Die längsten Flüsse der Welt - Ursprung, Verlauf und Bedeutung als Lebensraum
Die Erdoberfläche ist etwa zu zwei Dritteln mit Wasser bedeckt. Dabei spielen nicht nur Seen und Meere eine Rolle. Ein Großteil der Fläche wird zudem von Flüssen eingenommen. Diese sind fast überall auf der Welt zu finden. Zu den längsten Flüssen der Erde zählen u.a. der Nil, der Amazonas und der Jangtsekiang. Informieren Sie sich über die längsten Flüsse der Welt.
Merkmale von Flüssen
Als Flüsse bezeichnet man linienhaft fließende Gewässer, die die Landoberfläche durchziehen. Zu den typischen Merkmalen von Flüssen gehören
- ihre Länge
- ihre Wasserführung sowie
- ihr Einzugsgebiet.
Da sich diese Merkmale oftmals verändern, lassen sie sich nicht immer präzise ermitteln. Aus diesem Grund werden ihre Daten in der Literatur häufig unterschiedlich angegeben. Von den Flüssen abzugrenzen sind die Kanäle, bei denen es sich um künstliche Wasserwege handelt, die nicht über eine natürliche Abflusslinie verfügen.
Zu den auffälligsten Merkmalen eines Flusses zählt seine Breite. Diese kann je nach Tiefe und Fließgeschwindigkeit allerdings erheblich variieren.
Ein weiteres wichtiges Merkmal von Flüssen ist ihre Länge. Allerdings weichen die Längenangaben zu einem Fluss oftmals voneinander ab. Das liegt daran, dass die Flusslänge in manchen Abschnitten variabel ist und kleine Mäander an den Oberläufen nicht gemessen werden, während man die größeren Mäander an den Unterläufen dagegen erfasst.
Die Gesamtlänge eines Flusses wird in der Regel entlang des Hauptflusses gemessen; gegebenenfalls misst man aber auch zusätzlich die Länge des Quellflusses.
Den Ursprung eines Flusses bildet normalerweise die mündungsfernste Quelle. Dieser entspringt auch der Hauptquellfluss.
Zu einem Fluss rechnet man auch sein Einzugsgebiet. Dieses wird durch eine Landoberfläche gekennzeichnet, die sich zum Endpunkt des Fließgewässers hin neigt. Dabei handelt es sich zumeist um die Flussmündung.
Die Abgrenzung zu benachbarten Einzugsgebieten erfolgt durch Wasserscheiden. Während größere Flüsse als Hauptflüsse bezeichnet werden, gelten kleinere einmündende Flüsse als Nebenflüsse.
Bedeutung als Lebensraum
Die meisten Flüsse haben großen Einfluss auf ihre Umwelt. So sind sie sowohl für Menschen als auch für Tiere und Pflanzen von größter Bedeutung. Zum Beispiel bilden sie wichtige Nahrungsquellen sowie Reservoire für Trink- und Brauchwasser.
Darüber hinaus dienen sie als Energiespender für Stromkraftwerke und als Verkehrswege für die Schifffahrt. Doch auch an der kulturgeschichtlichen Entwicklung haben Flüsse oft einen erheblichen Anteil.
Im Folgenden geben wir einen Überblick über die längsten Flüsse der Welt.
Der Nil
Zu den wohl bekanntesten Flüssen der Welt zählt der Nil. Gleichzeitig ist der afrikanische Strom auch der längste Fluss unseres Planeten.
Den Großteil seines Wassers erhält er aus den immerfeuchten und wechselfeuchten Tropen von Mittel- und Ostafrika. Besondere Bekanntheit erlangte der Nil durch die Entstehung der frühen Hochkulturen der Menschheit.
Geographische Aspekte
Die Länge des Nils beträgt insgesamt 6.852 Kilometer. Andere Quellen nennen aber auch nur 6.671 Kilometer als Maximallänge.
Gefolgt vom südamerikanischen Amazonas ist der Nil damit der längste Fluss der Erde. Zu den Staaten, die er durchfließt, gehören
- Ruanda
- Burundi
- Tansania
- Uganda
- der Südsudan
- der Sudan sowie
- Ägypten.
Ursprung und Verlauf
Der Nil verfügt über zwei Quellflüsse, die man als Blauen Nil und Weißen Nil bezeichnet. Der Blaue Nil ist zwar kürzer als der Weiße Nil, dafür aber wasserreicher.
Die Hauptachse des 3.255.000 Quadratkilometer umfassenden Einzugsgebietes bildet der Weiße Nil. Er gilt auch als eigentlicher Nil.
