Die Arbeit als Selbständiger - Grundlagen, Besonderheiten, Pflichten und Tipps
Der Begriff der Selbständigkeit wird von vielen Menschen nur mit Freiheit und Selbstbestimmung assoziiert. Dabei vergisst man schnell, dass für ein erfolgreiches Unternehmen unzählige Dinge beachtet werden müssen. Die selbstständige Arbeit unterscheidet sich in vielen Dingen von der eines Angestellten. Über deren Merkmale sollte man sich schon vor der Überlegung einer Existenzgründung auseinandersetzen. Lesen Sie über die Grundlagen der Selbstständigkeit und informieren Sie sich, auf welche Punkte man als Selbstständiger besonders achten sollte.
Die Selbstständigkeit wird von vielen Menschen - vor allem von Arbeitnehmern, die in ihrem Job unzufrieden sind - als Arbeitsweise angesehen, die nur Vorteile mit sich bringt. Und sicher kann man als Unternehmer einige Vorzüge genießen, sofern der Erfolg sich auch wirklich einstellt.
Dies ist jedoch besonders häufig nicht der Fall. Es gibt eine Vielzahl an Dingen und Aspekten, auf die man bei der Existenzgründung achten muss. Dass der erhoffte Erfolg ausbleibt, ist dabei eher Regel als Ausnahme.
Und auch wenn es gut läuft und man möglicherweise auch die Vorteile der selbst eingeteilten Arbeitszeit etc. nutzen kann, darf man nicht vergessen, dass es ebenso viele Faktoren gibt, die die Selbstständigkeit erheblich schwerer machen, als die Arbeit als Angestellter, allein schon aufgrund der Tatsache, dass die finanzielle Sicherheit bei ausbleibenden Einnahmen alles andere als sicher ist.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich selbstständig zu machen, sollte - neben dem bürokratischen, eigentlichen Weg dorthin - wissen, welche Arbeit und besonderen Aufgaben und Pflichten in dem Fall auf einen zukommen. Solche, über die man sich als Arbeitnehmer gar keine Gedanken machen muss.
Besondere Aufgaben in der Selbstständigkeit
Wer selbstständig ist, muss sich im Gegensatz zum Angestellten um einige besondere Punkte kümmern.
Marketing
Ein wichtiger Eckpfeiler für ein erfolgreiches eigenes Unternehmen ist das Marketing. Heutzutage gestaltet sich das Werben für das eigene Unternehmen weitaus komplexer als noch vor wenigen Jahrzehnten.
Während früher noch eine einfache Annonce in der Zeitung reichte, bietet seit einigen Jahren allein schon das Internet unzählige Wege der Selbstvermarktung. Beim Marketing sollte man sich zunächst einmal überlegen, ob die Art des eigenen Angebots und die Größe des Unternehmens den Einbezug spezieller Marketing-Agenturen rechtfertigt. Der Einsatz letzterer mag zwar eine optimale Vermarktung garantieren, stellt aber gleichzeitig ein sehr kostspieliges Unterfangen dar.
Sollte man selbst für ein ansprechendes Marketing sorgen wollen, dann empfiehlt es sich, möglichst alle verfügbaren Kanäle zu nutzen. Dies kann
- das Inserieren in Zeitungen
- die Gründung entsprechender Internetpräsenzen und
- das Verteilen von Flyern
sein. Besonderes Augenmerk ist in der Gründungsphase auf die hierdurch entstehenden Kosten zu legen, welche möglichst gering gehalten werden sollten.
Buchführung
Ein zweiter wichtiger Aspekt aus zweierlei Gründen ist die Buchführung. Zum einen erlaubt eine professionelle Buchführung eine gezielte Unternehmensplanung, da man stets adäquat über die persönliche finanzielle Lage informiert ist.
Darüber hinaus stellt die Buchführung aber auch die Grundlage für das Nachkommen zahlreicher Pflichten dar, welche unter anderem durch das Finanzamt eingefordert werden. Prinzipiell spricht in diesem Zusammenhang nichts dagegen, auf einen externen Buchführer zu verzichten und diesen Teil der Unternehmensarbeit selbst zu verrichten.
Dann sollte allerdings sichergestellt sein, dass man über ausreichende Kenntnisse verfügt, um die Buchführung ansprechend zu bewältigen. Hierfür notwendiges Wissen kann auch durch spezielle Buchführungskurse erworben werden, welche beispielsweise durch die HWK angeboten werden.
Steuern
Zuletzt sollte man noch hinreichend über die anfallenden Steuern informiert sein, welche die Unternehmungsgründung in einer speziellen Branche und in Form einer bestimmten Unternehmensart nach sich zieht. Dies können z.B.
- die Umsatzsteuer
- die Körperschaftssteuer
- Einkommenssteuer und
- die Gewerbesteuer
sein. Zumindest während der Gründungsphase sollte dabei nicht auf einen Steuerberater verzichtet werden, welcher einem auch dabei helfen kann, sich in diese Thematik einzuarbeiten.
Im Gegensatz zu Angestellten sind Selbstständige mit einigen besonderen Aufgaben konfrontiert...
Das Schreiben von Rechnungen
Beim Stellen einer Rechnung gilt es einiges zu beachten. So gibt es eine Vielzahl von Pflichtangaben und Vorgaben, welche eine Rechnung enthalten und erfüllen muss. Doch was muss alles in eine Rechnung, damit man als Selbstständiger nicht auf seinen Kosten sitzen bleibt, sein Geld möglichst schnell erhält und auch die Aufstellung der Umsatzsteuer keine Probleme bereitet?
Zunächst einmal ist es wichtig, dass die Rechnung möglichst zeitnah zur erbrachten Leistung gestellt wird. Das maximale Zeitlimit beträgt dabei ein halbes Jahr. Nach diesem Zeitraum erlischt der Rechnungsanspruch und es wird dementsprechend schwer, noch das Geld für die gebrachten Leistungen zu erhalten.
Wichtige Angaben in einer Rechnung
Darüber hinaus muss eine Rechnung aber auch eine Vielzahl von Angaben enthalten.
- Zunächst einmal muss sich natürlich der vollständige Name des Unternehmens einschließlich der Anschrift auf der Rechnung befinden. Gleiches gilt für die Daten des Leistungsempfängers, welcher ebenso namentlich und mit seiner Adresse genannt werden muss.
- Des Weiteren muss die Art der Leistung, welche in Rechnung gestellt wird, genau klassifiziert werden. Dies bedeutet einerseits, dass die Art und Menge der Leistung explizit genannt werden muss. Zudem muss dieser Leistung eine Rechnungsnummer zugewiesen werden, welche einmalig ist und eine eindeutige Identifikation dieser geschäftlichen Interaktion erlaubt.
- Ebenso essentiell ist die Angabe des Datums der Rechnung und die Nennung der eigenen Steuernummer.
- Zudem muss nicht nur der eigentliche Rechnungsbetrag, sondern auch der Nettobetrag der Lieferung angegeben werden, auf welchen dann der Umsatzsteuersatz von 7% oder 19% aufgerechnet wird.
- Ferner ist es wichtig, dass sich auf der Rechnung eine vollständige Bankverbindung finden lässt. Diese sollte durch den Hinweis ergänzt sein, bis wann mit einer Begleichung der Verbindlichkeit gerechnet wird.
- Zudem sollte der Kunde noch darüber belehrt werden, dass eine zweijährige Aufbewahrungspflicht der Rechnung besteht und diese somit nicht zeitnah entsorgt werden darf.
All diese Vorgaben gelten natürlich nicht nur für Rechnungen auf Papier, sondern auch für Online Rechnungen. Doch egal, für welche Rechnungsart man sich als Selbstständiger entscheidet, so macht es stets Sinn, einmal eine Vorlage anzufertigen.
Diese muss dann nur noch durch einzelne Angaben ergänzt werden. Hierdurch ist sichergestellt, dass die eigene Rechnung stets alle relevanten Daten enthält und es demnach zu keinerlei Konflikten im Geschäftsalltag kommt.
Das Erstellen eines eines Liquiditätsplans
Der Schritt in die Selbstständigkeit ist nicht zuletzt auch mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich stets über die eigenen finanziellen Möglichkeiten im Klaren zu sein und diese in Form eines Liquiditätsplans zu protokollieren. Doch welche Tipps zum Erstellen eines Liquiditätsplans helfen dabei, diesen professionell anzufertigen und somit eine verlässliche Informationsquelle zu schaffen?
Zunächst einmal ist es wichtig, dass der Liquiditätsplan stets in gleichmäßigen Zeitabständen angefertigt wird. In der Regel handelt es sich hierbei um die zwölf Monate des Jahres. Insbesondere während der Gründungsjahre eines Unternehmens oder in Krisenzeiten ist es allerdings ratsam, diesen öfters anzufertigen. Dabei kann sogar soweit gegangen werden, dass täglich ein neuer Liquiditätsplan erstellt wird, um ständig auf sich verändernde finanzielle Grundlagen reagieren zu können.
Die drei Säulen des Liquiditätsplans
Im Rahmen des Liquiditätsplans werden dann alle Einnahmen und Ausgaben sowie der aktuelle Geldbestand innerhalb der gewählten Zeitperiode festgehalten, um die eigene Liquidität zu bestimmen. Diese Zahlen lassen sich allerdings häufig nur über Umwege ermitteln, da nicht jeder Posten direkt einsehbar oder nachvollziehbar ist.
Dabei sollte man sich auf die drei Säulen des Liquiditätsplans stützen.
Hierbei handelt es sich zunächst einmal um die Planzahlen, welchen unter anderem auch die Umsatzplanung angehört. Da sich dieser Wert oft nur grob ermitteln lassen, ist es ratsam, sich bei der Bestimmung der Planzahlen an Erfahrungswerten der Vorjahre oder der Branche zu orientieren.
Die zweite wichtige Stütze sind die Hochrechnungen, durch welche sich beispielsweise Ausgaben für Warenanfertigungen ermitteln lassen. Bei diesen sollten allerdings nicht nur Entwicklungen innerhalb des eigenen Unternehmens, sondern auch Veränderungen des Gesamtmarktes beachtet werden. Ein klassisches Beispiel hierfür wäre der Anstieg von Materialkosten.
Letztlich kann sich noch auf Fixkosten gestützt werden. Bei diesen handelt es sich beispielsweise um Leasing Verträge für Autos oder Mietkosten für Büroräume.
Diese drei Säulen geben damit einen abstrakten Überblick über all jene Bereiche, welche bei der Erstellung Beachtung finden müssen. Um das Ganze erfolgreich in die Praxis umsetzen zu können, folgt nun noch eine Aufzählung all jener Posten, welche in keinem Liquiditätsplans fehlen dürfen. In diesem Zusammenhang ist zunächst einmal der aktuelle finanzielle Gesamtbestand zu nennen, welcher sich aus dem Kontostand und den Barbeständen ergibt.
Zu den Einnahmen lassen sich wiederum die Posten
- Zahlungseingänge aus dem operativen Geschäft
- Kundenzahlungen und
- Finanzerträge
zählen. Geldabflüsse vollziehen sich dagegen in den Kategorien
- fixe und variable Auszahlungen aus dem operativen Geschäft
- Zahlungsausgänge aus dem Finanzbereich und
- Investitionen.
Insgesamt ist die Ermittlung der eigenen Liquidität kein schwieriges Unterfangen, welches routinemäßig in den Geschäftsalltag integriert werden sollte.
Nicht selten kommt es beim Anblick der besonderen Aufgaben als Selbstständiger zur Überforderung bishin zur Blockade...
Tipps, um nicht in die Falle der Prokrastination zu stolpern
Der Schritt in die Selbstständigkeit verspricht viele Vorzüge. So kann nicht nur auf ein höheres Einkommen gehofft werden, sondern die persönliche Arbeitszeit kann auch nach eigenem Ermessen eingeteilt werden. Doch welche Tipps helfen dabei, nicht in die Falle der Prokrastination zu stolpern und stattdessen alle wichtigen Aufgaben zeitnah zu bewältigen?
Kriterien der Prokrastination
Um das Phänomen Prokrastination besser zu verstehen und damit umgehen zu können, ist es zunächst einmal wichtig zu wissen, was Prokrastination eigentlich genau ist. So handelt es sich hierbei um eine Art Erledigungsblockade, welche den Betroffenen davon abhält, notwendige Aufgaben zu erfüllen.
Dabei muss das Verhalten drei Kriterien erfüllen, um wirklich als Prokrastination eingestuft zu werden.
- So muss das eigene Vorgehen zunächst einmal kontraproduktiv sein.
- Darüber hinaus muss eine mangelnde Notwendigkeit bestehen, die Erfüllung der Aufgaben zu unterlassen. Alle Erklärungen, warum die Arbeitsbewältigung verschoben wird, sind demnach nur Ausreden.
- Zuletzt muss dieses Aufschieben dazu führen, dass es zu Verzögerungen kommt, welche ernsthafte Konsequenzen haben können.
Selbstständige sind besonders häufig von der Prokrastination betroffen. Schließlich muss die Arbeitsbewältigung nicht nur selbst zeitlich geplant und strukturiert werden. Stattdessen kommt es auch leicht zu einem Gefühl der Überforderung, da der Selbstständige selbst für alles verantwortlich ist, was wiederum die Entstehung der Prokrastination begünstigt.
Tipps zur Vermeidung von Prokrastination
Tipp: Das Aufstellen von Zwischenzielen hilft dabei, anstehende große Aufgaben Schritt für Schritt zu bewältigen.
Aus diesen Gründen ist es wichtig, das eigene Verhalten gezielt zu steuern, um nicht in die Falle der Prokrastination zu stolpern. Dies erreicht der Selbstständige zunächst einmal, indem sich über alle anstehenden Aufgaben bewusst gemacht wird.
In diesem Zusammenhang macht es Sinn, jeden Morgen eine Liste aufzustellen, welche alle relevanten Aufgaben enthält. Letztere können dann noch nach ihrer Dringlichkeit geordnet werden, so dass die wichtigen Aufgaben auf alle Fälle erledigt werden.
Des Weiteren ist es wichtig, große Hauptaufgaben in kleine Verpflichtungen zu unterteilen. Steht beispielsweise ein neuer Großauftrag an, dann kann sich jeden Tag ein Zwischenziel gesetzt werden, was heute von diesem Großauftrag abgearbeitet werden soll.
Schließlich wirken derartig umfangreiche Aufgaben nur in ihrer Gesamtheit als nicht zu bewältigen. Zudem stellen sich durch eine solche Einteilung jeden Tag kleine Erfolge ein, sobald das gesetzte Ziel erreicht wurde.
Letztlich sollte sich der Selbstständige noch bereit zeigen, Aufgaben auch an andere Stellen oder Mitarbeiter zu delegieren. Nur so ist es schließlich manchmal möglich, dass Aufgaben zeitgerecht bearbeitet oder erfüllt werden.
Insgesamt ist es demnach als Selbstständiger wichtig, das eigene Verhalten zu hinterfragen und den Tagesablauf gezielt zu planen. So gelingt nicht nur ein effektives Arbeiten, sondern es stellt sich auch ein positives Grundgefühl ein.
Um seine Arbeit als Selbstständiger verrichten zu können, bedarf es natürlich auch der entsprechenden Räumlichkeiten; auch in diesem Bereich verfolgen Jungunternehmer in der Regel stets das Ziel, die Kosten so gering wie möglich zu halten...
Seine Firma einrichten - Tipps zum Sparen
Bei der Gründung und Einrichtung einer eigenen Firma müssen verschiedene Punkte berücksichtigt werden. Vor allem der finanzielle Aspekt spielt eine wichtige Rolle.
