Merkmale natürlicher sowie künstlich angelegter Seen und Stillgewässer

Unter einem See versteht man ein von Land umgebenes Binnengewässer. Es gibt unterschiedliche Arten; so findet man natürliche und künstlich angelegte Seen. Zu diesen zählen beispielsweise Alvarsee, Fjordsee, Gletscherrandsee, Mariner See oder Weiher. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die unterschiedlichen natürlichen sowie künstlich angelegten Seen und Stillgewässer.

Von Jens Hirseland

Eigenschaften von Seen

Seen zählen zu den Binnengewässern. Das heißt, dass sie von Land umgeben sind.

Im Unterschied zu Binnenmeeren verfügen sie allerdings nicht über direkte Verbindungen zu einem Ozean. So sind weder Zuflüsse noch Abflüsse durch Meeresströmungen vorhanden. Außerdem haben Seen im Unterschied zu fließenden Gewässern kein Gefälle.

Typisch für Seen ist, dass sie normalerweise tiefer als Weiher, Tümpel oder Teiche sind. So kann sich eine stabile Temperaturschichtung bis zu mehreren Monaten ausbilden. Nicht immer ist die Abgrenzung zu Weihern oder Tümpeln jedoch eindeutig. So wird mitunter jedwede Senke, die Wasser enthält, als See bezeichnet.

In Seen kommt zumeist Süßwasser vor. Allerdings gibt es auch Seen mit Salzwasser. Dazu gehören zum Beispiel das Tote Meer, der Aralsee und das Kaspische Meer. Das Kaspische Meer ist mit einer Fläche von 393.898 Quadratkilometern auch der größte See der Erde.

Junge Frau streckt sich, im Hintergrund See
Junge Frau streckt sich, im Hintergrund See

Unterschiedliche Arten von Seen

Geologisch und geomorphisch lassen sich Seen in verschiedene Arten einteilen. So unterscheidet man zwischen Seen, die auf natürliche Weise entstanden sind, und Seen, die künstlich angelegt wurden.

Im Folgenden geben wir einen entsprechenden Überblick.

Alvarsee

Als Alvarsee wird ein flaches Stillgewässer bezeichnet, das die landschaftliche Form eines Alvars aufweist. Der Begriff "Alvar" stammt aus dem Schwedischen und bezeichnet eine baumlose Landschaft mit felsigem Kalkuntergrund und spärlicher Vegetation.

Alvarseen kommen beispielsweise auf der schwedischen Insel Öland vor. Zu den bekanntesten Alvarseen auf der Insel gehören

  • Stormaren
  • Möckelmossen und
  • Dröstorps mosse.

Merkmale von Alvarseen

In einem Alvar ist die Bodenschicht sehr dünn. Außerdem liegt unter dem Boden eine Gesteinsschicht. Aufgrunddessen kommt es in Senken rasch zur Ansammlung von Niederschlagswasser. Dieses Wasser verbleibt dauerhaft in den Alvarseen, wenn die jeweilige Senke groß und tief genug ist.

Der Umfang eines Alvarsees unterliegt Schwankungen, die von dem jahreszeitlich bedingten Wasservorkommen abhängen. In der Mitte des Sees kann sich selbst in Trockenperioden das Wasser halten.

Dort kommt es aufgrund der günstigen Bedingungen zur Bildung von Grünzonen aus See- oder Moorpflanzen. Diese werden von offenen Wasserflächen umgeben. Bei voranschreitender Verlandung kann aus einem Alvarsee auch ein Sumpfgebiet werden.

Seenplatte

Unter einer Seenplatte versteht man ein Gebiet, in dem sich zahlreiche Seen und Teiche befinden. Bei dem Begriff "Seenplatte" handelt es sich jedoch um eine sprachliche Sammelbezeichnung und nicht um eine geomorphologische Definition. So können die Seen unterschiedlichen Naturräumen oder Einzugsgebieten angehören.