Gebildet wird der Weiße Nil aus den Quellflüssen des Kagera, des größten Zuflusses des Viktoriasees. Seinen Ursprung hat der Kagera-Nil in Ruanda und Burundi. Nachdem der Nil den Viktoriasee durchflossen hat, setzt er seinen Weg als Viktoria-Nil über den Kyogasee sowie die Kabelega-Wasserfälle in Richtung Albertsee fort, wo er als Albert-Nil bezeichnet wird.
Nachdem der Fluss sudanesisches Territorium erreicht hat, nennt man ihn Bahr al-Dschabal. In der Nähe der Stadt Juba verlässt der Nil das Hochland und passiert das über 300 Kilometer lange Sumpfgebiet des Sudd. In diesem Gebiet verdunsten über 50 Prozent des Nilwassers.
Bevor der Nil den Sudd verlässt, kommt es im No-See zum Zusammentreffen mit dem Fluss Bahr al-Ghazal. Ab dieser Stelle bezeichnet man das Fließgewässer als Weißen Nil (Bahr al-Abiad).
Bei Malakal münden der Sobat sowie der Jonglei-Kanal in den Nil. Von dort aus fließt er in Richtung Norden in die sudanesische Hauptstadt Khartum und weiter nach Omdurman, wo er mit dem aus Äthiopien kommenden Blauen Nil zusammentrifft.
In S-Form bahnt sich der Nil seinen Weg durch die ausgeprägten Wüstenlandschaften weiter in Richtung Norden, erreicht an der sudanesisch-ägyptischen Grenze den Nasser-See und durchquert die ägyptische Wüste. In der Nähe von Kairo befindet sich das 24.000 Quadratkilometer große Nildelta. Zwischen Alexandria und Damietta mündet der längste Fluss der Welt schließlich in verschiedenen Armen in das Mittelmeer.
Nebenflüsse und Städte
Zu den Nebenflüssen des Nils gehören
- der Blaue Nil
- der Atbara und
- der Somat
auf der rechten Seite sowie
- der Bahr al-Ghazal
- der Wadi Howar und
- der Wadi al-Malik
auf der linken Seite.
Wichtige Städte sind Kairo, Gizeh, Luxor, Assuan, Damietta, Port Said und Alexandria in Ägypten, Khartum, Atbara und Omdurman im Sudan, Juba und Malakal im Südsudan, Kampala in Uganda sowie Kigali in Ruanda.
Bedeutung als Lebensraum
Kaum ein Fluss auf der Welt begünstigte die Entstehung einer Hochkultur so sehr wie der Nil. So hätte es ohne ihn die Kultur des Alten Ägypten nie gegeben und das Land würde nur aus Wüste bestehen.
Auch heute noch spielt der Nil für die Wirtschaft eine bedeutende Rolle. Rund 90 Prozent der Landbevölkerung wird von ihm mit Wasser und fruchtbarem Schlamm versorgt.
Aus dem öden Wüstenland in seiner Nähe macht er eine rund eintausend Kilometer lange Oase. Von besonderer Bedeutung ist der Assuan-Staudamm in Südägypten in der Nähe von Assuan, der den Nil zum Nassersee aufstaut.
So dienen die Stauanlagen zur Energiegewinnung und zur Erhöhung der Landwirtschaftserträge. Außerdem sorgen sie dafür, dass der Nil das ganze Jahr für die Schifffahrt passierbar ist.
Der Amazonas
Der Amazonas ist der längste Fluss von Südamerika. Auch wenn der Nil als längster Fluss der Welt gilt, ist der Amazonas zumindest das umfangreichste Fließgewässer. So beherbergt er ca. ein Fünftel des gesamten Vorrats an Süßwasser auf der Erde, womit er auch der wasserreichste Fluss auf dem Planeten ist.
Geographische Aspekte
Der Amazonas erreicht eine Länge von 6.437 Kilometern und umfasst ein Einzugsgebiet von etwa 6,1 Millionen Quadratkilometern. Er verläuft vom Amazonasbecken im Westen, das vom tropischen Regenwald geprägt wird, bis zur Atlantikküste im Osten.
Ursprung und Verlauf
Seinen Ursprung hat der gewaltige Amazonas in den peruanischen Anden. Seine Hauptquellflüsse werden vom Rio Maranon und vom Rio Ucayali gebildet. Von dort aus fließt er weiter nach Brasilien.
Im Gebiet zwischen der brasilianisch-peruanischen Grenze und der Einmündung des Rio Negro in der Nähe von Manaus trägt der Amazonas den Namen Rio Solimoes. Von Westen in Richtung Osten durchquert der Strom das brasilianische Amazonastiefland. Die Mündung des Amazonas wird von einem Ästuardelta gebildet, das sich aus den Flussarmen Canal Sul und Canal Norte zusammensetzt.