Finanzielle Reserven
Grundsätzlich ist es ratsam, bei der Gründung eines eigenen Unternehmens über genügend finanzielle Reserven zu verfügen, da man damit rechnen muss, dass es zu Beginn nicht gleich so läuft, wie erhofft. Darüber hinaus benötigt man als Unternehmensgründer Geld für die Einrichtung der Firma sowie für eventuelle Werbekosten.
Viele Unternehmen müssen bei ihrer Firmengründung einen Bankkredit oder eine Bankbürgschaft aufnehmen. Diese lassen sich jedoch leichter tragen, wenn der Unternehmer über Ersparnisse verfügt, mit denen die Raten für die Kredite notfalls bezahlt werden können. Wer als Existenzgründer nach Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung sucht, kann hier fündig werden...
Räumlichkeiten finden oder Arbeitszimmer einrichten
Um eine Firma zu betreiben, benötigt man natürlich auch entsprechende Räume zur gewerblichen Nutzung. Solche Räumlichkeiten lassen sich über Immobilienbüros oder Tageszeitungen finden.
Eine preisgünstige und unkomplizierte Alternative stellt das Internet dar. Dort findet man zahlreiche Plattformen für Immobilien, zu denen auch Gewerberäume gehören.
Wichtig ist, genaue Vorstellungen davon zu haben, was für die Firma überhaupt gebraucht wird. Führt man zum Beispiel nur ein Einzelunternehmen, lässt sich das Geld für die Miete der Geschäftsräume einsparen, wenn man sich in den eigenen vier Wänden ein Büro einrichtet.
Steht zu Hause ausreichend Platz für ein Arbeitszimmer zur Verfügung, kann dieses als Büro verwendet werden. Benötigt man jedoch mehrere Räume, ist es besser, sich von einem Immobilienmakler bei der Auswahl des richtigen Objekts beraten zu lassen.
Geschäftslage
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt bei der Einrichtung einer Firma ist die richtige Lage des Geschäfts. Soll es zum Beispiel von den Kunden gut erreicht werden können, empfehlen sich Räumlichkeiten in der Stadt, die sich bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen lassen.
Ist man dagegen nicht auf eine zentrale Lage angewiesen, genügt es, die Geschäftsräume etwas weiter abseits einzurichten. Allerdings sollten dabei die täglichen Kosten für Anfahrt und Rückfahrt einkalkuliert werden. Letztlich ist jedoch entscheidend, wie viel Kapital monatlich für das Objekt zur Verfügung steht.
Die Miete
Da die Miete für Geschäftsräume ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor ist, wird empfohlen, bei der Suche nach einem geeigneten Objekt sorgfältig vorzugehen und sich gut zu informieren. Gute Vergleichsmöglichkeiten bietet wiederum das Internet.
Gewerbliche Mieten fallen von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich aus. Vor allem in Großstädten muss für Geschäftsräume wesentlich mehr Miete bezahlt werden, als in kleineren Städten.
Darüber hinaus gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. So fallen die Mieten im Osten des Landes immer noch niedriger aus als im Westen.
Eine wesentliche Rolle für die Mietkosten spielt auch die Lage des Geschäfts, da die Mieten im Zentrum einer Stadt höher sind als im äußeren Bereich. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Geschäftsräume nicht zu groß ausfallen, um nicht unnötig Geld für Platz zu verschwenden, den man gar nicht braucht.
Ein weiterer wichtiger Punkt: die Krankenversicherung...
Als Selbstständiger die richtige Krankenversicherung finden
Eine selbstständige Tätigkeit wird nach § 7 SGB IV, des vierten Sozialgesetzbuches, von der abhängigen Beschäftigung, der unselbstständigen Tätigkeit, abgegrenzt. Umgangssprachlich arbeitet der Selbstständige auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko. Er gestaltet seine Arbeitszeit frei und ist weisungsungebunden.
Die seit Mitte der 2000er Jahre geltende gesetzliche Pflicht zur Krankenversicherung betrifft seitdem unter anderem die Selbstständigen, zu denen auch die Existenzgründer gehören. Sie wechseln in vielen Fällen von der bisherigen Unselbstständigkeit als Arbeiter oder Angestellter auf die andere Seite hin zum Unternehmer als Arbeitgeber.
Gesetzlich oder privat versichern?
Dem zweigleisigen deutschen Krankenversicherungssystem gehören auf der einen Seite etwa zehn Dutzend gesetzlichen Krankenkassen an. Das ist der Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung, kurz GKV. Auf der anderen Seite bilden einige Dutzend private Krankenversicherungen den Bereich der PKV, der privaten Krankenversicherung.
Die Unterschiede zwischen GKV und PKV sind vielfältig und teilweise gravierend. Alle unselbstständigen Arbeiter und Angestellten sind ein Pflichtmitglied in der GKV - dort können sie entscheiden, welcher gesetzlichen Krankenkasse sie angehören möchten.
Der Selbstständige kann auswählen, ob er ein freiwilliges Mitglied in der GKV sein, oder ob er sich privat versichern möchte. Was von beidem die richtige Lösung ist, oder ob sich ein Mittelweg anbietet, das muss der Selbstständige auch deswegen innerhalb kurzer Zeit entscheiden, weil er und seine Familienangehörigen krankenversichert sein müssen.
Aspekte, die es bei der Wahl der Versicherung zu beachten gibt:
- Die GKV ist eine Familienversicherung - der Selbstständige zahlt den einkommensabhängigen Krankenversicherungsbeitrag, alle Familienangehörigen sind kostenlos mitversichert.
- Im Gegensatz dazu ist die PKV eine tarifliche Individualversicherung. Der Monatsbeitrag ist einkommensunabhängig; er wird nach persönlichen Kriterien des Versicherten wie Eintrittsalter und Gesundheitszustand, sowie nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten der PKV berechnet, und zwar für den Selbstständigen als Versicherungsnehmer sowie für jedes einzelne Familienmitglied als Mitversicherten.
- Aufgabe der GKV ist es, den Versicherten die medizinisch notwendige Versorgung zu bieten. In der PKV kann unter mehreren Tarifen ausgewählt werden; von einer vergleichbaren GKV-Versorgung bis hin zur erstklassigen medizinischen und hochwertigen privatärztlichen Versorgung sowie Betreuung.
- In der GKV hat der Versicherungsnehmer keine Wahlmöglichkeit - er muss das medizinische Versorgungsangebot so nehmen, wie es angeboten wird.
- Abgesehen von den Basis- beziehungsweise Standardtarifen der PKV ist es unbestritten, dass die Leistungen qualitativ deutlich besser und oftmals finanziell günstiger sind als die in der GKV.
- Die Entscheidung GKV oder PKV ist für den Selbstständigen grundsätzlich endgültig. Eine Rückkehr von der PKV in die GKV ist nur in Ausnahmefällen möglich; nach dem fünfundfünfzigsten Lebensjahr ist sie ausgeschlossen.
- In der GKV bleiben die Krankenversicherungsbeiträge zeitlebens einkommensabhängig. Sinkt das Einkommen im Alter, verringert sich der Monatsbeitrag. Diese Situation ist in der PKV umgekehrt. Auch wenn das Einkommen im Alter geringer wird, steigen die einkommensunabhängigen Beiträge für die einzelnen Tarife weiterhin, und zwar erfahrungsgemäß im Jahresrhythmus.
Die Qual der Wahl - Vor- und Nachteile abwägen
Die Entscheidung GKV oder PKV ist für den Selbstständigen wirklich nicht leicht. Einerseits ist die Liquiditätssituation bei einer Existenzgründung angespannt. Benötigt wird buchstäblich jeder Euro, der in der oftmals preisgünstigeren privaten Krankenversicherung leicht einzusparen ist.
Demgegenüber steht die zukünftige Situation, wenn auch noch weithin in einigen Jahrzehnten. Wenn als späterer Privatier das Einkommen sinkt, dann kann es zu einem Problem werden, die steigenden Beiträge zur PKV finanzieren zu müssen. In diesen Jahren hilft der einkommensabhängige GKV-Beitrag, der dementsprechend sinkt.
