Heilmittelreport 2013: Viele Behandlungen werden nicht abgerufen

Von Nicole Freialdenhoven
24. September 2013

Einer Studie der Universität Bremen im Auftrag der Barmer GEK hat ergeben, dass viele Menschen nicht alle Hilfs- und Heilmittel abrufen, die ihnen auch bei der gesetzlichen Krankenversicherung zustehen. Während beispielsweise jeder fünfte Versicherte der Barmer im Laufe des Jahres 2012 ein Rezept für Physiotherapie bekam um Rückenschmerzen behandeln zu lassen, wurden andere Leistungen viel seltener verschrieben.

So haben Diabeteskranke das Recht auf medizinische Fußpflege (Podologie), um die Entstehung des sogenannten diabetischen Fußes zu verhindern, der im schlimmsten Fall zu einer Amputation führt. Allerdings riefen nur 72.499 von insgesamt 871.000 Berechtigten dieses Angebot im Jahr 2011 ab. Kaum besser sah es bei der Versorgung der Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen (COPD) an. Obwohl diese in Deutschland zu den fünft häufigsten Todesursachen zählen, erhielt nur ein Drittel der Betroffenen physiotherapeutische Hilfe.

Ingesamt zahlte die Barmer GEK im vergangenen Heil- und Hilfsmittel in Höhe von 11,5 Milliarden Euro, so die Studie. Bei den Heilmitteln stiegen die Ausgaben in den letzten fünf Jahren um 27,6 Prozent an, bei den Hilfsmitteln - dazu gehören zum Beispiel Rollstühle, Brillen oder auch künstliche Hüften - um 17 Prozent. Kritisiert wurde, dass es für diese Hilfsmittel keine wirklich regulierte Zulassung gibt, wie bei Medikamenten. Hier seien bessere Studien erforderlich, die zeigen, dass neue Produkte den Patienten auch wirklich auf lange Sicht Nutzen bringen.