Nebenflüsse und Städte
Der Amazonas verfügt über zahlreiche Nebenflüsse. Dazu gehören auf der rechten Seite
- der Rio Ucayali
- der Rio Jurua
- der Rio Purus
- der Rio Madeira und
- der Rio Xingu.
Auf der linken Seite befinden sich
- der Rio Maranon
- der Japura
- der Rio Negro und
- der Rio Branco.
Städte findet man entlang des Amazonas nur wenige. Zu den bekanntesten gehören Iquitos in Peru sowie Macapa und Santarem in Brasilien. Dagegen werden Manaus und Belem nicht zu den Amazonasanrainern gezählt. So befindet sich Manaus am Rio Negro und Belem am Rio Para.
Der Jangtsekiang
In China wird der Jangtsekiang als Chang Jiang bezeichnet, was "Langer Fluss" bedeutet. In der Tat ist der Jangtsekiang der längste und wasserreichste Fluss Chinas und zugleich Asiens. Unter den längsten Flüssen der Welt nimmt er Rang 3 ein.
Geographische Aspekte
Der Jangtsekiang erreicht eine Länge von 6.380 Kilometern. Rund 2.800 Kilometer davon sind für Schiffe befahrbar.
Das Einzugsgebiet des langen Flusses umfasst ca. 2 Millionen Quadratkilometer. Der Jangtsekiang beginnt im Hochland von Tibet und verläuft in Richtung Osten quer durch China bis zum Ostchinesischen Meer.
Ursprung und Verlauf
Der Ursprung des Jangtsekiang liegt im Tanggula-Gebirge im Hochland von Tibet in der Provinz Qinghai. Etwa 1.500 Kilometer weiter südöstlich kommt es zur Bildung einer Haarnadelkurve. Nach einigen Richtungswechseln durchquert der Fluss die Tiger-Sprung-Schlucht und fließt nach Nordosten.
In der Nähe von Shiluoke erfolgt erneut eine Richtungsänderung, sodass der Fluss seinen Weg nun nach Süden fortsetzt. Ab der Ortschaft Rubeidi fließt der Jangtsekiang wieder nach Nordosten, ab Gelingpingzhen schlägt er dann bis zur Mündung des Xiao Jiang die östliche Richtung ein.
Bei Yenjuping setzt der lange Fluss dann wieder seinen Weg nach Nordosten fort. Nachdem er die Stadt Nanking passiert hat, mündet der Jangtsekiang schließlich nordwestlich von der Metropole Shanghai in das Ostchinesische Meer.
Nebenflüsse und Städte
Zu den bedeutendsten Nebenflüssen des Jangtsekiang zählen auf der rechten Seite
- der Gang Yiang
- der Xiang Jiang
- der Yuan Jiang und
- der Wu Yiang.
Auf der linken Seite befinden sich
- der Han Shui
- der Jialing Jiang
- der Min Jiang sowie
- der Yalong Jiang.
Entlang des Jangtsekiang befinden sich mehrere bedeutende chinesische Städte. Dies sind vor allem Shanghai, Nanking, Wuhan, Shashi und Tschungking.
Bedeutung des Jangtsekiang
Für das Selbstverständnis der Chinesen ist der Jangtsekiang sehr wichtig. So grenzt er Nordchina von Südchina ab. Darüber hinaus fanden am Jangtsekiang zahlreiche wichtige historische Ereignisse statt.
Am Jangtsekiang befindet sich auch der Drei-Schluchten-Damm. Dieser verfügt über ein Wasserkraftwerk, welches mit einer Generatorleistung von 18,2 Gigawatt als größtes Kraftwerk dieser Art der Welt gilt. Darüber hinaus soll der gewaltige Staudamm dem Hochwasserschutz dienen, um die gefürchteten Überschwemmungen durch den Jangtsekiang zu verhindern, was jedoch umstritten ist.
Der Missouri River
Beim Missouri River handelt es sich um den längsten Nebenfluss des Mississippi River. Da der Missouri jedoch länger ist als der Mississippi, gilt er als längster Fluss der USA. Zusammen mit dem Mississippi bildet er den Missouri-Mississippi und ist damit der längste Fluss von Nordamerika.
Geographische Aspekte
Der Missouri allein erreicht eine Länge von 4.130 Kilometern. Zusammen mit dem Mississippi beträgt die maximale Länge sogar 6.051 Kilometer, womit er der viertlängste Fluss der Welt ist.
