Hinweise und praktische Tipps zum Trockenwerden und Umgang mit Rückschlägen

Das Trockenwerden kann für manche Eltern zur Nervenzerreißprobe werden, vor allen Dingen, wenn es Probleme gibt. Aber oftmals sind die vermeintlichen Probleme gar keine Probleme, sondern völlig normale Phasen in der Entwicklung des Kindes.

Von Claudia Rappold

Trockenwerden unterstützen

Das Trockenwerden ist eine Phase und braucht Zeit, Geduld und Verständnis. Dabei kann es immer wieder zu Rückschlägen kommen, die aber völlig normal sind.

Kein Kind ist böswillig und will die Eltern ärgern, sondern es meldet immer nur sein Unvermögen an oder seine Bedürfnisse. Für diesen Abschnitt in der Entwicklung des Kindes braucht es die Unterstützung der Eltern besonders, aber keinen Druck und keinen Zwang.

Um trocken zu werden, braucht es eine bestimmte Zeit und um dauerhaft trocken zu bleiben, ist es noch einmal ein wichtiger Entwicklungsschritt. Kinder lernen hauptsächlich durch Nachahmung und sie trainieren bestimmte Verrichtungen durch Gewohnheit.

Je öfter es mit dem Töpfchen klappt, umso mehr gewöhnt sich das Kind daran.

Eltern können das Trockenwerden kaum beeinflussen, aber sie können es unterstützen. Zum Beispiel damit, dass man dem Kind vor dem Einschlafen nicht mehr so viel zu trinken gibt und das Töpfchen über Nacht dann eben doch einmal neben das Bettchen stellt, damit es schnell erreichbar ist.

Stufenhocker und Sitzverkleinerer

Vielleicht verweigert das Kind sein Töpfchen und möchte es nicht annehmen. So etwas kann passieren. Dann kann man es mit einem Stufenhocker und einem Sitzverkleinerer für die große Toilette probieren. Vielleicht will das Kind einfach so auf die Toilette gehen, wie die Erwachsenen auch.

Mit Rückschlägen rechnen und geduldig bleiben

Mit Rückschlägen sollte man immer verständnisvoll umgehen, auf keinen Fall darf man schimpfen oder dem Kind zeigen, dass man enttäuscht ist. Das Kind macht es nicht böswillig, sondern es muss erst lernen, seinen Körper zu kontrollieren.

Auch wenn es das Kind schafft und tagsüber zuverlässig trocken ist, wird es noch einmal ein wichtiger Abschnitt, um auch nachts trocken zu bleiben, dies kann sich auch über Monate hinziehen. Und auch danach muss man immer noch mit Unfällen rechnen.

Kinder, die zuverlässig trocken waren, können dann doch in einschneidenden Lebenssituationen wieder rückfällig werden, zum Beispiel wenn sich ein Geschwisterkind ankündigt oder dem Eintritt in den Kindergarten. Dann dürfen Eltern nicht verzweifeln, denn auch das ist ganz normal.

Tipps für die Zeit der Umgewöhnung

Was das Kind braucht, ist

  • Verständnis
  • Ruhe und
  • Geduld.

Und wenn es klappt: immer wieder ausreichend loben. Dies motiviert das Kind und meist will es ja selber "groß" und "sauber" werden. Kinder können auch so in ihr Spiel vertieft sein, dass sie einfach vergessen, auf das Töpfchen zu gehen. Auch vermeintlich geringe Anlässe können wieder zu Rückschlägen führen.

In diesen Phasen sollte man das Kind so anziehen, dass es sich schnell entkleiden kann. Denn auch eine umständlich zu öffnende Hose kann zu Unfällen führen.

Was tun bei erneutem Einnässen nach Trockenphase?

Manche Kinder werden erst sehr spät trocken oder nässen nach einer langen Trockenphase wieder erneut ein. Wenn Kinder zum Trockenwerden lange brauchen, hat das seine Gründe, seien sie körperlicher oder psychischer Natur. Wenn man sich Sorgen macht, kann man die Situation auch mit einem Kinderarzt besprechen.

Auch wenn ein Kind nach längerer Trockenphase erneut einnässt, kann es gute Gründe geben, vielleicht ein Umzug oder die Ankunft eines Geschwisterkindes. Manchmal sind es auch für uns Erwachsene ganz unbedeutend erscheinende Dinge, die ein kleines Kind belasten können.

Aber immer drückt es mit seinem Verhalten ein wichtiges Bedürfnis aus. Und sei es, dass das Kind mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht.

Generelle Hinweise zum Einnässproblem und Einkotproblem

  • Ein Kind gilt dann als "trocken", wenn es über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr nicht mehr eingenässt hat.
  • Von einem Einnässproblem spricht man, wenn das Kind mindestens fünf Jahre alt ist und regelmäßig nachts oder tagsüber noch einnässt.
  • Ein Einkotproblem liegt dann vor, wenn das Kind mindestens vier Jahre alt ist und in einem Zeitraum von sechs Monaten mindestens einmal monatlich einkotet.

Die Situation und mögliche organische Ursachen muss man immer mit dem Kinderarzt abklären.

Fazit

  • Auf jeden Fall sollte man dem Kind immer Verständnis und Liebe entgegenbringen.
  • Auf keinen Fall sollte man schimpfen oder das Kind blamieren, indem man vor anderen über die Situation spricht.
  • Das Kind braucht Hilfe und Unterstützung.
  • Das Kind leidet wahrscheinlich mehr als die beanspruchten Erwachsenen. Und genau da braucht es Einfühlungsvermögen.