Merkmale von Seenplatten

Die Entstehung von Seenplatten hängt häufig von den geomorphologischen Verhältnissen ab. So entstanden die norddeutsche und die nordpolnische Seenplatte durch glaziale Ereignisse, die zur Bildung von Moränenlandschaften führten.

Mitunter kann auch eine Verkarstung die Entstehung einer Seenplatte herbeiführen. Ein Beispiel dafür ist die Plitvitzer Seenplatte in Kroatien.

Manche Seenplatten entstanden auch auf künstliche Weise durch Eingriffe des Menschen. Dazu gehören zum Beispiel das Sächsische Seenland und das Lausitzer Seenland.

So bildeten sie sich bei der Rekultivierung und Renaturierung von Tagebaurestlöchern aus der Braunkohleproduktion. Bei dem Ausgleich der Wasserverteilung zwischen Nordbayern und Südbayern entstand das Fränkische Seenland.

Zu den bekanntesten Seenplatten gehören u.a.

  • die Mecklenburgische Seenplatte
  • die Pommersche Seenplatte
  • die Masurische Seenplatte
  • die Chiemgauer Seenplatte
  • die Osterseen und
  • die Finnische Seenplatte.
Blick auf den Bleder See in den Julischen Alpen in Slowenien
Blick auf den Bleder See in den Julischen Alpen in Slowenien

Baggersee

Baggerseen kennt man auch unter der Bezeichnung

  • Baggerloch
  • Schottergrube oder
  • Kiesgrube.

Gemeint ist damit ein künstlicher See, dessen Baumaterial Sand oder Kies ist und der aus dem tagebaulichen Bergbau hervorgeht. So handelt es sich bei einem Baggersee zumeist um ein Tagebaurestloch.

Merkmale von Baggerseen

Baggerseen entstehen durch die gesetzlich vorgeschriebene Renaturierung von Abbaulöchern, sofern der Abbau in den Grundwasserhorizont einschneidet. Mitunter legt man Baggerseen auch gezielt an, um Naherholungsgebiete zu schaffen.

Der Unterschied zwischen Baggerseen und natürlichen Seen besteht vor allem darin, dass die Kiesgruben weder über oberflächliche Abflüsse noch über Zuflüsse verfügen. Stattdessen steht ihr Wasserkörper mit dem Grundwasser in Verbindung.

Ist der Grundwasserstrom zunächst noch stark ausgeprägt, werden die Böschungen des Seebeckens durch biogene Ablagerungen größtenteils abgedeckt, sodass der Wasserkörper dann ein limnologisches Eigenleben führt. Baggerseen, die aus dem Braunkohle-Tagebau entstehen, weisen häufig einen hohen Gehalt an Schwefelsäure auf, was auf den Schwefelgehalt der Kohlereste zurückzuführen ist.

Darüber hinaus können sich größere Konzentrationen an Eisen, Aluminium und Mangan aus dem Muttergestein lösen. Bei einer unzureichende Sanierung eignen sich solche Baggerseen weder für Menschen zum Baden noch für Fische.

Billabong

Unter einem Billabong versteht man in Australien ein Gewässer, das sich in der Regenzeit mit Wasser füllt, während der Trockenperiode jedoch mehr oder weniger stark austrocknet. Dabei kann es sich um einen Wasserlauf in einem Flusslauf oder einen versickernden Flussarm handeln.

Der Begriff "Billabong" stammt aus der Sprache der Aborigines, der australischen Ureinwohner. Ein Billabong wird von Menschen und Tieren gleichermaßen genutzt, da er oftmals eine der wenigen zur Verfügung stehen Wasserquellen bildet.

Ayers Rock in Australien unter blauem Himmel
Ayers Rock in Australien unter blauem Himmel

Brack

Bei einem Brack, auch Brake genannt, handelt es sich um eine tiefe Auskolkung. Diese bildet sich durch Sturmfluten oder Deichbrüche.

Merkmale

Der Begriff "Brack" stammt aus dem Niederdeutschen. So ist das Wasser von Bracks, das aus der Nordsee stammt, salzhaltig, süßt aber durch die Vermischung mit Grundwasser und Regen aus. Dieses Wasser wird auch als Brackwasser bezeichnet.