Er durchfließt die US-Bundesstaaten
- Montana
- North Dakota
- South Dakota
- Nebraska
- Iowa sowie
- Kansas und
- Missouri.
Sein Einzugsgebiet umfasst insgesamt 1.371.010 km². Während der Fluss in Montana beginnt, endet er bei St. Louis, wo er in den Mississippi mündet.
Ursprung und Verlauf
Der Missouri verfügt über zwei Quellflüsse. Dies sind der Jefferson River und der Madison River. Während der Jefferson seinen Ursprung in den Bergen von Südwestmontana hat, entspringt der Madison innerhalb des Yellowstone-Nationalparks im US-Bundesstaat Wyoming.
Im Missouri Headwaters State Park kommt es schließlich zur Vereinigung der beiden Flüsse, die in der Nähe von Three Forks in Montana dann den Missouri bilden. Da der 328 Kilometer lange Jefferson River aus dem Big Hole River und dem Red Rock River hervorgeht, gilt die Quelle des Red Rock River in Nordwest-Wyoming als eigentliche Ursprungsquelle des Missouri.
Nachdem sich die beiden Quellflüsse zum Missouri River vereinigt haben, verläuft der Fluss zunächst in Richtung Norden durch die Gebirgscanyons und fließt dann weiter nach Osten durch die Ebenen von Montana. Ganz im Westen von North Dakota kommt es zur Einmündung des Yellowstone River in den Missouri River.
Weiter bahnt sich der Fluss seinen Weg durch North Dakota, South Dakota, Nebraska, Iowa, Kansas und Missouri. Dabei werden von ihm die natürlichen Grenzen zwischen den Bundesstaaten South Dakota und Iowa sowie Nebraska und Missouri gebildet. In Richtung Osten durchquert der Strom Missouri, bis es schließlich bei St. Louis zur Einmündung in den Mississippi kommt.
Nebenflüsse und Städte
Der Missouri hat mehrere Nebenflüsse. Auf der rechten Seite befinden sich unter anderem
- der Yellowstone River
- der Grand River
- der Cheyenne River
- der White River und
- der Kansas River.
Linke Nebenflüsse sind
- der Dearborn River
- der Milk River
- der Big Sioux River sowie
- der Little Sioux River.
Darüber hinaus durchfließt der Missouri River einige Stauseen wie den Canyon Ferry Lake, Fort Peck Lake, Lake Oahe und die Hauser-Talsperre. Zu den wichtigsten Städten am Missouri gehören St. Louis, Kansas City, Omaha, Sioux City und Great Falls.
Der Jenissei
Beim Jenissei handelt es sich um einen Strom in Sibirien. Er wird auch als sibirischer Meridian bezeichnet.
So fließt er etwa in der Mitte von Sibirien am 90. Längengrad von Süden nach Norden in Richtung Karasee, die zum Polarmeer gehört. Außerdem ist der Jenissei eine wichtige Schifffahrtsstraße und der wasserreichste Fluss Sibiriens.
Geographische Aspekte
Der Jenissei liegt im asiatischen Teil Russlands und hat eine Länge von rund 3.487 Kilometern. Gemeinsam mit dem Großen Jenissei, seinem Quellfluss, erreicht er 4.092 Kilometer.
Rechnet man noch Ider, Selenga und Angara hinzu, bringt es der russische Fluss sogar auf eine Länge von insgesamt 5.497 Kilometern. Sein Einzugsgebiet umfasst ca. 2.580.000 Quadratkilometer, was mehr als der siebenfachen Fläche der Bundesrepublik Deutschland entspricht. Zu den Gebieten, die der Jenissei durchquert, gehören
- die Region Krasnojarsk
- Chakassien
- Tuwa
- das Nordsibirische Tiefland
- das Westsibirische Tiefland und
- das Südsibirische Gebirge.
Ursprung und Verlauf
Der Ursprung des Jenissei befindet sich inmitten der russischen Teilrepublik Tuwa im Tuwinischen Becken. So kommt es nördlich der Stadt Kysyl zum Zusammenfluss des Großen Jenissei und des Kleinen Jenissei. Die Stadt Kysyl befindet sich ca. 135 Kilometer von der mongolischen Grenze entfernt.
Rechtsseitiger Quellfluss des Jenisseis ist der 605 Kilometer lange Große Jenissei. Den linken Quellfluss bildet der 563 Kilometer lange Kleine Jenissei.
Nachdem die Vereinigung der beiden Quellflüsse erfolgt ist, bezeichnet man den Fluss als Oberen Jenissei. Dieser fließt in den Sajano-Schuschensker Stausee ein und kreuzt dort die Grenze zwischen Tuwa und der Region Krasnojarsk.
