HWS-MRT - Nutzen, Anwendungsgebiete und Durchführung

Beim HWS-MRT wird die Halswirbelsäule im Rahmen einer Kernspintomografie untersucht. Zur Anwendung kommt die Untersuchung besonders bei der Diagnose von Verletzungen des zervikalen Rückenmarks und der oberen Nervenwurzeln. So lassen sich Schädigungen erkennen, um schnellstmöglich die richtige Behandlung einzuleiten. Lesen Sie alles Wissenswerte über das HWS-MRT.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

HWS-MRT - Nutzen und Anwendungsgebiete

Erkrankungen oder Verletzungen im Bereich der oberen Nervenwurzeln oder auch des zervikalen Rückenmarks können mithilfe eines HWS-MRTs erkannt werden. Dabei handelt es sich um eine Kernspintomografie im Bereich der Halswirbelsäule.

Die magnetresonanztomografische Untersuchung der Halswirbelsäule bringt unterschiedliche Indikationen mit sich. Untersucht werden die Bandscheiben, aber auch das Rückenmark sowie das Knochenmark.

Des Weiteren lassen sich die Wirbelkörper mithilfe dieser Untersuchung betrachten. Sowohl die knöchernen Strukturen als auch der Rückenmarkskanal können dabei untersucht werden.

Zur Anwendung kommt sie beispielsweise bei

  • Verletzungen der Halswirbelsäule
  • Gefäßmissbildungen in diesem Bereich, wie etwa Aneurysmata oder arteriovenösen Fisteln
  • gutartige oder bösartige Tumore
  • Entzündungserkrankungen des Rückenmarks wie Multiple Sklerose
  • Entzündungserkrankungen des Knochenmarks
  • rheumatischen Erkrankungen
  • unfallbedingte Veränderungen
  • Querschnittssyndromen
  • eingeengten Nerven
  • einer Bandscheibenverwölbung der Halswirbelsäule
  • Bandscheibenvorfällen.

Auch bei der Suche nach Metastasen kann das MRT zur Anwendung kommen.

HWS-MRT bei Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule kommt eher selten vor. Meist sind die Bandscheiben zwischen dem 5. und 6. oder dem 6. und 7. Halswirbelkörper betroffen.

Es kann zu Missempfindungen kommen; ebenso sind Schmerzen, die bis in die Arme ausstrahlen, möglich. Bildgebende Verfahren wie das HWS-MRT sind nicht immer notwendig. Man setzt sie in der Regel nur dann ein, wenn die Anamnese und körperliche Untersuchung einen deutlichen Hinweis auf einen Bandscheibenvorfall gegeben haben.

Nicht in jedem Fall ist ein MRT jedoch auch sinnvoll. Hat der Patient Schmerzen, kann es sein, dass diese durch den Anblick der Bilder chronisch werden - es hat sich herausgestellt, dass ein Blick auf die Wirbelsäule mittels MRT-Bilder starke psychologische Auswirkungen zeigen können.

Durchführung

Der Patient legt seine Kleidung ab; besonders wichtig ist auch das Ablegen von metallischen Gegenständen wie Schmuck, Hörgeräten oder Piercings. Dann legt man sich in das röhrenartige MRT-Gerät, wo man sich möglichst nicht bewegen sollte.

Die Halswirbelsäule wird unterstützend fixiert; bei Bewegungen würden die Bilder unbrauchbar werden. Während der Funktionsaufnahmen führt man Umlagerungen durch - dies ermöglicht die Darstellung von funktionellen Veränderungen. Liegt beispielsweise eine Einengung des Spinalkanals vor, kann es sein, dass diese lediglich in bestimmten Positionen auftritt.

Während der Untersuchung kommt es zu lauten Klopfgeräuschen. Der Patient kann auf Wunsch Kopfhörer tragen. Die Dauer des MRTs liegt etwa bei 20 Minuten - je höher man die Auflösung der Schnittbilder wünscht, desto länger dauern die Anfertigungen.

In den meisten Fällen kann auf die Gabe eines Kontrastmittels verzichtet werden. Ist diese jedoch angezeigt, verwendet man in den meisten Fällen Gadolinium-DTPA - es verbessert die Gewebedarstellung der Aufnahme und wird etwa bei der Diagnostik von Multipler Sklerose angewandt, um die Auffindung von aktiven Herden zu ermöglichen.

Das Kontrastmittel spritzt man über die Armvene. Von dort aus verteilt es sich im gesamten Körper. Zu Nebenwirkungen kommt es nur selten; möglich sind etwa Kopfschmerzen sowie ein Wärme- oder Kältegefühl.

Beispiel Bandscheibe: Gesunde HWS auf dem MRT

Beim Blick auf das MRT-Bild lassen sich u.a. auch die Bandscheiben sehr gut erkennen. Diese haben im gesunden Zustand eine Pufferwirkung, was auf dem Bild als regelmäßig größere Abstände zu erkennen ist. Ein Funktionsverlust dieser Pufferwirkung lässt sich hingegen an einem schmalen Zwischenwirbelraum erkennen.

Kontrastmittelgabe beim HWS-MRT

In einzelnen Fällen kann auch die Verabreichung eines Kontrastmittels sinnvoll sein, so zum Beispiel, um Entzündungen auszuschließen oder etwa nach einer Operation. Auch bei der Diagnose von Multipler Sklerose kommt das Kontrastmittel zum Einsatz. Dieses Mittel wird dem Patienten über die Armvene verabreicht.

Zur Anwendung kommt meist Gadolinium-DTPA, was sich durch eine gute Verträglichkeit auszeichnet. In der Regel kommt man bei einem HWS-MRT jedoch ohne Kontrastmittel aus.

HWS-MRT: Dauer und Kosten

Die Dauer der Untersuchung beläuft sich etwa auf 20 Minuten. Privatpatienten müssen mit Kosten zwischen 244 und 612 Euro rechnen. Bei gesetzlich Versicherten übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten; diese belaufen sich auf etwa 125 Euro.

BWS-MRT

Bei Beschwerden, die sich nicht genau lokalisieren lassen, führt man auch manchmal ein MRT der Brustwirbelsäule durch. Der Patient entkleidet dazu ebenfalls den Oberkörper. Besonders bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall kann die Untersuchung durchgeführt werden.

Als Weichgewebe lassen sich die Bandscheiben im Brustwirbelsäulen-MRT sehr gut beurteilen. Auch Tumoren im Bereich des Rückenmarks sowie Knochenmarkmetastasen können erkannt werden.

Kernspin oder CT?

Viele Menschen fragen sich, ob das MRT einem CT tatsächlich vorzuziehen ist. Besonders die geringere Strahlenbelastung bei der Kernspintomografie spricht für diese.

So können auch Kinder auf diese Weise untersucht werden und selbst während der Schwangerschaft - jedoch nicht innerhalb der ersten drei Monate - ist der Einsatz möglich. Zudem lassen sich viele Gewebeteile detaillierter darstellen, was besonders bei unklaren Beschwerdebildern von Vorteil ist.

Gegenanzeigen und mögliche Risiken

Wie bei jedem MRT wird in folgenden Fällen auf die Untersuchung verzichtet:

  • bei mechanischen künstlichen Herzklappen
  • bei Herzschrittmachern
  • bei einem implantierten Defibrillator
  • bei metallischen Fremdkörpern
  • bei Implantaten wie Chochlearimplantat oder Infusionspumpe

Besteht eine hochgradige Nierenschwäche, sollte auf die Kontrastmittelgabe verzichtet werden, ebenso bei schwangeren Patientinnen.