Bracks haben die Eigenschaft, meist kreisrund und mehrere Meter tief zu sein. Man findet sie sowohl am Meer als auch in den Tidegebieten von Tidenflüssen.

Vor allem an der Elbe gibt es zahlreiche Bracks. Zu den größten zählen

  • das Kiebitzbrack
  • das Borghorster Brack und
  • das Carlsbrack in den Vierlanden.

Zur Entstehung von Bracks kommt es durch Deichbrüche oder Sturmfluten. So erzeugt das Wasser, das bei einem Deichbruch hervorgespült wird, große und tiefe Löcher. In früheren Jahren machte es zuviel Aufwand, diese Löcher wieder aufzufüllen. Darüber hinaus kann eine Überspülung oder Unterspülung des Deiches durch eine Überflutung zu einer Auskolkung führen.

Cenote

Cenotes sind mit Süßwasser gefüllte, dolinenartige Kalksteinlöcher, die durch den Einsturz von Höhlendecken entstehen. Geprägt wurde der Begriff Cenote durch die Mayas auf Yucatan (Mexiko).

Allein im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo findet man mehr als 950 Cenotes. Außerdem gibt es sie in Yucatan und Belize.

Merkmale von Cenotes

Cenotes weisen eine Durchschnittstiefe von ca. 15 Metern auf. Manche erreichen aber auch Tiefen bis zu 100 Metern. Cenotes kommen in Karstgebieten vor. Wenn sich das Kalkgestein auflöst, führt dies zur Bildung von Höhlen und unterirdischen Wasserläufen.

Die Decken dieser Höhlen können mitunter einbrechen, was zur Entstehung von Tagöffnungen führt. Diese reichen manchmal bis zum Grundwasser (Aquifer). Im Laufe der Regenzeit kommt es zum Abfließen der Wassermassen in den Aquifer.

Während der Trockenzeit sind die Cenotes in Yucatan häufig die einzigen Wasserquellen. Daher weisen sie auch eine mannigfaltige Fauna auf.

Flora und Fauna

Am Ufer der Cenoteöffnungen findet man zahlreiche Seerosengewächse und Sumpfpflanzen. Am unter Wasser befindlichen Gestein wachsen Rotalgen.

Auch verschiedenen Tierarten leben bevorzugt in der Nähe von Cenotes. Dazu gehören vor allem

  • Sumpfschildkröten
  • Schlammschildkröten
  • Buntbarsche und
  • Salmler.

Eisstausee

Eisstauseen werden auch als Gletscherstauseen oder Glazialstauseen bezeichnet. Gemeint sind damit Seen in Becken oder Tälern, die wegen eines Gletschers vorübergehend oder permanent nicht abfließen können.

Merkmale von Eisstauseen

Eisstauseen findet man vor allem am Rande eines Gletschers. Manchmal entstehen sie auch auf oder unter ihm.

Bildet sich ein Eisstausee unter einem Gletscher, ist von einem subglazialen Eisstausee die Rede. Zu den bekanntesten subglazialen Eisstauseen zählt der Wostoksee in Antarktika.

Eisstauseen gibt es in sämtlichen Gletschergebieten der Erde. Besonders zahlreich vertreten sind sie in Sibirien und Alaska. Während der Eiszeit waren die Eisstauseen noch erheblich weiter verbreitet.

Eisstausee-Ausbrüche

Aufgrund ihres schwankenden Wasserzulaufs kann es zum Überlaufen von Eisstauseen kommen. Ein solcher Eisstausee-Ausbruch hat mitunter katastrophale Folgen.