Weiter im Norden zieht der Jenissei die Grenze zur Teilrepublik Chakassien entlang. Weiter bahnt sich der russische Strom seinen Weg durch das Minussenker Becken.
In der Nähe von Abakan kommt es zur Einmündung in den Krasnojarsker Stausee. Ab dem Minussenker Becken kann der Jenissei auch von Schiffen befahren werden.
Von Krasnojarsk aus zieht der Fluss weiter durch das Westsibirische Tiefland in Richtung Norden. Im Norden kommt es auch zum Einfließen der 1.779 Kilometer langen Angara in den Strom. Unterhalb des Jenisseigebirges bewegt sich der Fluss nach Nordwesten.
Ab Kangotowo biegt er dann nach Nordosten ab und passiert die nordsibirische Tundra. Am Beginn des Unterlaufes des Jenisseis kommt es zur Einmündung der Unteren Tunguska. In der Nähe der Siedlung Kureika erreicht der Jenissei den nördlichen Polarkreis und bildet bei Jermakowo eine Flussschleife.
Weiter geht es bis zur Hafenstadt Dudinka. Von dort aus schwenkt der Strom nach Westen und trennt das Westsibirische Tiefland vom Nordsibirischen Tiefland. Weiter im Nordwesten werden vom Jenissei mehrere Flussarme gebildet, in denen sich die Brechowski-Inseln befinden.
Im weiteren Verlauf fließen die Arme wieder zusammen. Schließlich mündet der Jenissei weiter im Norden in den Jenisseigolf. Dieser gehört zur Karasee und ist 225 Kilometer lang. Die Karasee wiederum gehört zum eisigen Arktischen Ozean.
Nebenflüsse und Städte
Auf seinem langen Weg durch Sibirien münden mehrere Nebenflüsse in den Jenissei. Auf der rechten Seite sind dies u.a.
- die Kureika
- die Untere Tunguska
- die Steinige Tunguska
- der Große Pit und
- die Angara.
Zu den linken Nebenflüssen gehören
- die Große Cheta
- der Turuchan
- der Kas und
- der Abakan.
Zu den wichtigsten Städten, die der Jenissei passiert, zählen Krasnojarsk, Abakan, Tschernogorsk, Kysyl und Dudinka. Die wirtschaftliche Bedeutung des Jenisseis ist nur beschränkt. Das liegt daran, dass er für einige Monate im Jahr von Eis bedeckt wird.
Der Ob
Beim Ob handelt es sich um einen Fluss in Westsibirien. Seine Länge lässt sich auf verschiedene Weise messen.
Geographische Aspekte
Der Ob befindet sich im asiatischen Teil von Russland, genauer gesagt im Westen von Sibirien. Seine Länge lässt sich auf unterschiedliche Weise angeben. So erreicht er ohne seinen Quellfluss, den Katun, eine Länge von 3.650 Kilometern.
Mit dem Katun beträgt die Länge dagegen 4.338 Kilometer. Rechnet man den 1.162 Kilometer langen Unterlauf des Ob mit dem 4.248 Kilometer langen Irtysch zusammen, kommt er auf eine Länge von 5.410 Kilometern. In manchen Fällen wird auch der 800 Kilometer lange Obbusen hinzugerechnet, was insgesamt sogar 6.210 Kilometer ergibt.
Umfangreich ist auch das Einzugsgebiet des Ob, das eine Fläche von 2.972.497 Quadratkilometern umfasst. Dies entspricht mehr als der achtfachen Fläche Deutschlands.
Anteil an dem Einzugsgebiet des Flusses haben neben Russland auch China, die Mongolei und Kasachstan. Mit einem Anteil von rund 85 Prozent befindet sich der größte Teil des Einzugsgebietes in der Westsibirischen Tiefebene.
Ursprung und Verlauf
Den Ursprung des Ob bilden seine beiden Quellflüsse Katun und Bija, die sich in der Nähe der südwestsibirischen Stadt Bijsk zum Ob vereinigen. Unterhalb von Barnaul, der Hauptstadt der Region Altai, durchquert der Ob den Kamener Stausee und bei Nowosibirsk den Nowosibirsker Stausee.
Weiter bahnt er sich seinen Weg durch das Westsibirische Tiefland, wobei er an den Städten Surgut und Chanty-Mansijsk vorbeizieht. Etwa 300 Kilometer weiter nordwestlich kommt es zur Teilung des Ob in den Kleinen Ob und den Großen Ob. Weiter im Norden vereinigen sich die beiden Teilflüsse dann wieder.
