Das Weinetikett - vorgeschriebene und nützliche Angaben zu Herkunft, Geschmack und Co.

Das Etikett ist ein Hinweisschild auf dem betreffenden Produkt beziehungsweise auf dessen Verpackung. Das Weinetikett befindet sich direkt auf der Weinflasche. Mit freiwilligen sowie mit Pflichtinhalten gibt das Weinetikett nähere Informationen zum Wein als dem Flascheninhalt. Rechtsgrundlage zum Etikettieren von Flaschenwein ist das deutsche Weingesetz, das WeinG in seiner Ursprungsfassung aus dem Jahre 1892.

Maria Perez
Von Maria Perez

Etikettenzwang

Nicht nur Weinkenner, sondern auch, beziehungsweise besonders gelegentliche Weintrinker möchten sich näher über das Getränk informieren, das sie in der Standardflasche von 0,70, 0,75 beziehungsweise 1,00 Liter kaufen.

Von Gesetzes wegen muss jedes Weinbehältnis mit einem Fassungsvermögen bis zu sechzig Litern etikettiert werden. Insofern besteht hier ein Etikettenzwang. Die geltenden Gesetzesgrundlagen dafür sind das deutsche Weingesetz in der zurzeit gültigen Fassung der letzten Änderung aus April 2013 sowie die EG-Verordnung Nr. 607/2009 der Europäischen Union, zusammen mit der EU-Durchführungsverordnung Nr. 579/2012.

Verpflichtenden Angaben

Die verpflichtenden Angaben, sozusagen die Pflichtinhalte auf dem Weinetikett, müssen auf der Flasche ablesbar sein, ohne dass sie umgedreht werden muss. Üblicherweise sind Weinflaschen zweiseitig etikettiert.

Auf dem einen Etikett sind die Pflichtangaben, auf dem anderen die freiwilligen oder Wahlangaben aufgedruckt. Dem Abfüllunternehmen der Weinflaschen bleibt es überlassen zu entscheiden, welches der beiden Etiketten auf der Vorder- beziehungsweise Rückseite der Weinflasche aufgeklebt wird.

Vielfach befindet sich das Etikett mit dem Pflichtinhalt rückseitig, weil das vorderseitige Etikett auch für Werbezwecke verwendet wird. Die Weinflasche wird im Verkaufsregal immer mit der Vorderseite hin zum Kunden platziert. Der sollte wissen, dass er die wirklich wichtigen und aussagefähigen Informationen auf dem rückseitigen Etikett findet, dort allerdings auch lückenlos und vollständig.

Differenzierung hinsichtlich der Weinqualität

Der Kunde orientiert sich bei seinem Weinkauf in erster Linie an der Weinqualität. Die in Deutschland gehandelten Weine werden aufgrund ihres Alkoholgehaltes, des Anbaugebietes sowie des Mostgewichtes wie folgt qualitativ unterteilt:

  • Tafelwein
  • Landwein
  • Qualitätswein aus bestimmten Anbaugebieten (Q.b.A.)
  • Prädikatswein

Pflichtinhalte auf dem Hauptetikett

  • Qualitätsstufe mit Herkunftsinformation
  • Verkehrsbezeichnung (Wein, Perlwein)
  • Alkoholgehalt
  • Herkunftsangabe, differenziert in:
    • Wein mit geschützter Ursprungsbezeichnung, der im Herkunftsland komplett verarbeitet wird
    • Wein mit geschützter Ursprungsangabe
    • Wein ohne geografische Ursprungsangabe
  • Prüfungsnummer bei Prädikatswein, Qualitätswein und Qualitätsschaumwein
  • Abfüllunternehmen beziehungsweise Herstellername
  • Geschmacksangabe bei Qualitätsschaumwein (Sekt)
  • Inhalts-/Nennfüllmenge
  • Los-/Prüfungsnummer als vom Hersteller festgelegte Kennzeichnung für die Verkaufseinheit
  • Allergene wie Schwefeldioxyd oder Behandlungsmittel wie Albumin, Kasein und Lysozym

Dokumentationspflichtige freiwillige Angaben

Die freiwilligen Angaben werden in diejenigen unterteilt, die in der Weinbuchführung dokumentiert werden müssen, und in sonstige Informationen.

  • das Erntejahr
  • der Erzeugerbetrieb außer beim Tafelwein
  • die Rebsorte
  • die Geschmacksangabe abhängig vom Gehalt an Zucker sowie dem Verhältnis zwischen Säure und Zucker (süß, lieblich, halbtrocken, trocken)
  • die nähere geografische Angabe wie Ort oder Ortsteil bei Qualitäts- sowie bei Prädikatswein
  • das Herstellverfahren

Bei den sonstigen freiwilligen Angaben haben die Hersteller freie Hand. Die Informationen müssen wahrheitsgemäß und nachprüfbar sein. Üblich sind sonstige freiwillige Angaben und nähere Informationen

  • über die Geschichte zum Wein, zum Weinbetrieb oder zum Weinberg
  • zu den charakteristischen Eigenschaften des Weins
  • zur Herstellung des Weins
  • zur bisherigen Lagerung
  • zu Analysedaten
  • zu Verwendungs- und Speiseempfehlungen
  • über den Verzicht von Zusatzstoffen, über Bio-Anbau oder Öko-Anbau

Design

Weinetiketten sind in vielen Fällen so phantasievoll und interessant designt, dass Weinliebhaber sie von der Weinflasche ablösen und sammeln. Das qualitativ hochwertige Druckbild des Weinetiketts wird durch ein spezielles Thermotransferfahren sowie durch eine Heißfolienprägung erzielt. Dadurch werden die goldfarbenen Elemente auf dem Weinetikett besonders deutlich hervorgehoben.

Aufgrund der genormten Flaschengrößen ist der Platz für sowie auf den Weinetiketten selbst recht begrenzt. Die Inhalte der Weinetiketten müssen von der Schriftart und Schriftgröße her lesbar und unverwischbar sein.

Einerseits möchte der Weinerzeuger möglichst viele Informationen geben, um für sein Produkt zu werben. Andererseits muss alles lesbar und verständlich sein. Auch der eilige Kunde muss in der Lage sein, das Weinetikett vorder- und rückseitig zu verstehen.

Bei den Pflichtinhalten können keine Abstriche gemacht werden. Somit bleibt das Weinetikett mit den freiwilligen Angaben übrig, um mit den Angaben und Informationen zu variieren.

Das Geschick liegt darin, auch denjenigen Kunden über den betreffenden Wein zu informieren, der alleine, also ohne Beratung, vor dem Weinregal steht. Hier sind der Versand- sowie der Onlinehandel dem Einzelhandel gegenüber deutlich im Vorteil. Sie können, zusätzlich zur Weinetikettierung, ausführlich in Schrift sowie Bild informieren und so dem Kunden ihren Wein im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen.