Body-Plethysmographie (Lungenfunktionsprüfung) - Funktion und Ablauf

Als Body-Plethysmographie (Lungenfunktionsprüfung), auch Ganzkörper-Plethysmographie, bezeichnet man ein Verfahren zur Überprüfung der Lungenfunktion. Mit Hilfe einer Body-Plethysmographie können der Atemweg-Widerstand und das Lungenvolumen genauestens bestimmt werden. Die Untersuchung wird vor allem zur Diagnose von Störungen der Lungenfunktion durchgeführt. Informieren Sie sich über die Funktion sowie den Ablauf der Body-Plethysmographie.

Von Jens Hirseland

Body-Plethysmographie - Ziel und Zweck der Lungenfunktionsprüfung

Durch die Durchführung einer Body-Plethysmographie, die auch Ganzkörper-Plethysmographie genannt wird, kann festgestellt werden, wie es um die Leistungsfähigkeit des Bronchialsystems und der Lunge bestellt ist. Dafür gibt es einzelne Messgrößen, mit der jeweils ein spezieller Teil der Lungenfunktion ermittelt wird, wobei die Normalwerte von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, dem Geschlecht oder der Köpergröße abhängig sind.

Der Begriff "Plethysmographie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "Menge" oder "Fülle" (plethys) und "Aufzeichnung" (graphie). Bei der Anwendung einer Body-Plethysmographie kommt es zur Messung der Weite des Bronchialsystems sowie der Luftmenge in der Lunge beim Atmen. Damit erhält der behandelnde Arzt Aufschluss über die Atemarbeit, die für das Ein- und Ausatmen erforderlich ist, sowie die Atemruhelage, bei der sich die Atemmuskeln entspannen.

Anwendungsgebiete: Wann wird die Body-Plethysmographie durchgeführt?

Vor allem für die Diagnose von Krankheiten und Funktionsstörungen ist die Lungenfunktionsüberprüfung von großer Wichtigkeit, wie:

Auch Atemwegsschädigungen, die durch Asbest verursacht werden, können mit Hilfe einer Body-Plethysmographie erkannt werden. Weiterhin kann der Schweregrad einer Lungenkrankheit mit diesem Verfahren eingeschätzt werden.

Zu den weiteren Indikationen zählen

  • Atemnot in Ruhe sowie bei Belastung
  • Husten in Ruhe sowie bei Belastung
  • Lungenemphysem

Durch Messung der Lungenfunktion werden gesundheitliche Verschlechterungen, bei unter wechselnden Atemstörungen leidenden Patienten, schnell festgestellt und dementsprechend behandelt. Neben der Body-Plethysmographie gibt es noch die Spirometrie zur Ermittlung der Lungenfunktion, bei der das Volumen des Ein- und Ausatmens gemessen wird.

Was wird bei der Lungenfunktionsprüfung getestet?

Bei einer Lungenfunktionsüberprüfung werden verschiedene Aspekte der Lungenfunktion getestet. Dazu gehören:

  • das Residualvolumen (RV)
  • das Lungenvolumen
  • der Atemwegs-Widerstand (Resistance)

Als Residualvolumen wird das nach der maximalen Ausatmung in der Lunge übrig gebliebene Luftvolumen bezeichnet und der Atemswegs-Widerstand ist der in den Atemwegen entstehende Strömungswiderstand. Mit Hilfe der ermittelten Messwerte lässt sich feststellen, ob bei einem Patienten mögliche Ventilationsstörungen vorliegen. Ventilationsstörungen werden unterschieden in obstruktive und restriktive Störungen, was mit einer Body-Plethysmographie gut differenziert werden kann.

Ablauf einer Body-Plethysmographie

Kommt es zu unklaren Problemen der Lunge oder der Bronchien, erfolgt die Anwendung einer Body-Plethysmographie. Diese Untersuchung ist völlig risikolos für den Patienten und sogar für Kleinkinder geeignet.

Durchführung einer Body-Plethysmographie

Während einer Body-Plethysmographie wird der zu Untersuchende in eine luftdichte, geschlossene Kabine oder Kammer gesetzt, die einer Telefonzelle ähnelt. Über ein Mundstück atmet die Testperson in einen Raum, der sich außerhalb der Kabine befindet.

In der Kabine kommt es, bedingt durch die Atmung, zu Druckschwankungen, mit denen der Druck in den Lungenbläschen festgestellt wird. Sowohl normale Atmung als auch beschleunigte Atmung bei tiefem Ein- und Ausatmen werden durch Messungen registriert.

Mit Hilfe eines Computers erfolgt eine Berechnung der Werte. Die ermittelten Werte werden dann mit Normalwerten, die auf Alter, Größe oder Geschlecht bezogen sind, verglichen. Die Mitarbeit des Patienten ist dabei von großer Wichtigkeit für den Erfolg der Untersuchung.

Auswertung: Abkürzungen bei der Body-Plethysmographie

Bei der Auswertung der Body-Plethysmographie werden einige Abkürzungen verwendet. Diese sollen im Folgenden erläutert werden:

  • VC IN: inspiratorische Vitalkapazität
  • FVC: forcierte Vitalkapazität
  • FEV1: forciertes exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde
  • FEV1%VC: Tiffeneauindex
  • PEF: exspiratorischer Spitzenfluss
  • RV: Residualvolumen
  • TLC: totale Lungenkapazität
  • TGV: thorakales Gasvolumen
  • DLCO SB: Transferfaktor (= TLCO)
  • DLCO/VA: Transferkoeffizient (VA = ventiliertes Alveolarvolumen)

Normalbefund und Normwerte bei der Body-Plethysmographie

In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über den Normalbefund und die Normwerte bei der Body-Plethysmographie.

Normalbefund und Normwerte bei der Body-Plethysmographie
TLCTGVRVRV/TLC
% des Sollsabsolut
leicht<130<140<140<50%
mittel130-150140-170140-17050-60%
schwer>150>170>170>60%

Erkrankungen und Parameter: Mögliche Interpretation einer Body-Plethysmographie

Im Folgenden ein paar Beispiele, welche Parameter bei unterschiedlichen Erkrankungen eine Rolle spielen können:

  • Asthma: unauffälliges Residualvolumen (RV)
  • COPD Schweregrad 1-2(-3): unauffäliges oder leicht erhöhtes RV
  • COPD Schweregrad 4 (mit Emphysem): deutlich erhöhtes RV
  • Interstitielle Lungenerkrankung: verminderte TLC
  • Lungenfibrose: verringertes RV

Mögliche Risiken der Body-Plethysmographie

Für die Testperson ist die Untersuchung völlig risikolos, da es weder zu Druck- oder Strahlenbelastungen kommt. Die Tür der Glaskabine kann jederzeit geöffnet werden. Daher gilt die Body-Plethysmographie auch für Kleinkinder als anwendbar und zuverlässig.

Kostenübernahme der Body-Plethysmographei

Sofern es sich bei der Body-Plethysmographie um eine medizinische Notwendigkeit handelt, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Wird sie jedoch als Vorsorge- und Sportuntersuchung durchgeführt, fällt sie unter die individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) und muss in diesen Fällen selbst finanziert werden.