Bei der nordsibirischen Stadt Salechard biegt der Ob nach Osten ab und verläuft ungefähr parallel zum nördlichen Polarkreis. Schließlich mündet er in den 800 Kilometer langen und 70 Kilometer breiten Obbusen, der Teil der Karasee ist, die zum Nordpolarmeer zählt.
Nebenflüsse und Städte
Wichtigster Nebenfluss des Ob ist der Irtysch. Weitere Nebenflüsse sind
- Wach
- Tym
- Tom
- Ket und
- Wassjugan.
Zu den Großstädten, die am Ob liegen, gehören Nowosibirsk, Surgut, Nischnewartowsk sowie Bijsk und Barnaul.
Bedeutung des Ob
Neben dem Jenissei und der Lena gehört der Ob zu den wichtigsten Wasserstraßen Sibiriens. So nutzen die Russen den Fluss zum Transport von Gütern wie Lebensmitteln, Baustoffen, Kohle und Holz. Aber auch Personen werden befördert.
Des Weiteren dient der Ob zur Energiegewinnung; zum Beispiel wird die Stadt Nowosibirsk durch ein Wasserkraftwerk am Nowosibirsker Stausee mit Strom beliefert. Ferner kommt das Wasser des Flusses als Trinkwasser und Brauchwasser zur Anwendung.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Flussfischerei. So findet man im Ob ca. 50 verschiedene Fischarten wie Karpfen, Hechte, Flussbarsche und Lachsfische.
Der Amur
Beim Amur handelt es sich um einen Grenzfluss, der China und Russland voneinander trennt. Die Chinesen nennen ihn Heilong Yiang, was "Fluss des schwarzen Drachens" bedeutet.
Geographische Aspekte
Der Amur befindet sich in Ostasien im äußersten Südosten von Russland und Nordostchina. Er erreicht eine Länge von 2.824 Kilometern.
Sein Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von 1.855.000 Quadratkilometern. Zusammen mit seinen Quellflüssen Schilka und Onon bildet der Amur das 4411 Kilometer lange Flusssystem Onon-Schilka-Amur.
Ein weiterer Quellfluss des Amur ist der Argun, mit dem er den Flusslauf Argun-Amur bildet, wodurch es zu einer Gesamtlänge von 4444 Kilometern kommt.
In sehr regenreichen Jahren läuft der See Hulun Nur an seinem Nordufer über und mündet dadurch in den Argun. Auf diese Weise kann der Kerulen-Fluss eine Verbindung zum Argun herstellen, was zur Entstehung des Flusslaufes Kerulen-Argun-Amur führt.
Dieser erreicht eine Gesamtlänge von 5.052 Kilometern. Der Amur beginnt am chinesischen Grenzkreis Mohe und endet im Nordpazifik.
Ursprung und Verlauf
Gebildet wird der Amur durch den Zusammenfluss seiner beiden Quellflüsse Argun und Schilka. Diese vereinigen sich rund 60 Kilometer westlich des chinesischen Mohe. Von dort aus verläuft der Amur rund 2.000 Kilometer lang als Grenzfluss zwischen China und Russland in Richtung Südosten.
Im chinesisch-russischen Tiefland fließt er dann nach Nordosten zur russischen Stadt Chabarowsk, wo die Einmündung des Ussuri erfolgt. Danach durchquert der Amur bis zu seinem Ende ausschließlich russisches Territorium.
Östlich von Nikolajewsk kommt es schließlich zu seiner Einmündung in den Tatarensund. Dabei handelt es sich um eine Meerenge zwischen Nordsachalin und dem asiatischen Festland, die sich am nordwestlichen Rand des Pazifiks befindet.
Nebenflüsse und Städte
Der Amur hat einige Nebenflüsse. Dazu gehören
- Ussuri
- Songhua Jiang und
- Huma He
auf der rechten Seite sowie
- Amgun
- Gorin
- Tunguska
- Bira
- Bureja und
- Seja
auf der linken Seite. Größere Städte, die der Amur passiert, sind Chabarowsk, Nikolajewsk am Amur und Komsomolsk am Amur in Russland sowie Heihe und Aigun in China.
Der Amur als Lebensraum
Im Amurbecken herrscht eine große biologische Vielfalt. So findet man dort unterschiedliche Tierarten wie
Der Gelbe Fluss (Huáng Hé)
Huang He bedeutet auf Chinesisch Gelber Fluss. Der nordchinesische Strom ist der zweitgrößte Fluss Chinas nach dem Jangtsekiang und gehört zu den zehn längsten Flüssen der Welt.
Seinen Namen erhielt der Gelbe Fluss wegen seiner gelblichen Färbung. Diese entsteht durch abgetragenen Löss.
