Rebornpuppen und Rupfenpuppen

Rebornpuppen sind heute modern. Deren Vinylteile werden nach der Produktion von Sammlern und Liebhabern in Hobbyarbeit lebensecht eingefärbt - zudem werden die mit einer hochwertigen Ausstattung wie etwa Mohairperücken und Echthaarwimpern oder Glasaugen, die ihnen von Hand angepasst werden, versehen. Das genaue Gegenteil der aufwändigen Reborn-Puppe ist die einfache Rupfenpuppe, die aus simplen Materialien angefertigt werden. Gemeinsam haben sie, dass sich auch Rupfenpuppen als Hobby in handarbeit selbst fertigen lassen.

Maria Perez
Von Maria Perez

Rebornpuppen

"Reborn" ist der englische Begriff für "wiedergeboren". Und genau dies lassen die Anhänger der Reborn-Puppen-Bewegung den alten Puppen angedeihen: Eine Wiedergeburt. Als "Ausgangsmaterial" dient ihnen eine alte Puppe aus Vinyl. Bevorzugt werden Babypuppen, weshalb man Reborn-Puppen auch oft unter dem Namen "Reborn-Babys" findet.

Real-Effect-Farben

Inspiriert von den Babybildern der Fotografin Anne Geddes schafft man mit jeder Puppe ein individuelles kleines Kunstwerk. Dank spezieller Techniken, wie beispielsweise der "Real-Effect-Technik" werden die Vinylteile zunächst entfettet und dann mit Real-Effect-Farben neu eingefärbt.

Dies verleiht den Puppen einen verblüffend echten Hautton, dessen Geheimnis viele aufeinander liegende, einzelne Farbschichten sind, die alle einzeln eingebrannt werden. Nase, Augen und Lippen werden befeuchtet, auch nimmt man eine feine Adern- und Kapillarzeichnung vor.

Rooten und Hairpainting

Nun werden die Finger- und Fußnägelchen noch manikürt bzw. pedikürt, um ihnen eine realistische Gestalt zu verleihen, dann die Haare "gerootet". Beim sogenannten "Rooten" - welches sich vom englischen Wort für "Haarwurzel" ableitet - fügt man Haar entsprechend der natürlichen Haarwuchslinie ein. Hierbei setzt man auf Premium-Mohair.

Eventuell hat man die Kopfbehaarung fein vorgezeichnet - ein Vorgang, den Reborn-Anhänger als "Hairpainting" kennen. Ebenso fügt man Wimpern an der Wurzel ein.

Reborn-Glasaugen

Einen lebensechten Ausdruck bekommen Reborn-Puppen durch das Einfügen spezieller, mundgeblasener Reborn-Glasaugen, die in Deutschland bevorzugt aus der Glasbläserstadt Lauscha stammen.

Dazu muss man die Augenhöhlen der Babypuppe öffnen. Dasselbe gilt für die Nasenöffnung, damit man das Babynäschen mit Modelliermasse hinterlegen kann.

Gewicht

Damit sich die Reborn-Puppe auch realistisch anfühlt, wird die nicht nur befüllt, sondern auch gewichtet. Hierzu verwenden Reborner ein Edelstahlgranulat, welches bei Feuchtigkeit nicht rostet. Für die Haptik des Babyspecks kommen Softgranulate zum Einsatz, an manchen Stellen auch Hochflauschwatte sowie teilweise maßgeschneiderte Scheibengelenkkörper.

Auch die Kleidung der Reborn-Babys ist hochwertig bis luxuriös und wird bevorzugt von britischen Kinderausstattern bezogen.

Rupfenpuppen

Nahezu verblüffend einfach mutet dagegen die Anfertigung einer Rupfenpuppe an. Hierzu benötigt man lediglich:

  • feines Jutegewebe oder Sackleinen
  • eine Hanf- oder Flachsperücke
  • Figurendraht
  • Hochbauschwatte

Das beliebte Hobby des Rupfenpuppenmachens stammt ursprünglich aus dem alpenländischen Raum, vor allem aus Tirol.

Gemein ist allen Rupfenpuppen, dass bewusst auf ein Gesicht verzichtet wird, da der Schwerpunkt auf der Kleidung liegt, die oftmals die ländliche Trachtenpracht spiegelt. Mittlerweile sind viele Schnittmusterbögen für die Kleidung von Rupfenpuppen erhältlich, die sich großer Detailverliebtheit und hoher Originalgetreue erfreuen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den rustikal-ländlichen Frisuren der Rupfenpuppen. Flachszöpfe beispielsweise erfreuen sich hier großer Beliebtheit, die gern um den Kopf der Rupfenpuppe zum Kranz geschlungen werden. Rupfenpuppen dienen vor allem dekorativen Zwecken und passen perfekt zum Landhaus-Stil.

Mit Rupfenpuppen lassen sich aber auch komplexere Motive, wie beispielsweise traditionelle Krippendarstellungen, realisieren.