Das eine tun, und das andere nicht lassen. Mit dieser Alternative behält sich der Selbstständige auch dauerhaft alle Möglichkeiten offen. Er versichert sich freiwillig in einer der gesetzlichen Krankenkassen und schließt ergänzend dazu bedarfsgerecht für einen oder einige Tarife eine zusätzliche Krankenversicherung in der PKV ab - beispielsweise für den stationären Krankenhausaufenthalt, oder für Zahnbehandlung und Zahnersatz.
Momentan erhöht sich dadurch zwar der finanzielle Aufwand für die Krankenversicherung. Langfristig bleibt der Beitrag für die Vollversicherung jedoch einkommensabhängig. Er reduziert sich bei sinkendem Einkommen auch deswegen schon vorher, weil die GKV besonders in den Anfangsjahren der Existenzgründung eine jährliche Einkommensprüfung und die damit verbundene Beitragsanpassung vornimmt.
Die private Krankenzusatzversicherung ihrerseits ist jederzeit kündbar, weil sie kein Bestandteil der gesetzlich vorgeschriebenen Vollversicherung ist. Der Selbstständige kann mit dieser Lösung dauerhaft situationsbezogen reagieren.
Als Selbstständiger ist man stets bemüht, mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung möglichst viele (potenzielle) Kunden zu erreichen - auf ein entsprechendes Netzwerk kann man dabei nicht verzichten...
Aufbau eines Netzwerks - warum Kontakte für selbstständige Unternehmer so wichtig sind
Der Aufbau eines beruflichen Netzwerkes wird als Netzwerken bezeichnet. Wie das Wort sagt, wird ein Netz aus Kontakten aufgebaut; oder umgekehrt gesagt, wird aus den Kontakten ein mehr oder weniger enges Netz geknüpft. Als eines von mehreren Zielen wird dauerhaft die Entwicklung von Geschäftsmöglichkeiten aus dem Netzwerk heraus angestrebt.
Netzwerk oder Netzwerken ist die deutsche Übersetzung für das englische Network beziehungsweise Networking. Darunter werden ganz allgemein der Aufbau sowie die Pflege von Kontakten subsummiert. Im Gegensatz zu einem privaten Netzwerk "just for fun" werden mit dem beruflichen Netzwerk ganz konkrete Ziele verfolgt.
Ziele eines beruflichen Netzwerks
- Entwicklung geschäftlicher Beziehungen
- Austausch von berufsspezifischen Erfahrungen
- Erweiterung der beruflichen Kontakte
- Weitergabe selbst gemachter Berufserfahrungen
- Unterstützung Gleichgesinnter (z.B. mit P2P-Krediten)
Aktiv oder passiv tätig sein
Das eigene Netzwerk kann sowohl aktiv als auch passiv unterhalten respektive betrieben werden. Passiv heißt in diesem Sinne, möglichst vielseitig und bei unterschiedlichen Anlässen die eigenen Kontaktdaten zu hinterlassen oder zu hinterlegen.
Bei direkten Kontakten, beispielsweise auf
- Messen
- Ausstellungen
- Seminaren
- Workshops und
- ähnlichen Veranstaltungen,
wird mit der Weitergabe der Visitenkarte nicht gegeizt. Sie sollte informativ und gleichzeitig ansprechend sein. Hier kann der Netzwerker nicht im Einzelnen nachhalten, wer von ihm seine Visitenkarte erhalten hat - vielfach sind ihm die Betroffenen weder namentlich noch persönlich bekannt.
Anders ist die Situation beim Hinterlegen von Profilen im Internet. Auch das ist ein passives Netzwerken. Abgesehen von der Profilhinterlegung wird der Betroffene nicht weiterhin aktiv. Er sollte sich jedoch zur Aufgabe machen, diese Hinterlegungen regelmäßig auf ihre Aktualität hin zu überprüfen, zu ergänzen und gegebenenfalls zu streichen, also online zu löschen.