So besteht die Gefahr, dass die Wassermaßen rasend schnell ins Tal schießen, wodurch wiederum menschliche Siedlungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Zu den gegenwärtigen Ausbruchsbeispielen zählen etwa

  • der Lago Argentino (südpatagonische Anden) in den 50er Jahren
  • der Russell-Ford (Südalaska) im Jahr 2002 sowie
  • die Grímsvötn-Seen (Island) im Jahr 1996
Blick auf Hallstätter See in Österreich, Touristen in Hallstatt
Blick auf Hallstätter See in Österreich, Touristen in Hallstatt

Fjordsee

Als Fjordseen bezeichnet man Gebirgsrandseen. Genau wie ein Fjord entstehen sie durch die Übertiefung eines Gebirgstals aufgrund eines Gletschers, der teilweise oder gänzlich abtaut. Der Fjordsee stellt eine Sonderform des Zungenbeckensees dar.

Merkmale

Fjordseen findet man vor allem in den Alpen. In Skandinavien bezeichnet man Fjordseen mitunter auch als Fjord, wenngleich es sich bei ihnen nicht um Meeresbuchten handelt. Typisch für Fjordseen ist, dass ihr Boden tiefer als der Boden des Gebirgsvorlandes liegt.

Zu den bekanntesten Fjordseen zählen

  • der Wolfgangsee
  • der Königssee
  • der Attersee
  • der Mondsee und
  • der Züricher See am Alpennordrand
  • der Comer See
  • der Gardasee und
  • der Luganer See an der Alpensüdseite.
Lofoten vor der Küste Norwegens: Hütte am Strand des Trollfjords
Lofoten vor der Küste Norwegens: Hütte am Strand des Trollfjords

Floßteich

Bei Floßteichen, auch Flößteiche genannt, handelt es sich um wasserwirtschaftliche Anlagen. Sie sorgen für genügend Wasserstand auf flößbaren Gewässern wie Floßgräben.

Merkmale

Floßteiche werden, ebenso wie Floßgräben, in der Regel künstlich angelegt. Zu finden sind sie vor allem in Mittelgebirgen. Meist besteht eine Verbindung zu den Floßplätzen.

In Deutschland gibt es in der heutigen Zeit noch Floßteiche wie den Floßteich Bischofsmühle an der Wilden Rodach, den Tischendorfer Floßteich an der Rodach (Main) und den Lemhaidner Floßteich bei Rübenau.

Ein See inmitten zahlreicher Bäume, Waldlandschaft
Ein See inmitten zahlreicher Bäume, Waldlandschaft

Gletscherrandsee

Gletscherrandseen bezeichnet man auch als Gletscherendseen. Sie bilden sich im Bereich von Grundmoräne oder Endmoräne eines Gletschers.

Entstehung

Skilangläufer klettert Berg hoch auf Gletscher
Skilangläufer klettert Berg hoch auf Gletscher

Durch das fließende Eis der Gletscher kommt es zum Ausschürfen einer Hohlform. Von den Seiten- und Endmoränen wird ein natürlicher Damm gebildet. Feine Sedimente dichten den Boden und die Endmoräne so ab, dass sich in dem Becken Gletscherschmelzwasser ansammelt.

Nach dem Rückgang der Gletscherzunge bildet sich schließlich ein See. Gespeist werden die meisten Gletscherrandseen in der heutigen Zeit durch Grundwasser oder Regenwasser.

Die meisten Gletscherrandseen bildeten sich bereits nach dem Ende der Eiszeit. Heutzutage können sie aber auch nach dem Schmelzen von Gletschern auftreten. Spezielle Formen von Gletscherrandseen sind Zungenbeckenseen und Fjordseen.

Zu den bekanntesten Gletscherrandseen zählen

  • der Ammersee
  • der Grimnitzsee
  • der Tollensesee
  • der Parsteiner See
  • der Federsee sowie
  • der Oberucker- und der Unteruckersee.

Grundwassersee

Als Grundwasserseen gelten Seen, deren Grube nach dem Ausbaggern tiefer liegt als der Grundwasserspiegel des Ortes. Die meisten Grundwasserseen entstanden in Flussniederungen mit oberflächennahem Grundwasser durch Kies- oder Sandabbau.

Nicht selten nennt man sie auch Baggerseen oder Baggerweiher. Oftmals entstehen Grundwasserseen in Tagebaugebieten durch grundwasserabsenkende Maßnahmen.

