Anwendungsgebiete, Wirkungsprinzip, Ablauf und Risiken der Microdermabrasion

Im Rahmen einer Microdermabrasion werden die oberen Hautschichten mechanisch abgetragen. Das Verfahren dient zum Verjüngen der Haut. Meist sind mehrere Sitzungen notwendig, bis ein deutlicher Behandlungserfolg sichtbar wird.

Von Claudia Haut

Aknenarben, Schwangerschaftsstreifen, Tätowierungen und Muttermale sind nur einige Schönheitsmakel, die mit der Microdermabrasion behandelt werden können.

Die Microdermabrasion funktioniert ähnlich wie ein Peeling, nur deutlich wirkungsvoller und in tieferen Hautschichten. Nach und nach werden die zu behandelnden Hautbereiche wie zum Beispiel unschöne Narben abgeschliffen.

So lässt sich die Microdermabrasion auch als kleine Hautabschleifung bezeichnen. Gemeint ist damit das mechanische Abtragen der obersten Hautzellschichten mithilfe von feinen Kristallen.

Positive Wirkung der Microdermabrasion

Bei der Microdermabrasion handelt es sich um ein bewährtes kosmetisches Verfahren zur Verbesserung des Hautbildes. Zusammengesetzt wird der Begriff Microdermabrasion aus den Wortteilen:

  • Micro (klein),
  • derma (Haut) und
  • brasion (abschleifen).

Durch die Microdermabrasion ist es möglich, die Hautzellen anzuregen, sich neu zu bilden. Außerdem lässt sich die Mikrozirkulation der Zellen steigern, was das Wiederherstellen einer intakten Hornschicht zur Folge hat.

Darüber hinaus können hautbehandelnde Wirkstoffe im Anschluss an eine Microdermabrasion wesentlich intensiver eingesetzt werden, weil die Haut diese Stoffe danach vermehrt aufnimmt. Ferner fördert die Microdermabrasion die Bildung von Elastan und Collagen in der Haut, wodurch diese ein besseres Aussehen erhält. Weitere positive Aspekte sind:

  • das Reduzieren von Faltentiefen
  • das Verleihen von mehr Festigkeit

Kontrolliertes Abtragen der oberen Hautschichten

Wie bereits erwähnt, trägt man bei einer Microdermabrasion die oberen Hautschichten kontrolliert ab. Zu diesem Zweck kommen Kristalle aus

  • mikrofeinem Sand,
  • Aluminiumoxid oder
  • Salz

zum Einsatz. Mit hoher Geschwindigkeit erfolgt das Abstrahlen der Kristalle auf die Haut. Mithilfe eines Vakuums saugt man sie danach wieder ab. Auf die Anwendung von chemischen Wirkstoffen wird bei der Microdermabrasion verzichtet.

Grundsätzlich lässt sich die Microdermabrasion mit dem Sandstrahlen vergleichen. Zu unterscheiden ist zwischen:

  1. einer kosmetischen Microdermabrasion
  2. einer medizinischen Microdermabrasion

Im Gegensatz zum medizinischen Verfahren geht die kosmetische Microdermabrasion weniger tief, sodass die Haut auch weniger in Mitleidenschaft gezogen wird.

Anwendungsgebiete einer Microdermabrasion

Zur Anwendung kommt die Microdermabrasion in erster Linie, um Pigmentstörungen, Narben oder Falten im Gesicht, am Hals oder am Dekollete zu behandeln. Weitere Einsatzgebiete sind:

Die Behandlung eignet sich auch für die Hauttypen 4 bis 6.

Gegenanzeigen

Nicht durchgeführt werden sollte eine Microdermabrasion bei Menschen, die unter entzündlichen Veränderungen der Haut wie Rosazea oder florider Akne leiden. So besteht die Gefahr einer weiteren Ausbreitung.

Da sich die Befunde durch eine Microdermabrasion nicht immer gleich vollständig beseitigen lassen, sind in der Regel mehrere Behandlungssitzungen notwendig. Deren Anzahl richtet sich nach:

  • den Hautproblemen des Patienten
  • dem Hauttyp
  • der Beschaffenheit der Haut

In den meisten Fällen finden sechs bis zehn Behandlungen statt. Tiefe Aknenarben benötigen zum Beispiel oftmals zehn Sitzungen, bis sie nicht mehr oder nur noch minimal zu sehen sind. Die ersten vier Behandlungen führt man im Abstand von einer Woche durch, den Rest dann jeweils einmal im Monat. Jede einzelne Behandlung dauert zwischen einer halben Stunde und zwei Stunden.