Geographische Aspekte
Die Länge des Gelben Flusses beträgt rund 4.845 Kilometer. Allerdings gibt es je nach Messverfahren unterschiedliche Angaben zur Flusslänge. Der Umfang des Einzugsgebietes des Huang He liegt bei ca. 752.000 Quadratkilometern.
Zu finden ist der Gelbe Fluss im Norden von China. Er beginnt in Nordtibet, durchquert die Wüste Gobi sowie die Große Ebene und endet schließlich im Gelben Meer.
Ursprung und Verlauf
Seinen Anfang nimmt der Gelbe Fluss im Hochland von Tibet. Dort befindet sich im Gebirgszug Bayankara Shan das Quellgebiet des Huang He, das westlich vom Gyaring See und dem Ngoring-See liegt. Dabei handelt es sich um felsiges und steppenartiges Terrain.
Die beiden Seen bilden auch die erste Etappe des Gelben Flusses auf seinem Weg quer durch China. Zunächst fließt der Gelbe Strom nach Osten durch ein Hochgebirgstal, das sich in der Nähe des Berges A'nye Maqen befindet.
Danach setzt der Huang He seinen Weg in Richtung Norden fort und fließt bis zur Grenze der Inneren Mongolei. Dort schlägt er zunächst einen großen Bogen um das Ordos-Plateau herum und fließt dann nach Süden, bis zur Sanmenxia-Talsperre, in deren Stausee er mündet.
In der Nähe des Funiushan-Gebirges ändert er seine Richtung wieder nach Osten und bahnt sich seinen Weg über die chinesischen Provinzen Shanxi und Shaanxi durch das Gebirge, das reich an Schluchten ist. Nachdem der Huang He die Stadt Kaifeng passiert hat, fließt er wieder nach Nordosten. Zwischen der Hafenstadt Tientsien und der Halbinsel Shandong mündet der Gelbe Fluss schließlich in den Golf von Bohai, der zum Gelben Meer gehört.
Nebenflüsse und Städte
Wichtigster Nebenfluss des Huang He ist der Wei He. Dieser trifft im Stausee der Sanmenxia-Talsperre auf den Gelben Fluss. Über den Kaiserkanal besteht auch eine Verbindung zwischen dem Gelben Fluss und dem Jangtsekiang.
Zu den größeren Städten, die der Huang He passiert, gehören
- Jinan
- Kaifeng
- Baotou
- Wuhai und
- Lanzhou.
Der Mekong
Zu den zehn größten Flüssen der Welt zählt auch der Mekong. Er gilt als wichtige Lebensader von Südostasien.
Geographische Aspekte
Über die Länge des Mekongs besteht unter Experten keine Einigkeit. So schwankt sie zwischen 4.350 und 4.909 Kilometern. Auch die Fläche des Einzugsgebietes des Flusses wird unterschiedlich angegeben und liegt zwischen 795.000 und 810.000 Quadratkilometern.
Seinen Anfang nimmt der große Strom im Westen von China. Dann verläuft er durch die Länder
bis er ins Südchinesische Meer mündet.
Ursprung und Verlauf
Die Quelle des Mekong ist nicht genau bekannt. So bildet sich der Fluss aus verschiedenen Zusammenflüssen innerhalb des tibetischen Hochlandes, die nur schwer zugänglich sind. Vom tibetischen Hochland aus verläuft der Mekong durch die chinesische Provinz Yunnan.
Ungefähr die Hälfte des Flusses befindet sich auf chinesischem Territorium. Nachdem der Mekong China verlassen hat, bildet er etwa 200 Kilometer lang die Grenze zwischen Birma und Laos.
Durch die Einmündung des Ruak-Flusses kommt es am Ende der Strecke zur Bildung des Dreiländerdreiecks zwischen Laos, Birma und Thailand, das auch als Goldenes Dreieck bekannt ist. An dieser Stelle geht auch der obere Mekong in den unteren Mekong über.
In Laos bahnt sich der Mekong seinen Weg durch Schluchten und Stromschnellen. Danach setzt er südlich von Luang Prabang seinen Weg fort. Ab dieser Stelle ist der Mekong für den Schiffsverkehr befahrbar und bildet eine wichtige Hauptverkehrsader.
Weiter im Süden wird von dem Fluss die Grenze zwischen Laos und Thailand markiert. Sein Weg führt den Mekong auch an der laotischen Hauptstadt Vientiane vorbei.
Südöstlich von Muang Khong verlässt der Mekong Laos und passiert Kambodscha. Nördlich von der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh kommt es zur Einmündung des Tonle-Sap-Flusses in den Mekong.
