecremt, auf die Lippen kam parfümiertes Wachs - dank sich rasch entwickelnder Handwerkstechniken, die es ermöglichten, durch Einlegen von Blüten in Fette und Öle die Urform parfümierter Salben herzustellen.

Weiterentwicklung und Verbreitung im Abendland

Die Handwerkskunst war es auch, die den nächsten Schritt in der Geschichte des Parfüms ermöglichte. Kannte man im Abendland bislang lediglich einfaches Lavendelwasser, stieß man durch die Kreuzzüge auf die Wohlgerüche des Orients.

Die Weiterentwicklung der Destillation für medizinische Zwecke in der frühen Neuzeit ermöglichte es, Destillate auch von hoher Konzentration und somit die ersten ätherischen Öle herzustellen. Wegweisend war hier der Arzt Hieronymus Brunschwig, der im Jahr 1512 "Das Buch der wahren Kunst zu destillieren" verfasste.

Doch erst durch Katharina von Medici am Hofe von Heinrich II. setzte sich die Kunst der Parfümierung im Abendland durch. Es ist überliefert, dass sich im Jahre 1580 der Apotheker und Alchimist Tombarelli im französischen Grasse niederließ, wo er ein Labor zur Herstellung von Düften gründete.

Dies macht Grasse zur "Welthauptstadt des Parfüms" - kein Wunder, dass es auch Handlungsort von Patrick Süskinds Roman "Das Parfüm" ist. Dort wurde auch das Eau de Toilette geboren, das ursprünglich Keime in Körper und Luft abtöten sollte und damit unverzichtbarer Bestandteil der täglichen Toilette war.

Mit der Industrialisierung wurde auch die Parfümherstellung industrialisiert - synthetische Rohstoffe finden heute weite Verwendung.