Ulcus cruris - das offene Bein

Als Ulcus cruris bezeichnet man das so genannte offene Bein. Dabei treten schlecht heilenden Wunden an Unterschenkeln und Füßen auf.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: E10 E14 E11 I83
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Spricht man vom offenen Bein, ist damit das Ulcus cruris venosum gemeint. Bei einem Ulcus cruris kommt es zu tiefen chronischen Wunden an Füßen und Unterschenkeln. Ein offenes Bein ist die schwerste Form der venösen Abflussbehinderung.

Ursachen und Folgen

Allein in Deutschland leiden mehr als eine Million Menschen an einem offenen Bein. Dabei sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen.

Zu 80 Prozent wird ein Ulcus cruris durch Störungen im venösen Blutkreislauf verursacht. Normalerweise transportieren die Venen das Blut von der Peripherie des Köpers zurück zum Herzen. Besteht jedoch eine ständige Venenschwäche, kommt es zur Entstehung von venösen Geschwüren.

Da sich die Venen verlängern und erweitern, können sich Krampfadern bilden. Aufgrund der Erweiterung sind jedoch die Venenklappen nicht mehr in der Lage, sich richtig zu schließen. Dies hat zur Folge, dass das Blut zurückfließt und sich in den Venen staut.

Im weiteren Verlauf sammelt sich Wasser im Gewebe, was man als Ödem bezeichnet. Später verhärtet sich auch das Bindegewebe.

All diese Faktoren führen zu einer schlechteren Blut- und Nährstoffversorgung des Gewebes, wovon vor allem die Vorderseite des Unterschenkels und die Innenseiten der Knöchel betroffen sind. Dadurch steigt jedoch die Gefahr von Beingeschwüren.

Manchmal können die Geschwüre auch von Störungen im arteriellen Blutkreislauf hervorgerufen werden. Als weitere mögliche Ursachen kommen

infrage.

Symptome und Behandlung

Zu den Symptomen eines offenen Beins gehört die Bildung von nässenden Wunden, die zumeist an der Innenseite des Beins und im Knöchelbereich auftreten. Oftmals riechen die Wunden faulig und werden von Bakterien besiedelt.

Die Geschwüre verursachen meistens keine Schmerzen. Stattdessen kommt es zu unangenehmen Spannungsgefühlen. Manchmal tritt auch eine bräunliche Verfärbung der Haut auf, da sich Blutfarbstoffe ablagern.

Um ein offenes Bein wirksam zu behandeln, müssen die Faktoren, die es verursachen, beseitigt werden. Dies erfordert jedoch viel Aufwand und viel Geduld.

Zu den Therapiezielen gehören

  • die Reinigung des Geschwürs sowie der benachbarten Haut
  • die Verbesserung der örtlichen Versorgung mit Sauerstoff
  • die Beseitigung der Krankheitsursachen sowie
  • eine Kompressionstherapie.

Bei einer Kompressionstherapie werden feste Bandagen oder Verbände an das Bein angelegt. Damit es nicht zu einer Stauung des Blutes im Unterschenkel kommt, sollte sich der Patient viel bewegen.

Darüber hinaus muss die Wunde fachgerecht und regelmäßig gereinigt werden, wobei meist bestimmte Salben zur Anwendung kommen. Auch antiseptische Umschläge oder Kochsalzlösungen werden eingesetzt. In hartnäckigen Fällen kann eine bio-enzymatische Wundheilung mit Maden erfolgen.