Hinter Phnom Penh wird der Mekong in zwei Teile geteilt. Dabei handelt es sich um den eigentlichen Mekong und den parallel verlaufenden Bassac.
Nachdem der Mekong Kambodscha durchquert hat, fließt er weiter nach Südvietnam. Südlich der größten vietnamesischen Stadt, Ho-Chi-Minh-Stadt, dehnen sich die Zwillingsflüsse zum 70.000 Quadratkilometer umfassenden Mekong-Delta aus und münden letztlich ins Südchinesische Meer.
Nebenflüsse und Städte
Der Mekong verfügt über zahlreiche Nebenflüsse. So befinden sich auf seiner rechten Seite
- der Kok
- der Tonle Sap
- der Mun und
- der Ruak.
Linke Nebenflüsse sind
- Nam Khan
- Nam Ou
- Nam Tha und
- Nanla.
Zu den wichtigsten Städten, die der Mekong passiert, zählen Phnom Penh, Vientiane, Kratie und Luang Prabang.
Bedeutung des Mekong
Aufgrund seiner zahlreichen Stromschnellen ist der Mekong verkehrstechnisch eher von untergeordneter Bedeutung. Eine wichtige Rolle spielt er jedoch für die Landwirtschaft.
Diese wird vor allem am Unterlauf des Mekong intensiv betrieben. So kultiviert man dort
- Reis
- Mais
- Obst
- Zuckerrohr und
- Tabak.
Reich ist der Fluss auch an Fischarten. So tummeln sich in ihm über 1.200 verschiedene Spezies, wie zum Beispiel der Süßwasserstachelrochen und der Mekong-Riesenwels. Zudem findet man im Bereich des Mekong zahlreiche Reptilien- und Vogelarten.
Der Kongo
Nach dem Nil ist der Kongo der zweitlängste Fluss Afrikas. Misst man ihn an seiner Wasserführung, kann er sogar als größter Fluss des Kontinents betrachtet werden.
Geographische Aspekte
Der Kongo befindet sich in Zentralafrika und erreicht eine Länge von 4.373 Kilometern. Sein Einzugsgebiet umfasst eine Fläche von insgesamt 3.730.500 Quadratkilometern, womit es weltweit auf Rang 2 hinter dem Amazonas rangiert.
Der größte Teil des Einzugsgebietes befindet sich auf dem Territorium der Demokratischen Republik Kongo. Ebenfalls Anteil an dem Gebiet haben
- die Zentralafrikanische Republik
- die Republik Kongo
- Gabun
- Äquatorialguinea und
- Kamerun.
Ursprung und Verlauf
Seinen Ursprung hat der Kongo im Süden der Demokratischen Republik Kongo in der Region Katanga. Dort befindet sich an den südlichen Ausläufern des Mitumba-Gebirges der Lualaba, der als Quellfluss des Kongo gilt. Zusammen mit dem Luapula bildet der Lualaba die Quelle des riesigen Flusses.
Bis zu den Stanleyfällen trägt der Strom die Bezeichnung Lualaba. Durch unzählige Stromschnellen bahnt sich der Fluss seinen Weg ins flache Kongobecken, das die größte afrikanische Beckenlandschaft bildet. Ab den Stanleyfällen wird der Strom dann Kongo genannt.
Bei Mbandaka durchquert der Kongo eine ausgeprägte Sumpflandschaft und bildet die Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo. Anschließend verläuft er weiter durch den Stanley-Pool, Brazzaville und Kinshasa. Nachdem der Kongo bei Mbanza das Grenzgebiet verlassen hat, durchfließt er den äußersten Westen der Demokratischen Republik Kongo bis zur Hafenstadt Matadi an der Grenze zu Angola.
Im Zaire-Tiefland mündet der Kongo schließlich in einem 40 Kilometer breiten Trichter in den Atlantischen Ozean. Dieser Abschnitt wird auch als Kongo-Delta bezeichnet.
Nebenflüsse und Städte
Der Kongo verfügt über zahlreiche Nebenflüsse. Auf seiner linken Seite befinden sich die Flüsse
- Kasai
- Ruki
- Maringa
- Lopori und
- Lomami.
Rechte Nebenflüsse sind
- Sangha
- Ubangi
- Itimbiri
- Aruwimi
- Lindi
- Lowa
- Elila und
- Lukuga
Zu den wichtigsten Städten, die vom Kongo passiert werden, zählen Matadi, Kinshasa, Brazzaville sowie Mbandaka und Kisangani.
Bedeutung als Lebensraum
Als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen ist der Kongo von immenser Bedeutung. So dient er als
- Ökosystem
- Fischlieferant
- Trinkwasserspeicher und
- Verkehrsader.