Die Wirksamkeit und Effektivität dieser Passivformen lässt sich kaum nachprüfen. Sie sollte jedoch nicht vernachlässigt oder unterschätzt werden, weil sich dadurch das Netz an Kontakten unmerklich verdichtet.
Der eine erinnert sich an die letzthin erhaltene Visitenkarte, und der andere stößt beim Surfen auf das Unternehmerprofil. In beiden Fällen sind dem Netzwerker keine Kosten entstanden.
Der Unternehmer als Einzelkämpfer
Der Unternehmer ist in und mit seinem Unternehmen ein Einzelkämpfer. Er hat direkte Konkurrenten und Mitbewerber, mit denen kaum ein vertraulicher Informationsaustausch möglich ist. Trotzdem muss er "seinen Horizont" erweitern.
Das ist am besten möglich, wenn aktiv netzgewerkt wird. Wenn er selbst aktiv ist, dann kann der Unternehmer seine Aktivität weitgehend beeinflussen und bestimmen. Er braucht aus mehrerlei Gründen möglichst viele sowie aktuelle Informationen.
Gründe für aktuelle Informationen
- das Generieren neuer Aufträge
- das auf dem Laufenden sein über aktuelle Entwicklungen
- der Informationsvorsprung gegenüber den Mitbewerbern
- das sich ins Gespräch bringen, um bekannt zu werden und zu bleiben
Geben und Nehmen
Der Aufbau des eigenen Netzwerkes erfordert Können und Willen zur Kommunikation. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ein Netzwerk lebt davon, dass sich alle untereinander austauschen, nicht nur einige von ihnen.
Da dieser Austausch für keinen der Netzwerker kontrollier- oder nachprüfbar ist, muss der gute Wille des Einzelnen vorausgesetzt werden. Das geht auf Dauer nur dann gut, wenn dieser Wille dazu auch wirklich und von innen heraus vorhanden ist. Erfahrene Netzwerker haben dafür ein gutes Gespür entwickelt und wissen sehr bald, wen sie vor sich haben.
Tipp: Netzwerken kostet eine Menge Zeit: diesem Punkt sollte man ausreichend Aufmerksamkeit widmen!
Netzwerkpflege
Netzwerker können als Freundesfreunde bezeichnet werden. Jeder von ihnen hat einen Netzwerkfreund - auf diese Weise entwickelt sich das Netzwerk im Schneeballsystem. Netzwerken kostet aber auch Zeit, denn die Kontakte müssen gepflegt werden. Netzwerkpflege bedeutet schriftliche sowie mündliche Kommunikation, je nach Netzwerkkontakt zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Dem Unternehmer muss aber auch bewusst sein, dass ein noch so gutes und dichtes Netzwerk lediglich eine Hilfe oder Unterstützung, jedoch keine Problemlösung für ihn ist. Er kann über sein Netzwerk Informationen, Meinungen, Erfahrungen Pro & Kontra und dergleichen mehr sammeln. Dadurch wird eine breite Basis für seine Problemlösung geschaffen, mehr jedoch nicht. Helfen können ihm viele - realisieren muss er selbst.
Erfolgscheck
Für den Unternehmer ist von Zeit zu Zeit ein Erfolgscheck seines Netzwerkens recht hilfreich. Er muss objektiv-kritisch gegenüberstellen, welcher Erfolg letztendlich dem Aufwand für sein Netzwerk gegenübersteht.
Ohne dieses Controlling besteht dauerhaft die Gefahr, dass er die Pflege seines Netzwerkes vernachlässigt. Sie kostet ihn Zeit, ohne dass dem ein sichtbarer Erfolg gegenübersteht. Andererseits muss der Unternehmer als ein begeisterter Netzwerker darauf achten, dass ihm die Zeit nicht davonläuft.
Unterm Strich ist also ein Plus-Minus-Check notwendig - unter anderem auch deswegen, weil der selbstständige Unternehmer keine festen Arbeitszeiten kennt, und weil er praktisch gar nicht abschaltet. Dann ist es letztendlich doch gut, wenn er gerne netzwerkt und nicht so genau auf den tatsächlichen Zeitaufwand achtet.