Solche Absenkungen können bis zu 500 Meter Tiefe erreichen. Mitunter strömt Grundwasser durch das Einbrechen von unterirdischen Hohlräumen beim Bergbau ein. Doch auch auf natürliche Weise können Grundwasserseen entstehen, wie beispielsweise durch den Einbruch von geologischen Hohlräumen.

Guelta

Spricht man von einem Guelta, ist damit eine natürliche Wasserstelle in der Sahara gemeint. Dies kann eine größere Pfütze in einem Wadi oder eine natürliche Zisterne, die mit Wasser gefüllt ist, sein.

Es gibt auch Gueltas, die ständig mit Wasser gefüllt sind. Dabei handelt es sich in der Regel um Grundwasser.

Dazu gehört zum Beispiel das Guelta d'Archei im Tschad. Das Grundwasser wird aus dem benachbarten Tiefland an die Oberfläche gespült. Auf diese Weise entsteht ein Becken, welches ständig mit Wasser gefüllt ist.

Heideweiher

Heideweiher sind natürliche, nährstoffarme Flachwasserseen. Sie kommen vor allem in mitteleuropäischen Altmoränen-Sandgebieten vor.

Vorkommen

In Deutschland findet man Heideweiher, die regional auch Pool oder Schlaat genannt werden, in den Altmoränen-Sandgebieten von Nordwestdeutschland. Besonders verbreitet sind sie

  • in der Lüneburger Heide
  • im Münsterland
  • in der Wildeshauer Geest sowie
  • in der Seene und
  • dem Emsland.

Darüber hinaus gibt es auch in den Niederlanden und Belgien zahlreiche Heideweiher. Man vermutet, dass die meisten Heideweiher durch periglaziale Windausblasungen entstanden.

So wurden feine Sedimente über wasserundurchlässigen- oder wasserstauenden Bodenschichten wie Ton oder Lehm verweht, was zur Ausprägung von feinen Mulden führte. Aber auch Eissprengungen am Ende der Eiszeit oder Erdfälle ließen zahlreiche Heideweiher entstehen.

Flora und Fauna

Die Flora, die an Heideweihern gedeiht, ist in der Lage, sich an das nährstoffarme Milieu anzupassen. So findet man dort Pflanzenarten wie die vielstängelige Sumpfbinse, den europäischen Strandling und die Wasser-Lobelie.

Umgeben werden die Heideweiher oftmals von Feuchtheide. Zu den Tieren, die sich bevorzugt an Heideweihern aufhalten, zählen

  • Vögel wie die Krickente und der Zwergtaucher
  • Reptilien wie die Blindschleiche und die Kreuzotter sowie
  • Amphibien wie der Teichfrosch und der Moorfrosch.

Hüle

Als Hüle oder Hülbe werden in der Region der Schwäbischen Alb Teiche bezeichnet, die für diese Gegend typisch sind. Der Begriff "Hüle" entstammt dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "Pfuhl", "Pfütze" oder "Sumpflache". Man zählt die Hülen zur Kategorie der Stillgewässer.

Merkmale

Die meisten Hülen auf der Schwäbischen Alb oder der Fränkischen Alb entstanden auf natürliche Weise. So sind sie Dolinen mit wasserundurchlässiger Tonschicht. Zu finden sind Hülen zumeist in der Mitte von Ortschaften, wo sie von Bäumen umgeben werden.

Die zahlreichen Hülen unterscheidet man durch Namenszusätze wie

  • breite Hüle
  • große Hüle
  • neue Hüle oder
  • tiefe Hüle.

Außerdem werden sie in Dorfhülen und Feldhülen eingeteilt. In früheren Zeiten waren Hülen für das Leben in den Dörfern von großer Bedeutung. So nutzte man sie als Viehtränken oder Löschwasserteiche. In Notzeiten diente das Wasser der Hülen auch als Brauch- oder Kochwasser.