Bei jeder Behandlung wird die oberste Hautschicht mit einem speziellen Gerät "abgeschliffen". Dies geschieht bei jeder Sitzung erneut, so lange, bis eine Hautschicht erscheint, die wieder durchblutet ist.

Der Körper bildet dadurch neue Hautschichten, die wieder glatt sind. Narben und Hautunebenheiten verschwinden dadurch.

Vorbereitung und Ablauf einer Microdermabrasion

Im Vorfeld der Microdermabrasion erfolgt eine genaue Analyse der Hautstellen, die behandelt werden sollen. Im Rahmen der Analyse überprüft man die Hautstruktur und die Hautempfindlichkeit.

Die Behandlung kann von Ärzten und auch entsprechend geschulten Kosmetikerinnen durchgeführt werden. Da die Schmerzen nur gering sind, genügt bei kleineren Behandlungen meist eine Salbe, die die Hautstelle betäubt.

Nur bei großen Behandlungen kann eine ärztliche Betäubung oder sogar eine Vollnarkose notwendig sein. Sobald eine örtliche Betäubung oder eine Narkose notwendig sind, muss die Behandlung zwingend von einem Arzt durchgeführt werden.

  1. Zu Beginn der Microdermabrasion erfolgt das sanfte Reinigen der Haut.
  2. Danach kommen spezielle Produkte zur Anwendung, die die Haut noch intensiver reinigen und ihre Oberfläche von Fett befreien.
  3. Im Anschluss an diese Behandlung kann die Microdermabrasion erfolgen.
  4. Wurde die Microdermabrasion erfolgreich vorgenommen, findet das Nachreinigen der Haut statt. Das bedeutet, dass man spezielle Pflegemittel und Kosmetika auf die Haut aufträgt.

Nachsorge

Nach jeder Behandlung ist die Haut äußerst gereizt und empfindlich. Direkter Sonneneinstrahlung, Solarien oder Saunen sollte die Haut daher einige Zeit lang nicht ausgesetzt werden.

  • Gesicht einer jungen Frau, sie bekommt Gesichtsmassage mit kleinen Steinen

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  • Junge, dunkelhaarige Frau versteckt ihr Gesicht halb hinter grünem Blatt

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  • Frauengesicht von oben fotografiert, eine weibliche Hand massiert von rechts die Wange

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  • Blauer Wasserfall, vor der eine Frau mit beiden Händen an den Nacken fässt, das Gesicht bis zur Nasenwurzel gezeigt

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Mögliche Nebenwirkungen durch unprofessionelle Durchführung

Im Falle einer medizinischen Microdermabrasion sind auch Komplikationen im Bereich des Möglichen. So besteht die Gefahr, dass bei einer zu intensiven Abschleifung das Stratum papillare in Mitleidenschaft gezogen wird. Bemerkbar macht sich dies durch Hautblutungen in Form von Punkten.

Mitunter treten Rötungen und Narben auf, die längere Zeit andauern. Auch eine ästhetische Verschlechterung kann sich zeigen.

Ein weiteres Risiko ist die Bildung von Zysten, wenn die Ausführungsgänge in den Hautdrüsen verschlossen werden. Bei einer Zystenbildung muss eine chirurgische Eröffnung vorgenommen werden.

Im Rahmen einer kosmetischen Microdermabrasion besteht die Möglichkeit, dass sich das Hautbild nach der Behandlung zunächst verschlechtert. Dafür verantwortlich ist das Hervortreten von Hautunreinheiten.

Diese Nebenwirkung lässt sich jedoch als in den meisten Fällen als positiv betrachten und ist nur von vorübergehender Dauer, sodass sich das Hautbild anschließend deutlich verbessert.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Viele verschiedene Berufsgruppen dürfen eine Microdermabrasion durchführen. Nicht immer sind diese jedoch auch entsprechend geschult und haben ausreichend Erfahrung, so dass sie derartige Hautveränderungen auch adäquat behandeln könnten. Schwere Nebenwirkungen wie zum Beispiel

  • Rötungen,
  • Nervenverletzungen oder
  • Narbenbildungen

können dann die Folge sein. Wer eine entsprechende Behandlung plant, sollte sich daher vorher über die Qualifikation des Therapeuten informieren.