US-Studie: Östrogenmangel im Gehirn könnte Übergewicht verursachen

Laut einer US-Studie verursacht ein Mangel eines bestimmten Enzyms im Gehirn zu Übergewicht

Von Frank Hertel
9. Juni 2011

Vor kurzem fand in San Antonio die Jahrestagung der Society of Nuclear Medicine statt. Dort stellte der Mediziner Gene-Jack Wang vom US-amerikanischen Brookhaven National Laboratory in Upton eine Studie vor, die er mit 5 übergewichtigen und 13 normalgewichtigen gesunden Menschen gemacht hat. Mit Hilfe eines sogenannten bildgebenden Verfahrens durch einen Positronen-Emissions-Tomographen (PET) hat er durch Injektion einer schwach radioaktiven Substanz das Enzym Aromatase in den Gehirnen der Probanden sichtbar gemacht.

Enzym Aromatase spielt eine bedeutende Rolle

Aromatase ist das wichtigste Enzym für die Östrogen-Produktion. Wang konnte feststellen, dass in Hypothalamus, Thalamus und Amygdala der übergewichtigen Menschen bis zu 30 Prozent weniger Aromatase vorhanden war, als in den Gehirnen der normalgewichtigen Probanden. Am stärksten war der Unterschied in der Amygdala. Sie ist für das emotionale Gedächtnis verantwortlich.

Weitere geplante Studien

Ob der Aromatase- und damit der Östrogenmangel bei übergewichtigen Menschen Ursache oder Folge des Übergewichts ist, möchte Wang in weiteren Studien untersuchen. Er hofft, mit Medikamenten, die die Östrogenproduktion ankurbeln, Adipositas-Patienten beim Abnehmen helfen zu können.