Als jedoch die Albwasserversorgung fertiggestellt wurde, büßten die Hülen an Bedeutung ein und verschwanden vielerorts. In der Gegenwart gibt es in der Schwäbischen Alb daher nur noch ca. 200 Hülen. Die restlichen Stillgewässer zählen zu Natur- oder Kulturdenkmälern und stehen zumeist unter besonderem Schutz.

Kolk

Mit einem Kolk ist eine kleine Vertiefung für einen See gemeint, der durch die Auskolkung einer überfluteten Fläche entsteht. Der Begriff ist vor allem im niederdeutschen Sprachraum gebräuchlich.

Arten von Kolken

Kolke können auf verschiedene Arten entstehen. Wird ein Kolk durch eine Ausspülung nach einem Deichbruch, Hochwasser oder Sturmfluten verursacht, bezeichnet man ihn als Brack. Ein solcher Brack kann sehr tief werden.

Entsteht ein Kolk an der Sohle eines strömenden Gewässers, spricht man von einem Strudelloch. Dabei handelt es sich um eine Erosionserscheinung innerhalb eines Flussbettes. So kommt es in der Gewässersohle oder an der Uferwand zur Bildung einer Vertiefung.

Aufgrund der Fluvialdynamik des Wasserlaufs entstehen die Kolke zumeist im Felsgestein. Als Kolke oder Mooraugen bezeichnet man auch Wasseransammlungen in Regenmooren oder Kesselmooren.

Kolke in Hochmooren bilden sich in der Regel sekundär durch den versauernden Effekt des Torfmoores. Aber auch an den Unterwassergründen von Brücken, die über Meerengen oder Flüsse führen, kann es zur Entstehung von Kolken kommen. Besonders betroffen sind flache Küstengewässer, die von den Tiden beeinflusst werden.

Sonnenuntergang am See, vier junge Menschen springen im Wasser
Sonnenuntergang am See, vier junge Menschen springen im Wasser

Mariner See

Spricht man von einem marinen See, ist damit ein Wasserkörper gemeint, der aus Meerwasser besteht. Außerdem wird er vollkommen von Land umgeben.

Merkmale

Marine Seen verfügen über eine Verbindung zum Meer, die oberflächlich nicht sichtbar ist. Dadurch kommt es zu einem Austausch des Wassers und zum Salzgehalt des Sees.

Dieser ist etwa genauso konstant und hoch wie der Salzgehalt von Meerwasser. Als Salzseen werden marine Seen jedoch nicht definiert.

Bei marinen Seen handelt es sich um Habitatinseln, die über besondere ökologische, evolutionsbiologische und biogeographische Besonderheiten verfügen und an echte Inseln erinnern. Auf der Erde sind rund 200 marine Seen zu finden.

Besonders bekannt ist der See Onegim'I Tketau auf dem Inselstaat Palau. Neben Palau im Südpazifik gibt es marine Seen vor allem noch in Vietnam, Papua-Neuguina und den Bahamas.

Ein besonderes Merkmal dieser Regionen sind ihre verkarsteten Küsten. Diese wurden nach der letzten Kaltzeit vor etwa 18.000 Jahren durch den Anstieg des Meeresspiegels überflutet, was zum Entstehen der marinen Seen führte. Marine Seen gibt es aber auch in Griechenland, Kroatien und der Antarktis.

Die Größe der marinen Seen schwankt zwischen ca. 50 und 2000 Metern. Ihre Tiefe liegt zwischen 1,5 und 60 Metern. Nicht selten befinden sie sich nur ein paar Meter vom Meer entfernt. Mitunter können sie aber auch mehrere hundert Meter weit weg liegen.

Sämtliche marinen Seen verfügen über einen Gezeitenzyklus. Befinden sie sich in der Nähe des Meeres, besteht meist zu diesem eine Verbindung über einen Tunnel. Der Austausch des Wassers findet über kleine Spalten statt.

Moorauge

Moorauge wird eine Wasseransammlung im Mittelbereich von Kesselmooren oder Regenmooren genannt. Andere Bezeichnungen sind

  • Kolk
  • Moorkolk oder
  • Hochmoorkolk.

