Das Kleinkind im 24. und 25. Monat

Mit zwei Jahren läuft das Kleinkind so sicher, dass es nun auch schneller laufen kann. Einige Kinder wollen jetzt schon mittags nicht mehr schlafen.

Britta Josten
Von Britta Josten

Körperliche und feinmotorische Fortschritte

  • Langsam gehen
  • schneller gehen
  • laufen
  • einem Hindernis ausweichen
  • sich bücken und wieder aufrichten oder
  • klettern -

all diese Bewegungen beherrscht das Kleinkind mit 24 und 25 Monaten nun sehr gut und meist auch recht sicher. Trotzdem müssen Eltern immer aufpassen, dass nichts passiert, wenn das Kind im Wohnbereich zu klettern anfängt.

Der Gang des Kindes ist jetzt deutlich flüssiger; die Füße werden dabei abgerollt. Ein Ball kann getreten, gerollt und geworfen werden - manchmal gelingt auch schon das Fangen.

Besonders gerne hält sich ein Kleinkind dieses Alters draußen auf - hier kann es frei herumtoben. Gleichzeitig werden Muskeln gestärkt und Koordination geschult.

Die erlernten Bewegungen werden immer wieder wiederholt; dies stabilisiert auch die Nervenbahnen. Neben dem körperlichen Fortschritt bauen zweijährige Kinder auch mit Vorliebe Türme aus Bausteinen.

Vor einigen Monaten schaffte das Kind vielleicht gerade mal zwei Bausteine aufeinander zu stapeln. Nun sind auch vier, fünf oder sechs Bausteine keine Schwierigkeit mehr.

Blauklötze kreativ stapeln gelingt nun schon viel besser als noch vor ein paar Monaten
Blauklötze kreativ stapeln gelingt nun schon viel besser als noch vor ein paar Monaten

Das Kind kann Bonbons auspacken, an Drehknöpfen drehen oder auch Deckel abschrauben; dabei wird meistens eine Hand bevorzugt genutzt. Nach wie vor beliebt: das Gegeneinanderschlagen aller möglicher Gegenstände, um ordentlich Lärm zu machen.

Mittagsschlaf nicht mehr so wichtig

Einige Kleinkinder brauchen nun tagsüber keinen Mittagsschlaf mehr. Dafür sind sie abends sehr müde und gehen vielleicht etwas früher ins Bett als Kinder, die mittags noch schlafen wollen.

Sprachliche Verbesserungen

Auch der Sprachwortschatz hat sich nun enorm erweitert. Viele Kinder sprechen um den zweiten Geburtstag herum zum ersten Mal einen Zwei-Wort-Satz wie z.B. "Julia haben".

Dabei nennen sich viele Kinder noch beim Vornamen, nur wenige sagen schon "ich". Der Wortschatz eines zweijährigen Kindes umfasst zwischen 50 und 150 Wörter.

Auch schon etwas komplexere Anweisungen werden verstanden. Generell werden viele Fragen gestellt und Sätze gerne nachgeplappert.

Ein neues Selbstbewusstsein

Mit jedem neuen Lebensmonat und neu erlernten Wörtern und Fähigkeiten steigt das Selbstbewusstsein des Kindes. Mit zwei Jahren ist es bereits deutlich ausgeprägt, was häufig dazu führt, dass es zu Streitereien mit anderen Kindern oder auch mit Geschwistern und den Eltern kommt: Wutausbrüche sind also in dieser und nächster Zeit nicht selten.

Besonders oft geht es dabei um besitzergreifende Auseinandersetzungen: das Kind verwendet viele selbstbezogene Wörter und möchte möglichst viele Dinge besitzen oder selbst machen. Werden ihm diese Wünsche nicht gewährt, kommt es zur lauten Gegenwehr.

Lieblingsbeschäftigungen

Rollenspiele nehmen bei Zweijährigen einen besonderen Stellenwert ein. Zu den immer noch beliebten Spielzeugen zählen Rutschautos und Dreiräder.

Spiele im Matsch und Sand, bei denen man sich richtig dreckig machen kann, zählen ebenfalls zum beliebten Zeitvertreib und auch die Freude am Ausräumen von Schubladen ist geblieben. Des Weiteren fängt der Nachwuchs nun langsam an, sich auch mit anderen Kindern zu beschäftigen.

Im Sand spielen und sich dreckig machen - das macht richtig Spaß
Im Sand spielen und sich dreckig machen - das macht richtig Spaß

Kreative Phase: Kindern in diesem Alter sollten viele Bastelmöglichkeiten geboten werden - auch Dreckigmachen sollte erlaubt sein!

Förderungsmöglichkeiten

Die Feinmotorik lässt sich schulen, indem man das Kind zu verschiedenen Bewegungen animiert. Hand-Augen-Koordination lässt sich mithilfe von Puzzles und Sortierspielen fördern und ein Gespür für verschiedene Abstände bekommen die Kleinen, wenn sie immer wieder nach verschiedenen Gegenständen greifen.

Immer noch ist es wichtig, dass der Nachwuchs eigene Erfahrungen machen kann - dafür sollte er einen möglichst großen Entwicklungsspielraum bekommen. Hier gilt es, eine gute Balance zwischen Erfolgserlebnissen und Grenzen zu finden - oft enttäuscht zu werden, wird das Kind ebenso wenig weiterbringen wie ausschließlich Momente, in denen alles nach Plan läuft.

Ist dies einmal nicht der Fall, sollte man als Elternteil nicht direkt zur Hilfe eilen, sondern dem Kind zunächst die Möglichkeit geben, selbst eine Lösung zu finden. Nach einem Moment wird es auch von allein um Hilfe bitten.

Das Kind sollte tagsüber ausreichend Ruhepausen erhalten. Es befindet sich in einer Phase, in der es sehr kreativ ist und dies auch ausleben sollte; dafür kann man ihm unterschiedliche Bastelmaterialien zusammenstellen - dabei ist es wichtig, dass sich der Nachwuchs auch mal mit Farben und Co. dreckig machen darf.

Sauberwerden fördern, aber nicht erzwingen

In der Entwicklung eines Kindes geht nichts nach "Schema F". Einige Kleinkinder sind um den zweiten Geburtstag herum schon bereit, auf ihre Windel zu verzichten.

Eltern sollten diese Phase fördern und dem Kind immer wieder ein Töpfchen anbieten oder das Kind auf die Toilette setzen. Für die Toilette gibt es spezielle Toilettenaufsätze für Kinder in bunten Farben. So kann das Kind alleine sitzen, ohne in die Toilette zu plumpsen.

Trotzdem können die meisten Kleinkinder mit 24 und 25 Monaten noch nicht zuverlässig abschätzen, wann sie auf das Töpfchen oder die Toilette müssen. Und wenn etwas in die Hose geht, darf mit dem Kind auf keinen Fall geschimpft werden. Auch das Sauberwerden muss gelernt sein.

Das Sauberwerden kann nun langsam gefördert werden
Das Sauberwerden kann nun langsam gefördert werden - aber nur wenn das Kind sein Interesse signalisiert

Bei Wutanfällen gelassen reagieren

Zwischen zwei und drei Jahren hat fast jedes Kind seine Trotzphase. Klappt etwas nicht auf Anhieb, so wie das Kleinkind dies möchte oder verbieten die Eltern etwas, dann wirft sich das Kind schreiend auf den Boden oder wirft wütend mit Gegenständen um sich.

Diese Phase geht vorüber, auch wenn sie für Eltern sehr nervenaufreibend sein kann. Je gelassener die Eltern auf das Kind reagieren, desto besser kann die Situation gemeistert werden.