Bluttest führt bei Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma zu schnellerer Diagnose als ein CT

Ein für das US-Militär entwickelter Bluttest erkennt Schädel-Hirn-Trauma schnell und zuverlässig

Von Cornelia Scherpe
8. März 2018

Durch Stürze oder einen Zusammenprall mit Gegenständen und anderen Menschen kann das Gehirn von innen stark gegen die Schädeldecke stoßen. Wird dabei Gewebe verletzt, spricht man von einem Schädel-Hirn-Trauma. Betroffene werden häufig vorübergehend bewusstlos, klagen danach über Übelkeit, Kopfschmerzen und starke Müdigkeit. Da jedoch jeder Mensch individuell reagiert, kann bislang nur ein CT ermitteln, ob wirklich Läsionen im Hirngewebe aufgetreten sind. Dieser Umstand ist für Militäreinsätze seit Jahren ein Problem, denn verletzte Soldaten können selten sofort eine Computertomographie erhalten. Das US-Militär hat daher Forscher beauftragt, einen portablen und schnellen Bluttest zu entwickeln, um Soldaten auf Einsätzen untersuchen zu können.

Forscher entwickeln Bluttest zur schnellen Diagnose

Den Wissenschaftlern ist es gelungen, durch diverse Tests herauszufinden, dass bei einem Schädel-Hirn-Trauma zwei spezifische Eiweiße auftreten: UCH-L1 und GFAP. Diese Proteine gelangen bei Betroffenen auch ins Blut und können daher über einen Bluttest bestimmt werden.

Die Zuverlässigkeit dieser Methode wurde nun bei 1.947 Menschen getestet, die nach einem Unfall eine minimale bis mittelschwere Bewusstseinsstörungen gezeigt hatten. Bei ihnen bestand also der Verdacht auf ein Schädel-Hirn-Trauma. Bei allen Patienten wurde frühestens drei und spätestens zwölf Stunden nach dem Unfall der neue Bluttest durchgeführt. Um dessen Ergebnisse zu überprüfen, erfolgte bei jedem Teilnehmer auch ein CT.

Hohe Zuverlässigkeit

Es zeigte sich, dass der Bluttest bei 97,5 Prozent der Patienten richtig lag, bei denen sich im CT Hirnschäden gezeigt hatten. Richtig-negative Diagnosen, also Patienten, die keine Läsionen hatten, bestätigte der Test in 99,6 Prozent der Fälle.

Die neue Blutanalyse eignet sich damit ideal und wurde von der Arzneimittelagentur FDA in den USA daher sowohl für den Militär- als auch den zivilen Bereich zugelassen. Da die Ergebnisse bereits nach zwei bis maximal drei Stunden vorliegen, kann man Betroffenen zeitnah helfen und den Gesunden eine schnelle Entwarnung geben. Ob und wann der Bluttest auch in Deutschland zugelassen wird, ist noch unklar.