Zum Entstehen des Moorauges kommt es durch das Wachstum des Moorkörpers.

Merkmale

Mooraugen weisen eine braune Färbung auf und werden vollkommen von Moor oder Torf umgeben. Ihr Wasser beziehen sie komplett aus Niederschlägen. In den zentralen Gewässern der Moore kommt es kaum zu Verlandungsvorgängen.

Bei der Anreicherung von Nährstoffen bildet sich oftmals Schwingras. Durch Wind- oder Welleneinwirkung und dadurch stärkere Mineralisationsabläufe verfügen die Kolkränder zumeist über etwas mehr Nährstoffe. So haben Gehölze wie die Moorbirke oder Pflanzenspezies wie das Pfeifengras die Möglichkeit, sich dort anzusiedeln.

Natronsee

Als Natronseen oder Sodaseen werden Seen bezeichnet, die ungewöhnlich hohe pH-Werte aufweisen und außerdem über einen hohen Salzgehalt verfügen.

Merkmale

In Natronseen herrscht ein starkes alkalisches Milieu. Dafür verantwortlich sind in erster Linie Natriumsalze wie Natriumhydrogencarbonat und Natriumcarbonat. Bestehen bestimmte geologische Verhältnisse wie vulkanische Aktivitäten oder das Vorhandensein von carbonathaltigen Gesteinen, können sich die Salze in abflusslosen Seen anreichern.

So kommen Natronseen besonders in Steppen und Halbwüsten vor. Als bekanntester Natronsee gilt der Lake Natron im ostafrikanischen Tansania.

Darüber hinaus gibt es diese Gewässer auch in Südosteuropa, Asien und Nordamerika. Einige Natronseen lassen sich zur Gewinnung von Natursoda verwenden.

Steppensee

Steppenseen sind Seen mit einem flachen Becken sowie erheblich schwankenden Wasserständen. Dieser ist stark von den Niederschlagsmengen abhängig. Die meisten Steppenseen sind in Europa in der pannonischen Tiefebene zu finden.

Größter europäischer Steppensee ist der Plattensee (Balaton) in Ungarn mit einer Fläche von 594 Quadratkilometern. Weitere Steppenseen sind

  • der Neusiedler See und der Zicksee in Österreich
  • der Velencer See in Ungarn
  • der Urmiasee im Iran
  • der Vansee in der Türkei und
  • der Tagala-See in Tansania.

Merkmale

Zu den typischen Merkmalen von Steppenseen gehören ein tonhaltiger, schlammiger Boden sowie ein breiter Schilfgürtel. Darüber hinaus weisen sie einen relativ hohen Salzgehalt auf.

Stausee

Stauseen sind Seen, die künstlich angelegt werden. Sie bilden sich in einem Tal vor einem Staudamm oder einer Staumauer. Kleinere Stauseen, die keine stabile Temperaturschichtung haben, nennt man auch Stauteich, Stauweiher oder Staubecken. Auch Mühlenteiche werden den Stauseen zugerechnet.

Zu den größten Stausseen der Welt zählen der Viktoriasee und der Volta-Stausee in Afrika, der Kuibyschewer Stausee in Russland und das Smallwood Reservoir in Kanada. Größte Stauseen in Deutschland sind der Forggensee in Bayern, der Edersee in Hessen und die Möhnetalsperre in Nordrhein-Westfalen.

Merkmale

Stauseen bilden den Bestandteil einer Stauanlage wie einer Talsperre. Im Unterschied zu natürlichen Seen ist der Wasserstand von Stauseen wegen der Speicherbewirtschaftung oft starken Schwankungen unterworfen. So kann der Stauraum mitunter sogar völlig leer sein.

Moderne Varianten der Stauseen stellen die Wasserspeicher dar, die man in Gebirgen für die Herstellung von Kunstschnee in Skigebieten nutzt. Diese Wasserspeicher befinden sich nicht in einem Tal, sondern in höheren Lagen. Entsteht ein Stausee auf natürliche Weise, wie zum Beispiel durch das Aufstauen vor einer Gletscherzunge oder einem Bergsturz, spricht man von einem Abdämmungssee.

