Sind Zuckerersatzstoffe wirklich gesünder? Studie äußert erhebliche Zweifel

Gewichtszunahme durch Süßstoffe - Über die angeblich gegensätzliche Wirkung von Zuckerersatzstoffen

Von Cornelia Scherpe
9. August 2017

Wer gesundheitsbewusst leben will, schaut bei Lebensmitteln gern auf die Tabelle, welche inzwischen auf fast jeder Verpackung aufgedruckt ist. Sie gibt an, wie viel Gramm und Prozent der Ware auf Inhaltsstoffe wie Salz, Zucker oder Fett entfallen. Da eine zuckerarme Ernährung als gesünder betrachtet wird, versuchen viele Konsumenten, auf Produkte zurückzugreifen, die mit Zuckerersatzstoffen arbeiten.

Diese Ersatzstoffe sind kalorienarm und bringen dennoch den süßen Geschmack mit sich. Doch ob sie deswegen für die Gesundheit von Vorteil sind, bleibt bislang umstritten. Eine aktuelle Studie stellt sich auf die Seite der Kritiker.

Höhere Werte bei BMI und Hüftumfang

Die Metaanalyse untersuchte insgesamt 37 ältere Studien, die sich mit Ersatzmitteln wie Stevioside und Sucralose beschäftigt hatten. Beide werden gern von Menschen genutzt, die eine Diät machen beziehungsweise nicht Gefahr laufen möchten, dick zu werden.

Die Meta-Studie kommt jedoch zum Ergebnis, dass langfristig das Risiko auf eine Gewichtszunahme sogar größer sein könnte. In zwei der herangezogenen Beobachtungsstudien nahmen der BMI und der Hüftumfang der Konsumenten künstlicher Süßstoffe zu. Frauen neigten zudem in einer Schwangerschaft zu einer überdurchschnittlichen Gewichtszunahme und allgemein stieg für alle Konsumenten das Risiko auf Diabetes, Bluthochdruck und Herz- sowie Hirninfarkte.

In drei Studien, die nicht nur auf Beobachtung sondern auch medizinische Untersuchungen setzten, fand man dagegen keine Risikosteigerung. Allerdings ging es den Nutzern künstlicher Süße in diesen Untersuchungen auch nicht besser als den Konsumenten normalen Zuckers. Die Süßstoffe konnten also das Risiko auf Übergewicht und Erkrankungen nicht verringern.

Im Zweifallfall sei es sinnvoller, auf die Zuckerersatzstoffe zu verzichten und auf normalen Zucker zurückzugreifen. Bei den Ersatzstoffen ist trotz großer Verbreitung in der Industrie bislang nicht eingehend erforscht, wie sie auf den Stoffwechsel wirken. Einige Studien haben bereits den Verdacht aufkommen lassen, dass künstlicher Zucker den Appetit steigert und die Darmflora langfristig verändert.