Seewind und Föhn

Zu den unterschiedlichen Arten von Winden zählen Seewind und Föhn. Bei Seewind handelt es sich um Wind, der am Tag vom Meer in Richtung Land weht. Er ist Bestandteil der so genannten Land-Seewind-Zirkulation. Föhn wird ein warmer Fallwind im Gebirge genannt. Meist tritt er an der Nordseite der Alpen auf. Typisch ist eine deutliche Trocknung und Erwärmung der herabströmenden Luft. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Seewind und Föhn.

Von Jens Hirseland

Seewind

Seewind tritt in Küstengebieten auf. Er weht am Tage vom Meer in Richtung Land. Beim Seewind handelt es sich um eine thermische Ausgleichsströmung. Diese entsteht durch den Aufstieg von erhitzter Luft, die über den Flächen des Landes in Gang kommt.

Der Seewind ist Bestandteil der Land-Seewind-Zirkulation. Das tagesperiodische und örtlich begrenzte Windsystem entwickelt sich an den Küsten von Gewässern wie Meeren und Binnenseen.

Man beschreibt damit ein System aus Wasseroberflächen und Landoberflächen, über denen See- und Landwinde entstehen. Auch das zirkulierende System, welches durch diese Winde erzeugt wird, trägt diesen Namen. Der jeweilige Wind entsteht durch Thermik und ist auf die Erwärmung bzw. Abkühlung der Luft, welche über einer Landoberfläche deutlich schneller erfolgt als über einer Wasseroberfläche.

Merkmale der Land-Seewind-Zirkulation

Die Land-Seewind-Zirkulation kommt durch die unterschiedlichen Wärmeeigenschaften von Wasser und Land zustande. Bei ungestörter Strahlungswetterlage kann sich die Landoberfläche stärker erwärmen als die Oberfläche des Wassers. Dabei kommt es zu einem Luftdruckgefälle zwischen Meer und Land.

Infolgedessen entsteht eine ausgleichende Luftströmung, die sich landeinwärts richtet, in Form des kühleren Seewinds. Ab den Nachtmittagsstunden, wenn die Sonneneinstrahlung nachlässt, kehren sich die Verhältnisse oft um, sodass sich der Wind nun in Richtung See richtet.

  • Auflandiger Wind (Seewind): Es kommt zu Luftströmungen vom Wasser Richtung Land. Dieses heizt sich schneller auf als Wasser; die Luftmassen steigen am Tag über dem Land auf. Es folgt eine Ausgleichsbewegung durch Luftmassen, die vom Wasser aus nachrücken.
  • Ablandiger Wind (Landwind): Es kommt zu Luftströmungen vom Land Richtung Wasser. Die Luft am Land kühlt schneller ab; das Wasser ist wärmer und über diesem steigt die Luft auf. Es weht ein Wind vom Land weg zum Wasser nach.
Seewind tritt in Küstengebieten auf
Seewind tritt in Küstengebieten auf

Föhn

Spricht man von Föhn oder Föhnwind, ist damit ein trockener und warmer Fallwind gemeint, der zumeist an der Alpennordseite auftritt. Vor allem im Winterhalbjahr sorgt er häufig für zu warme Temperaturen.

Föhnwinde bilden sich in der Regel großräumig als Wetterlage. Sie können konstant oder böig wehen.

Gebildet wird Föhnwind aus einer Windströmung über dem Gebirge. Er geht mit Steigungsregen einher, was zu verhältnismäßig warmer Höhenluft führt.

Es gibt aber auch weniger warme Föhnwinde, die auch ohne Ausregnen auftreten. Hervorgerufen wird der Föhn durch thermodynamische Prozesse, deren Erscheinungsformen und Ursachen unterschiedlich sind.

Typisch für den Föhnwind sind eine deutliche Trocknung und Erwärmung der Luft, die herabströmt. Nicht selten führt dies bei vielen Menschen zu gesundheitlichen Beschwerden. Außerdem herrscht während des Föhns eine ausgeprägte Fernsicht, was auf die aerosolarmen Luftmassen zurückzuführen ist.

Die Bezeichnungen für Föhnwinde sind je nach Region unterschiedlich. So nennt man

  • den Föhn an der Ostseite der Rocky Mountains Chinook
  • den Nordwind am norwegischen Gebirgsmassiv Norwegen-Föhn oder
  • den Andenföhn Puelche.
Föhn entsteht vorallem auf der Alpennordseite
Föhn entsteht vorallem auf der Alpennordseite und bringt warme Temperaturen

Folgeerscheinungen

Der Föhnwind kann zu diversen Folgeerscheinungen führen. Zu diesen zählen:

  • die Föhnmauer, eine markante Wolkenwand
  • der Föhnsturm, bei hohen Windgeschwindigkeiten
  • Stauniederschläge
  • Leewellen, schwingende Luft auf der Leeseite der Berge
  • Föhnlinsen, eine charakteristische Wolkenart
  • schwächere Föhneffekte auf der Leeseite von Mittelgebirgszügen und niedrigeren Geländestufen