Landschaftsaufnahme Spullersee mit Bergen
Landschaftsaufnahme Spullersee mit Bergen

Tümpel

Tümpel gehören zu den Kleingewässern und gelten als Kleinbiotope. Man unterscheidet zwischen

  • Wiesen-
  • Wald-
  • Quell- und
  • Moortümpeln.

Merkmale

Tümpel haben die Eigenschaft flach zu sein. So erreichen sie normalerweise nicht mehr als 50 Zentimeter Tiefe. Da die Oberfläche im Verhältnis zur dünnen Wasserschicht relativ groß ist, kommt es wegen der Diffusion von Luft ins Tümpelwasser zu einem Sauerstoffgehalt von mehr als 50 Prozent.

Tümpel entstehen zumeist auf natürliche Weise in Wiesensenken durch

  • starke Regenfälle
  • Überschwemmungen
  • Austritt von Grundwasser oder
  • die Schneeschmelze im Frühjahr.

Gespeist werden Tümpel vor allen von Regenwasser, was zu stark variierenden Wasserständen führt. Typisch für Tümpel ist, dass sie leicht verlanden. Im Sommer können sie bei starker Verdunstung sogar komplett austrocknen. Aus diesem Grund gelten Tümpel als temporäre Gewässer.

Arten von Tümpeln

Bei Tümpeln wird zwischen

  • Wiesentümpeln
  • Waldtümpeln
  • Quelltümpeln und
  • Moortümpeln

unterschieden. Ein typisches Merkmal von Wiesentümpeln ist ihre hohe Wassertemperatur. So fällt die Wassertemperatur aufgrund der Wärmeabgabe des Untergrunds stets etwas höher aus als die Lufttemperatur.

Kühler als Wiesentümpel sind Waldtümpel. Sie haben die Eigenschaft, langsamer zu verdunsten, was an den Kronendächern der Bäume liegt, die das Stillgewässer vor der Sonne weitgehend abschirmen. Von einem Quelltümpel ist die Rede, wenn eine regelrechte Quelle die Tümpelquelle umgibt.

Eine weitere Form von Tümpeln sind Moortümpel. Ihr Wasser ist klar und sehr warm. Ab einer Tiefe von ein bis zwei Metern sinkt die Wassertemperatur jedoch ab. Man bezeichnet sie auch als Mooraugen oder Kolke.

Fauna und Flora

Da viele Tümpel nur einige Wochen lang bestehen und dann austrocknen, werden sie nicht von echten Wasserpflanzen besiedelt. Der Grundbewuchs besteht zumeist aus robusten Gräsern. Wiesentümpel werden oft von Sumpfpflanzen wie Binsen umgeben.

Da die Wassertemperatur innerhalb der Tümpel recht hoch ist, tummeln sich dort zahlreiche Algen. Bevölkert werden die Stillgewässer von diversen Insekten wie

  • Wasserkäfern
  • Libellen
  • Stechmücken
  • Köcherfliegen und
  • Schwimmkäfern.

Weiher

Zwei Enten auf Eisfläche an Wasser
Zwei Enten auf Eisfläche an Wasser

Als Weiher bezeichnet man kleine Stillgewässer, die das ganze Jahr über Wasser führen. Weiher zählen zu den Flachgewässern und haben weder Zuflüsse noch Abflüsse. Außerdem verfügen sie nicht über eine Tiefenschicht, die zu den Merkmalen von Seen gehört. Typisch für Weiher ist, dass sich in ihrer Nähe zahlreiche Grünpflanzen ansiedeln.

Unterschiede zum Teich

Weiher entstehen auf natürliche Weise. Handelt es sich dagegen um ein künstlich angelegtes Flachwasser, spricht man von einem Teich.

Im Gegensatz zu Weihern haben Teiche mindestens einen Zufluss und Abfluss. In der Umgangssprache werden Weiher häufig auch als Teiche bezeichnet.