Tipps zum Umgang mit hyperaktiven Kindern - Wie man Hyperaktivität abmildern kann

Eltern, Verwandte und Betreuer von hyperaktiven Kindern stehen erst einmal vor einer großen Herausforderung.

Von Claudia Rappold

Mit hyperaktiven Kindern umgehen

Ruhe ausstrahlen und Reizüberflutung vermeiden

Ein wahrer Segen für solche Kinder ist es, wenn sie von ruhigen und ausgeglichenen Menschen umgeben sind. Das schafft Vertrauen und gibt Sicherheit.

Wir leben in einer Zeit, in der Kinder durch die Medien und andere Faktoren einer ständigen Reizüberflutung ausgesetzt sind, davor sollte man hyperaktive Kinder schützen. Für manche Sinnesqualitäten ist die Reizschwelle dieser Kinder herabgesetzt.

Regeln für mehr Struktur aufstellen

Ein hyperaktives Kind braucht klare Regeln. An denen kann es sich festhalten und orientieren, dies gibt wiederum Sicherheit. So ist ein strukturierter Alltag besonders wichtig, denn dieser gibt einen klaren Weg vor, den das Kind gehen kann.

Ein Tagesablauf, der aus ständigen Wiederholungen besteht, erleichtert den Alltag. Diskussionen, Machtkämpfe und Streitereien mit dem Kind sind in der Regel sinnlos, es braucht konsequent handelnde Eltern. Auch Schimpfen, Ermahnungen und Kritik prallen an den Kindern eher ab.

Verständnis vermitteln und Unterstützung anbieten

Vielmehr brauchen sie ein einfühlsames Verständnis und eine hilfreiche Unterstützung. Wenn das Kind wahrgenommen wird, so wird es diese Zuwendung auch spüren, genauso wie die Ernsthaftigkeit hinter jedem Bemühen, es zu unterstützen. Und vor allen Dingen braucht es Geduld.

Einen Ruhepol schaffen

Diese Kinder handeln nicht absichtlich böswillig und sie wollen auch niemanden schikanieren oder verärgern, sie sind meist nur überfordert in ihren Wahrnehmungen und können diese nicht immer richtig filtern. Deswegen brauchen sie einen Ruhepol, auf den sie vertrauen können.

Die Kinder brauchen einen sicheren Raum, in den sie sich zurückziehen können - ihr Kinderzimmer. Dieses sollte möglichst nicht so überladen sein, sondern eine klare einfache Struktur besitzen.

Mit hyperaktiven Säuglingen umgehen

Bei manchen Kindern zeichnet sich die Hyperaktivität unter Umständen schon im Säuglingsalter ab, bei den so genannten "Schreibabys". Bei Säuglingen die viel schreien, sich nicht beruhigen lassen, viel strampeln und quengeln aber Zuwendung eher ablehnen, empfehlen manche Hebammen das so genannte Pucken.

Pucken

Dabei wird das Kind ganz eng am Körper getragen und eingewickelt, dass es Begrenzungen erfährt, dies vermittelt ihm ein Gefühl der Sicherheit und schenkt Geborgenheit. Es ist eine alte Wickeltechnik, die eine Renaissance erlebt. Am besten erkundigt man sich genau bei einer Hebamme. Bei vielen Babys wirkt es wahre Wunder und sie lassen sich damit beruhigen.

Verschiedene Therapieformen

Die Ursachen der Hyperaktivität sind durch die Wissenschaft noch nicht vollständig geklärt. Aber es gibt verschiedene Ansätze, die das Krankheitsbild abmildern können.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist umstritten und hat genau so viele Gegner wie Befürworter. Je nach Schwere der Erkrankung kann sie unter Umständen sinnvoll sein, um überhaupt andere Therapien einleiten zu können.

Ergotherapie und Verhaltenstherapie

Für die Eltern ist es wichtig, dass sie Vertrauen in die Ärzte und Behandler haben können und in ihrer Sorge ernst genommen werden. Es gibt verschiedene Therapieformen, die dem Kind helfen können, wie zum Beispiel Ergotherapie und Verhaltenstherapie. Auch andere psychologische Therapieformen können das Kind unterstützen.

Homöopathie und Ernährungsumstellung

Auch unter homöopathischer Behandlung gab es deutliche Besserungen. Manche Kinder erfuhren eine Besserung durch eine allergenarme Kost und die Umstellung der Ernährung.

Manche Ärzte und Heilpraktiker empfehlen, auf Zucker zu verzichten, was bei einigen Kindern zu einer Besserung der Symptome führte.

So verschieden die Kinder sind, so unterschiedlich sind wohl auch die Behandlungsmethoden und man muss mit viel Geduld und Ausdauer herausfinden, was dem Kind gut tut.

Gute Zusammenarbeit aller Beteiligten

Wichtig ist, dass

  • Eltern
  • Erzieher
  • Lehrer
  • Ärzte und
  • andere Betreuer

möglichst zusammenarbeiten. Dies garantiert eine umfassende Betreuung, die dem Kind Sicherheit gibt. Bei schulischen Leistungsstörungen braucht das Kind unbedingt Hilfe. Da wo es überfordert ist, auch im häuslichen Milieu, muss es entlastet werden.

Hyperaktive Kinder haben einen großen Bewegungsdrang, dem können Eltern entgegenkommen und es mit hilfreichen Angeboten unterstützen. Ruhige und ausgeglichene Eltern, die klare Linien vorgeben, sind für diese Kinder hilfreich.

Hilfe für die Eltern

Oft sind aber auch die Eltern überfordert und sollten sich deshalb in jedem Fall Hilfe holen. Auch für die Eltern ist eine psychologische Betreuung zumeist hilfreich. Auch ein Austausch mit anderen betroffenen Familien kann erleichtern, um zu merken, dass man mit dieser Problematik nicht alleine dasteht. Bei allen Beeinträchtigungen haben hyperaktive Kinder aber auch Stärken und oft ein großes Maß an Originalität und besondere Begabungen.