Erfolg einer Stammzelltransplantation hängt auch von Darmbakterien ab

Von Cornelia Scherpe
23. Juni 2014

Der medizinische Fachbereich der "Hämatologie" beschäftigt sich mit Eigenschaften und Krankheiten des Bluts und den blutbildenden Organen. Leidet ein Mensch an Leukämie, fällt dieser Krebs in den Fachbereich der Hämatologie. Oft hilft den Erkrankten nur eine Stammzell­transplantation. Dabei wird das körpereigene und kranke Knochenmark durch das Mark eines Spenders ausgetauscht. So versucht man eine Heilung herbeizuführen.

Die Stammzell­transplantation bringt jedoch ein großes Risiko mit sich, denn das Immunsystem des Empfängers wird außer Kraft gesetzt. Das macht ihn entsprechend extrem empfänglich für Infektionen, die im allgemein geschwächten Zustand auch lebensbedrohlich werden können. Nun haben Forscher herausgefunden, dass die Erfolgschancen einer Stammzell­transplantation offenbar stark von den Darmbakterien des Patienten abhängen.

Während der Therapie kommt es nämlich auch zu einer Beschädigung der Darmschleimhaut. Diese hat beim gesunden Menschen unter anderem die zentrale Aufgabe, die im Darm lebenden Bakterien vom Übertritt ins Blut abzuhalten. Da nun jedoch die natürliche Grenze teilweise beschädigt ist, können Darmbakterien in die Gefäße eindringen und gelangen so ins Blutsystem. Da aber ausgerechnet jetzt - nach der Stammzell­transplantation - das Immunsystem am Boden ist, kann das für den Patienten tödlich enden.

Je mehr Bakterienarten den Darm besiedeln, desto höher die Überlebenschancen nach der Stammzelltransplantation

In der Studie analysierten die Forscher, worauf man achten muss, damit die Gefahr für die Therapierten möglichst klein ist. Für die Untersuchung arbeiteten sie mit 80 Patienten, deren Darmflora sie sieben Tage nach ihrer Stammzell­transplantation untersuchen durften. Dann teilten die Forscher ihre Probanden in drei Gruppen ein.

Die Gruppen entstanden je nach Diversität der Darmflora. Das bedeutet, dass die Vielfalt an unterschiedlichen Bakterien ermittelt wurde. Gruppe 1 hatte wenige, Gruppe 2 schon mehr und Gruppe 3 viele Bakterienarten. Die Überlebenschance nach der Stammzell­transplantation war umso höher, je mehr Arten den Darm besiedelten. In Gruppe 1 lag die Rate gerade einmal bei 36 Prozent. Im Vergleich dazu stieg die Überlebenschance bei mittlerer Diversität auf 60 Prozent und bei hoher Vielfalt sogar auf 67 Prozent.